No. 94.028 J O H A N N S E B A S T I A N B A C H (1685–1750) CANTATAS PRAISE AND THANKS, DEATH AND ETERNITY/ KANTATEN LOB UND DANK, TOD UND EWIGKEIT BWV 21, 38, 51, 56, 76, 79, 80, 82, 93, 106, 137, 140, 149 Bach Ensemble Helmut Rilling, Conductor 1 DEUTSCH Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21 noch danken, daß er meines Angesichtes Hilfe und mein Gott ist. 1. Sinfonia 2. Coro Nach der Predigt 7. Recitativo Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen; aber deine Tröstungen erquicken meine Seele. Ach Jesu, meine Ruh, Mein Licht, wo bleibest du? O Seele sieh! Ich bin bei dir. Bei mir? Hier ist ja lauter Nacht. Ich bin dein treuer Freund, Der auch im Dunkeln wacht, Wo lauter Schalken seind. Brich doch mit deinem Glanz und Licht des Trostes ein. 3. Aria Seufzer, Tränen, Kummer, Not, Ängstliches Sehnen, Furcht und Tod Nagen mein beklemmtes Herz Ich empfinde Jammer, Schmerz. 4. Recitativo Die Stunde kommet schon, Da deines Kampfes Kron Dir wird ein süßes Labsal sein. Wie hast du dich, mein Gott, In meiner Not, In meiner Furcht und Zagen Denn ganz von mir gewandt? Ach! kennst du nicht dein Kind? Ach! hörst du nicht das Klagen Von denen die dir sind Mit Bund und Treu verwandt? Du warest meine Lust Und bist mir grausam worden; Ich suche dich an allen Orten, Ich ruf und schrei dir nach, – Allein mein Weh und Ach! Scheint itzt, als sei es dir ganz unbewußt. 8. Duetto Komm, mein Jesu, und erquicke Ja, ich komme und erquicke Und erfreu mit deinem Blicke Dich mit meinem Gnadenblicke. Diese Seele, Deine Seele, Die soll sterben Die soll leben Und nicht leben Und nicht sterben Und in ihrer Unglückshöhle Hier aus dieser Wundenhöhle Ganz verderben Sollst du erben Ich muß stets in Kummer schweben, Heil durch diesen Saft der Reben. Ja, ach ja, ich bin verloren! Nein, ach nein, du bist erkoren! Nein, ach nein, du hassest mich! Ja, ach ja, ich liebe dich! Ach, Jesu, durchsüße mir Seele und Herze! Entweichet, ihr Sorgen, verschwinde, du Schmerze! 5. Aria Bäche von gesalznen Zähren, Fluten rauschen stets einher. Sturm und Wellen mich versehren, Und dies trübsalsvolle Meer Will mir Geist und Leben schwächen, Mast und Anker wollen brechen, Hier versink ich in den Grund, Dort seh ich der Hölle Schlund. 6. Coro Was betrübst du dich , meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm 9. Coro (con Choral) 2 Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Guts. Ich hatte viel Bekümmernis BWV 21 Entstehung: zum 17. Juni 1714 Bestimmung: 3. Sonntag nach Trinitatis und zu jeder Zeit Text: vermutlich (mindestens teilweise) von Salomon Franck. Satz 2: Psalm 94, 19; Satz 6: Psalm 42,12; Satz 9: Psalm 116, 7 und Strophen 2 und 5 aus dem Choral „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ von Georg Neumark (1641); Satz 11: Offenbarung 5, 1213 Gesamtausgaben: BG 51: 1 - NBA I/16: 111 Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, daß wir alle Morgen Beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid Nur größer durch die Traurigkeit. Denk nicht in deiner Drangsalshitze, Daß du von Gott verlassen seist, Und daß Gott der im Schoße sitze, Der sich mit stetem Glücke speist . Die folgend Zeit verändert viel Und setzet jeglichem sein Ziel. „Damit der ehrliche Zachau (Händels Lehrmeister) Gesellschaft habe, und nicht so gar alleine da stehe, soll ihm ein sonst braver Practicus hodiernus zur Seiten gesetzt werden, der repetirt nicht für die lange Weile also: Ich, ich, ich, ich hatte viel Bekümmerniß, ich hatte viel Bekümmerniß, in meinem Hertzen, in meinem Hertzen. Ich hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen :|: :|: Ich hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen :|: Ich hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen :|: :|: :|: :|: :|: Ich hatte viel Bekümmerniß :|: in meinem Hertzen. :|: etc...“ Kein Zweifel: Johann Mattheson, dem Beckmesser des 18. Jahrhunderts, gefiel es nicht, wie Bach einen Text behandelte. Zu viele Wiederholungen, zumal auf dem subjektiven „Ich“ insistirend... Auf den Umkehrschluß, daß Bach mit diesem Insistieren seine Auffassung des vertonten Textes gewichten wollte, kam Mattheson allerdings nicht. Immerhin zeigt dieses Dokument der Nachwelt, wie auffällig Bachs Kompositionskunst auf den aufmerksamen Zeitgenossen wirkte. 10. Aria Erfreue dich, Seele, erfreue dich, Herze, Entweiche nun, Kummer, verschwinde, du Schmerze! Verwandle dich, Weinen, in lauteren Wein, Es wird nun mein Ächzen ein Jauchzen mir sein! Es brennet und flammet die reineste Kerze Der Liebe, des Trostes in Seele und Brust, Weil Jesus mich tröstet mit himmlischer Lust. 11. Coro Das Lamm, das erwürget ist, ist würdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Lob und Ehre und Preis und Gewalt sei unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen, alleluja! Die Überlieferung der Kantate beruht auf einem originalen, mit dem Aufführungsdatum „den 3ten post Trinit: 1714 musiciret worden“ sowie der Bezeichnung „in ogni tempore“ versehenen Stimmensatz. Hinzu kommt Material für spätere Aufführungen in Köthen und Leipzig. Wenn Bach das Werk bereits bei seiner Bewerbung um das Organistenamt an der Hallenser Liebfrauenkirche (Herbst 1713) aufgeführt hat, könnte dies die gelegentlich geäußerte Vermutung einer Frühfassung stützen. Diese Hypothese stützt sich auf die kleinteilige Kombination von Psalmtext und freier Dichtung. Diese freie Dichtung, deren Autor Alfred Dürr aus stilistischen Gründen in Salomon Franck, dem Weimarer Bibliothekar und Oberkonsistorialsekretär vermutet, könnte zu den Schriftworten hinzugetreten sein. Denkbar ist aber auch der umgekehrte Weg. Weitere interessante Beobachtungen zeigen Zwischen dem hier abgedruckten und dem bei den Aufnahmen gesungenen Text kann es zu kleineren Abweichungen kommen. Sie resultieren aus dem Umstand, daß zum Zeitpunkt von Helmuth Rillings Gesamtaufnahme viele der Bach-Kantaten noch nicht in der Neuen Bachausgabe erschienen waren und deshalb auf der alten Bach-Gesamtausgabe fußendes Material benutzt werden mußte. Der hier abgedruckte Text, wie er auch bei Alfred Dürr: Die Kantaten von Johann Sebastian Bach, zuletzt Kassel 1995, nachzulesen ist, folgt der Neuen Bachausgabe. 3 der gesamte Chor sekundieren den in ein die Tonleiter auf- und absteigendes Motiv gekleideten Text mit der besänftigenden Aufforderung, sich an diesem versöhnlichen Punkt der, man ist versucht zu sagen: Kantaten-Handlung zufrieden zu geben. Die vielfältig sich durchdringenden Textebenen von Bibelwort und Choralstrophe findet man bei Bach des öfteren, am auffälligsten vielleicht in der später entstandenen Motette „Jesu meine Freude“ (BWV 227). am Beispiel dieser Kantate, welche Wege die Forschung einschlägt, um Licht in den Kompositionsprozeß einer Zeit zu bringen, die das vollendete, unantastbare Kunstwerk noch nicht kannte. Die ersten drei im Jahre 1714 entstandenen Kantaten (BWV 182, 12, 172) vertonen, wenn überhaupt, das Schriftwort in Form von Rezitativen, nicht, wie hier, als Chorsatz. Angenommen, dieser sei dennoch 1714 entstanden, entstünde, so Alfred Dürr, eine bemerkenswerte Formenvielfalt in den Chorsätzen dieser Kantaten: Passacaglia in BWV 12, Fuge in BWV 182, Konzertsatz in BWV 172 und hier nun das motettische Prinzip, das den Text zeilenweise in unterschiedliche, affekthaltige Motive kleidet und kontrapunktisch durchführt. Die einleitende Sinfonia wiederum könnte, in ihrer Verwandtschaft zur Sinfonia der Kantate BWV 12, ebenfalls 1714 entstanden sein. Über die Zufriedenheit hinaus weist die nun folgende, affirmative Arie. Daß Bach hier wieder die Tenorstimme bedenkt, mag seinen Willen aufzeigen, gegenüber dem ersten Teil und der dortigen Tenorarie den Stimmungsumschwung von Trübsal zu Jauchzen zu manifestieren. Trompeten und Pauken führen die Kantate abschließend in die verklärende Welt der Offenbarung. Bemerkenswert sind die bildliche Einfachheit des einen aufsteigenden C-Dur-Akkord beschreibenden Fugenthemas und die instrumentale Registrierkunst Bachs. Tatsächlich liegt speziell diesem Stück die Orgelmusik sehr nahe: das Fugenthema des Eingangschores kehrt, wenn auch nach Dur gewandelt, wieder in der Fuge BWV 541. Das Werk als Ganzes beschreibt einen gedanklichen Weg zwischen Not und Triumph, den die christliche Seele zurückzulegen hat. Zentrum und Fundament dieses Weges ist die Tröstung. So differenziert und formal vielgestaltigen Bach seine Musik auch gestaltet: dieser Inhalt prädestiniert die Kantate zur Verwendung „für jede Zeit des Kirchenjahres“, wie es die italienische Bezeichnung angibt. Die Kantate ist also von vornherein als wiederverwendbares Repertoirestück konzipiert. Sie besteht aus zwei, vor und nach der Predigt zu musizierenden Teilen. Nach Sinfonia und Eingangschor beklagen Sopran und Oboe „Seufzer, Tränen, Kummer, Not“. Das folgende, streicherbegleitete Rezitativ vertieft diese Klage, und auch die von seufzenden Motiven durchdrungene Tenorarie stimmt darin ein. Der Mittelteil dieses Stücks zeichnet Sturm und Wellen nach und führt die Stimme sinnbildlich in die Tiefe des Höllenschlunds. Den ersten Teil der Kantate beschließt eine jedes Textdetail ausdeutende Motette: Betrüben, Unruhe, Harren auf Gott, finden Entsprechungen in Harmonik, Bewegung und Tondauer. Dazwischen eingebettet, „adagio“ betont, gleichsam die Subjektivität des Eingangschores aufgreifend: die Worte „in mir“. Eine von Soli, Instrumenten und dann dem Chor vorgetragene Fuge bekräftigt das tröstende Vertrauen auf Gottes Hilfe. Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 38 1. Coro Aus tiefer Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen; Dein gnädig Ohr’ neig her zu mir Und meiner Bitt sie öffne! Denn so du willt das sehen an, Was Sünd und Unrecht ist getan, Wer kann, Herr, vor dir bleiben? 2. Recitativo In Jesu Gnade wird allein Der Trost vor uns und die Vergebung sein, Weil durch des Satans Trug und List Der Menschen ganzes Leben Vor Gott ein Sündengreuel ist. Was könnte nun Die Geistesfreudigkeit zu unserm Beten geben, Wo Jesu Geist und Wort nicht neue Wunder tun? Ein Dialog zwischen Jesus und der Seele eröffnet, streicherbegleitet, den zweiten Teil. Der Trost wird manifest, die Stimmung kehrt um und mündet in ein Duett mystischer Liebe, wie es direkter und inniger in einer Oper nicht vorkommen könnte. Darauf folgt eine große Choralbearbeitung. Den Cantus firmus vertraut Bach dem Tenor an; erst die Solisten, dann 3. Aria 4 zu dir“ und die altertümliche phrygische Tonart erscheinen wie eine Keimzelle für die Kunst, Worte unmittelbar in Musik zu übersetzen. Johann Sebastian Bach hat diesen, dem 130. Psalm nachgedichteten Choral zweimal zum Ursprung einer Komposition genommen: im Jahre 1724, als Leitlied der vorliegenden Choralkantate, sowie später, als er ihn im Dritten Teil der Clavierübung für die Orgel bearbeitete. Dort gelingt Bach, wie Alfred Dürr es ausgedrückt hat, eine „fließende, noch linearer durchgeformte Stimmigkeit“ als in der Kantate. Hier verarbeitet Bach, nach hergebrachter Kunst, Zeile für Zeile in motettischer Form. Das heißt: drei Singstimmen, colla parte begleitet von den Instrumenten und gestützt vom Continuo, imitieren die Melodie vor, bevor diese in doppelten Notenwerten, also gewichtig und bedeutungsvoll, im Sopran erklingt. Ein konzertantes Vorspiel oder selbständige Motivik des Orchesters gibt es nicht. Auffällig aber ist die Harmonik. Provoziert durch die oft nur in Halbtonschritten sich bewegende Baßstimme verstrickt sie sich bei den Worten „Sünd und Unrecht“ in chromatische Düsternis. Sogar im abschließenden, schlicht vierstimmig gehaltenen Choralsatz übt sich Bach, wiederum vor allem im Baß, der den ganzen Satz stützenden Stimme, in dieser Ausdruckskunst. Den Text der vier dazwischenliegenden Sätze hat der uns nicht mehr bekannte Dichter in einer Art Paraphrase aus den drei verbleibenden Strophen Martin Luthers gewonnen. Als eine Art Leitmotiv diente ihm dabei der Gedanke an Trost und Vergebung durch Gottes Gnade. Davon sprechen das AltRezitativ (Nr. 2) und die Tenor-Arie (Nr. 3). Bach benutzt hier den Synkopen-Rhythmus geschickt dazu, den Satz zu beleben und zugleich den Text zu betonen (I c h höre, T r o s t wort). Im Rezitativ Nr. 4 knüpft der Dichter, mit der Erwähnung eines Wunders, wohl an das Evangelium des Tages an (Heilung des galiläischen Beamten, Joh. 4, 47 ff.), entfernt sich jedoch am weitesten von Luthers Text – und als ob Bach diese Freiheit gegenüber dem altehrwürdigen Cantus nicht dulden wollte, läßt er nun im Continuo mahnend die Choralmelodie vortragen und schränkt zugleich durch die Notierung „a battuta“ (im Takt) den gestalterischen Freiraum der Solistenstimme ein. Ich höre mitten in den Leiden Ein Trostwort, so mein Jesus spricht. Drum, o geängstigtes Gemüte, Vertraue deines Gottes Güte, Sein Wort besteht und fehlet nicht, Sein Trost wird niemals von dir scheiden! 4. Recitativo Ach! Daß mein Glaube noch so schwach, Und daß ich mein Vertrauen Auf feuchtem Grunde muß erbauen! Wie ofte müssen neue Zeichen Mein Herz erweichen? Wie? kennst du deinen Helfer nicht, Der nur ein einzig Trostwort spricht, Und gleich erscheint, Eh deine Schwachheit es vermeint, Die Rettungsstunde. Vertraue nur der Allmachtshand und seiner Wahrheit Munde! 5. Terzett Wenn meine Trübsal als mit Ketten Ein Unglück an den andern hält, So wird mich doch mein Heil erretten, Daß alles plötzlich von mir fällt. Wie bald erscheint des Trostes Morgen Auf diese Nacht der Not und Sorgen! 6. Choral Ob bei uns ist der Sünden viel, Bei Gott ist viel mehr Gnade; Sein Hand zu helfen hat kein Ziel, Wie groß auch sei der Schade. Er ist allein der gute Hirt, Der Israel erlösen wird Aus seinen Sünden allen. Aus tiefer Not schrei ich zu dir BWV 38 Entstehung: zum 29. Oktober 1724 Bestimmung: 21. Sonntag nach Trinitatis Text: Nach dem Lied gleichen Anfangs von Martin Luther (1524). Wörtlich beibehalten: Strophen 1 und 5 (Sätze 1 und 6). Umgedichtet (Verfasser unbekannt): Strophen 2 bis 4 (Sätze 2 bis 5). Gesamtausgaben: BG 7: 285 – NBA I/25: 219 Letztes großes Stück dieser Kantate ist ein Terzett, dessen Stimmen sich ineinander verschlingen, vielleicht, um die Ketten der Trübsal, die ein Unglück an das andere bindet, zu versinnbildlichen. Des „Trostes Morgen“ ist ein ebenso beruhigendes wie hoffnungsfrohes Schon die Melodie des Lutherliedes ist Programm. Ein auffälliger Quintsprung in die Tiefe auf die Worte „Aus tiefer Not schrei ich 5 Alleluja! Bild, um die im Schlußchoral angedeutete Erlösung Israels durch den guten Hirten vorzubereiten. Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51 Entstehung: wahrscheinlich zum 17. September 1730 Bestimmung: 15. Sonntag nach Trinitatis und für jede Zeit Text: Dichter unbekannt. Satz 4: Strophe 5 (Zusatzstrophe Königsberg 1549) des Chorals „Nun lob mein Seel den Herren“ von Johann Gramann (1530) Gesamtausgaben: BG 122: 3 – NBA I/22: 79 Jauchzet Gott in allen Landen BWV 51 1. Aria Jauchzet Gott in allen Landen! Was der Himmel und die Welt An Geschöpfen in sich hält, Müssen dessen Ruhm erhöhen, Und wir wollen unserm Gott Gleichfalls itzt ein Opfer bringen, Daß er uns in Kreuz und Not Allezeit hat beigestanden. In der Einführung zu BWV 49 war von dem Konzertsatz die Rede, den Bach seiner Kantate als „Sinfonia“ vorausschickt. Bach dachte, wenn er die Form des Konzerts meinte, jedoch nicht nur instrumental. Dies zeigt der Eingangssatz dieser SopranSolokantate. Er könnte auch als „TripelKonzert“ bezeichnet werden – für die gleichwohl ungewöhnliche Besetzung Sopran, Trompete, Violine und Orchester. Bach treibt das formale Spiel jedoch noch weiter: den zweiten Satz der Kantate, ein streicherbegleitetes Rezitativ, läßt er in ein Arioso übergehen, eine Art empfindsame, opernhafte Monodie. Die folgende Arie verlangt als Stütze nur das Continuo, das sein Motiv ostinatoartig ständig wiederholt. Darauf folgt eine Choralbearbeitung für zwei konzertante Violinen und die den Cantus firmus vortragende Singstimme. Ein virtuoses Fugato für Sopran und Trompete auf den Jubelruf „Alleluja!“ beschließt das Stück. 2. Recitativo Wir beten zu dem Tempel an, Da Gottes Ehre wohnet, Da dessen Treu, So täglich neu, Mit lauter Segen lohnet. Wir preisen, was er an uns hat getan. Muß gleich der schwache Mund von seinen Wundern lallen, So kann ein schlechtes Lob ihm dennoch wohlgefallen. 3. Aria Höchster, mache deine Güte Ferner alle Morgen neu. So soll vor die Vatertreu Auch ein dankbares Gemüte Durch ein frommes Leben weisen, Daß wir deine Kinder heißen. Zu seiner Aufführung rechnete Bach wohl mit dem berühmten Trompeter Johann Gottfried Reiche, und er hatte in der Thomasschule wohl auch einen besonders begabten Knabensopran zur Verfügung. Wann die Kantate jedoch entstand, ist nicht genau zu sagen, weil der 15. Sonntag nach Trinitatis im Jahre 1725, für den die Kantate frühestens in Frage kommen würde – 1723 wurde BWV 138 musiziert, 1724 BWV 99 –, mit dem Michaelisfest zusammenfiel und hier nachweislich die Kantate „Es erhub sich ein Streit“ BWV 19 erklang. Auch in den folgenden Jahren wurden andere Stücke aufgeführt, so daß man die Entstehung frühestens im Jahre 1730 ansetzt. Der Kantatentext jedoch hat mit den Lesungen des Tages kaum zu tun. Vielleicht deshalb hat Bach auf den Umschlag der Stimmen „et in ogni Tempo“ vermerkt. So konnte sich die virtuose „Cantata“ in der für Bach seltenen, bei italienischen Zeitgenossen jedoch nicht unüblichen Besetzung und mit dem Gott preisenden Text von ihrer kirchenjahreszeitlichen Bestimmung lösen und 4. Choral Sei Lob und Preis mit Ehren Gott Vater, Sohn, Heiligem Geist! Der woll in uns vermehren, Was er uns aus Gnaden verheißt, Daß wir ihm fest vertrauen, Gänzlich uns lassn auf ihn, Von Herzen auf ihn bauen, Daß unsr Herz, Mut und Sinn Ihm festiglich anhangen; Drauf singen wir zur Stund: Amen, wir werdns erlangen, Glaubn wir zu aller Stund. 5. (Finale) 6 den Rang einer der bekanntesten beliebtesten Kantaten Bachs einnehmen. Da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab, Da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst ab. und 5. Choral Ich will den Kreuzstab gerne tragen BWV 56 Komm, o Tod, du Schlafes Bruder, Komm und führe mich nur fort; Löse meines Schiffleins Ruder, Bringe mich an sichern Port! Es mag, wer da will, dich scheuen, Du kannst mich vielmehr erfreuen; Denn durch dich komm ich herein Zu dem schönsten Jesulein. 1. Aria Ich will den Kreuzstab gerne tragen, Er kömmt von Gottes lieber Hand, Der führet mich nach meinen Plagen Zu Gott in das gelobte Land. Da leg ich den Kummer auf einmal ins Grab, Ich will den Kreuzstab gerne tragen BWV 56 Da wischt mir die Tränen mein Heiland selbst ab. Entstehung: zum 27. Oktober 1726 Bestimmung: 19. Sonntag nach Trinitatis Text: Dichter unbekannt. Satz 5: Strophe 6 des Chorals „Du, o schönes Weltgebäude“ von Johann Franck (1653). Gesamtausgaben: BG 122:89 – NBA I/24:175 2. Recitativo Mein Wandel auf der Welt Ist einer Schiffahrt gleich: Betrübnis, Kreuz und Not Sind Wellen, welche mich bedecken Und auf den Tod Mich täglich schrecken; Mein Anker aber, der mich hält, Ist die Barmherzigkeit, Womit mein Gott mich oft erfreut. Der rufet so zu mir: Ich bin bei dir, Ich will dich nicht verlassen noch versäumen! Und wenn das wütenvolle Schäumen Sein Ende hat, So tret ich aus dem Schiff in meine Stadt, Die ist das Himmelreich, Wohin ich mit den Frommen Aus vielem Trübsal werde kommen. Wie die Kantaten für die darauffolgenden Sonntage (BWV 49 zum 3. November, BWV 55 zum 17. November und BWV 52 zum 24. November) handelt es sich bei der am 27. Oktober 1726 musizierten, berühmten „Kreuzstab“-Kantate um eine (von Bach selbst auch so bezeichnete) „Cantata“ für Solostimme und Orchester. Der dazugegebene Schlußchoral zeigt nur, daß Bach nicht die Form sakrosankt war, sondern – bei den Kantaten – stets im Dienste einer bestimmten theologischen Ausdeutung stand. Für das Verständnis des Wortes „Kreuzstab“ (Bach schreibt: Xstab!) werden sehr unterschiedliche Deutungen angeboten. Zum einen liegt es nahe, dem nicht mehr bekannten Dichter eine Anleihe bei Erdmann Neumeister und dessen Kantate „Ich will den Kreuzweg gerne gehen“ zum 21. Sonntag nach Trinitatis zuzutrauen. Gelegentlich wird auch auf die Schiffahrts-Metaphorik des Textes hingewiesen, vor allem in den Rezitativen Nr. 2 („Mein Wandel auf der Welt ist einer Schiffahrt gleich“ usf.) und Nr. 4 („Port = Hafen der Ruhe“) sowie im Schlußchoral („Löse meines Schiffleins Ruder“). Gustaf Adolf Theill (Musik und Kirche 5/1985, S. 226 ff.) hat daher vorgeschlagen, den „Kreuzstab“ in seiner zeitgenössischen Bedeutung zu verstehen: als synonymen Ausdruck für „Jakobsstab“, „das wichtigste navigatorische Instrument neben dem Kompaß“. Martin Petzoldt jedoch weist das Wort als Begriff aus der Olearius-Bibel nach, jenem in Mitteldeutschland weit verbreiteten und auch in Bachs Bibliothek befindlichen Kompendium der SchriftAuslegung. „Der Text orientiert sich 3. Aria Endlich, endlich wird mein Joch Wieder von mir weichen müssen. Da krieg ich in dem Herren Kraft, Da hab ich des Adlers Eigenschaft, Da fahr ich auf von dieser Erden Und laufe sonder matt zu werden. O gescheh es heute noch! 4. Recitativo ed Arioso Ich stehe fertig und bereit, Das Erbe meiner Seligkeit Mit Sehnen und Verlangen Von Jesus’ Händen zu empfangen. Wie wohl wird mir geschehn, Wenn ich den Port der Ruhe werde sehn. 7 1. Coro vordergründig ungewöhnlich stark am Rahmen der Heilung des Gichtbrüchigen“ (Matth. 9, 1-8, Evangelium des Sonntags), „an Jesu Schiffsreise über den See Genezareth nach der Stadt Kapernaum, die mit dem Himmelreich Identifizierung erfährt“: „…daß der Wunder-Stab Mosis sey ein Bild der wunderbaren Kraft des Creutzes Christi… Der Stab ist das Evangelium / Psal. 23, das kann alles Unglück ausschlagen / und dir hindurch helffen“ (Olearius, Biblische Erklärung Bd. I, Kap. 400b und 446a. Mitteilung an den Autor). Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündiget seiner Hände Werk. Es ist keine Sprache noch Rede, da man nicht ihre Stimme höre. 2. Recitativo So läßt sich Gott nicht unbezeuget! Natur und Gnade redt alle Menschen an: Dies alles hat ja Gott getan, Daß sich die Himmel regen Und Geist und Körper sich bewegen. Gott selbst hat sich zu euch geneiget Und ruft durch Boten ohne Zahl: Auf! kommt zu meinem Liebesmahl! Alle Hörer und schon die frühen Betrachter rühmen die inhaltliche Stringenz und Geschlossenheit sowie den musikalischen Ausdruck dieser Kantate, die etwas Weltentsagendes hat, franziskanische Schlichtheit und überirdische Transzendenz ausstrahlt – Dinge, die in verklärender Weise durchaus zu einem recht einseitigen Bild Johann Sebastian Bachs beigetragen haben. Man tut diesem Werk gewiß keinen Abbruch, wenn man sie nicht aus Bachs Schaffen heraushebt, sondern vielmehr an ihrem Beispiel den Rang des gesamten Kantatenwerks betont. Die Kantilene mit dem übermäßigen Sekundintervall im Kopfsatz, die Wellenbewegung des Continuo im Rezitativ Nr. 2, die erlöste, heitere Bewegung der folgenden Arie und das geläuterte, streicherbegleitete Rezitativ Nr. 4 mit dem triolenhaft bewegten Rückgriff auf den Text des Eingangssatzes stellen in der Tat auch für den modernen Hörer unmittelbar ansprechende Vertonungen dar. Nicht minder eindringlich aber wirkt der Schlußchoral. Die Verlängerung des Eingangstones um eine Viertel verschiebt seinen Beginn auf die unbetonte Zählzeit zwei. Dadurch entsteht ein synkopischer Stau, der die Eindringlichkeit des Wortes „Komm“ sehnsüchtig vertieft. Die chromatische Harmonisierung der Zeile „führe mich nur fort“ wie auch die überraschende Wendung der Musik zu „denn durch dich komm ich hinein“ über sieben Töne von Esnach G-Dur (!) zeugen schließlich einmal mehr von der Genialität Bachs, mit schlichten Mitteln eine Durchdringung von Text und Musik zu erreichen, die den Hörer zu seiner Zeit erschüttert haben mag, das abgebrühte moderne Publikum wenigstens aufhorchen läßt und zum Nachdenken einlädt. 3. Aria Hört, ihr Völker, Gottes Stimme, Eilt zu seinem Gnadenthron! Aller Dinge Grund und Ende Ist sein eingeborner Sohn, Daß sich alles zu ihm wende. 4. Recitativo Wer aber hört, Da sich der größte Haufen Zu andern Göttern kehrt? Der ältste Götze eigner Lust Beherrscht der Menschen Brust. Die Weisen brüten Torheit aus, Und Belial sitzt wohl in Gottes Haus, Weil auch die Christen selbst von Christo laufen. 5. Aria Fahr hin, abgöttische Zunft! Sollt sich die Welt gleich verkehren, Will ich doch Christum verehren, Er ist das Licht der Vernunft. 6. Recitativo Du hast uns, Herr, von allen Straßen Zu dir geruft, Als wir im Finsternis der Heiden saßen, Und, wie das Licht die Luft Belebet und erquickt, Uns auch erleuchtet und belebet, Ja mit dir selbst gespeiset und getränket Und deinen Geist geschenket, Die Himmel erzählen die Ehre Gottes BWV 76 Teil I 8 13. Recitativo Der stets in unserm Geiste schwebet. Drum sei dir dies Gebet demütigst zugeschickt: So soll die Christenheit Die Liebe Gottes preisen Und sie an sich erweisen: Bis in die Ewigkeit Die Himmel frommer Seelen Gott und sein Lob erzählen. 7. Choral Es woll uns Gott genädig sein Und seinen Segen geben; Sein Antlitz uns mit hellem Schein Erleucht zum ewgen Leben, Daß wir erkennen seine Werk, Und was ihm lieb auf Erden, Und Jesus Christus Heil und Stärk Bekannt den Heiden werden Und sie zu Gott bekehren! 