Lateinamerika im Fokus 2015 - Programm Freitag, 12.06.2015 18:30 Uhr 18:45 Uhr Begrüßung LatiF-Team Dr. Antonio Sáez-Arance, Universität zu Köln Einführungsvortrag: Geschichte und Aktualität von Studierendenprotesten in Lateinamerika Seminargebäude Raum S 01 Seminargebäude Raum S 01 Filmvorführung: “El vals de los inútiles“ (Chile, 2013, Spanisch mit englischen Untertiteln) mit anschließender Diskussion 20:00 Uhr Darío es un estudiante que acaba de perder el año en el Instituto Nacional después de pasar meses en toma. Miguel Ángel es un empresario exitoso que durante la dictadura de Pinochet estuvo preso por ser considerado un terrorista. Durante la movilización social que estalla el año 2011 en Chile, ambos deciden correr junto a miles de personas alrededor del Palacio de Gobierno La Moneda demandando educación gratuita y de calidad. La experiencia los llevará a replantear sus vidas y enfrentar sus fantasmas, en medio de un país convulsionado y en busca de identidad. Darío ist Schüler am Instituto Nacional und ist gerade - nach einem monatelangen Bildungsstreik - sitzengeblieben. Miguel Ángel ist ein erfolgreicher Unternehmer, der während der Pinochet-Diktatur im Gefängnis saß, weil er verdächtigt wurde, ein Terrorist zu sein. Im Verlauf der sozialen Bewegung, die 2011 in Chile aufkeimt, entscheiden sich beide dazu, gemeinsam mit tausenden Menschen um den Regierungspalast La Moneda zu laufen und kostenlose und gute Bildung zu fordern. Diese Erfahrung bringt sie dazu, ihr Leben neu zu überdenken und sich ihren Ängsten zu stellen, inmitten eines Landes in Aufruhr, das sich - genau wie sie selbst - auf der Suche nach der eigenen Identität befindet. Seminargebäude Raum S 01 Samstag, 13.06.2015 Michaela Weyand und Eduardo Cisternas, Eine Welt Netz NRW 9:00 Uhr Alte Mensa Raum S 204 Chile galt nach Beendigung der Diktatur im Jahr 1990 als Modellland, bzw. "Jaguar" Lateinamerikas. In dem stark neoliberal ausgerichteten Wirtschaftssystem mit dem Erbe einer Verfassung aus Zeiten der Diktatur, sieht sich die Regierung heute einer wachsenden bürgerlichen Protestbewegung gegenüber. Die Regierungspolitik nach 1990 wiegelte Forderungen seitens der BürgerInnen nach politischer Teilhabe mit dem Hinweis auf die sich noch im Übergang befindliche Demokratie ab. In der öffentlichen Meinung herrschte das Paradigma einer unpolitischen, individualisierten, konsumorientierten und angepassten Jugendgeneration vor. Umso überraschter war man über die landesweiten Schüleraufstände, die so genannte „Rebellion der Pinguine“ 2006. Die Bewegung erreichte keine konkrete verfassungsmäßige Umstrukturierung der Bildungspolitik, öffnete aber Spiel- und Denkraum für Kritik und gesellschaftliche Gegenentwürfe. 2011 bestreikten die Schüler- und StudentInnenbewegungen über sechs Monate lang Schulen und Universitäten landesweit. Oft gehen sie Allianzen mit anderen Bürgerbewegungen ein und zeigen sich solidarisch mit dem Volk der Mapuches. Welche konkreten Entwicklungen und Veränderungen können von den Schüler- und StudentInnenbewegungen in Chile unter den Kontextbedingungen angestoßen werden, und in welchem Zeitraum? Welche Chancen und Gefahren, Stärken und Schwächen bestehen? Welche Parallelen bzw. Eigenheiten weist die Schüler- und Studentenbewegung in Chile zu Studenten- bzw. Bürgerprotestbewegungen in anderen Ländern und Regionen auf? Dr. Lizette Jacinto, Universität zu Köln 9:00 Uhr Schüler- und Studentenbewegung in Chile – Aufbruch einer neuen Zivilgesellschaft? Movimientos estudiantiles en México Alte Mensa Raum S 203 El estudio de los movimientos estudiantiles en México refleja sin duda la convulsión de un grupo social que se ha convertido en protagonista en las últimas décadas. Es así que buscaremos ahondar en los alcances sociales, culturales y