14. Choral Es danke, Gott, und lobe dich Das Volk in guten Taten; Das Land bringt Frucht und bessert sich, Dein Wort ist wohlgeraten. Uns segne Vater und der Sohn, Uns segne Gott, der Heilge Geist, Dem alle Welt die Ehre tu, Für ihm sich fürchte allermeist Und sprech von Herzen: Amen! Teil II (Nach der Predigt) 8. Sinfonia 9. Recitativo Die Himmel erzählen die Ehre Gottes BWV 76 Gott segne noch die treue Schar, Damit sie seine Ehre Durch Glauben, Liebe, Heiligkeit Erweise und vermehre. Sie ist der Himmel auf der Erden Und muß durch steten Streit Mit Haß und mit Gefahr In dieser Welt gereinigt werden. Entstehung: zum 6. Juni 1723 Bestimmung: 2. Sonntag nach Trinitatis Text: Dichter unbekannt. Satz 1: Psalm 12, 2 und 4. Sätze 7 und 14: Strophen 1 und 3 des Liedes „Es woll uns Gott genädig sein“ von Martin Luther (1523, nach Psalm 67) Gesamtausgaben: BG 18: 191 – NBA I/16: 3 10. Aria Die Leipziger Kantatenaufführungen Bachs fanden im Wechsel in den Gottesdiensten der Nikolai- und der Thomaskirche statt. In St. Nikolai hatten die Leipziger am 30. Mai 1723 Bachs erste Kantate hören können: die auf dieser CD an erster Stelle enthaltene Kantate „Die Elenden sollen essen“ (BWV 75). Als ob Bach die andere Gemeinde nun nicht zurücksetzen wollte, schrieb er für den folgenden Sonntag und seinen ersten Gottesdienst in St. Thomas ein ganz ähnliches Stück: vierzehn Nummern in zwei Teilen, dessen ersten ein prächtiger Chor eröffnete, während am Anfang des zweiten eine instrumentale Sinfonia stand. Und die große Choralbearbeitung am Ende des ersten Teils ließ er auch in dieser Kantate zum Schluß des zweiten Abschnitts wiederholen. Angesichts dieses Befundes und auch des Umstands, daß Bach in seinen ersten Leipziger Gottesdiensten auffällig häufig zweiteilige Kantaten oder auch zwei einzelne Kantaten aufführte, stellt sich die Frage, ob Bach generell seinen ersten Jahrgang mit solch umfänglichen Stücken ausstatten wollte. Hasse nur, hasse mich recht, Feindlichs Geschlecht! Christum gläubig zu umfassen, Will ich alle Freude lassen. 11. Recitativo Ich fühle schon im Geist, Wie Christus mir Der Liebe Süßigkeit erweist Und mich mit Manna speist, Damit sich unter uns allhier Die brüderliche Treue Stets stärke und verneue. 12. Aria Liebt, ihr Christen, in der Tat! Jesus stirbet für die Brüder, Und sie sterben für sich wieder, Weil er sich verbunden hat. 9 scheint Bach dazu aufzufordern, eben Musik zu schreiben – eine Fuge mit einem umfänglichen, stark rhetorisch geprägtem Thema. Das Stück steigert sich von den Soli über den Chor bis hin zum Einsatz der Trompete. Das gesamte Material komprimiert Bach in einer Art Coda, die er mit den letzten, jetzt vom Chor überhöhten Takten der Einleitung abschließt – eine glänzende Erfindung, ein großartiges Entree! Die Besetzung beider Kantaten ist in der Tat identisch. Schon beim bloßen Hören aber wirkt die Kantate BWV 76 festlicher. Bach weist bereits im Eingangschor der Trompete eine führende Funktion zu, anders als in BWV 75, wo er dieses Instrument zuerst im Schlußchor des ersten Teils als Cantus-firmus-Stimme einsetzte. Der vordergründige Eindruck wird jedoch auch vom Sujet beider Stücke begünstigt. Das theologisch schwierige Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus schien von der Musik eine eher zurückhaltende, abwägende Gestaltung zu fordern. Der zweite Teil dagegen beginnt verhalten. Oboe, Gambe und Continuo, erinnern an die Köthener höfische Sphäre, etwa an den Geist der Gambensonaten oder auch die Brandenburgischen Konzerte; diesen herrlichen Satz hat Bach später der Orgelsonate BWV 528 (E DITION BACHAKADEMIE Vol. 99) vorangestellt. Auch die im zweiten Kantatenteil nun folgenden Stücke teilen diese kammermusikalische Grundstimmung. Nach einem streicherbegleiteten Rezitativ, in dem Gottes Segen beschworen wird, folgt eine gegen den Stachel regelmäßiger Rhythmik löckende Continuo-Arie. Der Tenor verliert beim Hassen gleichsam die Contenance; für seinen Einsatz muß er außerdem mit dem Tritonus jenen „Diabolus in musica“ finden, der den Haß als Charakterzug des Feindes kennzeichnet. Am Sonntag darauf freilich wurde das Gleichnis vom großen Abendmahl (Lukas 14, 16-24) gelesen – eine Aufforderung an den Dichter des Textes, den Psalm vom Lobpreis Gottes durch seine ganze Schöpfung der Kantate voranzustellen. Die oft in Kantatentexten geführten Dispute über die Gefährdungen des Menschen auf dem rechten Weg, die Verweise auf Feinde des Glaubens und der Trost mit dem transzendenten Ziel irdischen Strebens – sie fehlen hier weitgehend. Ja, aufklärerische Geister werden in der Arie Nr. 5 aufmerken, wo Christus als „das Licht der Vernunft“ gepriesen wird! Genau dieses Stück hatte zuvor (im Verein mit dem vorausgehenden Rezitativ Nr. 4) als einziges die „abgöttische Zunft“ beim Namen genannt und sie mit Trompetenklang, der Baßstimme als Vox Christi und auffahrendem Gestus zur Hölle geschickt. Das „süße Manna“ dagegen ist Bach im folgenden Rezitativ ein wiegendes Arioso wert. Allein der Name des Instruments „Oboe d’amore“ verrät, warum es in einer vom Text „Liebt, ihr Christen, in der Tat“ eröffneten Arie erklingen muß – die ausgesucht raffinierte Besetzung (Viola da Gamba, Fagott, Cembalo) verstärkt diesen Eindruck. Das letzte Rezitativ gerät in der abschließenden Zeile, wo es von Gottes Lob erzählt, in arioses Schwärmen, bevor eine Wiederholung jener Choralbearbeitung, die schon den ersten Teil beendete, die Kantate abschließt. Bach erweitert den Satz durch eine obligat geführte Violinstimme zur Fünfstimmigkeit. Die Trompete läßt er die anschließend gesungene Zeile jeweils vorimitieren. Und wer Bachs geistliche Musik als nirgendwo zufällige Ausgestaltung, eben: Betonung und Ausdeutung des Textes betrachtet, dem wird auffallen, daß der Satz nicht mit der Tonika beginnt, der Continuo erst nach den Oberstimmen einsetzt und mit einem merkwürdigen, sich aufwärts bewegenden und dann abstürzenden Ostinato-Motiv aufwartet. Meint Bach hier einmal mehr den Gegensatz von „ewgem Leben“ und der Erde, auch wenn, wie im Choral erläutert, seine Werke hier zu erkennen sind? Das erste Paar Rezitativ-Arie (Nr. 2 und 3) ist schlichteren Charakters. Wohl verleiht die Streicherbegleitung dem Rezitativ, das Gottes Werke besingt, eine überirdische Farbe; sonderbar grübelnd jedoch wirkt die Eintrübung der Harmonie auf das Wort „Liebesmahl“. Die eher kurzatmige Motivik der Arie mag auf die Eile verweisen, in der die Völker zu Gottes Thron streben sollen. Beherrschendes Stück dieses Teils ist zweifellos der Eingangschor. Den Text in ähnlicher Form hat auch Joseph Haydn zum Abschluß des ersten Teils seines Oratoriums „Die Schöpfung“ vertont – man wird unwillkürlich daran erinnert, wenn im zweiten Satz, herausgehoben durch einen von Moll nach Dur führenden Septakkord, neben der Gnade die Natur als Zeugnis von Gottes Existenz in der Welt auftritt. Der Chor beginnt mit einem repräsentativen Vorspiel, in dem Bach eine Art Mehrchörigkeit der verschiedenen Instrumentengruppen vorführt. Der Vokalsatz wächst aus den Solistenpartien heraus und trägt, im Wechsel akkordisch und polyphon, den ersten Teil des Textes vor. „Es ist keine Sprache und Rede“, der zweite Teil, 10 Gott der Herr ist Sonn und Schild BWV 79 6. Choral 1. Coro Erhalt uns in der Wahrheit, Gib ewigliche Freiheit, Zu preisen deinen Namen Durch Jesum Christum. Amen. Gott der Herr ist Sonn und Schild. Der Herr gibt Gnade und Ehre, er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Gott der Herr ist Sonn und Schild BWV 79 Entstehung: zum 31. Oktober 1725 Bestimmung: Reformationsfest Text: Dichter unbekannt. Satz 1: Psalm 84, 12. Satz 3: Strophe 1 des Liedes „Nun danket alle Gott“ von Martin Rinckart (1636). Satz 6: Schlußstrophe des Liedes „Nun laßt uns Gott, dem Herren“ von Ludwig Heimbold (1575). Gesamtausgaben: BG 18: 289 – NBA I/31: 3 2. Aria Gott ist unsre Sonn und Schild! Darum rühmet dessen Güte Unser dankbares Gemüte, Die er für sein Häuflein hegt. Denn er will uns ferner schützen, Ob die Feinde Pfeile schnitzen Und ein Lästerhund gleich billt. Der Überlieferung nach schlug Martin Luther im Jahre 1517 am 31. Oktober, dem Vortag des Allerheiligenfestes, seine 95 Thesen zu Ablaß und Buße an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Bald danach schon wurde mit diesem Datum der Beginn der Reformation in Verbindung gebracht, auch wenn die historische Wissenschaft stets zwischen Anlaß und Ursache zu unterscheiden weiß. Speziell der Prozeß der Kirchenspaltung hatte nicht nur weitreichende Folgen, sondern auch vielschichtige Ursachen. Im Jahre 1667 schließlich wurde auf Anordnung des sächsischen Kurfürsten Georg II. der 31. Oktober zum Reformationstag erklärt – einer der höchsten Feiertage der evangelischen Christenheit. 3. Choral Nun danket alle Gott Mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge tut An uns und allen Enden, Der uns von Mutterleib Und Kindesbeinen an Unzählig viel zu gut Und noch itzund getan. 4. Recitativo Gottlob, wir wissen Den rechten Weg zur Seligkeit; Denn, Jesu, du hast ihn uns durch dein Wort gewiesen, Drum bleibt dein Name jederzeit gepriesen. Weil aber viele noch Zu dieser Zeit An fremdem Joch Aus Blindheit ziehen müssen, Ach! so erbarme dich Auch ihrer gnädiglich, Daß an diesem Tag im Leipziger Gottesdienst eine besonders festliche Kantate musiziert wurde, liegt auf der Hand. Festlichkeit drückt sich zuerst aus in der Besetzung. Zwei Hörner und Pauken, dazu Oboen und Streicher wirken in der vorliegenden Kantate mit; bei einer späteren Aufführung (vermutlich 1730) hat Bach noch zwei colla parte mitspielende Flöten dazugesetzt. Eine dieser Flöten ersetzte außerdem die Oboe in der Arie Nr. 2; in dieser Form ist das Stück hier eingespielt. Daß sie den rechten Weg erkennen Und dich bloß ihren Mittler nennen. Bach beginnt mit einem in Terzen geführten Motiv der Hörner, das über einem Klopfrhythmus der Pauken erklingt. Diese Tonrepetitionen nehmen anschließend die Streicher und Bläser zum Ausgangspunkt für ein schwungvolles Fugenthema. Der Chor trägt in knappen, polyphonen Abschnitten und hoher Lage den ersten Textabschnitt vor; für den Text „Er wird kein Gutes mangeln lassen“ übernimmt er das instrumentale Fugenthema. 5. Aria (Duetto) Gott, ach Gott, verlaß die Deinen Nimmermehr! Laß dein Wort uns helle scheinen; Obgleich sehr Wider uns die Feinde toben, So soll unser Mund dich loben. 11 Es streit’ vor uns der rechte Mann, Den Gott selbst hat erkoren. Ein Rückgriff auf den Eingang beendet diesen kunstvoll-repräsentativ gestalteten Chorsatz. Wer bei Christi Blutpanier In der Taufe Treu geschworen, Siegt im Geiste für und für. Fragst du, wer er ist? Er heißt Jesus Christ, Der Herre Zebaoth, Und ist kein andrer Gott, Das Feld muß er behalten. Alles, was von Gott geboren, Ist zum Siegen auserkoren. Das Hornthema kehrt rahmenartig im selbstbewußt-feierlichen Choral Nr. 3 wieder. Ob an dieser Stelle die Kantate geteilt worden ist, um die Predigt einzuschieben? Den Text des Eingangschores nimmt dagegen die Arie Nr. 2 auf, um in konzertanter Freude zu erklären, welchen Nutzen Gottes Schutz für den Menschen hat. Der zweite Kantatenteil beginnt mit einem Rezitativ. In ihm begegnet dem Hörer fast standardmäßig die Kunst Bachs, Texte auszudeuten: die Aufwärtsführung der Stimme auf die Worte „durch dein Wort gewiesen“, die harmonische Eintrübung beim „fremden Joch“, die Kreuzfigur bei der Erkenntnis des rechten Weges. Unmittelbar, ohne instrumentale Einleitung hebt das folgende Duett an. Die scheinbare Aneinanderkettung der Singstimmen wirkt, als habe Bach das „Nimmermehr Verlassen“ beschreiben wollen. Die Sicherheit allumfassender Ganzheit verspricht zugleich das oktavumspannende, insistierende Motiv, das die Gesamtheit der Violinen unisono mitspielt. Der Schlußchoral wird durch die obligate Führung der Hörner zur Sechsstimmigkeit erweitert und verhilft dem Stück so zu einem, dem Anlaß entsprechenden, festlichen Finale. 3. Recitativo Erwäge doch, Kind Gottes, die so große Liebe, Da Jesus sich Mit seinem Blute dir verschriebe, Wormit er dich Zum Kriege wider Satans Heer und wider Welt und Sünde Geworben hat! Gib nicht in deiner Seele Dem Satan und den Lastern statt! Laß nicht dein Herz, Den Himmel Gottes auf der Erden, Zur Wüste werden! Bereue deine Schuld mit Schmerz, Daß Christi Geist mit dir sich fest verbinde! Drei Sätze aus dieser Kantate hat Bach später in anderen Werken wiederverwendet: Sätze 1 und 5 im „Gloria“ der Messe G-Dur BWV 236 (E DITION B ACHAKADEMIE Vol. 72), Satz 2 in der Messe A-Dur BWV 234 (Vol. 71), Satz 5. 4. Aria Ein feste Burg ist unser Gott BWV 80 Komm in mein Herzenshaus, Herr Jesu, mein Verlangen! Treib Welt und Satan aus Und laß dein Bild in mir erneuert prangen! Weg! schnöder Sündengraus! 1. Coro 5. Choral Ein feste Burg ist unser Gott, Ein gute Wehr und Waffen; Er hilft uns frei aus aller Not, Die uns itzt hat betroffen. Der alte böse Feind, Mit Ernst ers itzt meint Groß Macht und viel List Sein grausam Rüstung ist, Auf Erd ist nicht seinsgleichen. Und wenn die Welt voll Teufel wär Und wollten uns verschlingen, So fürchten wir uns nicht so sehr, Es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, Wie saur er sich stellt, Tut er uns doch nicht, Das macht, er ist gericht’, Ein Wörtlein kann ihn fällen. 2. Aria 6. Recitativo Alles, was von Gott geboren, Ist zum Siegen auserkoren. Mit unser Macht ist nichts getan, Wir sind gar bald verloren. So stehe dann Bei Christi blutgefärbten Fahne, O Seele, fest! Und glaube, daß dein Haupt dich nicht verläßt, 12 konnte. Es ist nicht falsch, auch in dieser sprachlichen Hinsicht von einer Revolution durch Luthers Tat zu sprechen! Ja, daß sein Sieg Auch dir den Weg zu deiner Krone bahne! Tritt freudig an den Krieg! Wirst du nur Gottes Wort So hören als bewahren, So wird der Feind gezwungen auszufahren, Dein Heiland bleibt dein Heil, Dein Heiland bleibt dein Hort! Das frühe 19. Jahrhundert griff diesen Gedanken wieder auf, als es, unter Berufung auf die gemeinsame Sprache, die nationale Einheit der zersplitterten und zum Teil fremdbestimmten deutschen Territorien forderte; Mendelssohns zur Zentennarfeier der Augsburgischen Konfession im Jahre 1830 entstandene fünfte „Reformations“-Sinfonie atmet diesen Geist, indem sie Luthers Choral zitiert. Noch später – längst war der reformatorische Kontext des kraftvollen Textes dem aggressiven Chauvinismus dienstbar gemacht – fand sich der Choral eingebunden in die aufputschenden Stimmungen militärischer Rituale, zuletzt sogar, während des Zweiten Weltkriegs, als Signal für die Kriegsberichterstattung im Radio. 7. Duetto Wie selig sind doch die, die Gott im Munde tragen, Doch selger ist das Herz, das ihn im Glauben trägt! Es bleibet unbesiegt und kann die Feinde schlagen Und wird zuletzt gekrönt, wenn es den Tod erlegt. Ebenfalls untrennbar mit der Wirkungsgeschichte des Luther-Liedes hängt die Wirkungsgeschichte der Bachschen Kantate zusammen. Noch vor der MatthäusPassion und der h-Moll-Messe und als erste geistliche Kantate nach Bachs Tod überhaupt erschien „Ein feste Burg“ 1821 im Druck. Allerdings nicht in Bachs nachgelassener Version, sondern in einer auf Wilhelm Friedemann Bach zurückgehenden Fassung der Sätze 1 und 5 mit Trompeten und Pauken. Wilhelm Friedemann hatte diese Sätze der ihm aus dem Erbe des Vaters zufallenden Kantate zu den lateinischen Texten „Gaudete omnes populi“ und „Manebit verbum Domini“ in der opulenten Erweiterung musizieren lassen. 8. Choral Das Wort sie sollen lassen stahn Und kein’ Dank dazu haben. Er ist bei uns wohl auf dem Plan Mit seinem Geist und Gaben. Nehmen sie uns den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, Laß fahren dahin, Sie habens kein’ Gewinn; Das Reich muß uns doch bleiben. Ein feste Burg ist unser Gott BWV 80 Entstehung: ungeklärt, vielleicht Mitte oder Ende der 1730er Jahre Bestimmung: Reformationsfest Text: Nach dem Choral gleichen Anfangs von Martin Luther (1528/29). Wörtlich beibehalten: Strophen 1, 3 und 4 (Sätze 1, 5 und 8) sowie Strophe 2 in Satz 2. Sätze 2 bis 4, 6 und 7: Salomon Franck 1715 Gesamtausgaben: BG 18: 319 und 381 – NBA I/31: 73 Schließlich aber ist die Kantate an sich bereits Ausdruck des zu Bachs Zeit virulenten Symbolcharakters des Chorals. Er spiegelt sich vor allem im grandiosen Eingangschor, den Alfred Dürr mit vollem Recht zum „Höhepunkt des Bachschen vokalen Choralschaffens“ erklärt hat. In dieser ausladenden Choralbearbeitung repräsentiert Bach die Reformationshymne in glänzender, hoher Lage, mit Vorimitation jeder Zeile, mit melodischen Durchgängen und textausdeutenden Harmonien sowie mit dichtestem Gefüge des Kontrapunkts über ein doppeltes, in dieser Aufnahme durch Doppelaccompagnement mit Cembalo und 16Fuß-Posaune der Orgel ausgeführtes Baßfundament. Zum Abschluß jeder Zeilendurchführung versinnbildlicht der Cantus firmus im Kanon der Oboen und einer Baßstimme einen alles Sein beinhaltenden Rahmen. Zugleich steht dieses motettische Stück für den Willen des älteren Bach, seine Kunstfertigkeit in der Perfektion des strengen Kein anderes Lied ist mit dem deutschen Protestantismus so eng verbunden wie Martin Luthers Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“. Der Motiven des 46. Psalms nachempfundene, vierstrophige Text sowie die fanalartige Melodie dieses Chorals manifestieren Trotz, Selbstund Siegesbewußtsein der Reformationsbewegung des frühen 16. Jahrhunderts. Gerade sechs Jahre war es her, daß Luther auf der Wartburg die Bibel in die deutsche Sprache übersetzt hatte, jene Lingua franca, die ihrerseits erst durch die Reformation an Verbindlichkeit gewinnen 13 Besondere Würdigung verdienen schließlich die beiden verbleibenden Arien. Die SopranArie (Nr. 4) betont textlich und in eher poetischer Musikalität den subjektiven Aspekt des Sieges Jesu über den Satan; das Quintett Nr. 7 (zwei Gesangsstimmen, Oboe da caccia, Violine, Basso continuo) schwankt, bedingt durch den zu vertonenden Text, zwischen Empfindsamkeit und kämpferischer Aufruhr. Albert Schweitzers Urteil „Luthertum und Mystik: das war das Glaubensbekenntnis, das der Thomaskantor am Reformationsfeste ablegte“ mag heute etwas schwärmerisch klingen. Es weist der Interpretation dieser außergewöhnlichen Kantate Bachs dennoch die richtige Fährte. stilo-antico-Satzes zu beweisen – weshalb als Zeitpunkt für die Entstehung verschiedene Jahre von 1730 (Albert Schweitzer) über etwa 1735 (Dürr) bis hinein in die 1740er Jahre (Wolff) vorgeschlagen wurden. Vor diesem wirkungs- und formgeschichtlichen Hintergrund muß nun überraschen, daß es sich bei der „Feste Burg“– Kantate eigentlich gar nicht um eine Kantate für das Reformationsfest handelt. Sie geht zurück auf eine Kantate, die Bach zum dritten Fastensonntag, dem Sonntag Oculi der Jahre 1715, 1716 oder 1717 schrieb. Diese begann mit den Worten „Alles, was von Gott geboren“ (BWV 80 a) und vertonte einen Text des Weimarer Hofpredigers Salomo Franck. Die sechsteilige Kantate, deren Musik verschollen ist, schloß mit der zweiten Strophe des LutherChorals, dessen Text sich also in den Gedankengang der Kantate einfügte, ohne spezifisch reformatorisches Gedankengut zu betonen; der Choral taucht in den separat überlieferten Choralgesängen wieder auf (BWV 302 / 303). Ich habe genug! BWV 82 1. Aria Ich habe genung. Ich habe den Heiland, das Hoffen der Frommen, Auf meine begierigen Arme genommen; Ich habe genung! Ich hab ihn erblickt, Mein Glaube hat Jesum ans Herze gedrückt; Nun wünsch ich, noch heute mit Freuden Von hinnen zu scheiden. Ich habe genung! Zwischen 1728 und 1731 holte Bach die Weimarer Kantate wieder hervor, um sie nun für eine Aufführung am Reformationstag zuzubereiten (BWV 80 b). Am eigentlichen Bestimmungstag in der Fastenzeit schwieg in Leipzig die Figuralmusik, so daß es wohl der Choralbezug war, der dieses Stück für den neuen Anlaß prädestinierte. Vor die Weimarer Kantate setzte Bach einen schlichten, die erste Strophe vertonenden Choralsatz. Der Satz Nr. 2 (Nr. 1 der Weimarer Kantate) enthält ein instrumentales Zitat des Chorals, ebenso der neu komponierte Satz 5. Beide helfen so, den Bezug zum Reformationsfest zu vertiefen. Mit der großen Choralbearbeitung anstelle des schlichten Choralsatzes eröffnete Bach schließlich die genannte dritte Aufführung dieser Kantate. 2. Recitativo Ich habe genung! Mein Trost ist nur allein, Daß Jesus mein und ich sein eigen möchte sein. Im Glauben halt ich ihn, Da seh ich auch mit Simeon Die Freude jenes Lebens schon. Laßt uns mit diesem Manne ziehn! Ach! möchte mich von meines Leibes Ketten Der Herr erretten! Ach! wäre doch mein Abschied hier, Mit Freuden sagt ich, Welt, zu dir: Ich habe genung! An zweiter Stelle steht die mit dem Cantus firmus verbundene Arie. Während der Baß, im Verein mit den unisono geführten Streichern, die kämpferischen Aspekte des Textes hervorhebt, betont der von der Oboe verstärkte, den verzierten Cantus firmus vortragende Sopran die Bindung an den Choral. Noch einmal kehrt der Choral im Satz 5 wieder, unisono vorgetragen von (Chor-) Baß und Tenor, eingefügt in einen Konzertsatz, dessen Thematik sich aus dem Beginn der Choralmelodie entwickelt. In den beiden Rezitativen Nr. 3 und 6 betont Bach durch ariose Ausgestaltung die jeweils letzte Textzeile. 3. Aria Schlummert ein, ihr matten Augen, Fallet sanft und selig zu! Welt, ich bleibe nicht mehr hier, Hab ich doch kein Teil an dir, Das der Seele könnte taugen. Hier muß ich das Elend bauen, Aber dort, dort werd ich schauen Süßen Friede, stille Ruh. 14 Selbst im weltlichen Brauchtum hat die Bedeutung dieses Tages Wurzeln geschlagen. So wurden zu „Mariä Lichtmeß“ alljährlich die Dienstboten entlassen, um sich neue Arbeitgeber zu suchen. Außerdem rankte sich um diesen Tag, der – aufgrund seiner Funktion im Kirchenjahr – erstmals ein Ende der Winterzeit in Aussicht stellte, manche verheißungsvolle Bauern- und Wetterregel. 4. Recitativo Mein Gott! wenn kömmt das schöne: Nun! Da ich im Friede fahren werde Und in dem Sande kühler Erde Und dort bei dir im Schoße ruhn? Der Abschied ist gemacht, Welt, gute Nacht! Die Reformation hat dieses Brauchtum zugunsten der eigentlichen liturgischen Bestimmung des Tages beschnitten. Man konzentrierte sich also auf Mariä Reinigung und Darstellung des Herrn – noch immer jedoch ausreichend Grund, den 2. Februar als Feiertag zu begehen. Zu den Gottesdiensten dieses Tages steuerte Bach die Kantaten (in Reihenfolge ihres Entstehens) BWV 83, 125, 82 und 200 bei. Außerdem führte er an diesem Tag Kantaten anderer Bestimmungen auf (BWV 157, 158 und 161). 5. Aria Ich freue mich auf meinen Tod, Ach! hätt er sich schon eingefunden. Da entkomm ich aller Not, Die mich noch auf der Welt gebunden. Ich habe genug BWV 82 Entstehung: zum 2. Februar 1727 Bestimmung: Mariae Reinigung Text: Dichter unbekannt. Gesamtausgaben: BG 201: 27 – NBA I/28.1: 77 / NBA V/4: 122 (Sätze 2 und 3) Die nachmalig berühmt gewordene Kantate „Ich habe genung“ (sic!) für Baß-Solo, Oboe, Streicher und Basso continuo hat Bach nachweislich mindestens viermal aufgeführt; nach ihrer Entstehung 1727 in den Jahren 1730 oder 1731, 1735 und um 1745 / 1748 in jeweils veränderten Fassungen und Tonarten u.a. für Sopran- und Alt-Solo. 1731 ersetzte, des Tonumfanges wegen, eine Flöte die Oboe. Wie beliebt dieses Stück war, zeigt seine teilweise Übernahme in Anna Magdalenas 1725 angefangenes Klavierbüchlein. Für die meisten Menschen heutzutage ist der 2. Februar ein gewöhnlicher Arbeitstag. Für die christliche Kirche, sofern sie am 25. Dezember die Geburt Christi feiert, markiert der 2. Februar jedoch das eigentliche Ende des Weihnachtsfestkreises. Er ist der vierzigste Tag nach Christi Geburt. Bis zu diesem Tag galt den Juden die Frau nach der Geburt eines Knaben als unrein. Sie mußte sich an diesem Tag, durch Übergabe von Opfertieren im Tempel, „reinigen“ und den erstgeborenen Knaben in Gottes Eigentum übergeben („darstellen“) und wieder auslösen. So erklärt sich, daß das Fest „Mariae Reinigung“ und das Fest der „Darstellung des Herrn“ auf den gleichen Tag fallen. Der Text nimmt seinen Ausgang vom Lobgesang des Simeon. Ja, es könnte der fromme Alte sein, der hier spricht. Im Rezitativ Nr. 2 gibt er sich jedoch als separate Person zu erkennen, der dem Beispiel des Alten folgen möchte. Die Musik ist bis hierhin außerordentlich ausdrucksvoll; die Oboe formuliert in der einleitenden Arie das vom Sänger – Bach schrieb das Stück wohl für den in Leipzig studierenden, nachmaligen Merseburger Kanzlisten und Notar Johann Christoph Samuel Lipsius, der mehrfach in den Leipziger Rechnungsbüchern jener Zeit auftaucht – vorgetragene Material. Zwischen Instrument und Gesangssolist entspannt sich eine Art Dialog. Zu Beginn des Rezitativs greift der Sänger diese musikalischen Gedanken erneut auf. Jesus, so berichtet das Lukas-Evangelium unter Verweis auf das Gesetz (2, 22-39), wurde von seinen Eltern in den Tempel nach Jerusalem gebracht. Der alte Simeon, dem versprochen worden war, solange am Leben bleiben zu dürfen, bis er den Erlöser zu sehen bekäme, stimmt daraufhin den (in der Musikgeschichte später häufig vertonten) Lobgesang an: „Nunc dimittis“ – „Herr, nun lässest du dienen Diener in Frieden fahren“. Das christliche Brauchtum hat schon früh, vielleicht heidnische Bräuche übernehmend, zu diesem Fest Lichterprozessionen veranstaltet; noch heute ist es in der römischen Kirche üblich, mit den an diesem Fest gesegneten Kerzen den Segen gegen allerlei Gefahren und Nöte zu erteilen. Danach erklingt die berühmte, seelenvolle „Schlummert ein“-Arie. Ihre erweiterte DaCapo-Form, ihr bisweilen wiegender Rhythmus und ihre durch Fermaten angehaltene Bewegung künden von dem besonderen Erfindungsreichtum, mit dem Bach sich diesem Stück zuwandte. Wie auch in der zuvor 15 betrachteten Kantate BWV 81 dienen lange Haltetöne der Darstellung seligen Schlummers. Nach einem kurzen Rezitativ klingt die Kantate dann in jener gelösten, tänzerischen Stimmung aus, die so viele Kantatensätze Bachs auszeichnet und den modernen, weltund spaßbezogenen Menschen befremdet, weil sie die Vorfreude auf den Tod als Erlösung aus dem irdischen Jammertal umdeutet. Deshalb läßt sich gerade an diesem, zu den bekanntesten Kantaten Bachs gehörenden Werk gut die Distanz studieren, die, allen philologischen Erkenntnissen zum Trotz, Bachs Musik von der jeweiligen Aufführungszeit trennt und die sich nur im geistigen, wenn nicht gar religiösen, zumindest aber historisch umfassenden Nachvollzug verringern läßt. 4. Aria (Duetto) Er kennt die rechten Freudenstunden, Er weiß wohl, wenn es nützlich sei; Wenn er uns nur hat treu erfunden Und merket keine Heuchelei, So kömmt Gott, eh wir uns versehn, Und lässet uns viel Guts geschehn. 5. Recitativo (e Choral) Denk nicht in deiner Drangsalshitze, Wenn Blitz und Donner kracht Und dir ein schwüles Wetter bange macht, Daß du von Gott verlassen seist. Gott bleibt auch in der größten Not, Ja gar bis in den Tod Mit seiner Gnade bei den Seinen. Du darfst nicht meinen, Daß dieser Gott im Schoße sitze, Der täglich wie der reiche Mann In Lust und Freuden leben kann. Der sich mit stetem Glücke speist, Bei lauter guten Tagen, Muß oft zuletzt, Nachdem er sich an eitler Lust ergötzt, „Der Tod in Töpfen!“ sagen. Die Folgezeit verändert viel! Hat Petrus gleich die ganze Nacht Mit leerer Arbeit zugebracht Und nichts gefangen: Auf Jesu Wort kann er noch einen Zug erlangen. Drum traue nur in Armut, Kreuz und Pein Wer nur den lieben Gott lässt walten BWV 93 1. Coro Wer nur den lieben Gott läßt walten Und hoffet auf ihn allezeit, Den wird er wunderlich erhalten In allem Kreuz und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, Der hat auf keinen Sand gebaut. 2. Recitativo e Choral Was helfen uns die schweren Sorgen? Sie drücken nur das Herz Mit Zentnerpein, Mit tausend Angst und Schmerz. Was hilft uns unser Weh und Ach? Es bringt nur bittres Ungemach. Was hilft es? daß wir alle Morgen Mit Seufzen von dem Schlaf aufstehn Und mit beträntem Angesicht Des Nachts zu Bette gehn? Wir machen unser Kreuz und Leid Durch bange Traurigkeit nur größer. Drum tut ein Christ viel besser, Er trägt sein Kreuz Mit christlicher Gelassenheit. Auf deines Jesu Güte Mit gläubigem Gemüte. Nach Regen gibt er Sonnenschein Und setzet jeglichem sein Ziel. 6. Aria Ich will auf den Herren schaun Und stets meinem Gott vertraun. Er ist der rechte Wundersmann. Der die Reichen arm und bloß Und die Armen reich und groß Nach seinem Willen machen kann. 3. Aria Man halte nur ein wenig stille, Wenn sich die Kreuzesstunde naht, Denn unsres Gottes Gnadenwille Verläßt uns nie mit Rat und Tat. 7. Choral Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, Verricht das Deine nur getreu Und trau des Himmels reichem Segen, So wird er bei dir werden neu; Denn welcher seine Zuversicht Auf Gott setzt, den verläßt er nicht. Gott, der die Auserwählten kennt, Gott, der sich uns ein Vater nennt, Wird endlich allen Kummer wenden Und seinen Kindern Hilfe senden. 16 Daran schließt sich ein mit Choraltext und melodie durchsetztes Baß-Rezitativ an. In ihm findet Bach ausdrucksvolle harmonische Wendungen für Begriffe wie „Schmerz“, „Weh und Ach“, „beträntes Angesicht“, „zu Bette gehen“, „Kreuz und Leid“ und „christliche Gelassenheit“. Unmittelbar mit dem Choral verbindet sich auch die folgende, in ihrer Leichtigkeit und Entspanntheit das Vertrauen auf Gottes Fürsorge spiegelnde Arie – selbst wenn man es zunächst gar nicht bemerkt. Die einleitende, von den Violinen gespielte Figur ist nämlich nichts anderes als die Wendung der ersten Choralzeile nach Dur, während das Innehalten der Musik nach jeweils zwei Takten jene Tugend signalisiert, mit der der Mensch die Hilfe erwarten soll: „Man halte nur ein wenig stille“. Die elysische Atmosphäre dieses herrlichen Stücks steht einer Oper, etwa Christoph Willibald Glucks, näher als dem protestantischen Choral – und doch ist die Musik vollständig aus dem Kirchenlied entwickelt! Wer nur den lieben Gott läßt walten BWV 93 Entstehung: zum 9. Juli 1724 Bestimmung: 5. Sonntag nach Trinitatis Text: Nach dem Choral gleichen Anfangs von Georg Neumark (1641). Wörtlich beibehalten: Strophen 1, 4 und 7 (Sätze 1, 4 und 7) sowie 2 (ohne Schlußzeile) und 5 (innerhalb der Sätze 3 und 5); umgedichtet bzw. erweitert mit zum Teil wörtlichen Zitaten (Verfasser unbekannt): Sätze 2, 3, 5 und 6. Gesamtausgaben: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3. So konzeptionell einheitlich das Vorhaben Bachs, im zweiten Leipziger Amtsjahr ausschließlich Choralkantaten zu schreiben, auch erscheinen mag: in der Art, wie er diesen Plan bis zum vorzeitigen Abbruch am Osterfest 1725 ausführte, zeigt sich seine ganze Kunst, sehr individuell auf die Anlässe, Lesungen und Textvorlagen eingehen zu können. Insbesondere die vorliegende Kantate, die sechste in der Reihe der Choralkantaten, stellt diese Phantasie und Vielfalt unter Beweis – obwohl der 5. Sonntag nach Trinitatis kein besonderer Feiertag war, zu dessen musikalischer Ausgestaltung man sich hätte besonders bemühen müssen. Es folgt eine weitere Choralbearbeitung in Form eines Quartetts für Streicher unisono, zwei Singstimmen und Basso Continuo. Der Cantus firmus wird allerdings von den Instrumenten gespielt, während die Sopranund Alt-Soli in enger polyphoner Führung, aber freier Thematik den Text vortragen. Dieses zentrale und, im Kontrast zur vorausgehenden Arie, strenge Stück hat Bach später für die Orgel bearbeitet (BWV 647) und in die Sammlung der bei Johann Georg Schübler gedruckten „Choräle von verschiedener Art“ (Schübler-Choräle) aufgenommen (s. EDITION BACHAKADEMIE Vol. 98). Gelesen wurde das Evangelium (Luk. 5, 1-11) vom Fischzug des Petrus. Der nachmalige Apostel fährt auf Jesu Geheiß noch einmal hinaus auf den See und kehrt wider Erwarten mit reichem Fang zurück – auf Jesu Güte, so die Moral des Stückes und die Verbindung zum Choral, ist in jeder Lebenssituation zu vertrauen. Der Text, eine außerordentlich geschickte Kombination von Choraltext und freier Dichtung, scheint Bach beflügelt zu haben, die Musik in ähnlich kunstvoller Kombination zu gestalten. Ähnlich wie Nr. 2 verbindet das Rezitativ Nr. 5 Choraltext und freie Dichtung. Auch hier beschreibt Bach bildhafte Begriffe, wie etwa „Blitz und Donner“, „größte Not“, „Lust und Freuden“ mit musikalischen Mitteln; der Cantus firmus erscheint in freier Ausgestaltung und über arioser Baßführung auf den entsprechenden Textzeilen. Das kuriose Zitat vom „Tod in Töpfen“ entnahm der bibelfeste Dichter dem 2. Buch der Könige, Kapitel 4 Vers 40: Es ist Hungersnot, Elias läßt ein Gericht aus wilden Gurken zubereiten, das die Männer ungenießbar finden und erst auf Geheiß des Propheten anrühren. Der Eingangschor übernimmt den unveränderten Text der ersten Choralstrophe. Allerdings suggeriert die musikalische Behandlung bereits eine Art Dialog. Jede Choralzeile wird zweifach vertont. Zunächst tragen zwei Solostimmen im Duett und in freier musikalischer Thematik den Text vor; ihnen folgt jeweils ein vierstimmiger Chorsatz mit dem Cantus firmus im Sopran, wobei jeweils auf den langgehaltenen Schlußton jeder Zeile die Unterstimmen in polyphoner Figuration die Thematik der Solostimmen aufgreifen und weiterführen. In den letzten beiden Zeilen weitet Bach das Duett der Solostimmen auf zum Quartett. Das Orchester spielt dazu einen konzertanten, vom Choral wieder unabhängigen Satz. Vor dem Schlußchoral, der in der Zeile „Denn welcher seine Zuversicht“ die Stimmen in besonders hohe Lage führt, steht eine Arie für Sopran, Oboe und Basso continuo. Selbst hier, in die freie Thematik und den ebenso leichtfüßigen wie innigen Charakter, flicht Bach unmerklich zwei Choralzeilen ein. 17 Außer einem die Sätze 1 bis 4 umfassenden Fragment der Continuo-Stimme ist das Aufführungsmaterial dieser Kantate von 1724 verloren. Unsere Kenntnis geht zurück auf die Noten einer Wiederaufführung von 1732 oder 1733. Ob Bach bei dieser Gelegenheit die Kantate in ihrer ursprünglichen Form musiziert hat, ist nicht mehr festzustellen. 4. Coro (Choral) Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106 Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit BWV 106 (Actus Tragicus) 1. Sonatina Entstehung: wahrscheinlich 1707 Bestimmung: zum Tode von Bachs Onkel Tobias Lämmerhirt (gest. 10. August 1707) (?) Text: Satz 2: Apg. 17,28; Psalm 90, 12; Jesaja 38,1; Jesus Sirach 14, 18; Offenbarung 22, 20. Satz 3: Psalm 31, 6; Lukas 23, 43 und Strophe 1 des Liedes „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ von Martin Luther (1524. Satz 4: Strophe 7 des Liedes „In dich hab ich gehoffet“ von Adam Reusner (1533). Gesamtausgaben: BG 23: 149 – NBA I/34: 3 Glorie, Lob, Ehr und Herrlichkeit Sei dir, Gott Vater und Sohn bereit’, Dem Heilgen Geist mit Namen! Die göttlich Kraft Mach uns sieghaft Durch Jesum Christum, amen. 2a. Coro Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit. In ihm leben, weben und sind wir, solange er will. In ihm sterben wir zur rechter Zeit, wenn er will. 2b. Arioso Lernen – Experimentieren – Reife – Verklärung. Nach diesem Muster pflegt die Biographik das Leben bedeutender Menschen nachzuzeichnen. Bei der Musik hat dies zur Folge, daß das Spätwerk, die „Frucht und Ernte“, für wichtiger gehalten wird als die „Saat“, die frühen Stücke eines Komponisten; in Bezug auf Johann Sebastian Bach hat darauf auch Robert Hill in seinem Text zu den frühen Cembalostücken Bachs (EDITION BACHAKADEMIE Vol. 102) hingewiesen. Bachs „Kunst der Fuge“ etwa steht so auf einem viel höheren Sockel als etwa der „Actus tragicus“, obwohl sich das späte und das frühe Werk in puncto Reife und Genialität nicht qualitativ unterscheiden, sondern nur nach deren unterschiedlichen Ausformung. Ach, Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. 2c. Aria Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben! 2d. Coro ed Arioso con Choral Es ist der alte Bund: Mensch, du mußt sterben! Sopran Ja, komm, Herr Jesu! Wann und zu welchem Anlaß die Kantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ entstand, läßt sich aufgrund der Überlieferung (Abschriften aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts) nicht mehr klären. Alfred Dürrs verschiedentlich dargelegter Vorschlag, den Tod von Bachs Erfurter Onkel Tobias Lämmerhirt am 10. August 1707 anzunehmen (Die Kantaten... 1995, S. 138), scheint mittlerweile aber allgemein akzeptiert. Nicht, weil Bach aus der Erbmasse stattliche 50 Taler ausbezahlt bekam und daher allen Anlaß zur Komposition eines besonderen Stückes gehabt hätte, sondern vor allem aus stilistischen Gründen. Solche sind die kleinteilige, an der Abfolge der im Text kombinierten Gedanken sich orientierenden Musik, die Beschaffenheit des aus Bibelwort und Choral bestehenden Textes an sich und 3a. Aria In deine Hände befehl ich meinen Geist; du hast mich erlöset, Herr, du getreuer Gott. 3b. Arioso con Choral Baß Heute wirst du mit mir im Paradies sein. Alt Mit Fried und Freud ich fahr dahin In Gottes Willen, Getrost ist mir mein Herz und Sinn, Sanft und stille. Wie Gott mir verheißen hat: Der Tod ist mein Schlaf worden. 18 unverkennbar auch hier die aufwärtsstrebenden Motive und Stimmführungen. Hinzu tritt wieder ein Choral; die Imitationen von Singstimme und Continuo bilden die „Nachfolge Christi“ ab. Bemerkenswert das Innehalten der Musik zu den Choralzeilen „sanft und stille“ und „Der Tod ist mein Schlaf worden“. die von Bach vorgegebenen, an den Organisten und seine Möglichkeit zum Manualwechsel erinnernden dynamischen Ebenen. Wie die ebenfalls in der Mühlhausener (oder sogar schon Arnstädter?) Zeit entstandenen Kantaten BWV 150, 196, 4, 131 und 71 ist der „Actus tragicus“ ein Solitär. Das Einzelstück gehört also keinem Zyklus an, sondern entstand zu einem besonderen Anlaß, einer „Kasualie“ – hier der Trauerfeier; bei anderen Kantaten war eine Hochzeit (BWV 196) oder der Ratswechsel (BWV 71) ein solcher Anlaß. Beschlossen wird die Kantate durch eine Choralstrophe. Bach bettet sie zunächst in einen obligaten Instrumentalsatz ein, um sie dort, wo von der „göttlichen Kraft“ die Rede ist, motettisch zu beleben. Dies ist nicht nur Theologie und Textbezogenheit, sondern auch eine finale Rahmenwirkung, die auf den Anfang des Stücks zurückweist. Hier steht, wie immer bei den frühen Kantaten Bachs, eine „Sonatina“ genannte Einleitung, die das Instrumentarium vorstellen, aber auch schon in das Thema der Kantate einführen soll. Dies geschieht durch die fahlen, intimen Farben der beiden verwendeten Blockflöten und Gamben (nebst Continuo), wie auch durch den getragenen Charakter der Trauermusik. Zur Trauerfeier komponierte Bach nicht einfach eine Trauermusik. Vielmehr war ihm daran gelegen, das Sterben aus christlicher Sicht darzustellen. Im Glauben an die Auferstehung und das ewige Himmelreich kann die Kantate daher mit einer die göttliche Dreifaltigkeit verherrlichenden Choralstrophe schließen. Interessant ist jedoch, wie Bach den Übergang vom Tod in die Ewigkeit interpretiert. Es sind für ihn gleichsam zwei verschiedene Ebenen, die sich im Zentrum der Kantate übereinanderschieben und miteinander in Dialog treten, um das höhere Ziel zu erreichen. Diese Ebenen manifestieren sich gleichermaßen im Text wie in der musikalischen Ausgestaltung. Der folgende Satz ist bisher nur unter dem Gesichtspunkt der Überleitung in die höheren Sphären des Evangeliums betrachtet worden. Hinzuweisen wäre auf viele weitere Details: die dreiteilige Anlage des Chores (Gottes Zeit, bewegtes Leben, Stillstand im Sterben), die langgehaltenen Töne auf den Text „solange er will“; die sinnreiche Figuration und Stimmführung des „bedenken“ in der Tenor“Arie“; den auffordernden Charakter des „Bestelle dein Haus“, über dem sich eine Art Streit zwischen Leben und Sterben entwickelt; schließlich, im zentralen Abschnitt, die ins sich kreisende Motivik des Alten Bundes (Quinte mit je einem Halbton nach oben und unten) sowie die das Kommen Jesu ersehnende Stimme, deren Motivik sich plötzlich als Zitat des Chorals „Herzlich tut mich verlangen“ entpuppt und mit einem schwärmerischen Melisma pianissimo schließt. Beide Ebenen handeln vom Sterben. Im ersten Ensemblesatz (Nr. 2) reihen sich vier Gedanken aus dem alten Testament aneinander; den Schluß bildet, gleichsam programmatisch, der Text: „Es ist der a l t e Bund: Mensch Du mußt sterben“. Über dieses, von den tiefen Vokalstimmen vorgetragene „Gesetz“ tritt nun die andere Ebene: der n e u e Bund, das Evangelium, mit den Verlangen und Hoffnung ausdrückenden Schlußworten der Offenbarung. Es ist eine höhere Sphäre – weshalb die Sopranstimme berufen ist, den Text vorzutragen. Damit aber nicht genug! Bach fügt eine weitere Ebene hinzu: den Choral, das Bindeglied zum hörenden Individuum in der trauernden Gemeinde. Die Instrumente zitieren die Melodie des bekannten Liedes „Ich hab mein Sach Gott heimgestellt“ von Johann Leon – der Hörer kannte den Text und dachte ihn sich dazu. Alfred Dürr hat (Die Kantaten... S. 838 f) Satzart, Stil, Stimmlage, Dynamik und Rhythmik dieser Kantate auf die Gegensätze zwischen „Gesetz“ und „Evangelium“ untersucht. Für das erste fand er alle Merkmale einer strengen, für das zweite einer freien, hochdifferenzierten Kunst: „Ein Geniewerk, wie es auch den größten Meistern nur selten gelingt und mit dem der Zweiundzwanzigjährige alle seine Zeitgenossen mit einem Schlage weit hinter sich läßt“! Nun folgt (Satz 3) wieder ein Psalmwort (31, 6). Jedoch läßt die Musik keinen Zweifel an der umgestimmten Atmosphäre: die Continuostimme strebt auferstehend nach oben, und auch das „In deine Hände“ erfährt eine gestische Darstellung. Dann singt der Baß („Vox Christi“) die Worte, mit denen Christus am Kreuz dem einen der mit ihm Gekreuzigten das Paradies verheißen hatte; 19 Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137 Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren BWV 137 Entstehung: zum 19. August 1725 (wahrscheinlich) Bestimmung: 12. Sonntag nach Trinitatis Text: Joachim Neander (1680) Gesamtausgaben: BG 28: 167 – NBA I/20: 173 1. Coro [Versus I] Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, Meine geliebete Seele, das ist mein Begehren. Kommet zu Hauf, Psalter und Harfen, wacht auf! Lasset die Musicam hören. Diese Kantate gehört zu jenen zehn Choralkantaten, die sich nicht auf eine wörtliche Übernahme der Rahmen- und Paraphrasierung der restlichen Strophen beschränken. Vielmehr zieht Bach alle fünf Strophen dieses überaus bekannten Kirchenliedes heran. Mit solchen Vertonungen „per omnes versus“ ergänzte er in der Regel seinen zu Ostern 1725 abgebrochenen, zweiten Leipziger Kantatenjahrgang, in dem er ausschließlich Choralkantaten aufführen wollte. Nun bezieht sich die vorliegende Kantate jedoch auf den 12. Sonntag nach Trinitatis, als der Kantatenjahrgang noch ganz am Beginn stand; tatsächlich aber weiß man exakt für diesen einzigen Sonntag des Choralkantatenjahrgangs nicht, welche Kantate hier musiziert wurde. Es macht also Sinn, hier eine Lücke anzunehmen, die Bach mit dieser im August 1725 geschriebenen und aufgeführten Kantate bewußt schließen wollte. Neben dem Text ist auch die Choralmelodie in allen fünf Sätzen präsent, jedoch in unterschiedlicher Form und in direktem Zusammenhang mit der jeweiligen Besetzung. Im Eingangschor und im Schlußchoral, wo das gesamte, festlich-prachtvolle Ensemble musiziert, wird die Melodie vom Sopran vorgetragen, eingangs nach entsprechender Vorbereitung durch die Instrumente und anderen Stimmen, die hierfür ein Fundament aus nicht choralgebundenem Material errichten. Akkordisch wird lediglich die Zeile „Kommet zu Hauf, Psalter und Harfe wacht auf“ intensiviert. 2. Aria [Versus II] Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, Der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, Der dich erhält, Wie es dir selber gefällt; Hast du nicht dieses verspüret? 3. Aria [Versus III] Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, Der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet; In wieviel Not Hat nicht der gnädige Gott Über dir Flügel gebreitet! 4. Aria [Versus IV] Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet, Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet; Denke dran, Was der Allmächtige kann, Der dir mit Liebe begegnet. Den zweiten Satz, eine Art Sonatensatz für Violine und Continuo, kennt man eher als Orgelstück; Bach hat ihn, jetzt gedacht als Bearbeitung des Adventsliedes „Kommst du nun, Jesus, vom Himmel herunter“ (BWV 650), in die bei Johann Georg Schübler gedruckten „Sechs Choräle von verschiedener Art“ (s. Vol. 98) übernommen. In der hier zu hörenden „Ur“Form singt die Altstimme den Cantus firmus. In der folgenden Arie, dem Mittelstück der Kantate, erklingt die Melodie in Anklängen im Duett von Baß und Sopran, aber auch angedeutet in der Motivik der beiden obligaten Oboen. Vielleicht, weil von „wieviel Not“ die Rede ist, wählt Bach Moll als Tongeschlecht. Jedenfalls hebt er diese Worte durch Wiederholungen und leicht chromatische 5. Choral [Versus V] Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen! Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen! Er ist dein Licht, Seele, vergiß es ja nicht; Lobende, schließe mit Amen! 20 Wenn kömmst du, mein Heil? Baß Ich komme, dein Teil. Sopran Ich warte mit brennendem Öle. Sopran Baß { Eröffne } { Ich öffne } den Saal Zum himmlischen Mahl. Sopran Komm, Jesu! Baß Komm, liebliche Seele! Führung der Stimmen hervor. Aus dem Text der folgenden Strophe wählt Bach offenbar die Zeile „Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet“, um den Grundaffekt für die Arie Nr. 4 zu gewinnen. Dieser Affekt läßt sich in der ständig von oben herabstürzenden Continuostimme leicht erkennen. Die Tenorstimme deutet den Text sehr individuell aus: „gesegnet“ mit Halteton und Koloraturen, die auch die „Ströme der Liebe“ und das „regnen“ untermauern helfen, schließlich das insistierend wiederholte „Denke dran“. Den Cantus firmus spielt, den „Allmächtigen“ vertretend, die Trompete – in Dur, während die Arie an sich in Moll steht. Kompositorisches Raffinement hängt einmal mehr, auch bei Bach, nicht nur an möglichst umfänglichen Besetzungen, auch wenn der Schlußchoral, mit den obligaten Trompeten in prachtvoller Siebenstimmigkeit, eine andere, nicht weniger angenehme, finale Wirkung hinterläßt. 4. Choral Zion hört die Wächter singen, Das Herz tut ihr vor Freude springen, Sie wachet und steht eilend auf. Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig, Von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig, Ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf. Nun komm, du werte Kron, Herr Jesu, Gottes Sohn! Hosianna! Wir folgen all Zum Freudensaal Und halten mit das Abendmahl. Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140 1. Coro Wachet auf, ruft uns die Stimme Der Wächter sehr hoch auf der Zinne, Wach auf, du Stadt Jerusalem! Mitternacht heißt diese Stunde; Sie rufen uns mit hellem Munde; Wo seid ihr klugen Jungfrauen? Wohl auf, der Bräutigam kömmt; Steht auf, die Lampen nehmt! Alleluja! Macht euch bereit Zu der Hochzeit, Ihr müsset ihm entgegen gehn! 5. Recitativo So geh herein zu mir, Du mir erwählte Braut! Ich habe mich mit dir Von Ewigkeit vertraut. Dich will ich auf mein Herz, Auf meinen Arm gleich wie ein Siegel setzen Und dein betrübtes Aug ergötzen. Vergiß, o Seele, nun Die Angst, den Schmerz, Den du erdulden müssen; Auf meiner Linken sollst du ruhn, Und meine Rechte soll dich küssen. 2. Recitativo Er kommt, er kommt, Der Bräutgam kommt! Ihr Töchter Zions, kommt heraus, Sein Ausgang eilet aus der Höhe In euer Mutter Haus. Der Bräutgam kommt, der einem Rehe Und jungen Hirsche gleich Auf denen Hügeln springt Und euch das Mahl der Hochzeit bringt. Wacht auf, ermuntert euch! Den Bräutgam zu empfangen! Dort, sehet, kommt er hergegangen. 6. Aria (Duetto) Sopran Mein Freund ist mein, Baß Und ich bin sein. Beide Die Liebe soll nichts scheiden. Sopran Baß {Ich will } mit { dir } in Himmels Rosen {Du sollst} {mir } weiden, Da Freude die Fülle, da Wonne wird sein. 3. Aria (Duetto) Sopran 21 beweglichen Fest nimmt die Zählung der Sonntage ihren Ausgang, während die Lage der Adventssonntage durch den festen Weihnachtstermin (25. Dezember) gebunden ist. Damit ist die Distanz variabel. Ein 27. Sonntag nach Trinitatis kam in Bachs Leipziger Zeit nur zweimal vor: 1731 und 1742. Daher ist leicht zu erkennen, daß die Kantate im zuerst genannten Jahr entstehen mußte; vielleicht wurde sie elf Jahre später erneut aufgeführt. 7. Choral Gloria sei dir gesungen Mit Menschen- und englischen Zungen, Mit Harfen und mit Zimbeln schon. Von zwölf Perlen sind die Pforten, An deiner Stadt sind wir Konsorten Der Engel hoch um deinen Thron. Kein Aug hat je gespürt, Kein Ohr hat je gehört Solche Freude. Des sind wir froh, Io, io. Ewig in dulci jubilo. Der Bezug zu dem genannten Sonntag läßt sich rasch auch aus der Beziehung zum Evangelium erkennen. Gelesen wurde das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matth. 25, 1-13). Hier ist von einer Hochzeit die Rede; im Gegensatz zu den fünf klugen nehmen die fünf törichten Jungfrauen kein Öl für ihre Lampen mit und verpassen so die Ankunft des Bräutigams; diese auch bildlich überaus schön darstellbare und leicht verständliche Szene findet sich häufig auch an Kirchenportalen, etwa der Dome in Straßburg und Erfurt, und will ermahnen: der Christ muß stets bereit für das Himmelreich sein. Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140 Entstehung: zum 25. November 1731 Bestimmung: 27. Sonntag nach Trinitatis Text: Dreistrophiges Lied gleichen Anfangs von Philipp Nicolai (1599, Sätze 1, 4 und 7); ergänzt durch freie Dichtung (Verfasser unbekannt, Sätze 2, 3, 5 und 6) Gesamtausgaben: BG 28: 251 – NBA I/27: 151 Diesen Gedanken verfolgt das dreistrophige Lied Philipp Nicolais ebenso wie Bachs Musik. Der Eingangssatz vertont die erste Strophe und ist ein großartiges Fresko, dessen punktierte Rhythmen den Einzug des Herrschers signalisieren, während das musikalische Material ganz aus dem aufsteigenden Dreiklang des Melodiebeginns gewonnen wird. Unter dem zeilenweise vom Sopran vorgetragenen Cantus firmus skandiert der Chor immer wieder Imperative wie „Wacht auf!“, „Macht euch bereit!