políticos de los movimientos estudiantiles que se han desarrollado en México desde la segunda mitad del siglo XX hasta nuestros días. Por ejemplo, partiremos desde el movimiento de 1968 hasta el movimiento #yosoy132, pasando por el movimiento del CEU (Comité Estudiantil Universitario) y el movimiento del CGH (Consejo general de Huelga) 1999-2000 en la UNAM, del que yo misma fui participante activa como representante estudiantil de la Facultad de Filosofía y Letras. Veremos los pliegos petitorios y justificaciones del alzamiento estudiantil y ahondaremos en la caracterización y definición del movimiento estudiantil como movimiento social con características marcadas muy propias. Dr. Carlos Medina Gallego, Universidad Nacional de Colombia Luchas estudiantiles en Colombia Alte Mensa Raum S 204 11:00 Uhr Los movimientos estudiantiles son de larga tradición en Colombia. Hoy en día, que los estudiantes están enfrentando problemas como el acceso limitado a la educación universitaria y la privatización de las universidades, son precisamente los estudiantes que luchan contra esas políticas. En la presentación trataré el papel de los movimientos estudiantiles para la sociedad colombiana. El tema clave será el análisis de los motivos y los objetivos de los movimientos y, sobre todo, cómo dichos objetivos son reflejados en la política. El ejemplo de Colombia es tan interesante porque en la lucha grande contra la Ley 30, la ley de la reforma universitaria, se formó por primera vez una representación oficial suprauniversitaria y supraprovinical de los estudiantes: la MANE (Mesa Amplia Nacional Estudiantil). En la presentación daré respuesta a las siguientes preguntas: ¿Cuáles son las características de los movimientos estudiantiles en Colombia? ¿Cómo suceden las protestas? ¿Contra qué luchan los estudiantes? ¿Cómo afectan a la política colombiana? ¿Y cómo se manifiestan esos movimientos en la actualidad? Harald Neuber, Amerika21 11:00 Uhr Studierende in Venezuela gegen die Revolution? Alte Mensa Raum S 203 In Venezuela ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Protesten von Jugendlichen und Studierenden gegen die sozialistische Regierung unter Präsident Nicolás Maduro gekommen. Vor allem Anfang 2014 kam es zu heftigen Demonstrationen, in deren Verlauf mehrere Dutzend Menschen starben. Heißt das aber, dass sich die Studentenschaft in dem südamerikanischen Erdölstaat gegen die „Bolivarische Revolution“ richtet? Der Lateinamerikanist und Journalist Harald Neuber geht der Frage nach, welche Motivation die Demonstranten hatten, wie Medien mit den Protesten umgingen und was aus der Bewegung geworden ist. Nico Wehnemann, Die PARTEI Workshop 1: Web 2.0: Social Media für politische Aktionen richtig nutzen Alte Mensa Raum S 202 Ein Facebook-"Event" zur Mobilisierung, bloggen live von vor Ort, ein paar Fotos über Twitter und ein 14:00 Uhr Youtube-Film als Abschluss. Die sozialen Netzwerke lassen sich wunderbar zur Mobilisierung und Darstellung politische Aktionen nutzen. Allerdings gilt auch hier: Gewusst wie! Anhand von Beispielen aus erfolgreichen Kampagnen von Die PARTEI wird gezeigt was im Web 2.0 wichtig ist um eine Kampagne zu pushen. Im zweiten Teil geht es um die richtige Wahl von Bildern und Videos und was bei der Erstellung zu beachten ist. Anschließend: Diskussion und Erfahrungsaustausch Carlos Pérez Ricart, Mexico via Berlin 14:00 Uhr Workshop 2: ¿Ayotzinapa y nosotros? – México y Alemania: Dependencias violentas Alte Mensa Raum S 205 ¿Cuál es la responsabilidad alemana con la situación de violencia en México? ¿En qué medida fenómenos como la violencia y los procesos de militarización son parte de dinámicas externas al Estado Nación? En concreto: ¿Qué tiene que ver la política de exportación de armas y la política de