“. Die mit „Alleluja“ beginnende Zeile ist Bach weit schwingende Melismen wert. Für die zweite Strophe (Satz 4) hat Bach das erwähnte, später auf die Orgel übertragene Trio für Streicher unisono, (Chor-) Tenor und Baß erfunden. Die dritte, die Kantate beschließende Strophe (Satz 7) signalisiert durch ihre Schreibweise in altertümlichen Halbe-Noten Tradition und Festigkeit; durch colla-parte-Mitwirkung von Instrumenten erscheint die Melodie in hoher Lage und mag die Seligkeit des Gläubigen im Himmelreich symbolisieren. Gäbe es eine Reihenfolge der Bekannt- und Beliebtheit Bachscher Kantaten – diese Kantate gehörte auf einen der vordersten Plätze. Insbesondere der Schlußchoral wurde schon früh im 18. Jahrhundert in Kompositions- und Harmonie-Lehrbüchern als Beispiel für Bachs diesbezügliche Kompositionskunst hervorgehoben. Bach selbst übernahm die große Choralbearbeitung im Zentrum der Kantate in seine 1748/49 bei Johann Georg Schübler verlegten „Sechs Choräle von verschiedener Art“ und übertrug zu diesem Zweck die kunstvolle Bearbeitung auf die Orgel (EDITION BACHAKADEMIE Vol. 98). Schließlich gehört das dieser Choralkantate zugrundeliegende Lied von Philipp Nicolai noch heute zu den am meisten gesungenen Advents-Chorälen, sodaß in kirchenmusikalischen Veranstaltungen schon seit dem 19. Jahrhundert diese ungemein schöne, einprägsame und ausdrucksvolle Kantate gerne musiziert wurde. Eher ungewöhnlich für eine Choralkantate: Bach muß den Choraltext erweitern, während er sonst in der Regel die mittleren Strophen in freier Dichtung zusammenfassen ließ oder das Lied „per omnes versus“ vertonte. In dieser Kantate tritt hinzu der Gedanke der im Lied wie im Evangelium angesprochenen Hochzeit. Satz 2 und 3 sowie Satz 5 und 6 sind je ein Rezitativ mit nachfolgendem Duett. Die Rezitative lassen eine Art Erzähler zu Wort kommen (Tenor), Partner im Duett sind die Dabei handelt es sich gar nicht um eine Adventskantate. Sie gehört vielmehr zu jenen Kantaten, mit denen am letzten Sonntag vor dem Advent das Kirchenjahr abgeschlossen wird. Noch genauer: geschrieben wurde sie für den 27. Sonntag nach Trinitatis, einem Sonntag, der nach der spezifischen Ordnung des Kirchenjahres nur in solchen Jahren vorkommt, in denen das Osterfest besonders früh gefeiert wird; von diesem, im Kalender 22 Ich danke dir, Mein lieber Gott, dafür. Dabei verleihe mir, Daß ich mein sündlich Tun bereue, Daß sich mein Engel drüber freue, Damit er mich an meinem Sterbetage In deinen Schoß zum Himmel trage. Seele (Sopran) und Christus (Baß); die Texte lehnen sich denn auch stark an das Hohelied Salomonis an, das bekannteste Liebeslied der Bibel. Das erste, glänzend-virtuose Duett gehört nach Alfred Dürr „zu den schönsten Liebesduetten der Weltliteratur“, das zweite – vorbereitet in einem durch Streicheraura überhöhten Rezitativ – verbreitet in tänzerischgelöstem Gestus „irdisches Liebesglück und himmlische Seligkeit“. Dieses uralte, mystische Bild von der Verschmelzung der Seele mit Christus mag zur Popularität dieser Kantate ebenfalls beigetragen haben. 6. Aria (Duetto) Man singet mit Freuden vom Sieg BWV 149 Seid wachsam, ihr heiligen Wächter, Die Nacht ist schier dahin. Ich sehne mich und ruhe nicht, Bis ich vor dem Angesicht Meines lieben Vaters bin. 1. Coro 7. Choral Man singet mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten: Die Rechte des Herrn behält den Sieg, die Rechte des Herrn ist erhöhet, die Rechte des Herrn behält den Sieg. Ach Herr, laß dein lieb Engelein Am letzten End die Seele mein In Abrahams Schoß tragen, Den Leib in seim Schlafkämmerlein Gar sanft ohn einge Qual und Pein Ruhn bis am jüngsten Tage! Alsdenn vom Tod erwecke mich, Daß meine Augen sehen dich In aller Freud o Gottes Sohn, Mein Heiland und Genadenthron! Herr Jesu Christ, erhöre mich, erhöre mich, Ich will dich preisen ewiglich! 2. Aria Kraft und Stärke sei gesungen Gott, dem Lamme, das bezwungen Und den Satanas verjagt. Der uns Tag und Nacht verklagt. Ehr und Sieg ist auf die Frommen Durch des Lammes Blut gekommen. Man singet mit Freuden vom Sieg BWV 149 Entstehung: zum 29. September 1729 (oder 1728?) Bestimmung: Michaelisfest Text: Picander 1728. Satz 1: Psalm 118, 1516. Satz 7: Strophe 3 des Liedes „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“ von Martin Schalling (1569) Gesamtausgaben: BG 30: 263 – NBA I/30: 99 3. Recitativo Ich fürchte mich Vor tausend Feinden nicht, Denn Gottes Engel lagern sich Um meine Seiten her; Wenn alles fällt, wenn alles bricht, So bin ich doch in Ruhe. Wie wär es möglich zu verzagen? Gott schickt mir ferner Roß und Wagen Und ganze Herden Engel zu. Drei Kantaten haben sich erhalten, die Bach für das im 18. Jahrhundert noch wichtige Fest des Erzengels Michael komponierte: Die vorliegende BWV 149, „Herr Gott, dich loben alle wir“ BWV 130 (Vol. 41) und „Es erhub sich ein Streit“ BWV 19 (Vol. 6; zum Fest an sich vgl. die dortigen Einführungstexte). Dazu kommt das Fragment „Nun ist das Heil und die Kraft“ BWV 50 (Vol. 17). Für zwei dieser Kantaten hat Bach auf einen Text Picanders zurückgegriffen, nämlich BWV 19 und die vorliegende. Hier ist die Ähnlichkeit der Motive unverkennbar, insbesondere die im reformatorischen Denken ansonsten weniger zentrale Rolle der Engel als Mittler zwischen Gott und den Menschen. Im Schlußchoral dieser Kantate werden die Engel, gleichsam 4. Aria Gottes Engel weichen nie, Sie sind bei mir allerenden. Wenn ich schlafe, wachen sie, Wenn ich gehe, Wenn ich stehe, Tragen sie mich auf den Händen. 5. Recitativo 23 als Konsequenz aus dem siegreichen Kampf gegen den Satan, gebeten, die Seele in den Himmel zu tragen – ähnlich wie am Schluß der Johannes-Passion (BWV 245, Vol. 75). In der zuvor komponierten Kantate BWV 19 hatte Bach die Melodie dieses Liedes der Tenor-Arie „Bleibt,ihr Engel, bleibt bei mir“ (Nr. 5) als instrumentales Zitat beigegeben – die Auflösung des „theologischen Ratespiels“, der Suche nach dem passenden Text also, liefert er hier. Helmuth Rillings Gesamtaufnahme aller Kirchenkantaten Johann Sebastian Bachs Im Jahre 1970 begann Helmuth Rilling mit seinen Ensembles, wenig bekannte Kantaten Johann Sebastian Bachs für die Schallplatte aufzunehmen. Aus diesem Unternehmen entwickelte sich bis zum Vorabend von Bachs 300. Geburtstag im Jahre 1985 die erste und bis heute einzige Gesamtaufnahme des Bachschen Kantatenwerks. Die künstlerische Leistung Helmuth Rillings und die editorische des Hänssler-Verlages wurden seinerzeit sogleich mit dem „Grand Prix du Disque“ ausgezeichnet. In einem grundlegenden Aufsatz beschrieb Rilling damals die Erfahrungen mit einem solch großen Projekt. „Was mich am meisten beeindruckte, war, daß von den vereinzelten Kantaten der frühen Jahre über die in vierwöchigem Abstand komponierten Werke der Weimarer Zeit zu den jetzt für fast jeden Sonntag neu geschaffenen Kantaten der ersten Leipziger Amtsjahre und den schließlich wieder in größerem Abstand entstehenden Spätwerken keine Kantate der anderen gleich ist“. Das Kennenlernen dieses musikalischen Kosmos bezeichnet Rilling heute als wichtigsten Lernprozeß seines musikalischen Lebens. „Nur wer Bachs Kantaten kennt, kann behaupten, Bach wirklich zu kennen“. Zugleich lenkte der Gründer der Internationalen Bachakademie Stuttgart bereits damals wieder den Blick auf den historischen Aufführungsort dieser Musik: „Bachs Kirchenkantaten ... waren Teil der von ihm mit verantworteten Gottesdienste seiner Zeit. Wie der Pfarrer mit Worten, so redete Bach mit seiner Musik und äußerte sich zu den Problemstellungen der vorgegebenen Sonntagstexte...“ Neben den Schallplatteneinspielungen gehört deshalb die lebendige Aufführung Bachscher Kantaten im Gottesdienst und im Konzert bis in die Gegenwart zu Rillings Anliegen. Darüber hinaus lädt er Musiker und Interessenten in der ganzen Welt ein, sich mit dieser Musik auseinanderzusetzen. Rillings Gesamtaufnahme der Bachschen Kirchenkantaten spiegelt den steten Wandel der Aufführungsgewohnheiten. Dieser resultiert aus den einschlägigen Forschungen und der Praxis. Gleichwohl hat Rilling mit einleuchtenden Gründen den Weg zum „historischen“ Instrumentarium nicht beschritten.Gewiß ist die Kenntnis der historischen Aufführungspraxis unabdingbar, um die Musik zum Sprechen zu bringen. Die Rekonstruktion isolierter Aspekte, meint Rilling, nützt jedoch wenig, wenn es darum geht, dem modernen, in jeder Beziehung Der Eingangschor ist eine Parodie des Schlußsatzes der Jagdkantate BWV 208 (Vol. 65). Die Hörner ersetzt Bach durch Trompeten und Pauken; der Chorsatz wird, dem Text „Freude“ entsprechend, melismatisch erweitert und, dem Bibelwort als Textgrundlage angemessen, polyphon aufgelockert. Von „Kraft und Stärke“ handelt die folgende BaßArie; sie wird durch entsprechend ausgreifende Motivik bewegt. In der SopranArie Nr. 4 manifestieren sich Glaube und Überzeugung im festen Rhythmus, gelöste Fröhlichkeit im tänzerischen Charakter. Und Bach findet großartige musikalische Bilder auf Texte wie „Wenn ich schlafe, wachen sie“ – tiefe Führung der Stimme, Herabfahren der Streicher als Symbol des Engelsschutzes – oder „Tragen sie mich auf den Händen“ – allmähliche, aber stetige Aufwärtsbewegung, wie sie auch die Schlußzeile des folgenden Rezitativs bekräftigt. Der letzten Arie (Nr. 6) dieser Kantate gibt Bach einen munter-hüpfenden Charakter. Und er verwendet das Fagott als Solo-Instrument – eine echte Rarität!. Beides muß sich bei Bach aus Gedanken des Textes herleiten lassen. Ein abgedunkeltes Abbild der Nacht, eine Aufforderung zum Wachbleiben? Dies versucht auch das eng verbundene Duett der Wächter, bevor im Schlußchoral vom „Schlafkämmerlein“ die Rede ist. Hier wird der Hörer erneut Zeuge von Bachs Kunst des Choralsatzes. Die Grundtonart C-Dur mutiert auf die Worte „Am letzten End“ (in Tenor und Baß) nach Fis – dem „Diabolus in musica“. „Qual und Pein“ lösen in den beiden genannten Stimmen Bewegung aus, gipfelnd im „Diabolus“ im übermäßigen Abstand. „Vom Tod erwecke mich“ findet Ausdruck in einer aufwärtsstrebenden Tenor-Linie. Schließlich kommt es zu einer kaum mehr erwarteten, aber formal und inhaltlich begründeten Wirkung, wenn Bach die Trompeten und Pauken in den beiden letzten Takten das Wort „ewiglich“ mit einem Tusch überhöhen läßt. TRADITION, W ANDEL, AKTUALITÄT 24 Then turned away from me? Ah! Know’st thou not thy child? Ah! Hear’st thou not the wailing Of those who are to thee In bond and faith allied? Thou wast once my delight And to me art now cruel; I search for thee in ev’ry region, I call and cry to thee, But still my “Woe and Ah” Seems now by thee completely unperceived. anders geprägten Hörer den Sinn dieser Musik zu vermitteln. Dieses Ziel blieb immer bestehen, auch wenn Elemente wie Emotionalität, Dynamik, Artikulation und Phrasierung, die den Affekt und den Sinn des vertonten Wortes erhellen, sich verändert haben. In gleichem Maße gilt dies für die Aufnahmetechnik. Sie hat über die Jahre zwischen integralem Raumklang und struktureller Durchhörbarkeit der Musik verschiedene Wege zur Abbildung gefunden. Die Namen der an dieser Gesamtaufnahme beteiligten Musiker spiegeln eine halbe Generation europäischer Oratorientradition. Dies gilt vor allem für die Vokal- und Instrumentalsolisten. Um Tradition, Wandel und die unvermindert anhaltende Aktualität dieser Musik zu dokumentieren, wurde die Gesamtaufnahme des Bachschen Kantatenwerks unter Helmuth Rillings Leitung, ein Meilenstein der Schallplattengeschichte, unverändert in die EDITION BACHAKADEMIE übernommen. Für eine sinnvolle Anordnung der Kantaten auf den CDs gibt es mehrere Möglichkeiten. Die EDITION BACHAKADEMIE möchte dem Hörer vor allem das Auffinden einzelner Stücke erleichtern. Deshalb folgt sie den Nummern des Bachwerkeverzeichnis (BWV) von Wolfgang Schmieder. 5. Aria Streams of salty tears are welling, Floods are rushing ever forth. Storm and waters overwhelm me, And this sorrow-laden sea Would my life and spirit weaken, Mast and anchor are near broken, Here I sink into the depths, There peer in the jaws of hell. 6. Chorus Why art thou distressed, O my spirit, and art so unquiet in me? Trust firm in God for I even yet shall thank him, that he of my countenance the comfort and my God is. ENGLISH After the sermon 7. Recitative I had so much distress BWV 21 Ah, Jesus, my repose, My light, where bidest thou? O Soul, behold! I am with thee. With me? But here is nought but night. I am thy faithful friend, Woh e’en in darkness guards, Where nought but fiends are found. Break through then with thy beam and light of comfort here. The hour draweth nigh In which thy battle’s crown Shall thee a sweet refreshment bring. 1. Sinfonia 2. Chorus I had so much distress and woe within my bosom; but still thy consoling restoreth all my spirit. 3. Aria Sighing, crying, sorrow, need, Anxious yearning, fear and death Gnaw at this my anguished heart, I am filled with grieving, hurt. 8. Duet Come, my Jesus, with refreshment Yes, I’m coming with refreshment And delight in thine appearing For thee in my grace appearing. This my spirit, This thy spirit Which shall perish Which shall flourish 4. Recitative Why hast thou, O my God, In my distress, In my great fear and anguish 25 Fame and honor and praise and great might be to our God from evermore to evermore. Amen, alleluia! And not flourish And not perish And in its misfortune’s cavern Here from its afflictions’ cavern Go to ruin Shalt thou merit I must e’er in sorrow hover, Healing through the grapes’ sweet flavor. Yes, ah yes, I am forsaken! No, ah no, thou hast been chosen! No, ah no, thou hatest me! Yes, ah yes, I cherish thee! Ah, Jesus now sweeten my spirit and bosom! Give way, all ye troubles, and vanish, thou sorrow! The texts printed here may deviate slightly from the texts heard in the recordings. This is due to the fact that at the time of Helmuth Rilling’s complete recording many Bach cantatas had not yet been published in the “Neue Bachausgabe”, so that material from the old “Bach-Gesamtausgabe” had to be used. The texts printed here, and those found in Alfred Dürr‘s “Die Kantaten von Johann Sebastian Bach” (latest edition: Kassel 1995) are from the “Neue Bachausgabe”. 9. Chorus (and Chorale) Be now once more contented, O my spirit, for the Lord serves thee well. I had so much distress BWV 21 Composed for: 17 June 1714 Performed on: 3rd Sunday after Trinity and any occasion Text: probably (at least partly) by Salomon Franck. Movement 2: psalm 94, 19; movement 6: psalm 42,12; movement 9: psalm 116, 7 and verses 2 and 5 from the chorale “Wer nur den lieben Gott läßt walten” by Georg Neumark (1641); movement 11: Revelation 5, 12-13 Complete editions: BG 51: 1 – NBA I/16: 111 What use to us this heavy sorrow, What use all this our “Woe and Ah?” What use that we should ev’ry morning Heap sighs upon our sore distress? We only make our cross and pain Grow greater through our discontent. Think not within the heat of hardship That thou by God forsaken art, And that he rests within God’s bosom Who doth on constant fortune feed. Pursuing time transformeth much And gives to ev’rything its end. „Let us give the honest Zachau (Handel’s teacher) a bit of company, to relieve him of his lonesomeness, by placing an otherwise brave practicus hodiernus at his side, who repeats not for the long term: I, I, I, I had much grief, I had much grief, in my heart, in my heart. I had much grief :|: in my heart :|: :|: I had much grief :|: in my heart :|: I had much grief :|: in my heart :|: :|: :|: :|: :|: I had much grief :|: in my heart. :|: etc...“ No doubt, scathing 18th century critic Johann Mattheson wasn’t too fond of Bach’s treatment of the text. Too many repetitions, and emphasis on the subjective „I“... However, Mattheson failed to look at it from another angle and see that Bach used this emphasis to express his interpretation of the text. Still, it goes to show how striking Bach’s composing techniques must have been to attentive contemporaries. 10. Aria Be glad, O my spirit, be glad, O my bosom, Give way now, O trouble, and vanish, thou sorrow. Transform thyself, weeping, to nothing but wine, For now shall my sobbing pure thriumph become! Now burneth and flameth most purely the candle Of love and of hope in my soul and my heart, For Jesus consoles me with heavenly joy. The cantata’s tradition is based on an original score with the notes „performed on the third Sunday after Trinity 1714 „ and „in ogni tempore“. And there is material for later performances in Köthen und Leipzig. If Bach already performed the cantata as part of his application for the post of organist at the Liebfrauenkirche in Halle (autumn 1713), this would confirm an occasionally assumed early 11. Chorus The lamb that is slaughtered now is worthy to have all might and riches and wisdom and power and honor and praise and fame. 26 version. The hypothesis is based on the combination of psalm texts and free poetry. The latter, which author Alfred Dürr assumes were written by Salomon Franck, librarian and senior consistorial secretary in Weimar, could have been added to the bible words. But it could also be the other way round. Further interesting observations on this cantata show to what ends research will go to throw some light on the composing process of an age that knew nothing of the finished, sacrosanct works of art. The first three cantatas written in 1714 (BWV 182, 12, 172) use bible words, if at all, only in recitatives, and not – like here – in a choir setting. But, if we assume that the cantata was composed in 1714, there choir settings of these cantatas – says Alfred Dürr – would show a remarkable diversity: a passacaglia in BWV 12, fugue in BWV 182, a concerto movement in BWV 172 and now a motet, dressing the lines of the text in different motifs, each expressing a different Affekt in counterpoint. The introductory sinfonia, which is related to the sinfonia of cantata BWV 12, may also date back to 1714. is in the tenor; while soloists and the entire choir weave a text motif with descending and rising scales around it, with the soothing plea to end the – one could almost say cantata – plot in this conciliatory mood. Bach’s works often feature bible words and chorale verses penetrating each other on various levels, and the motet “Jesu meine Freude” (BWV 227) is perhaps the most striking example. The following affirmative aria points beyond pure contentment. The fact that Bach has composed it for the tenor voice again, indicates an attempt to express the mood change from distress in the tenor aria of the first part to rejoicing in this second tenor aria. Trumpets and timpani finally lead the cantata into the transfigured world of the Revelation. It is remarkable for the pictorial simplicity of the fugal motif with its ascending C major chord and Bach’s instrumental registration skills. In fact, this piece comes very close to organ music: The fugue theme of the opening choir appears again in fugue BWV 541, albeit transposed into a major key. The work describes the mental wandering of the Christian soul from distress to triumph. Comfort is the heart and foundation of this path. Despite the varied and multifaceted form of Bach’s music, its contents predestine this cantata for performance „on any occasion of the church year“, as the Italian note says. Thus, the cantata was conceived from the outset as a reusable repertoire piece. It consists of two parts divided by the sermon. After the sinfonia and opening choir the oboeaccompanied soprano aria laments „sighing, crying, sorrow, need“. The following recitative with string accompaniment repeats this lament and the tenor aria with its sighing motifs joins in for extra measure. The central movement of this work paints a picture of „storm and waters“ and leads each voice metaphorically into the deep jaws of hell. The first part of the cantata ends with a motet interpreting every detail of the text: Distress, unquiet, and trust in God are expressed by harmony, movement and duration. Embedded here and emphasised with an „adagio“ we find the words „in me“, which seem to take up the subjective motif of the opening choir once again. A fugue performed by soloists, instruments and finally the choir confirms the comfort given by trusting in God’s help. In deep distress, I cry to thee BWV 38 1. Chorus In deep distress I cry to thee, Lord God, hear thou my calling; Thy gracious ear bend low to me And open to my crying! For if thou wilt observance make Of sin and deed unjustly done, Who can, Lord, stand before thee? 2. Recitative In Jesus’ mercy will alone Our comfort be and our forgiveness rest, Because through Satan’s craft and guile Is mankind’s whole existence ’Fore God a sinful outrage found. What could then now Bring peace and joy of mind to us in our petitions If Jesus’ Spirit’s word did not new wonders do? 3. Aria I hear amidst my very suff’ring This comfort which my Jesus speaks. Thus, O most anguished heart and spirit, Put trust in this thy God’s dear kindness, His word shall stand and never fail, His comfort never thee abandon! A dialogue between Jesus and the soul, accompanied by strings, introduces the second part. Comfort becomes manifest, the mood changes and culminates in a mystic love duet of an operatic directness and sincerity. Then comes a grand choir setting. The cantus firmus 27 Alfred Dürr described as a “flowing, even more linear unity” than in the cantata. Here Bach arranges every line in a traditional motet form. In other words: three voices with colla parte instrument and continuo accompaniment anticipate the melody, before it appears in the soprano in long portentous notes. There is no concertante prelude or independent orchestral motif. But the harmony is striking. Induced by the bass voice that often moves in semitone steps only, it plunges into chromatic doom at the words Sünd und Unrecht (sin and deed unjustly done). Even in the simple four-part final chorale Bach uses this form of expression, again particularly in the bass, which is the major supporting voice of the whole movement. 4. Recitative Ah! That my faith is still so frail, And that all my reliance On soggy ground I must establish! How often must I have new portents My heart to soften! What? Dost thou know thy helper not, Who speaks but one consoling word, And then appears, Before thy weakness doth perceive, Salvation’s hour. Just trust in his almighty hand and in his mouth so truthful! 5. Trio The now unknown librettist more or less paraphrased Luther’s three remaining verses for the four other movements. The notion of consolation and forgiveness through God’s mercy serves as a kind of leitmotif here. This is expressed in the alto recitative (no. 2) and the tenor aria (no. 3). Here Bach skilfully uses the syncopated rhythm to simultaneously enliven the movement and emphasise the text (I c h höre and T r o s t wort). In recitative no. 4 the author refers to the Gospel reading of the day by mentioning a miracle (healing of the officer’s son, John 4, 47ff.), but moves very far away from Luther’s text – and, as if Bach didn’t want to take such a liberty with this timehonoured cantus, the continuo plays the chorale melody admonishingly, while the soloist’s creative scope is limited by the notation “a battuta” (in the set time). When my despair as though with fetters One sorrow to the next doth bind, Yet shall no less my Saviour free me, And all shall sudden from me fall. How soon appears the hopeful morning Upon the night of woe and sorrow! 6. Chorale Though with us many sins abound, With God is much more mercy; His hand’s assistance hath no end, However great our wrong be. He is alone our shepherd true, Who Israel shall yet set free Of all his sinful doings. The last major part of this cantata is a trio where the voices intertwine, perhaps to symbolise the fetters of despair that bind one sorrow to the next. Trostes Morgen (hopeful morning) is both a reassuring and optimistic image that anticipates Israel’s deliverance by the good shepherd mentioned in the final chorale. In deep distress, I cry to thee BWV 38 Created for: 29 October 1724 Performed on: 21st Sunday after Trinity Text: After the hymn with the same opening line by Martin Luther (1524). Identical wording: verses 1 and 5 (movements 1 and 6). Reworded (by unknown author): verses 2 to 4 (movements 2 to 5). Complete editions: BG 7: 285 – NBA I/25: 219 Praise ye God in ev´ry nation BWV 51 The melody of this Luther hymn is programmatic. A striking fifth that plummets into the deep with the words Aus tiefer Not schrei ich zu dir (In deep distress I cry to thee) and the ancient Phrygian key are fertile ground for the art of translating words directly into music. Johann Sebastian Bach used this chorale after psalm 130 for two compositions: in 1724 as the first movement of this chorale cantata, and years later for an organ arrangement in the Third Part of the Clavierübung. In the latter Bach achieved what 1. Aria Praise ye God in ev’ry nation! All that heaven and the world Of created order hold Must be now his fame exalting, And we would to this our God Likewise now present an off’ring For that he midst cross and woe Always hath stood close beside us. 28 proved this in the opening movement of this soprano solo cantata. It could be defined as a “triple concerto” – for an unusual cast of soprano, trumpet, violin and orchestra. However, Bach did not continue this play with forms: He let the second movement of the cantata, a recitative with string accompaniment, fade into an arioso, a kind of sensitive, opera-like monody. The following aria only needs the continuo for support, which keeps on repeating its theme in an ostinatolike manner. This is followed by a chorale arrangement for two concertante violins and the singing voice performing the cantus firmus. The cantata ends with a virtuoso fugato for soprano and trumpet with a final joyous Alleluia. 2. Recitative In prayer we now thy temple face, Where God’s own honor dwelleth, Where his good faith, Each day renewed, The purest bliss dispenseth. We praise him for what he for us hath done. Although our feeble voice before his wonders stammers, Perhaps e’en modest praise to him will yet bring pleasure. 3. Aria Highest, make thy gracious goodness Henceforth ev’ry morning new. Thus before thy father’s love Should as well the grateful spirit Through a righteous life show plainly That we are thy children truly. Bach probably expected famous trumpeter Johann Gottfried Reiche to take part in the performance and he must have had a particularly talented boy soprano at St. Thomas. However, it is difficult to tell when the cantata was composed, because the 15th Sunday after Trinity in 1725, the earliest possible date of performance – in 1723 Bach performed BWV 138, in 1724 BWV 99 –, fell on St. Michael’s, and that’s when he demonstrably performed cantata BWV 19 Es erhub sich ein Streit. Even in the following years he performed other works, so that 1730 is the earliest possible year of composition. However, the cantata text has very little to do with the Gospel readings of the day. Perhaps that’s why Bach wrote “et in ogni Tempo” on the score cover. This allowed the virtuoso “cantata” of praise for God, featuring a cast rare for Bach but not unusual for his Italian contemporaries, to outstep the bounds of its occasion in the ecclesiastical year and become one of Bach’s most well-known and popular cantatas. 4. Chorale Now laud and praise with honor God Father, Son, and Holy Ghost! May he in us make increase What he us with grace hath pledged, So that we firmly trust him, Entirely turn to him, Make him our true foundation, That our heart, mind and will Steadfast to him be cleaving; To this we sing here now; Amen, we shall achieve it, This is our heart’s firm faith! 5. (Finale) Alleluja! I will the cross-staff gladly carry BWV 56 Praise ye God in ev’ry nation BWV 51 1. Aria Composed: probably for 17 September 1730 Performed on: 15th Sunday after Trinity and any occasion Text: Unknown author. Movement 4: verse 5 (substitute verse Königsberg 1549) of the chorale Nun lob mein Seel den Herren by Johann Gramann (1530) Complete editions: BG 122: 3 – NBA I/22: 79 I will the cross-staff gladly carry, It comes from God’s beloved hand, It leadeth me so weak and weary To God, into the promised land. When I in the grave all my trouble once lay, Himself shall my Savior my tears wipe away. In our introduction to BWV 49 we talked of the “sinfonia” concerto movement Bach sometimes used as an overture to his cantatas. But in Bach’s mind the concerto form didn’t necessarily have to be instrumental. And he 2. Recitative My sojourn in the world Is like a voyage at sea: 29 Complete editions: BG 122:89 – NBA I/24:175 The sadness, cross and woe Are billows which have overwhelmed me And unto death Each day appall me; My anchor, though, which me doth hold, Is that compassion’s heart With which my God oft makes me glad. He calleth thus to me: I am with thee, I will not e’er abandon of forsake thee! And when the raging ocean’s shaking Comes to an end, Into my city from the ship I’ll go It is the heav’nly realm Which I with all the righteous From deepest sadness will have entered. Like the cantatas for the following Sundays (BWV 49 for 3 November, BWV 55 for 17 November and BWV 52 for 24 November) the famous “cross-staff” cantata, performed on 27 October 1726, is a cantata (even designated by Bach himself as such) for solo voice and orchestra. The added final chorale only shows that the form wasn’t sacrosanct to Bach, but – in the cantatas – always subject to a specific theological interpretation. Highly diverse interpretations have been offered for the meaning of “cross-staff” (Bach writes: X-staff!). For one part, the now unknown author may have borrowed from Erdmann Neumeister and his cantata Ich will den Kreuzweg gerne gehen for the 21st Sunday after Trinity. Some interpreters point out the shipping metaphors in the text, especially in recitatives no. 2 (“My sojourn in the world is like a voyage at sea” etc.) and no. 4 (“port of rest”) and in the final chorale (“Loosen now my small bark’s rudder”). Gustaf Adolf Theill (Musik und Kirche 5/1985, p. 226 ff.) feels that the “cross-staff” should be seen in its contemporary meaning: as a synonym for the “Dutchman’s log”, “the most important navigation aid besides the compass”. Martin Petzoldt finally proves that the word is recorded in the Olearius Bible, a compendium of Bible interpretations that was very popular in central Germany and of which Bach also had a copy in his library. “On the face of it, the text has an extremely strong focus on the healing of the man sick of palsy” (Matt. 9, 1-8, Gospel reading of the day), “on Jesus’ journey over the Sea of Galilee to the city of Capernaum, which is identified with heaven here”: “...that Moses’ miracle staff be an image of the miraculous powers of the cross of Our Lord... The staff is the Gospel/psalm 23 and can quell all calamity and help you through diversity” (Olearius, Biblische Erklärung vol. 1, chapters 400b and 446a. Message to the author). 3. Aria One day, one day shall my yoke Once again be lifted from me. Then shall I in the Lord find pow’r, And with the eagle’s features rare, There rise above this earthly bound’ry And soar without becoming weary. This I would today invoke! 4. Recitative and Arioso I stand here ready and prepared, My legacy of lasting bliss With yearning and with rapture From Jesus’ hands at last to capture. How well for me that day When I the port of rest shall come to see. When I in the grave all my trouble once lay, Himself shall my Savior my tears wipe away. 5. Chorale Come, o death, of sleep the brother, Come and lead me hence now forth; Loosen now my small bark’s rudder, Bring thous me secure to port! Others may desire to shun thee, Thou canst all the more delight me; For through thee I’ll come inside To the fairest Jesus-child. Listeners and even early observers have praised the stringency and coherence of the cantata’s contents and its musical expression that exudes renunciation of the world, Franciscan simplicity and divine transcendence – things that contributed to a rather one-sided, transfigured image of Johann Sebastian Bach. It won’t hurt this work, if we decide not to single it out from among Bach’s works but rather use it to emphasise the eminence of his entire cantata opus. The cantilena with its augmented second interval in the first movement, the undulating continuo in recitative no. 2, the serene, happy movement of the following aria and the chastened, stringaccompanied recitative no. 4 with its triplet-like I will the cross-staff gladly carry BWV 56 Composed for: 27 October 1726 Performed on: 19th Sunday after Trinity Text: Unknown author. Movement 5: verse 6 of the chorale Du, o schönes Weltgebäude by Johann Franck (1653). 30 To other gods give heed? The ancient idols’ wayward lust Controls the human breast. The wise are brooding foolishness, And Belial sits firm in God’s own house, For even Christians, too, from Christ are running. shimmering reminiscence of the text in the opening phrase are indeed settings that appeal even to the modern listener. But the final chorale is no less impressive. By extending the opening note by a crotchet, its beginning shifts to the unaccented second beat. This condenses the syncopations and intensifies the yearning poignancy of the word “Come”. The chromatic harmonisation of the line “lead me hence now forth” and the surprising turn of the music on “For through thee I’ll come inside” over seven notes from E flat to G major (!) again showcase Bach’s ingenious capability of penetrating text and music with simple means that must have deeply moved the listener of his day, still makes today’s hard-boiled audience pay attention, and invites us to engage in contemplation. 5. Aria Get hence, idolatrous band! Though all the world be perverted, Will I still Christi render honor, He is the light of the mind. 6. Recitative Thou didst us, Lord, from ev’ry pathway To thee call forth When we in darkness sat amongst the heathen. And, just as light the air Makes radiant with new life, Thou hast illumined and renewed us, Yea, with thyself both nourished and refreshed us, And thine own Spirit given, Who dwells within our spirits ever. Therefore, let this our pray’r most humbly come to thee: The heaven are telling the glory of God BWV 76 Part I 1. Chorus The heavens are telling the glory of God, and the firmament publisheth all his handiwork. There is neither language nor speaking, for one cannot perceive their voices. 7. Chorale May to us God his mercy show And his salvation give us; His face on us with radiant beams Pour light for life eternal, That we discern his handiwork; And what on earth he loveth And Jesus Christ’s own healing strength Be known to all nations And they to God converted! 2. Recitative Himself doth God leave not unproven! Both grace and nature to all mankind proclaim: This, all this, did, yea, God achieve So that the heavens waken And soul and body have their motion. God hath himself to you inclined And calls through heralds passing count: Rise, come ye to my feast of love! Part II (After the sermon) 8. Sinfonia 3. Aria Hear, ye nations, God’s voice calling, Haste ye to his mercy’s throne! Of all things the root and limit Is his one begotten Son, That all nature to him gather. 9. Recitative God bless then all the faithful throng, That they his fame and honor Through faith and love and holiness Make manifest and greater. They are like heaven on earth dwelling And must, through constant strife With hate and with great dread, Within this world be purified, 4. Recitative Who, though, doth hear, When now the greatest numbers 31 Complete edition: Bach Edition 18: 191 – New Bach Edition I/16: 3 10. Aria In Leipzig, Bach’s cantatas were performed alternately at services in the Churches of St. Nicolai and St. Thomas. The people of Leipzig had their very first opportunity to hear a cantata by Bach on May 30, 1723: the first cantata on this CD “Die Elenden sollen essen”. As if Bach were afraid of appearing to neglect the other parish, he wrote a similar piece for the following Sunday, his first service in St. Thomas: fourteen movements divided into two sections, the first opened by a sumptuous chorus, while an instrumental sinfonia begins the second. And in this cantata, too, he repeats the great chorale setting from the end of the first section at the close of the second. In view of this circumstance and the fact that Bach provided a remarkable number of the church services during his first year in Leipzig with two-part cantatas or two separate cantatas, the question arises as to whether it was Bach’s intention to make such impressive cantatas the rule in his first annual cycle. Hate me then, hate me full well, O hostile race! Christ by faith to be embracing Would I all delights relinquish. 11. Recitative I feel now in my soul How Christ to me His love’s true sweetness doth reveal And me with manna feed, So that amongst us here may be The bond of loyal brothers E’er strengthened and renewed. 12. Aria Love, ye Christians, in your works! Jesus dieth for his brothers, Now they’re dying for each other, For he doth them bind to this. The scoring of both cantatas is, in fact, identical. Even a casual hearing will demonstrate, however, that BWV 76 is yet more festive. Bach assigns a prominent function to the trumpet as early as the introductory chorus, unlike BWV 75, in which this instrument first appears as the cantus firmus in the final chorus of the first section. This superficial impression is nourished, however, by the subject matter of the two pieces. The theologically difficult parable of the rich man and poor Lazarus would seem to demand that the music assume rather a reserved, pensive aspect. 13. Recitative Thus ought Christianity The love of God sing praises And in themselves reveal it: Until the end of time, When heaven’s righteous spirits God and his praise are telling. 14. Chorale Let thank, O God, and give thee praise The people in good labors; The land bears fruit, its ways it mends, Thy word doth thrive and prosper. On the following Sunday, though, the parable of the Last Supper was read (Luke 13, 16-24) – which called upon the author of the text to preface his entire cantata with the psalm telling of God’s praise resounding throughout creation. The disputes concerning the dangers encountered along the path of righteousness typically found in cantata texts, the references to enemies of the faith and the solace of the transcendental goal of mortal endeavor – all this is largely absent here. Indeed, enlightened minds will no doubt take note of the reference to Christ in the aria no. 5 as “the Light of Reason”! It was precisely this piece which previously (in association with the preceding recitative no. 4) had been the only one to call this “idolatrous rabble” by name and send them, with trumpets sounding, the vox Christi resonating in the bass voice and an irascible gesture, to the infernal fires. Bless us the Father and the Son, And bless us God, the Holy Ghost, Whom all the world should glorify, To him pay rev’rence unexcelled And say sincerly: Amen! The heaven are telling the glory of God BWV 76 Composed: June 6, 1723 Performed on: Second Sunday after Trinity text: author unknown. First movement: Psalm 12, 2 and 4. Movements 7 and 14: verses 1 and 3 of the hymn Es woll uns Gott gnädig sein by Martin Luther (1523, after Psalm 67). 32 The first recitative-aria pair (nos. 2 and 3) is of a more modest character. Although the string accompaniment endows the recitative with an other-worldly color in the singing God’s praise, the darkening of the harmony at the word “feast of love” makes a strangely brooding impression. The motifs of this aria, which seem to be rather short of breath, may well point to the haste with which people should strive toward God’s throne. There is no doubt that the introductory chorus dominates this section. Joseph Haydn put a similar form of this text to use in the close of the first section of his oratory “The Creation” – we are spontaneously reminded of this in the second movement when, underscored by a seventh chord leading from minor to major, Nature appears in the world as a witness of God’s existence along with mercy. The chorus begins with a stately overture in which Bach makes use of a sort of polychorality in the various groups of instruments. The vocal setting grows out of the soloist’s part and presents the first part of the text, alternating between chordal and polyphonic style. Es ist keine Sprache und Rede in the second part seems to challenge Bach to write music and nothing but – to write, that is, a fugue with an extensive, strongly rhetorical subject. Bach compresses all the material into a kind of coda which he closes with the final measures of the introduction, now reinforced by the chorus – a splendid invention, a grand entrance! closing lines, speaking of the praise of God, the final recitative gives itself up to arioso-like raptures before a repeat of the chorale setting which closed the first section brings the entire cantata to its end. Bach adds an obbligato violin to the movement’s five-part harmony. Then he has the trumpet anticipate each of the lines subsequently sung. And whoever is of the opinion that Bach’s sacred music is so designed as to leave nothing to coincidence will immediately notice that the movement does not start on the tonic, and that the upper voices precede the continuo, whose entrance displays a peculiar ostinato motif moving upward and then falling. Does Bach intend by this to symbolize once again the contrast between “eternal life” and life on earth, even though his works, as explained in the chorale, must be appreciated in this life? The second section, by contrast, begins in a reserved mood. Oboe, viola da gamba and continuo are reminiscent of the courtly spheres in Cöthen, recalling the spirit of the sonatas for viola da gamba, for instance, or the Brandenburg Concertos; later Bach placed this magnificent movement at the head of the organ sonata BWV 528 (EDITION BACHAKADEMIE, vol. 99). This basic chambermusic mood is also shared by the pieces which now follow in the second section of the cantata. After a recitative, accompanied by strings, in which God’s blessing is invoked, there follows a continuo aria which fairly kicks against the pricks of rhythmic regularity. The hate expressed by the tenor seems to make him lose his composure; furthermore, his cue is the tritonus, that “diabolus in musica”, which signifies hate as a characteristic of the enemy. God is our true sun and shield! We thus tell abroad his goodness With our spirits ever thankful, For he loves us as his own. And he shall still further guard us Though our foes their arrows sharpen, And the hound of hell should howl. God the Lord is sun and shield BWV 79 1. Chorus God the Lord is sun and shield. The Lord gives blessing and honor, he will no worthy thing withhold from the righteous. 2. Aria 3. Chorale Now thank ye all our God With heart and tongue and labor, Who mighty things doth work For us in all endeavor, Who since our mothers womb And our first toddling steps Us countless benefit Until this day hath brought. In the following recitative on the other hand, Bach finds “Sweet manna” worthy of a swaying arioso. The name “oboe d’amore” alone discloses why this instrument simply has to appear in an aria opened by the text Liebt, ihr Christen, in der Tat – the sophisticated instrumentation (viola da gamba, bassoon, harpsichord) strengthens this impression. In its 4. Recitative Thank God we know it, The proper path to blessedness, For Jesus, thou hast shown it to us through thy Gospel, Wherefore thy name in ev’ry age is honored. 33 instrumentation. Two horns and timpani, oboes and strings are required for this cantata; for a later performance (presumably 1730) Bach added two flutes playing colla parte. Moreover, one of these flutes replaced the oboe in the aria no. 2; this is the form followed in this recording. But since so many still Until this day An alien yoke For blindness’ sake must carry, Ah, such compassion give E’en these, Lord, graciously, That they the proper path acknowledge And call thee their one intercessor. Bach begins with a horn motif in thirds sounding above a pounding rhythm in the timpani. These repeated notes are then taken up by the strings and winds as the starting point of a driving fugue subject. The chorus presents the first portion of the text in short, polyphonic sections and in the high range; when the text arrives at Er wird kein Gutes mangeln lassen, Bach employs the instrumental subject from the fugue. The end of this intricate, impressive chorale movement refers back to its beginning. 5. Aria (Duet) God, O God, forsake thy people Nevermore! Let thy word o’er us shine brightly; Even though Sorely rage our foes against us, Yet shall these our mouths extol thee. 6. Chorale The theme in the horns reappears to provide a framework for the chorale no. 3. Did this perhaps mark a gap left in the cantata for the sermon? The aria no. 2, by contrast, takes up the text of the introductory chorus in order to exclaim in joyful concert the benefits conferred on humankind by God’s protective shield. Preserve us in the true path, Grant everlasting freedom To raise thy name in glory Through our Christ Jesus. Amen. God the Lord is sun and shield BWV 79 The second section of the cantata begins with a recitative. In this movement we can readily appreciate Bach’s almost emblematic skill in interpreting a text: the upward movement of the voices at the words durch dein Wort gewiesen, the darker harmonies at fremdem Joch ([under an] alien yoke), and the figuration of a cross when the true path is perceived. The following duet takes its start immediately afterward, without any instrumental introduction. By thus appearing to link up the vocal parts, Bach seems to have intended to illustrate the text Gott, verlaß die deinen nimmermehr. At the same time, the insistent motif spanning an entire octave and played unisono by all of the violins seems to promise the security of all-encompassing wholeness. Obbligato horns are added to the final chorale to create six-part harmony, thus helping the piece reach a festive finale worthy of the day being celebrated. Composed for: October 31, 1725 Performed on: Reformation Day Text: author unknown. Movement 1: Psalm 84, 12. Movement 3: verse 1 of the hymn Nun danket alle Gott by Martin Rinckart (1636). Movement 6: final verse of the hymn Nun laßt uns Gott, dem Herren by Ludwig Heimbold (1575) Complete editions: Bach Edition 18: 289 – New Bach Edition I/31: 3 Legend has it that Martin Luther posted his 95 theses regarding indulgences and penitence on the portal of the Castle Church in Wittenberg on October 31, the day before All Saints’ Day, in 1517. This date was very quickly linked to the start of the Reformation, even if historical scholarship is always careful to clearly distinguish between cause and occasion. The schism between the churches, in particular, had not only far-reaching consequences, but a plethora of causes as well. In the year 1667, finally, the Saxon Elector Georg the Second declared October 31 to be Reformation Day – one of the highest holidays in all of Protestantism. Bach later re-used three movements from this cantata for other compositions: movements 1 and 5 for the Gloria of the Mass in G Major, BWV 236 (EDITION BACHAKADEMIE vol. 72), movement 2 for movement 5 of the Mass in A Major BWV 234 (vol. 71). Hence it is obvious that this day called for an especially festive cantata to be performed at church services in Leipzig. This festive character is first expressed in the 34 A mighty fortress is our God BWV 80 5. Chorale 1. Chorus And were the world with devils filled, Intending to devour us, Our fear e’en yet would be not great, For we shall win the vict’ry The prince of this world, How grim may he be, Worketh us no ill, That is, he is destroyed, One little word can fell him. A mighty fortress is our God, A sure defense and armor; He helps us free from ev’ry need Which us till now hath stricken. The ancient wicked foe, Grim is his intent, Vast mighty and deceit His cruel weapons are, On earth is not his equal. 6. Recitative 2. Aria So stand then. Under Christ’s own bloodstained flag and banner, O spirit, firm, And trust that this thy head betrays thee not, His victory E’en thee the way to gain thy crown prepareth! March gladly on to war! If thou but God’s own word Obey as well as hearken, Then shall the foe be forced to leave the battle; Thy Savior is thy shield. Thy Savior remains thy refuge. All that which of God is fathered Is for victory intended. With our own might is nothing done, We face so soon destruction. He strives for us, the righteous man, Whom God himself hath chosen. Who hath Christ’s own bloodstained flag In baptism sworn allegiance Wins in spirit ever more. Ask thou who he is? His name: Jesus Christ, The Lord of Sabaoth, There is no other god, The field is his forever. All that which of God is fathered Is for victory intended. 7. Duet How blessed though are those who God hold in their voices, More blessed still the heart which him in faith doth hold! Unconquered it abides, can deal the foe destruction, And shall at last be crowned when it shall death defeat 3. Recitative Consider well, O child of God, this love so mighty, Which Jesus hath In his own blood for thee now written; By which he thee For war opposing Satan’s host, opposing world and error, Enlisted thee! Yield not within thy spirit To Satan and his viciousness! Let not thy heart, Which is on earth God’s heav’nly kingdom, Become a wasteland! Confess thy guilt with grief and pain, That Christ’s own soul to thine be firm united! 8. Chorale That word they must allow to stand, No thanks to all their efforts. He ist with us by his own plan, With his own gifts and Spirit. Our body let them take, Wealth, rank, child and wife, Let them all be lost, And still they cannot win; His realm is ours forever. 