seguridad alemana con la crisis en México? A partir de investigaciones independientes y de casos específicos, el workshop buscará dar respuesta a estas interrogantes. Tras el taller los asistentes tendrán -por un lado- una idea más clara de la dimensión transnacional de un problema que sobrepasa lo coyuntural para cuestionar otro tipo de fenómenos: las relaciones centro-periferia, las lógicas del capitalismo moderno y las políticas contradictorias de los Estados europeos. Por otro lado, esta perspectiva ofrecerá a los asistentes al taller nuevos caminos en vías a un tipo de activismo más influyente y -con toda seguridad- mucho más interesante. Workshop 3: „Theater als Waffe“ Augusto Boals Theater der Unterdrückten Liliane Koch, Neue Dringlichkeit 14:00 Uhr Theater verhandelt oft gesellschaftlich relevante Themen und bringt diese auf die Bühne. Die umgekehrte Bewegung, dass Theatertechniken verwendet werden um direkt in politische Prozesse einzugreifen, eröffnet neue Möglichkeiten der Handlung und der Wahrnehmung. Im Theater entsteht eine Welt des Scheins: Handlungen auf der Bühne bleiben ohne Konsequenz für ein Außen. Was passiert nun, wenn man Theater zweckentfremdet und den geschützten Theaterraum verlässt? Eine Zusammenarbeit zwischen politischen AktivistInnen und KünstlerInnen kann Ereignisse hervorrufen, die zwischen Kunst und Politik liegen und Potenzial haben dieses außen zu beeinflussen. Ausgehend von der Theorie und Praxis des Theatermachers Augusto Boal (* 1931 in Rio de Janeiro, Brasilien; † 2009 ebenda) setzen sich die zwei Mitglieder Christopher Kriese und Liliane Koch des Kollektivs neue Dringlichkeit mit unsichtbarem Theater und Theater der Unterdrückten auseinander. Augusto Boals Theaterpraxis möchte den/die ZuschauerIn aus der passiven Rolle zum selbstbestimmten Aktivisten der Handlung machen. Der Workshop bietet einerseits eine Einführung in verschiedene Praktiken, die Theater und politischen Aktivismus verbinden, andererseits wird während des Workshops eine Aktion im öffentlichen Raum erarbeitet. Dies geschieht in Absprache und enger Zusammenarbeit mit den TeilnehmerInnen. Workshop 4: Rhythms Of Resistance – Sambamusik als politische Aktionsform Sambattac 14:00 Uhr ab 18:30 Uhr danach Alte Mensa Raum S 204 Seit dem Herbst 2006 gibt es Sambattac. Wir wollen uns mit Samba-Rhythmen Gehör verschaffen, in Braunschweig, aber auch bundesweit vernetzt: Für mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit, gegen Sozialabbau, Umweltzerstörung und Rassismus. Wir spielen Rhythmen des RoR-Netzwerks (RoR: Rhythm of Resistance). Das ermöglicht das gemeinsame Trommeln mit anderen SambaGruppen dieses Netzwerks auf überregionalen Aktionen und Demonstrationen. Im Workshop wird es um das Netzwerk als Organisationsform und einen direkten Einstieg ins Trommeln und Musizieren gehen. Gemeinsames Essen Kreszentia Faßbender, Hannah Kleinen und ein Gast 20:00 Uhr Alte Mensa Raum S 203 Raum 43 – Eine Theatercollage AStA-Café Alte Mensa Raum S 204 Wir sind Studierende, befinden uns in den Räumlichkeiten der Universität und setzen uns mit den Geschehnissen in Mexiko im September vergangenen Jahres auseinander. Dabei stellen sich uns immer wieder die Fragen „Welche Protestformen gibt es?“ und „Warum protestieren wir?