4. Aria A mighty fortress is our God BWV 80 Come in my heart’s abode, Lord Jesus, my desiring! Drive world and Satan out, And let thine image find in me new glory! Hence, prideful cloud of sin! Composed for: unknown, presumably in the mid to late 1730s Performed on: Reformation Day 35 Text: After the chorale with the same opening line by Martin Luther (1528/29). Identical wording: verses 1, 3 and 4 (movements 1, 5 and 8) and verse 2 in movement 2. Verses 2 to 4, 6 and 7: Salomon Franck 1715 Complete editions: BG 18: 319 and 381 – NBA I/31: 73 a double bass foundation, executed in this recording by a double accompaniment with harpsichord and 16-foot trombone of the organ. At the end of every executed line the cantus firmus in the canon of the oboes and bass voice symbolises a framework embracing all living beings. At the same time, this motetto-like piece embodies the intentions of the older Bach to prove his skills in the perfection of the strict stilo-antico setting – which is why various years have been suggested for the genesis of the cantata, ranging from 1730 (Albert Schweitzer) to 1735 (Dürr), right into the 1740s (Wolff). No other hymn is as closely linked with German Protestantism as Martin Luther’s chorale A mighty fortress is our God. Based on the 46th psalm, the four verses of text and beacon-like melody of this chorale manifest defiance, and the confident, victorious spirit of the reformation movement in the early 16th century. It was only six years since Luther had translated the Bible into German, the lingua franca that only gained a binding force through the reformation. And it wouldn’t be wrong to speak of a revolution through Luther’s achievement even in this linguistic sense! In view of its reception and formal development, it’s surprising that the Mighty Fortress cantata wasn’t really intended for Reformation Day. Based on a cantata that Bach had composed for the third Sunday in Lent (Oculi) in 1715, 1716 or 1717, its original title was All that which of God is fathered (BWV 80 a) and text by Weimar court minister Salomo Franck. This six-part cantata, of which the music is lost, ended with the second verse of the Luther chorale with a text following the line of thought of the cantata, without stressing specific reformation concepts; the chorale reappears in the separately preserved works BWV 302 and 303. This idea was revived in the early 19th century when, with reference to their common language, forces emerged demanding national unity of the fragmented and partly foreign-ruled German territories; Mendelssohn’s fifth “Reformation” Symphony written for the 300th anniversary of the Augsburg Confession in 1830 breathes this spirit and quotes Luther’s chorale. Even later – when the reformation content of the powerful text had long been subjected to aggressive chauvinism – the chorale was integrated in the soul-stirring moods of military rituals, finally even in World War II as a signal for war reports on the radio. The reception history of Bach’s cantata is closely related to the reception history of Luther’s hymn. A mighty fortress appeared in print in 1821, before the St. Matthew Passion and the B Minor Mass, as the very first sacred cantata after Bach’s death. However, the print version was not that left by Bach but a version devised by Wilhelm Friedemann Bach with movements 1 and 5 featuring trumpets and drums. Wilhelm Friedemann had performed these movements of the cantata from his father’s legacy with the Latin texts Gaudete omnes populi and Manebit verbum Domini in this opulent arrangement. From 1728 to 1731 Bach occupied himself with the Weimar cantata again, arranging it for a performance on Reformation Day (BWV 80 b). Figural music wasn’t played in Leipzig on the occasion of its original performance in Lent, so it was probably the chorale that predestined the work for this new occasion. Before the Weimar cantata Bach placed a simple chorale setting for the first verse. Movement 2 (no. 1 of the Weimar cantata) contains an instrumental quotation of the chorale, as does newly composed movement 5. Both of them amplify the cantata’s connection with Reformation Day. With a grand chorale arrangement instead of a simple chorale setting Bach finally started the quoted third performance of this cantata. Then comes the aria connected with the cantus firmus. While the bass, in conjunction with the strings in unison, emphasises the pugnacious aspects of the text, the soprano featuring the embellished cantus firmus and amplified by the oboe highlights the relation to the chorale. The chorale reappears in movement 5, performed in unison by the (choir) bass and tenor, integrated in a concerto setting with a theme developed from the first part of the chorale melody. In the two recitatives no. 3 and 6 Bach emphasises each last line of text with arioso embellishments. Finally this cantata is already an expression of the – in Bach’s day – rampant symbolic nature of the chorale itself. This is mirrored above all in the lush opening chorus, which Alfred Dürr rightly described as the “pinnacle of Bach’s vocal choir compositions”. In this expansive chorale arrangement Bach represents the reformation hymn in a brilliant, high register with anticipatory imitations of every line, melodic runs and text-interpreting harmonies, along with the densest counterpoint fabric over 36 My God! When comes that blessed “Now!” When I in peace shall walk forever Both in the sand of earth’s own coolness And there within thy bosom rest? My parting is achieved, O world, good night! Finally the two remaining arias deserve special credit. The text and rather poetic musicality of the soprano aria (no. 4) emphasise the subjective aspect of Christ’s victory over Satan; quintet no. 7 (two singing voices, oboe da caccia, violin, basso continuo) fluctuates, in line with the libretto, between sensitivity and belligerent turmoil. Albert Schweitzer’s judgment, “Lutheranism and mysticism – this was the creed laid down by the Thomas cantor on Reformation Day” may sound a bit effusive today. Still, it points to the right track for interpreting this exceptional Bach cantata. 5. Aria Rejoicing do I greet my death, Ah, would that it had come already. I’ll escape then all the woe Which doth here in the world confine me. I have now enough BWV 82 I have now enough BWV 82 Composed for: 2 February 1727 Performed on: Purification of the Blessed Virgin Mary Text: unknown author. Complete editions: BG 201: 27 – NBA I/28.1: 77 / NBA V/4: 122 (movements 2 and 3) 1. Aria I have now enough. I have now my Savior, the hope of the faithful Within my desiring embrace now enfolded; I have now enough! On him have I gazed, My faith now hath Jesus impressed on my heart; I would now, today yet, with gladness Make hence my departure. I have now enough! For most people nowadays 2 February is a normal working day. But for those parts of the Christian church that celebrate Christ’s birth on 25 December, 2 February marks the actual end of Christmas. It is the fortieth day after Christ’s birth. Until that day the Jews considered women impure after the birth of a boy. They had to “purify” themselves by sacrificing animals in the temple on this day and by giving up (presenting) their first-born son into God’s hands and receiving him back again. This explains why the Purification of the Blessed Virgin Mary and the Presentation of Christ in the Temple fall on the same day. 2. Recitative I have now enough. My hope is this alone, That Jesus might belong to me and I to him. In faith I hold to him, For I, too, see with Simeon The gladness of that life beyond. Let us in this man’s burden join! Ah! Would that from the bondage of my body The Lord might free me. Ah! My departure, were it here, With joy I’d say to thee, o world: I have now enough. Jesus, as the Gospel according to Luke tells us, by reference to the law (2, 22-39), was taken to the temple in Jerusalem by his parents. Old Simeon, who had been promised that he should live until the arrival of his Saviour, sings his song of praise (often used in the history of music): Nunc dimittis – Lord now lettest thou thy servant depart in peace. Early Christians already held candle-lit processions to mark this occasion, perhaps borrowing from pagan traditions; and in the Roman church it is still customary to give a blessing against all kinds of dangers and emergencies with candles blessed on this feast day. 3. Aria Slumber now, ye eyes so weary, Fall in soft and calm repose! World, I dwell no longer here, Since I have no share in thee Which my soul could offer comfort. Here I must with sorrow reckon, But yet there, there I shall witness Sweet repose and quiet rest. The meaning of this day has even taken root in secular traditions. At Candlemas, for example, servants were dismissed every year so that they could go to find new masters. And many a piece of promising country lore has grown up around this day, which – due to its function in 4. Recitative 37 performance and which can only be reduced by awareness of its spiritual, perhaps even religious, but at least large-scale historical background the ecclesiastical year – held out a first promise of the end of winter. The reformation cut these traditions in favour of the actual liturgical meaning of this day. So the focus shifted to Our Lady’s Purification and the Presentation of Christ – still reason enough to celebrate 2 February as a holiday. For services on this day Bach composed cantatas (in chronological order) BWV 83, 125, 82 and 200. In addition, he performed cantatas for other occasions on this holiday (BWV 157, 158 and 161). The man who leaves to God all power BWV 93 1. Chorus The man who leaves to God all power And hopeth in him all his days, He will most wondrously protect him Through ev’ry cross and sad distress. Who doth in God Almighty trust Builds not upon the sand his house. Bach demonstrably performed the now famous cantata I have now enough for solo bass, oboe, strings and basso continuo at least four times; after the year of its composition 1727, in the years 1730 or 1731, 1735 and around 1745 / 1748 in changed versions and keys, among other things for solo soprano and alto. In 1731 he replaced the oboe by a flute due to the instrument’s tonal range. The fact that it was partly used in Anna Magdalene’s Clavierbüchlein started in 1725 shows what a popular piece of music this must have been. 2. Recitative and Chorale What help to us are grievous worries? They just oppress the heart With heavy woe, With untold fear and pain. What help to us our “woe and ah”? It just brings bitter, sad distress. What help to us that ev’ry morning With sighing from our sleep to rise And with our tearstained countenance At night to go to bed? We make ourselves our cross and grief Through anxious sadness only greater. So fares a Christian better; He bears his cross With Christ-like confidence and calm. The text starts with Simeon’s song of praise. Yes, it could be the pious old man speaking here. However, in recitative no. 2 he reveals his identity as a separate person who wants to follow the example of the old man. Up to here the music is very expressive; in the opening aria the oboe formulates the material performed by the singer – Bach presumably composed the piece for Johann Christoph Samuel Lipsius, who was studying in Leipzig at the time and later became a clerk and notary in Merseburg and appeared in the Leipzig accounts ledgers of the period several times. The instrument and vocal soloist enter into a kind of dialogue. At the beginning of the recitative the singer takes up these musical ideas once again. 3. Aria If we be but a little quiet. Whene’er the cross’s hour draws nigh, For this our God’s dear sense of mercy Forsakes us ne’er in word or deed. This is followed by the famous, soulful Slumber now aria. Its extended da capo form, its sometimes lilting rhythm and movement interrupted by fermatas bear witness to the great inventiveness Bach displayed in this piece. Like in the previous cantata, BWV 81, long notes serve to represent blissful slumber. After a short recitative, the cantata ends in a relaxed, dance-like mood that is a hallmark of many Bach cantatas and disconcerts the modern, secular, fun-loving listener, because it re-interprets joyous anticipation of death as salvation from the earthly vale of tears. That is why this, one of Bach’s most well-known cantatas, allows us to study the distance that – despite all philological findings – separates Bach’s music from its individual time of God, who his own elected knows, God, who himself our “Father” names, Shall one day ev’ry trouble banish And to his children send salvation. 4. Aria (Duet) He knows the proper time for gladness, He knows well when it profit brings; If he hath only faithful found us And marketh no hypocrisy, Then God comes, e’en before we know, And leaves to us much good result. 38 5. Recitative (and Chorale) movements 3 and 5); reworded and extended with verbatim quotations (unknown poet): movements 2, 3, 5 and 6). Complete editions: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3. Think not within thy trial by fire, When fire and thunder crack Ant thee a sultry tempest anxious makes, That thou by God forsaken art. God bides e’en in the greatest stress. Yea, even unto death With his dear mercy midst his people. Thou may’st not think then That this man is in God’s lap sitting Who daily, like the wealthy man, In joy and rapture life can lead. Whoe’er on constant fortune feeds, Midst nought but days of pleasure, Must oft at last, When once he hath of idle lust his fill, “The pot is poisened!” utter. Pursuing time transformeth much! Did Peter once the whole night long With empty labors pass the time And take in nothing? At Jesus’ word he can e’en yet a catch discover. Midst poverty then trust, midst cross and pain, Despite the apparent consistency of Bach’s concept to write nothing but chorale cantatas in his second year in Leipzig, he proved his great ability to adapt very individually to different occasions, readings and texts in the execution of his plan until its premature termination in Easter 1725. This cantata, in particular, which was the sixth in the chorale cantata series, could be a showcase of his imagination and great variety – despite the fact that the fifth Sunday after Trinity wasn’t a special holiday and great musical efforts weren’t actually called for. The reading was from the Gospel (Luke 5, 111) and dealt with St. Peter and his fishing. At Jesus’ behest, the later apostle sets out again and unexpectedly returns with a large catch – so the moral of the story and its connection with the chorale is that we can trust in Jesus’ goodness in any situation in life. The text, an extraordinarily skilful blending of chorale text and free poetry, seems to have inspired Bach to combine his music in a similarly ingenious manner. Trust in thy Jesus’ kindness With faithful heart and spirit. When rains have gone, he sunshine brings. Appointing ev’ry man his end. The opening chorus features the unchanged text of the first verse of the chorale. However, its musical arrangement already suggests a kind of dialogue. Each line of the chorale is arranged twice. First the two solo voices perform the text in a duet and with free musical themes; followed by a four-part choir setting featuring the cantus firmus in the soprano, with the lower voices taking up and elaborating the themes of the solo voices in polyphonic figuration on the long final note of each line. In the last two lines Bach expands the duet of the solo voices to form a quartet. The orchestra accompanies this by a concerto-like setting that is independent of the chorale. 6. Aria I will to the Lord now look And e’er in my God put rust. He worketh truly wonders rare. He can wealthy, poor and bare, And the poor, both rich and great, According to his pleasure make. 7. Chorale Sing, pray, and walk in God’s own pathways, Perform thine own work ever true And trust in heaven’s ample blessing, Then shall he stand by thee anew; For who doth all his confidence Rest in God, he forsaketh not. This is followed by a bass recitative interwoven by the chorale text and tune. Here Bach finds expressive harmonic means for terms like “pain”, “woe and ah”, “tear-stained countenance”, “go to bed ”, “cross and grief” and “Christ-like confidence and calm”. The following aria that mirrors God’s solicitude in its light-hearted and laid-back nature is directly related to the chorale – even though one wouldn’t notice the connection at first. The introductory figure played by the violins is nothing but the shift of the first line of the chorale to a major key, while the pause in the music after two bars each symbolises the virtue, which man is to expect assistance from: The man who leaves to God all power BWV 93 Composed for: 9 July 1724 Performed on: 5th Sunday after Trinity Text: After the chorale with the same opening line by Georg Neumark (1641). Identical wording: verses 1, 4 and 7 (movements 1, 4 and 7) and 2 (without final line) and 5 (within 39 right time, when he wills. “If we be but a little quiet”. The Elysian atmosphere of this magnificent piece comes closer to an opera by Christoph Willibald Gluck, say, than a protestant chorale – and still the music is based entirely on the hymn! 2b. Arioso Ah. Lord, teach us to remember that our death is certain, that we might gain wisdom. There follows another chorale arrangement in the form of a quartet for strings, two singing voices and basso continuo. However, the cantus firmus is played by the instruments, while the soprano and alto solos perform the text in a tight polyphonic setting, but with free themes. Bach later arranged this central and, in contrast to the previous aria, strict piece for the organ (BWV 647) and included it in the collection of “chorales of different kinds” printed by Johann Georg Schübler (Schübler Chorales) (s. EDITION BACHAKADEMIE vol. 98). Like no. 2, recitative no. 5 combines chorale text and free poetry. Again Bach portrays graphic images like “fire and thunder ”, “greatest stress”, “joy and rapture” by musical means; the cantus firmus appears in free adaptation and over an arioso bass on the corresponding lines of the text. The quoted “death in the pot” from 2 Kg 4:40 goes to show that Bach really knew his bible: There is a dearth in the land and Elisha asks his servant to make a meal of wild gourds that the men consider inedible and only touch at the prophet’s behest. 2c. Aria Set ready thine house; for thou shalt perish and not continue living! 2d. Chorus and Arioso This is the ancient law: man, thou must perish! Soprano Yes, come, Lord Jesus! 3a. Aria Into thine hands now do commit my soul: for thou hast redeemed me, Lord, thou faithful God. 3b. Arioso and Chorale Basso This day shalt thou with me in paradise be. Alto In peace and joy do I depart, As God doth will it; Consoled am I in heart and mind, Calm and quiet. As God me his promise gave: My death is changed to slumber. The final chorale, which leads the voices into a particularly high register in the line “For who doth all his confidence”, is preceded by an aria for soprano, oboe and basso continuo. Even here, in this movement with its free theme and airy but tender mood, Bach imperceptibly interweaves two lines of the chorale. Apart from a continuo fragment for movements 1 to 4, the performance material for this cantata from 1724 is lost. Our knowledge of it is based on the notes of a new performance in 1732 or 1733. We can no longer reconstruct whether Bach performed the cantata in its original form on this occasion. 4. Chorus Glory, laud, praise and majesty To thee, God, Father, and Son, be giv’n, The Holy Ghost, with these names! May godly strength Make us triumph Through Jesus Christ, Lord, Amen. God’s own time is the very best of times BWV 106 (Actus Tragicus) God’s own time is the very best of times BWV 106 (Actus Tragicus) 1. Sonatina Composed: probably 1707 Performed: for the funeral of Bach’s uncle, Tobias Lämmerhirt (died August 10, 1707) (?) Text: Movement 2: Acts 17, 28; Psalm 90, 12; Isaiah 38, 1; Jesus Sirach 14, 18; Revelation 22, 20. Movement 3: Psalm 31, 6; Luke 23, 43 and verse 1 of the hymn “Mit Fried und Freud 2a. Chorus God’s own time is the very best of times. In him living, moving, we exist, as long as he wills. In him shall we die at the 40 Kingdom of Heaven. However, Bach’s interpretation of the transition from death to eternity is particularly interesting. For him, these are two different levels, in a manner of speaking, which overlay each other in the central section of the cantata and enter into a dialogue to achieve the higher goal. These levels are as clearly manifest in the words as they are in the music. ich fahr dahin” (“In peace and joy do I depart”) by Martin Luther (1524. Movement 4: verse 7 of the hymn “In dich hab ich gehoffet” (“In Thee I place my hopes”) by Adam Reusner (1533). Complete editions: BG 23: 149 – NBA I/34: 3 Learning – experimentation – maturity – transfiguration. This is the pattern commonly found in biographies of famous people. In music, this results in the later works, the “fruits of the harvest”, being considered more significant than the “seeds”, the earlier works of a composer; as far as Johann Sebastian Bach is concerned, Robert Hill pointed this out in his notes to Bach’s early harpsichord works (EDITION BACHAKADEMIE vol. 102). Bach’s “Art of Fugue”, for instance, is placed on a much higher pedestal than, say, the “Actus Tragicus”, even though both the later and the earlier work are of equally mature and ingenious quality, differing only in their molds. Both levels deal with dying. The first ensemble movement (no. 2) presents a train of four thoughts from the Old Testament; the words “Es ist der alte Bund: Mensch Du mußt sterben” (“It is the Old Covenant: man, thou needs must die”) conclude the piece, rather in the manner of program music. The other level, the New Covenant, the Gospel with its words of longing and hope as expressed in the final passage of Revelation, enters above the older one, the “Law”, sung by the low voices. It is a higher sphere, which is why the soprano is elected to sing the text. But this is not all! Bach adds yet another level: the chorale, which is the connecting link to the higher individual in the gathering of mourners. The instruments quote the melody of the well-known hymn “Ich hab mein Sach Gott heimgestellt” (I have left all to the Lord) by Johann Leon, and the listeners, being familiar with the words, would bear them in mind when they heard the music. We do not know exactly when or for what occasion the cantata “Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit” was composed (only copies made in the second half of the eighteenth century have survived). Alfred Dürr’s suggestion of assuming it to have been written for the funeral of Bach’s uncle, Tobias Lämmerhirt of Erfurt, on August 10, 1707 (Die Kantaten ... 1995, p. 138) seems by now to have gained general acceptance. Not, however, because Bach was paid a respectable 50 Talers out of the estate and thus had every reason to compose a special piece of music for the occasion, but primarily on grounds of style. The music is in diminutive sections, for instance, and takes its orientation from the sequence of the associations presented in the text, the text itself consists of bible passages and chorale, and Bach prescribes dynamic levels, recalling the organ and its ability to change manuals, all of which supports this assumption. Here follows (movement 3) another passage from the Psalms (31, 6). However, the music leaves no doubt that the atmosphere is altered: the continuo strives upward toward resurrection, and even the words “In deine Hände” (“In Thy hands”) are represented in gestures. Then the bass, the “vox Christi”, sings a promise of paradise in the words of Christ to one of the thieves crucified with Him; here too, the motifs and voices are unmistakably striving upward. A chorale is again added; the imitations in the vocal parts and the continuo illustrate the “Imitation of Christ”. The way the music pauses at the lines “sanft und stille” (“gentle and quiet”) and “Der Tod ist mein Schlaf worden” (“Death has now become my sleep”) is also remarkable. Like the other cantatas from Bach’s Mühlhausen period (or had he already written them in Arnstadt?), BWV 150, 196, 3, 131 and 71, the “Actus Tragicus” is a unique gem. Hence it is part of no cycle, but was written for a special occasion, a “casualty” in the archaic sense of the term – here it is a funeral; other such “casualties” were a wedding (196) or the town council inauguration (71). The cantata ends with a verse of the chorale. Bach first embeds it in an obbligato instrumental setting, only to invigorate it in the manner of a motet when the words speak of “divine power”. This is not only related to theology and the words, but also refers back to the beginning of piece. Here we find, as in all of Bach’s early cantatas, an introduction called a “Sonatina” intended to introduce not only the instruments, but also the theme of the cantata. This is then effected by the pallid, intimate colors of the two recorders and gambas (along Bach did not merely compose a piece of funeral music for the obsequies. Instead, he was more interested in representing the Christian view of dying. Hence the cantata is able to conclude with chorale verse glorifying the Holy Trinity, thus affirming belief in the resurrection of the dead and the everlasting 41 As even thee it will please; Hast thou of this no preception? with the continuo), as well as by the solemn character of the funeral music. The following movement has so far only been studied from the point of view of a transition to the higher spheres of the Gospel. Many other details are worth pointing out, however: the three-part structure of the chorus (God’s time, an eventful life, standstill at death), the sustained notes at the words “solange er will” (“as long as it is His will”); the meaningful figuration and conduct of the parts at the word “bedenken” (“remember”) in the tenor “aria”; the exhortative character of “Bestelle dein Haus” (“Put your house in order”), upon which a sort of dispute develops between Living and Dying; and finally, in the central section, the circular motif of the Old Covenant (a fifth with a semitone upward and downward in each case) and the voice longing for the coming of Christ, a voice whose motifs suddenly turn out to be quotes from the chorale “Herzlich tut mich verlangen” (“Deeply does my heart yearn for ...”) and closes pianissimo with an impassioned melisma. 3. Aria [Verse III] Praise the Almighty, who doth with his splendour adorn thee, Who hath thy health given to thee, and kindly doth guide thee; In what great need Hath not the merciful God Over thee his wings extended? 4. Aria [Verse IV] Praise the Almighty, who thine estate clearly hath favored, Who doth from heaven with streams of his love blessing shower; Think now on this, What the Almighty can do, Who with his love now hath met thee. 5. Chorale (Verse V) Alfred Dürr (Die Kantaten ... p. 838ff.) has studied the type of setting, the style, the vocal range, the dynamics and the rhythm of this cantata from the point of view of the contrast between “the Law” and “the Gospel”. For the former, he discovered all the characteristics of a strictly formal artistry, and for the latter a free, a highly differentiated creativity: “A work of genius, such as even the greatest masters but rarely accomplish, and with which this twenty-two-year-old left all his contemporaries far behind in one fell swoop”! Praise the Almighty, all that’s in me, give his name honor! All things that breath possess, praise him with Abraham’s children! He is thy light, Spirit, yea, this forget not; Praising him, close thou with amen! Praise the Lord, the powerful king of all honor BWV 137 Composed: for 19th August 1725 (probably) Performed for: 12th Sunday after Trinity Text: Joachim Neander (1680) Complete editions: BG 28: 167 – NBA I/20: 173 Praise the Lord, the powerful king of all honor BWV 137 1. Chorus [Verse I] This cantata is one of the ten chorale cantatas which do not limit themselves to a literal rendering of the main verses and a paraphrase of the remaining verses. Instead, Bach uses all five verses of this well-known hymn. With such compositions “per omnes versus”, he generally supplemented his second yearly cantata cycle in Leipzig, which he interrupted at Easter of 1725 and in which he wanted to perform solely choral cantatas. This cantata is for the 12th Sunday after Trinity when the yearly cantata cycle was still at its beginning. But in fact, this is the only Sunday of the yearly choral cantata cycle for which it is not actually known what cantata was performed. It is therefore reasonable to assume that there was a gap Praise the Almighty, the powerful king of all honor, O thou my spirit belovèd, that is my desire. Come ye in throngs, Psaltry and lyre, awake! Let now the music be sounding. 2. Aria [Verse II] Praise the Almighty, who all things so gloriously ruleth, Who upon pinions of eagles to safety doth lead thee; He thee protects 42 here which Bach deliberately wanted to close with this cantata – which was actually written and performed in August 1725. Wake, arise, the voices call us BWV 140 In addition to the text, the chorale melody is also present in all five movements, but in different forms and in a direct connection with the respective parts. In the opening chorale and the final chorale which involve the entire festive ensemble, the melody is initially performed by the soprano, after the appropriate preparation by the instruments and other vocal parts which create a foundation of non-choral material. Just one line is accentuated by chords: “Kommet zu Hauf, Psalter und Harfe wacht auf” (Come together, let Psalm and harp awake). 1. Chorus Wake, arise, the voices call us Of watchmen from the lofty tower; Arise, thou town Jerusalem! Midnight’s hour doth give its summons; They call to us with ringing voices; Where are ye prudent virgins now? Make haste, the bridegroom comes; Rise up and take your lamps! Alleluia! Prepare to join The wedding feast, Go forth to meet him as he comes! The second movement, a sort of sonata arrangement for violin and continuo, is better known as an organ work. Bach now used it in an arrangement of the advent hymn “Kommst du nun, Jesus, vom Himmel herunter” (Come now down, Jesus, from heaven) BWV 650, which he included in the “Sechs Choräle von verschiedener Art” (Six chorales of different types) printed by Johann Georg Schübler (cf. Vol. 98). In the “original” form that can be heard here, the cantus firmus is sung by the alto. In the following aria, the middle section of the cantata, elements of the melody are heard in the bass and soprano duet, and it is also hinted at in the motifs of the two obbligato oboes. Bach selected a minor key, perhaps because the text speaks of “wieviel Not” (such great need) in which God provides help. In any case, the words “wieviel Not” are emphasised by repetitions and a slightly chromatic arrangement of the vocal parts. From the text of the next verse, Bach obviously selected the line “Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet” (Who pours his love in streams from heaven) to set the tone for aria No. 4. This tone is reflected in the continuo part which repeatedly cascades downwards. The tenor vocal part emphasises specific elements in the text. The word “gesegnet” (blessed) is underlined with a long note and coloratura which also help to emphasise the “Ströme der Liebe” (streams of love) and the “regnen” (pour down), and finally the insistent repetition of “Denke daran” (Remember). The cantus firmus is played by the trumpet to signify “der Allmächtige” (the Almighty) – in a major key, whereas the aria itself is in a minor key. Here, again, the sophistication of Bach’s composition does not depend on the large number of musicians involved, even though the final chorale, with its trumpet obbligato and its majestic seven-part arrangement, leaves a different, but not less pleasant, final impression. 2. Recitative He comes, he comes, The bridegroom comes! O Zion’s daughters, come ye forth, His journey hieth from the heavens Into your mother’s house. The bridegroom comes, who to a roebuck And youthful stag is like, Which on the hills doth leap; To you the marriage meal he brings. Rise up, be lively now! The bridegroom here to welcome! There, look now, thence he comes to meet you. 3. Aria (Duet) Soprano When com’st thou, my Savior? Bass I’m coming, thy share. Soprano I’m waiting with my burning oil still. Soprano Bass {Now open } {I open } the hall For heaven’s rich meal. Soprano Come, Jesus! Bass I’m coming; come, O lovely soul! 4. Chorale Zion hears the watchmen singing, Her heart within for joy is dancing, She watches and makes haste to rise. Her friend comes from heaven glorious, 43 Wake, arise, the voices call us BWV 140 In mercy strong, in truth most mighty, Her light is bright, her star doth rise. Now come, thou precious crown, Lord Jesus, God’s own Son! Hosanna pray! We follow all To joy’s glad hall And join therein the evening meal. Composed for: 25th November 1731 Performed on: 27th Sunday after Trinity Text: A three verse hymn with the same beginning by Philipp Nicolai (1599, movements 1, 4 and 7); supplemented by freely written material (author unknown, movements 2, 3, 5 and 6) Complete editions: BG 28: 251 – NBA I/27, 151 5. Recitative If there were an order of familiarity and popularity for Bach’s cantatas, this cantata would be in one of the top places. Especially the final choral section was already quoted in composition and harmony textbooks in the early 18th century as an example of Bach’s compositing skill in this area 9. Bach himself included the major chorale arrangement which forms the centre of the cantata in his “Six chorales of different kinds” which was published by Johann Georg Schübler in 1748/49, and transposed his skillful arrangement to the organ for the purpose. After all, the hymn by Philipp Nicolai on which this chorale is based is still one of the most frequently sung Advent chorales, which means that this extremely beautiful, memorable and expressive cantata has been popular at church music events since the 19th century. So come within to me, Thou mine elected bride! I have myself to thee Eternally betrothed. I will upon my heart, Upon my arm like as a seal engrave thee And to thy troubled eye bring pleasure. Forget, O spirit, now The fear, the pain Which thou hast had to suffer; Upon my left hand shalt thou rest, And this my right hand shall embrace thee. 6. Aria (Duet) Soprano My friend is mine, Bass And I am thine. both Let love bring no division. Soprano Bass {I will } with {thee} on heaven’s roses {Thou shalt} {me } pasture Where pleasure in fullness, where joy will abound. But it is not actually an Advent cantata. It is in fact one of the cantatas that are sung at the end of the church year on the last Sunday before Advent. More exactly, it was written for the 27th Sunday after Trinity, a Sunday which only occurs in years when Easter is particularly early due to the specific arrangement of the church year. The Sundays are numbered from Easter, which is a movable feast, but the Advent Sundays are fixed because of the fixed date of Christmas (25th December). The distance is thus variable. A 27th Sunday after Trinity only occurred twice during Bach’s period in Leipzig: in 1731 and 1742. It is therefore easy to see that the cantata must have been written in the first of these years. Perhaps it was performed again eleven years later. 7. Chorale Gloria to thee be sung now With mortal and angelic voices, With harps and with the cymbals, too. Of twelve pearls are made the portals; Amidst thy city we are consorts Of angels high around thy throne. No eye hath yet perceived, No ear hath e’er yet heard Such great gladness. Thus we find joy, Io, io, Ever in dulci jubilo! The reference to this Sunday can also be seen in the relationship to the gospel lesson. The reading was the parable of the ten virgins (Matt. 25:1-13). It speaks of a wedding. By contrast with the five wise virgins, the five foolish virgins do not take oil with them for their lamps, and they therefore miss the arrival of the bridegroom. This scene, which can be beautifully illustrated and is easy to understand, is often seen on church portals, for example the cathedrals in Strasbourg and 44 They sing now of triumph with joy BWV 149 Erfurt, and it conveys an exhortation: the Christian must be ready for the kingdom of heaven at all times. 1. Chorus This thought is expressed both in the three verses by Philipp Nicolai and in Bach’s music. The opening movement puts the first verse to music and is a splendid fresco with dotted rhythms which signal the entrance of the ruler, whereas the musical material is taken entirely from the rising triad of the beginning of the melody. Below the cantus firmus which is sung line by line by the soprano, the choir repeats imperatives such as “Wacht auf!” (Wake, arise), “Macht euch bereit!” (Prepare to join). Bach emphasises the line beginning with “Allelujah” with vibrating melismata. For the second verse (movement 4) Bach invented the trio for violin in unison, (choir) tenor and bass which was later adapted for the organ. The third verse which ends the cantata (movement 7) indicates tradition and firmness by the way it is written in historical minims. With the colla-parte use of instruments, the melody is pitched high, which could symbolise the bliss of the faithful in the kingdom of heaven. They sing now of triumph with joy in the tents of all the righteous: The right hand of God the triumph wins, the right hand of God is exalted, the right hand of God the triumph wins! 2. Aria Might and power be now sung to God, the victim which is slaughtered And hath Satan now made flee, Who us day and night accused. Triumph’s praise is to the godly Through the lamb’s own blood forthcoming. 3. Recitative I have no fear Before a thousand foes, For God’s angels are encamped Round me on ev’ry side; Though all should fall, though all collapse, I’ll be ne’erless untroubled. How could I ever lose my courage? God shall send me more horse and chariots And brimming hosts of angels here. It is unusual for a chorale cantata that Bach has to expand the chorale text – otherwise he usually had the middle verses summarised in free verse or put the hymn to music “per omnes versus”. In this cantata, the idea of the wedding is added, which occurs both in the hymn and in the gospel reading. Movements 2 and 3 and movements 5 and 6 each consist of a recitative followed by a duet. The recitatives are sung by a narrator (tenor), and the duet is sung by the soul (soprano) and Christ (bass). The texts are closely based on the Song of Solomon, the best known love song in the Bible. The first, brilliantly virtuoso duet is regarded by Alfred Dürr as “one of the most beautiful love duets in world literature” and the second – which is prepared by a recitative heightened by strings – has a dancing and relaxed atmosphere signifying “earthly happiness of love and heavenly bliss”. This ancient, mystic image of the union of the soul with Christ probably also helped this cantata to be so popular. 4. Aria God’s own angels never yield, They are present all about me. At my sleeping, they keep watch, At my going, At my rising, In their hands do they support me. 5. Recitative I give thee thanks, O my dear God, for this; And grant to me as well That I for all my sins feel sorrow, For which my angel know such gladness That he shall upon my day to perish Into thy heav’nly bosom carry. * The cantatas BWV 141 (“Das ist je gewißlich wahr” – It is a faithful saying) and 142 (“Uns ist ein Kind geboren” – Unto us a child is born) were written by Georg Philipp Telemann or an unknown composer. They are therefore not works by Johann Sebastian Bach and have not been recorded. 6. Aria (Duet) Be watchful, O ye holy watchmen, The night is nearly spent. My yearning shall no rest give me 45 Till I ‘force the countenance Of my loving Father stand. The opening chorus is a parody of the final movement of the Hunting Cantata BWV 208 (Vol. 65). Bach used trumpets and timpani as a substitute for the horns; the choral movement has been extended melismatically, according to the libretto – “joy” – and broken up in the polyphonic style, in line with the word of the bible as the basic libretto. The subsequent bass aria deals with “might and power”; it moves along with correspondingly long drawnout themes. In the soprano aria No. 4, belief and conviction are manifested in the sold rhythm, and a release of joy in the in the dancelike character. Bach also finds magnificent musical images for texts like “ Wenn ich schlafe, wachen sie/At my sleeping, they keep watch”– deep wielding of the voice, and the descending sound of the string instruments symbolising the angel's protectionor “Tragen sie mich auf den Händen/In their hands do they support me” – the gradual but continuous upward move-ment, also reinforcing the final lines of the subsequent recitative. 7. Chorale Ah Lord, let this thine angel dear At my last hour this soul of mine In Abraham’s lap carry. My body in its resting place In quiet, free of woe and pain, Sleep till the day of judgment! And then from death awaken me, That with mine eyes I may see thee In total joy, O Son of God, My Savior and my throne of grace! Lord Jesus Christ, O hear me now, o hear me now, I will thee praise eternally! They sing now of triumph with joy BWV 149 Composed for: 29 September 1729 (or 1728?) Performed on: Michaelmas Text: Picander 1728. 1st Movement: Psalm 118, 15-16. 7th Movement: verse 3 of the hymn “Herzlich lieb hab ich dich, o Herr/I love thee sincerely, o Lord” by Martin Schalling (1569) Complete editions: BG 30: 263 – NBA I/30: 99 The last aria (No. 6) of this cantata is given a lively 'hopping' character by Bach. He also uses the bassoon as a solo instrument – a genuine rarity! With both Bach, have to be derived from the ideas in the libretto. A dim portrayal of night, and a request to keep watch? The closely-linked duet by the guards also attempts this, before there is a mention of “Schlafkämmerlein / resting place” in the final chorus. At this point the listener is again provided with evidence of Bach's skill with choral movements. The fundamental C-major key is transposed to the key of F sharp at the words “ Am letzten End / At my last hour” (in the tenor and bass line)- the “Diabolus in musica”. “ Qual und Pein / Woe and pain” trigger dynamism in both the forgoing voices, culminating in “Diabolus” at augmented intervals. “ Vom Tod erwecke mich / from death awaken me” is expressed in the tenor line, which is striving upwards. This finally results in a really unexpected yet justified effect in terms of form and content, when Bach allows the trumpets and timpani to underline the words “ewiglich/eternally” with a fanfare in the last two bars. Three of the cantatas that Bach composed for the feast of the archangel Michael, which was still considered important in the 18th century, have survived: This one (BWV 149), “Herr Gott, dich loben alle wir/Lord God, we praise thee ev'ry one BWV 130 (Vol. 41) and “Es erhub sich ein Streit/There arose a great strife” BWV 19 (Vol. 6; in terms of the feast, compare the introductory texts there). The fragment “Nun ist das Heil und die Kraft/Now is salvation and strength” has been added, BWV 50 (Vol. 17). Bach resorted to a text by Picander for two of these cantatas, i.e. BWV 19 and this one. Here the similarity of theme is unmistakable, especially the central role of the angel as the mediator between God and man, which was otherwise less central during the Reformation. In the final chorale of this cantata, the angels are bidden to transport the souls heavenwards, as a consequence, as it were, of the victorious struggle against Satan, and is similar to the end of the St. John Passion BWV 245, Vol. 75. In cantata BWV 19, composed beforehand, Bach had assigned the melody of this hymn to the tenor aria “ Bleibt, ihr Engel, bleibt bei mir /Stay thou angels, stay with me” (No. 5) as an instrumental passage – here he supplies the solution to the “theological guessing game”, i.e. the search for the relevant text. TRADITION, CHANGE, MODERNITY Helmuth Rilling’s complete edition of Johann Sebastian Bach’s church cantatas 46 Even the names of the musicians contributing to this complete edition mirror half a generation of European oratorio tradition. This goes in particular for the vocal and instrument soloists. To document the tradition, change and undiminished modernity reflected by this music, the complete edition of Bach’s cantatas conducted by Helmuth Rilling, a milestone in recording history, has been included in E DITION B ACHAKADEMIE without making any changes. There are many good ways to arrange the cantatas on the CDs. E DITION B ACHAKADEMIE ’s aim was to help the listener find the individual cantatas by using the order according to the Bach-Werke-Verzeichnis (BWV) by Wolfgang Schmieder. Back in 1970 Helmuth Rilling and his ensembles started recording albums of Johann Sebastian Bach’s lesser known cantatas. By the eve of Bach’s 300th birthday in 1985 this exercise had resulted in the first and hitherto only complete recording of Bach’s cantatas. In return for their great artistic and editorial achievement Helmuth Rilling and Hänssler Verlag were promptly awarded the „Grand Prix du Disque“. In a fundamental essay Rilling described his experience of this awesome project. „What impressed me most was that from the individual cantatas of the early years through the works composed at four-week intervals during the Weimar period and those of his first years in Leipzig, where he produced a new cantata almost every Sunday, to the late works created after yet a larger interval, no two cantatas are alike“. Today Rilling sees exploring this musical universe as the most important learning process of his musical career. „Only if you know Bach’s cantatas, can you say that you really know Bach“. At the same time, the founder of Stuttgart’s International Bach Academy already focused attention on the historical performance venue of this music: „Bach’s church cantatas ... were an integral part of the church service, for which he shared responsibility at the time. What the priest expressed in words, Bach expressed in music, commenting on the issues of each Sunday text ...“ For this reason Rilling’s main interest, besides the album recordings, has always been to promote live performances of Bach’s cantatas in church and concerts and to invite musicians and music lovers all over the world to become involved with this music. Rilling’s complete edition of Bach’s church cantatas also mirrors the constant change in performance customs brought on by research and new practices. Still, Rilling did not opt for the „original instruments“ approach for understandable reasons. No matter how crucial the knowledge of „original performance practices“ may be to make the music come to life, Rilling doesn’t see much sense in reconstructing isolated aspects to convey the meaning of Bach’s works to modern listeners who have a completely different background in every respect. The objective is still the same, even if emotionality, dynamism, continuo practice, articulation and phrasing, and many other elements that illuminate the spirit and meaning of the text have changed. This goes equally for recording technology, which has explored new ways of reproduction over the past years ranging between integral stereophonic sound and structural transparency of the music. FRANÇAIS J’avais beaucoup de tourments BWV 21 1. Symphonie 2. Chœur J’avais beaucoup de tourments dans mon cœur ; mais tes consolations ont réconforté mon âme. 3. Air Soupirs, larmes, chagrin, détresse, Attente angoissée, crainte et mort Rongent mon cœur opprimé, Je ressens douleurs et affliction. 4. Récitatif Pourquoi t’es-tu donc, mon Dieu, Dans ma misère, Dans ma crainte et mon découragement Détourné ainsi de moi ? Hélas ! Ne connais-tu plus ton enfant ? Hélas ! N’entends-tu pas les plaintes De ceux qui te sont Attachés fidèlement ? Tu étais mes délices Et tu es devenu cruel envers moi ; Je te cherche en tous lieux, Je t’appelle à grands cris, – Mais je n’entends que ma plainte et mes lamentations! Il me semble qu’à présent tu ne me connaisses plus. 47 Non, ah non, tu me hais! Oui, ah oui, je t’aime! Ah Jésus, viens adoucir mon âme et mon cœur! Évadez-vous, soucis, disparais, Oh douleur! 5. Air Des fleuves de larmes salées Ne cessent de couler en mugissant. La tempête et les vagues me mutilent Et cette mer pleine d’affliction Veut affaiblir mon esprit et ma vie, Le mât et l’ancre menacent de rompre, Je sombre ici dans les abysses, Je vois là le gouffre de l’enfer. 9. Chœur (et choral) Apaise-toi, mon âme, car le Seigneur te fait du bien. À quoi nous servent les lourds soucis, À quoi sert-il de nous plaindre? À quoi sert tous les matins Nos gémissements sur notre sort? Nous ne faisons qu’augmenter notre croix et notre souffrance En donnant libre cours à notre tristesse. 6. Chœur Qu’est-ce qui t’attriste, mon âme, et qu’est-ce qui t’inquiète tant? Espère en Dieu ; car je lui rendrai encore grâce de ce qu’il est mon soutien et mon Dieu. Ne pense pas, sous le poids de l’affliction, Que Dieu t’ait abandonné Et que Dieu ne prenne en son sein Que celui qui vit en constante félicité. Le temps qui passe changera bien des choses Et déterminera le but de chacun. Après le sermon 7. Récitatif Ah ! Jésus, ma paix, Ma lumière, où es-tu? Ô âme, regarde ! je suis près de toi. Près de moi? Ici, ne règne que la nuit sombre. Je suis ton ami fidèle Qui veille aussi dans les ténèbres Là où sont tous les malices. Pénètre y donc avec ton éclat et ta lumière réconfortante. L’heure arrive déjà Où ton combat sera couronné D’une douce délectation. 10. Air Réjouis-toi, mon âme, réjouis-toi, mon cœur, Dissipe-toi maintenant, soucis, disparais, Oh douleur! Larmes, métamorphosez-vous en vin pur, Mes gémissements se transformeront en cris d’allégresse! La plus pure flamme de l’amour et du réconfort Brûle dans mon âme et dans mon cœur, Car Jésus me console avec sa joie céleste. 8. Duetto Viens, mon Jésus, et réconforte Oui, je viens et réconforte Et réjouis-toi au regard De mes regards de grâce. Cette âme, Ton âme Elle doit mourir Elle doit vivre Et ne pas vivre Et ne pas mourir Et dans son gouffre de malheur De ce gouffre de blessures Se perdre entièrement Si tu hérites Je serai toujours en soucis Sauve par ce jus des vignes. Oui, hélas oui, je suis perdu! Non, ah non, tu es élu! 11. Chœur L’agneau égorgé est digne de recevoir force et richesse, sagesse et puissance, honneur, gloire et louange. Louange et honneur, gloire et puissance à notre Dieu Pour l’éternité, Amen, Alléluia! Le texte imprimé ici peut quelque peu diverger du texte chanté lors des enregistrements. Ces divergences proviennent du fait que, à l’époque où Helmuth Rilling enregistra l’intégrale, de nombreuses cantates de Bach n’avaient pas encore paru dans la Nouvelle Édition Bach et que l’on a dû emprunter du 48 matériel se référant à l’ancienne Édition intégrale Bach. Le texte reproduit ici est conforme à la Nouvelle Édition Bach, comme on peut le relire dans Alfred Dürr: «Les Cantates de Johann Sebastian Bach», dernière édition Kassel 1995. petites parties du texte du Psaume et du texte librement composé. Cette composition libre dont l’auteur, selon Alfred Dürr, serait Salomon Franck, le bibliothécaire de Weimar et secrétaire général consistorial, pourrait avoir été ajoutée aux paroles de la Bible. Mais l’inverse est aussi possible. En prenant cette cantate comme exemple, d’autres observations intéressantes montrent les voies que suivent la recherche dans le but de mettre en lumière le processus qui était à la base de la composition à cette époque qui ne connaissait d’ailleurs pas encore la notion de chef d’œuvre intouchables. Les trois premières cantates créées en l’année 1714 (BWV 182, 12, 172) mettent en musique, au grand maximum, la parole écrite sous forme de récitatifs et non, comme ici, sous la forme d’un mouvement choral. Supposons que cette cantate a bien été créée en 1714, il y aurait, selon Alfred Dürr, une remarquable diversité de formes dans les mouvements chorals de ces cantates: passacaglia dans la BWV 12, fugue dans la BWV 182, mouvement concertant dans la BWV 172 et ici le principe du motet, qui revêt le texte, vers après vers, de motifs différents et plein d’émotions, en une exécution en contrepoint. La sinfonia d’introduction pourrait avoir été en revanche créée également en 1714, du fait de son affinité avec la sinfonia de la cantate BWV 12. J’avais beaucoup de tourments BWV 21 Création : pour le 17 juin 1714 Destination : troisième dimanche après la trinité et à toute occasion Texte : probablement (au moins en partie) de Salomon Franck. Mouvement 2: Psaume 94, 19; Mouvement 6: Psaume 42,12; Mouvement 9: Psaume 116, 7 et strophes 2 et 5 tirées du choral „Celui qui ne laisse faire que Dieu“ de Georg Neumark (1641); Mouvement 11: Apocalypse 5, 12-13 Éditions complètes : BG 51: 1 – NBA I/16: 111 „Afin que l’honnête Zacau (maître de Händel) se retrouve en compagnie et cesse d’être un solitaire, il faut lui adjoindre un praticien d’aujourd’hui, d’ailleurs excellent, et qui répète sans ennui: Je, je, je, j’avais beaucoup de tourments, j’avais beaucoup de tourments, en mon cœur, en mon cœur. J’avais beaucoup de tourments :|: en mon cœur :|: :|: J’avais beaucoup de tourments :|: en mon cœur :|: J’avais beaucoup de tourments :|: en mon cœur :|: :|: :|: :|: :|: J’avais beaucoup de tourments :|: en mon cœur. :|: etc.