“. Unser Raum füllt sich mit eigenen Geschichten, mit realen Ereignissen, mit Gedankenspielen und Protest. Die Theatercollage verbindet unterschiedliche Kunstformen und versteht sich selbst als Ausdrucksform für Protest. Musikalischer Ausklang AStA-Café Sonntag, 14.06.2015 Levent Duran und Julia Schulz Videoinstallation: Inside the Seed – 19 Tage Utopie im Gezi-Park Seminargebäude Raum S 16 Wir nehmen einen Perspektivwechsel vor. Auch in anderen Weltregionen erheben sich überwiegend junge Menschen gegen Autorität, Rassismus, Umweltzerstörung und Sozialabbau. ganztägig ....ISTANBUL.EINE STADT. JUNI 2013. AUSNAHMEZUSTAND.............. Über Nacht wird der Gezi-Park zur autonomen Zone. Beginn eines Kampfes um mehr Demokratie im ganzen Land. Die Videoinstallation „inside the seed“ zeigt den Versuch andere Formen des Zusammenlebens im staatsfreien Raum zu realisieren - Das Experiment Demokratie (wieder) in die eigenen Hände zu nehmen und neu zu denken. Sie zeigt die Sehnsucht nach Veränderung. Als Teil der kollektiven Bewegung schauen Lev Duran und Julia Schulz mit der Videoinstallation hinter die faktischen Ereignisse in der Zeit von Gezi. Sie schafft einen virtuellen Raum, in dem der Geist Gezis für kurze Zeit wieder auflebt - in dem man sich temporär in der autonomen Zone Gezi-Park zu befinden scheint. Dr. Jan Kunze, Universität Hamburg 10:00 Uhr 12:00 Uhr Eine „studentische Internationale“? Die Proteste von 1968 in Mexiko und Brasilien in ihrer transnationalen Dimension Seminargebäude Raum S 15 In der BRD wird der Begriff „Studentenbewegung“ meist sofort (und ausschließlich) mit 1968 assoziiert. In vielen lateinamerikanischen Ländern hat studentischer Aktivismus eine lange Tradition und ist beständig einflussreich. 1968 stellte jedoch auch in Mexiko und Brasilien einen Höhepunkt studentischer Proteste dar und ist bis heute ein wichtiger Erinnerungsort. Im Vortrag zeige ich, wie die dortigen Proteste im global bewegten Jahr von auswärtigen Entwicklungen geprägt waren. Der Kooperation unter den Protestierenden waren enge Grenzen gesetzt, in starkem Maße „globalisierte“ die Gegenseite die Proteste, um sie zu diskreditieren und zu bekämpfen. Zudem nehme ich einen Perspektivwechsel vor und skizziere die Anfänge des Internationalismus und der Dritte-Welt-Solidarität in der BRD – so dass wir den Austausch und gegenseitigen Blick aufeinander diskutieren können. Daniel Gaittet, Freier Zusammenschluss von Student_innenschaften #meutern oder untergehen? Perspektiven lokaler Bildungsproteste Seminargebäude Raum S 15 Daniel Gaittet, Vorstand im "freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) e.V." stellt die Kampagne Lernfabriken #meutern vor und diskutiert mit euch über Perspektiven und Probleme von Studierendenprotesten in der BRD. Abschlussdiskussion: „Grenzenlos solidarisch?“ Möglichkeiten und Grenzen transnationaler Vernetzung ab 14:00 Uhr Seminargebäude Raum S 15 Nicht nur im lateinamerikanischen Kontext, sondern weltweit gehen Studierende für eine freie, selbstbestimmte und kritische Bildung und für universitäre Mitbestimmung auf die Straße. Dabei werden nicht nur die Forderungen sondern auch die Protestformen in zunehmendem Maße globalisiert. Kann man also von EINEM grenzübergreifenden globalen Kampf für das Menschenrecht auf Bildung sprechen? Wieso sind Studierendenbewegungen dann trotzdem häufig in nationalistischen Diskursen gefangen? Und wie kann praktische grenzübergreifende Solidarität aussehen? Ein Beispiel liefert uns die im Jahr 2008 initiierte Plattform International Student Movement (ISM), die für den Austausch von Informationen und Neuigkeiten sowie die Vernetzung und gemeinsame Koordination von Aktivitäten zwischen Gruppen und Einzelpersonen, die sich mit dem Kampf um freie und emanzipatorische Bildung identifizieren, genutzt wird. Im Anschluss an die Vorstellung der ISM-Plattform (Input und Film), wird es Raum zur kritischen Reflektion und für den Austausch weiterer Erfahrungen im Zusammenhang mit transnationaler Vernetzung unter den Anwesenden geben. Auch die Erörterung von gemeinsamen Perspektiven kann an dieser Stelle sehr interessant sein. Mit uns diskutieren: Mo (Free Education Movement Marburg), Carlos Pérez Ricart (Mexiko via Berlin) und Dr. Lizette Jacinto (Universität zu Köln)
© Copyright 2024