“ Il n’y a aucun de doute : Johann Mattheson, le critique pointilleux du XVIIIème siècle, n’appréciait pas la façon dont Bach traitait un texte. Trop de répétitions, en plus en insistant sur le „Je“ qui vise à accuser la subjectivité... Néanmoins il n’est pas venu à l’idée de Mattheson que Bach avait voulu donner un poids particulier à ce texte mis en musique en usant de ce procédé. Toujours est-il que ce document montre bien à la postérité l’effet que faisait les compositions de Bach sur ses contemporains attentifs. L’œuvre dans son ensemble décrit le chemin que l’âme chrétienne doit parcourir sous la forme d’un raisonnement guidant cette âme sur un chemin entre la misère et le triomphe. La consolation forme le centre et le fondement de ce chemin. Aussi différenciée et formelle la musique de Bach soit elle, ce contenu prédestine cette cantate à un emploi „pour toute occasion au sein de l’année religieuse“, comme la désignation italienne l’indique. La cantate est donc conçue dès le début comme morceau d’un répertoire destiné à être réutilisé. Elle est composée de deux parties qui sont jouées avant et après le sermon. Après la sinfonia et le chœur d’introduction, le soprano et le hautbois se lamentent „Soupir, larmes, chagrin, détresse“. Le récitatif qui suit et qui est accompagné des cordes renforce cette lamentation et l’air du ténor imprégné de motifs gémissants se joint aux autres. La partie centrale de ce morceau retrace la tempête et les vagues et mène symboliquement les voix jusque dans les abysses de ce gouffre de l’enfer. Un motet interprétant chaque détail du texte: la tristesse, l’inquiétude, l’espérance en Dieu trouvant leurs pendants dans l’harmonie, le mouvement et le durée du ton clôture la première partie de la cantate. L’ „adagio“, inséré entre ceci, met en quelque sorte la subjectivité du chœur d’introduction en relief La tradition de la cantate est basée sur un mouvement vocal original portant la date d’exécution „den 3ten post Trinit: 1714 musiciret worden“ (“joué le troisième après la Trinité : 1714”) et accompagné de la désignation „in ogni tempore“. Vient s’y ajouter des éléments introduits pour des exécutions ultérieures à Köthen et Leipzig. Si Bach a réellement exécuté cette œuvre lors de sa candidature au poste d’organiste de l’église Sainte-Marie de Halle (Liebfrauenkirche) en automne 1713, ceci pourrait soutenir l’hypothèse d’une première version, thèse qui est de temps en temps exprimée. Cette hypothèse se base sur la combinaison en 49 sous forme d’une reprise: les mots „en moi“. Une fugue déclamée par des soli, des instruments et puis par le chœur renforce/confirme la confiance en l’aide de Dieu qui apporte consolation. Dans la grâce de Jésus seulement, Pour nous seront le réconfort et le pardon, Car par la fourberie et la ruse de Satan, Toute la vie humaine Est un abominable péché devant Dieu. Comment pourrions-nous à présent Trouver la paix de l'esprit par nos prières, Si l'esprit et la parole de Jésus ne font pas de nouveaux miracles ? Un dialogue entre Jésus et l’âme ouvre, accompagné des cordes, la deuxième partie. La consolation devient visible, l’atmosphère se retourne et débouche dans un duo d’amour mystique, un opéra ne pourrait être plus direct ni plus intime dans ses expressions. Un grand arrangement choral fait suite. Bach confie le cantus firmus au ténor ; tout d’abord les solistes et ensuite le chœur en entier secondent le texte revêtu d’un motif montant et descendant la gamme en invitant dans l’apaisement de se contenter de ce point conciliant de l’action de cette cantate comme on est tenté de le dire. On trouve assez souvent chez Bach les différents niveaux s’interpénétrant entre des paroles de la Bible et des strophes de choral, peut-être de façon la plus frappante dans le motet créé plus tard „Jésus ma joie“ (BWV 227). L’air qui suit alors de par sa forme affirmative renvoie au-delà du contentement. Bach gratifie ici à nouveau la voix du ténor, ce qui est bien la preuve de sa volonté de manifester le revirement d’atmosphère passant de la profonde affliction aux cris d’allégresse, revirement qui s’est réalisé entre la première partie et l’air du ténor qu’il y avait intégré. Des trompettes et des timbales mènent en fin de compte la cantate dans le monde serein de la Révélation. Remarquables sont la simplicité figurative du thème de la fugue décrivant un accord ascendant en ut majeur et l’art des registres instrumentaux de Bach. Ce morceau est en réalité très prêt de la musique d’orgue : le thème de fugue du chœur d’introduction se retrouve dans la fugue BWV 541 quoique transformé en majeur. 3. Air J'entends au milieu des tourments Une parole de consolation que prononce mon Jésus. Ô cœurs apeurés, Ayez donc confiance dans la bonté de Dieu, Sa parole reste et ne manque pas, Son réconfort ne se séparera jamais de toi ! 4. Récitatif Ah ! Combien fragile est ma foi, Et que toute ma confiance Est basée sur un fondement humide ! Combien de fois encore de nouveaux signes Devront adoucir mon cœur ! Comment ? Tu ne connais pas ton aide salutaire Qui ne prononce qu'une seule parole de consolation Et apparaît aussitôt, L'heure du salut Avant que ta faiblesse ne s'y attende. N'aie confiance qu'en sa main toute puissante et en sa bouche de vérité ! 5. Trio Même si mon affliction comme des chaînes Tire avec soi un malheur après l'autre, Mon Sauveur m'assistera pourtant De sorte que tous ces maux me quitteront soudain. Si vite paraît le matin consolateur Après cette nuit de détresse et de soucis ! Dans ma profonde détresse, je crie vers toi BWV 38 1. Chœur Dans ma profonde détresse, je crie vers toi. Seigneur Dieu, exauce mes implorations ; Prête-moi ton oreille bienveillante Et écoute ma prière ! Car si tu veux regarder Tous les péchés et les injustices qui ont été commis, Qui peut, Seigneur, rester devant ta face ? 6. Choral Même si nos péchés sont innombrables, La bienveillance est bien plus abondante auprès de Dieu; L'assistance de sa main n'a pas de fin Quelque soit l'ampleur des dégâts. Lui seul est le bon berger Qui rachètera Israël 2. Récitatif 50 De tous ses péchés. C’est ce dont parlent le récitatif pour alto (nº 2) et l’air pour ténor (nº 3). Bach utilise ici adroitement le rythme syncopé pour animer la phrase et accentuer en même temps le texte (I c h höre = j’entends, T r o s t wort = parole de consolation). Dans le récitatif nº 4 le poète, faisant allusion à un miracle, établit sans doute le lien au passage de l’Evangile lu ce jour-là (guérison du fils d’un officier royal en Galilée, Jean 4, 47 et suivants), mais s’éloigne ainsi grandement du texte de Luther – et comme si Bach ne voulait pas tolérer cette liberté par rapport au cantique ancestral, il fait exposer la mélodie du choral comme un rappel par le continuo et restreint simultanément, par la notation «a battuta» (en mesure), la latitude créatrice laissée à la voix de soliste. Dans ma profonde détresse, je crie vers toi BWV 38 Création: pour le 29 octobre 1724 Destination: 21e dimanche après la Trinité Texte: d’après le cantique de Martin Luther débutant de la même façon (1524); conservées mot à mot: strophes 1 et 5 (mouvements 1 et 6); remaniées (auteur inconnu): strophes 2 à 4 (mouvements 2 à 5). Editions complètes: BG 7: 285 – NBA I/25 : 219 La mélodie du cantique de Luther annonce déjà l’intention. Un saut de quinte impressionnant vers le bas sur les mots Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Dans ma profonde détresse, je crie vers toi) et l’antique mode phrygien contiennent en germe l’art de traduire directement les paroles en musique. Ce choral, adapté du Psaume 130, a servi deux fois de source à Jean-Sébastien Bach pour ses propres compositions: en 1724, comme chant conducteur de la cantate de choral qui nous occupe, et plus tard, dans un arrangement pour orgue qui se trouve dans la troisième partie de la Clavier-Übung. Dans ce dernier morceau, Bach a réussi, comme l’a souligné Alfred Dürr, «une adéquation coulante au modelage soigneux encore plus linéaire» que dans la cantate. Dans celle-ci, selon l’art traditionnel, Bach traite une ligne après l’autre en forme de motet. Ce qui veut dire: trois parties chantées, accompagnées colla parte par les instruments et soutenues par le continuo, énoncent et imitent la mélodie avant qu’elle soit chantée par le soprano en notes doubles lui donnant de l’importance. Il n’y a pas de prélude concertant ni de motif propre à l’orchestre. Mais l’harmonie est impressionnante. Provoquée par la voix de basse qui ne procède souvent que par demitons, elle se prend dans des ténèbres chromatiques sur les mots Sünd und Unrecht (les péchés et les injustices). Même dans le mouvement de choral final, à quatre voix simplement, Bach s’applique à ce mode d’expression, cette fois encore dans la partie de basse avant tout, qui est la voix soutenant l’ensemble du mouvement. La dernière grande pièce de cette cantate est un trio dont les voix s’entrelacent, peut-être pour symboliser les chaînes de l’affliction qui noue un malheur à l’autre. Le matin consolateur (Trostes Morgen) est une image aussi apaisante que porteuse d’espoir; elle prépare à recevoir la promesse du rachat d’Israël par le bon berger telle qu’elle est formulée dans le choral final. Exultez Dieu en tous pays BWV 51 1. Air Exultez Dieu en tous pays ! Que tout ce que le ciel et la terre Comprend en créatures, Porte aux nues Sa gloire. Et nous voulons nous aussi Faire à présent une offrande à notre Dieu De nous avoir en tout temps soutenus Dans la peine et la misère. 2. Récitatif Nous élevons nos prières vers le temple Où la gloire de Dieu demeure, Où sa fidélité Renouvelée chaque jour, Nous récompense de tant de grâces. Nous glorifions ce qu’Il a fait pour nous. Et même si mes paroles si faibles ne peuvent que balbutier ses miracles, Il prendra plaisir à une louange imparfaite. Le texte des quatre mouvements intermédiaires a été obtenu par l’auteur, qui nous est inconnu, en paraphrasant les trois strophes restantes de Martin Luther. Ce faisant, il a utilisé comme thème dominant l’idée de réconfort (Trost) et de pardon (Vergebung) par la grâce (Gnade) de Dieu. 3. Air Toi le Très-Haut, renouvelle ta bonté Chaque matin et pour toujours. Ainsi à ta fidélité paternelle 51 arrangement choral pour deux violons concertant et la voix chantant le cantus firmus font suite. Un fugato extrêmement habile pour soprano et trompette clôture le morceau sur un cri d’allégresse «Alléluia !». Pour exécuter cette cantate, Bach comptait bien engager le célèbre trompettiste Johann Gottfried Reiche, et il devait avoir en plus à sa disposition, à l’école Saint-Thomas, un garçon particulièrement talentueux qui chantait la partie soprano. Il n’est cependant pas possible de dire exactement quand la cantate fut créée parce que le 15ème dimanche après la Trinité de l’année 1725, date la plus précoce pour laquelle la création de la cantate entre en compte, – la BWV 138 fut jouée en 1723, la BWV 99 en 1724-, tombait sur le même jour que la fête de la Saint-Michel et parce que la cantate «Es erhub sich ein Streit» (Un conflit s’enflamma) BWV 19 fut incontestablement jouée à cette date. Au cours des autres années, d’autres morceaux furent également exécutés de sorte que l’on peut prendre comme date phare l’année 1730 au plus tôt. Néanmoins, le texte de la cantate n’a presque aucun rapport avec la lecture du jour. C’est peut-être la raison pour laquelle Bach écrivit la mention «et in ogni Tempo» (et pour tous les temps de l’année liturgique) sur la partition des voix. Ainsi la «Cantata» virtuose qui présente un effectif rare chez Bach, mais pas inhabituel chez ses contemporains italiens, a pu, avec le texte louant Dieu, se détacher de sa détermination attachée aux saisons religieuses et s’élever au rang de cantate de Bach, qui fait partie des plus connues et des plus appréciées. Répondra aussi un cœur reconnaissant En te montrant par une vie pieuse Que nous méritons d’être appelés Tes enfants. 4. Choral Louange, gloire et honneur, À Dieu, le Père, au Fils, au Saint-Esprit! Lui qui multiplie en nous Ce qu’Il nous a promis dans sa grâce, Que nous ayons pleine confiance en Lui, Que nous nous en remettions entièrement à Lui, Que nous comptions de tout cœur sur Lui, Que notre cœur, notre courage et notre esprit S’attachent fortement à Lui; Sur ceci nous chantons en cette heure: Amen, nous y parviendrons, Si nous y croyons du plus profond du cœur. 5. (Final) Alléluia! Exultez Dieu en tous pays BWV 51 Création: probablement pour le 17 septembre 1730 Destination: le 15ème dimanche après la trinité et pour tous les temps Texte: Poète inconnu. Mouvement 4: Strophe 5 (strophe supplémentaire Königsberg 1549) du choral «Nun lob mein Seel den Herren» (Mon âme, loue à présent le Seigneur) de Johann Gramann (1530) Éditions complètes: BG 122: 3 – NBA I/22: 79 Je porte volontiers la Croix BWV 56 1. Air Dans l’introduction à la cantate BWV 49, il était question du mouvement concertant que Bach plaça au début de sa cantate en tant que «sinfonia». Lorsqu’il parlait de la forme du concert, Bach ne pensait cependant pas seulement à la forme instrumentale. Le mouvement d’entrée de cette cantate pour soprano soliste en est la preuve. Il pourrait être également considéré comme «concert triple» – pour un effectif également inhabituel, composé du soprano, de la trompette, du violon et de l’orchestre. Bach pousse le jeu de la forme encore plus loin: il fait aboutir le deuxième mouvement de la cantate, un récitatif syllabique accompagné par les cordes, dans un arioso, une sorte de monodie sentimentale d’opéra. L’air qui fait suite ne demande que le soutien de la basse continue qui s’obstine à varier un dessin aux allures de sicilienne. Un Je porte volontiers la Croix, Elle me vient de la main aimante de Dieu, Elle me conduira après mes tourments À Dieu, à la terre promise. Là je déposerai d’un seul coup toutes mes peines dans la tombe, Là mon Sauveur lui-même essuiera mes larmes. 2. Récitatif Mon passage sur la terre Est semblable à un voyage en bateau: Tristesse, croix et misère Sont les vagues qui me submergent Et qui me font redouter 52 toi, belle construction du monde) de Johann Franck (1653). Éditions complètes: BG 122:89 – NBA I/24:175 Chaque jour la mort; Mais mon ancre qui me retient, Est la miséricorde Que mon Dieu me dispense souvent. Il m’appelle ainsi : Je suis auprès de toi, Je ne t’abandonnerai pas ni ne te négligerai ! Et quand l’écume pleine de rage Prendra fin, Je débarquerai dans ma ville Qui est le royaume des cieux, Là où, avec les fidèles, Je viendrai déposer tout mon affliction. Comme les cantates destinées aux dimanches qui suivent ce dimanche (BWV 49 pour le 3 novembre, BWV 55 pour le 17 novembre et BWV 52 pour le 24 novembre), la célèbre cantate de la «Croix» qui fut exécutée le 27 octobre 1726 est une (désignée ainsi par Bach lui-même) «Cantata» pour voix soliste et orchestre. Le choral de fin ajouté montre uniquement que la forme n’était pas pour Bach sacro-sainte mais – en ce qui concerne les cantates – était toujours au service d’une certaine interprétation théologique. On offre des explications très différentes à la compréhension du mot «Kreuzstab» (Croix) (Bach écrit: Xstab!). D’une part, on est amené à croire que le poète qui n’est d’ailleurs plus connu aujourd’hui, a été capable d’emprunter chez Erdmann Neumeister et dans sa cantate «Ich will den Kreuzweg gerne gehen» (Je prends volontiers le chemin de la croix) destinée au 21ème dimanche après la Trinité. De temps en temps, il est fait référence à la métaphore du voyage en bateau qui se trouve dans le texte, surtout dans les récitatifs n° 2 («Mon passage sur la terre est semblable à un voyage en bateau» etc.) et n° 4 («Port = port du repos») ainsi que dans le choral de fin («Détache le gouvernail de mon bateau»). Gustaf Adolf Theill (Musique et Église 5/1985, page 226 et suivantes) propose plutôt de comprendre le mot «Croix» dans sa signification contemporaine: comme expression anonyme pour le «bâton de Jacob» (le précurseur du sextant), «l’instrument de navigation le plus important à côté de la boussole». Martin Petzold constate que ce mot est une notion tirée de la Bible Olearius, ce manuel de l’exégèse très répandu en Allemagne centrale et qui se trouvait également dans la bibliothèque de Bach. «Au premier plan, le texte s’oriente avec une singulière insistance au cadre donné par la guérison du paralytique» (Matthieu 9, 1 - 8, Évangile du dimanche), «lors du voyage de Jésus dans une barque sur le lac de Génésareth en direction de la ville de Capharnaüm qui sera identifiée au royaume des cieux»: «...que le bâton miraculeux de Moïse est l’image de la prodigieuse force de la Croix du Christ ... Le bâton est l’Évangile / Psaume 23, qui saura détourner tous les malheurs / et qui t’accompagnera» (Olearius, Explications bibliques Volume 1, chapitre 400b et 446a. Indication à l’auteur). 3. Air Enfin, enfin, de mon joug, Je serai débarrassé. Car je puiserai ma force dans le Seigneur, Car je recevrai les attributs de l’aigle, Car je m’élèverai de cette terre Et je m’envolerai sans montrer quelconque faiblesse. Oh, puisse cela arriver aujourd’hui encore! 4. Récitatif et arioso Je suis prêt et dispos, Y aspirant ardemment, À recevoir des mains de Jésus Mon salut en héritage. Quel bien-être m’emplira Quand je verrai le port du repos. Là je déposerai d’un seul coup toutes mes peines dans la tombe, Là mon Sauveur lui-même essuiera mes larmes. 5. Choral Viens, ô mort, sœur du sommeil, Viens et emmène-moi ; Détache le gouvernail de mon humble bateau, Et guide-moi à bon port ! Te craigne qui le veut, Au contraire, tu ne peux que me réjouir ; Car grâce à toi, j’approcherai De mon très doux Jésus. Je porte volontiers la Croix BWV 56 Création: pour le 27 octobre 1726 Destination: le 19ème dimanche après la Trinité Texte: Poète inconnu. Mouvement 5: Strophe 6 du choral «Du, o schönes Weltgebäude» (Ô Tous les auditeurs et déjà les premiers observateurs font l’éloge de la logique et de 53 C’est Dieu lui-même qui s’est penché vers vous Et vous fait appeler par ses messagers sans nombre: Venez donc, vous êtes conviés à mon agape! l’homogénéité du contenu ainsi que de l’expression musicale de cette cantate qui a quelque chose du renoncement au monde, qui dégage une simplicité franciscaine et une transcendance divine – des choses qui, en toute sérénité, ont participé à donner de Johann Sebastian Bach une image très partiale. On ne porte certainement pas préjudice à cette œuvre si l’on ne la met pas en relief par rapport aux autres créations de Bach. Elle permet bien mieux d’élever la valeur de toutes les œuvres de cantates en la prenant comme exemple. La cantilène avec l’intervalle démesuré de seconde dans le mouvement de tête, le balancement des vagues du continuo dans le récitatif n° 2, la délivrance et la gaieté de l’air qui suit et le récitatif n° 4 épuré et accompagné par les cordes avec le réemploi agité en triolet du texte du mouvement d’introduction, tout ceci représente en réalité pour l’auditeur moderne des adaptations musicales à l’abord facile. Le choral de fin n’en paraît pas moins pressant. La prolongation du ton d’introduction d’une noire repousse son départ sur l’intervalle atone deux. C’est ainsi qu’il se produit un engorgement syncopal qui creuse le désir reflété et l’insistance de l’appel «Viens». L’harmonisation chromatique des vers «emmène-moi» comme le volte-face étonnant de la musique sur les paroles «Car grâce à toi, j’approcherai» passant sur sept tons, de mi bémol – à sol majeur (!) témoignent finalement une fois de plus de la génialité de Bach qui consiste à réussir à pénétrer le texte et la musique à l’aide de moyens modestes; cette pénétration peut avoir bouleversée l’auditeur de son temps, il fait au moins dresser l’oreille du public moderne devenu insensible en l’invitant à la réflexion. 3. Air Écoutez donc, ô peuples, la voix de Dieu, Hâtez-vous de rejoindre son trône de grâce! Le fils qui lui est né Est le fondement et le but de toutes choses, Que tout se tourne vers lui! 4. Récitatif Mais qui entend cet appel, Puisque la plupart d’entre eux Se tourne vers d’autres divinités? C’est la vieille idole de la convoitise de soi Qui règne dans le cœur des hommes. Les sages couvent la folie Et Belial s’est installé, semble-t-il, dans la maison de Dieu Parce que même les chrétiens se détournent du Christ. 5. Air Vas-t’en, secte idolâtre! Même si le monde se met à l’envers à l’instant, Je veux vénérer le Christ pourtant, Il est la lumière de la raison. 6. Récitatif Tu nous as appelé à venir vers toi, Seigneur, Par tous les chemins Lorsque nous étions plongés dans l’obscurité des païens, Et comme la lumière Anime et rafraîchit l’air, Tu nous as aussi éclairé et fait revivre, Et nous avons même mangé et bu avec toi Et tu nous as donné ton esprit Qui plane toujours dans notre esprit. C’est pourquoi nous t’adressons cette prière en tout humilité: Les cieux content la gloire de Dieu BWV 76 Partie I 1. Chœur Les cieux content la gloire de Dieu, et le festin annonce l’œuvre de ses mains. Il n’y a ni langue ni parole qui ne se fassent entendre. 2. Récitatif 7. Choral Ainsi Dieu ne manque pas de se manifester! Nature et grâce adressez-vous à tous les humains: Tout ceci est l’œuvre de Dieu Afin que les cieux s’éveillent Et que l’esprit et le corps se meuvent. Que Dieu soit clément envers nous Et qu’il nous donne sa bénédiction; Que sa face nous éclaire De son rayon lumineux pour la vie éternelle, 54 Que nous reconnaissions ses œuvres Et ce qu’il aime sur la terre Et que le salut et la puissance de JésusChrist Se révèlent aux païens Et les convertissent à Dieu! Content Dieu et sa gloire. 14. Choral Ô Dieu, le peuple te rend grâce Et loue tes bienfaits; Le pays porte ses fruits et s’améliore, Ta parole est une réussite. Partie II (Après le sermon) Que le père et le fils nous bénissent, Que Dieu et le Saint-Esprit nous bénissent, Auquel le monde entier rend gloire, Que la plupart le craignent Et disent de tout leur cœur: Amen! 8. Sinfonia 9. Récitatif Dieu bénit encore la légion des fidèles Pour qu’elle témoigne et propage Sa gloire Par la foi, l’amour, la sainteté. Elle est le ciel sur la terre Et doit se purifier dans ce monde Dans une lutte constante Contre la haine et le péril. Les cieux content la gloire de Dieu BWV 76 Création: le 6 juin 1723 Destination: le deuxième dimanche après la Trinité Texte: Poète inconnu. Mouvement 1: Psaume 12, 2 et 4. Mouvements 7 et 14: Strophes 1 et 3 du lied «Es woll uns Gott genädig sein» (Que Dieu nous prenne en grâce) de Martin Luther (1523, selon le Psaume 67) Éditions complètes: BG 18: 191 – NBA I/16: 3 10. Air Montre ta haine, montre bien ta haine envers moi Ô engeance hostile! Car pour embrasser Christ dans la foi, Je veux abandonner tous les plaisirs. 13. Récitatif Bach exécuta ses cantates à Leipzig en alternance durant les services religieux de l’église Saint Nicolas et Saint Thomas. Les paroissiens de l’église Saint Nicolas avaient pu entendre, le 30 mai 1723, la première cantate de Bach: la cantate qui se trouve en première position sur ce CD «Die Elenden sollen essen» (Les pauvres auront à manger) (BWV 75). Comme s’il n’avait pas voulu désavantager l’autre paroisse, Bach écrivit pour le dimanche suivant et pour son premier service religieux à Saint Thomas, un morceau très ressemblant: quatorze numéros en deux parties dont la première s’ouvre par un somptueux chœur alors que le début de la deuxième partie est une sinfonia instrumentale. Et il fait répéter dans cette cantate aussi le grand arrangement de choral, placé à la fin de la première partie, à nouveau à la fin de la deuxième partie. En considération de cette constatation et du fait que Bach exécuta, au cours de ses premiers services religieux à Leipzig, très souvent des cantates en deux parties ou également deux cantates différentes, la question se pose de savoir si Bach voulait, en règle général, équiper son premier cycle de morceaux d’une telle ampleur. C’est ainsi que la chrétienté Loue l’amour de Dieu Et qu’elle en fait témoignage: Jusqu’aux siècles des siècles Les cieux peuplés d’âmes fidèles L’effectif utilisé dans les deux cantates est véritablement identique. Mais il suffit d’écouter la cantate BWV 76 pour remarquer qu’elle est plus solennelle. Dès le chœur d’introduction, Bach attribue à la trompette une fonction 11. Récitatif Je ressens déjà en esprit Comment le Christ m’accordera Les douceurs de l’amour Et me nourrira de la manne Afin que la fidélité fraternelle Se renforce et se renouvelle sans cesse Parmi nous ici-bas. 12. Air Témoignez votre amour, ô chrétiens, par vos actions! Jésus est mort pour ses frères Et ceux-ci meurent à nouveau les uns pour les autres Car il les a liés à lui. 55 Sprache und Rede» (Il n’y a ni langue ni parole) semble inviter Bach à écrire de la musique – à écrire une fugue avec un vaste sujet, très fortement marqué par la rhétorique. Le morceau s’intensifie, partant des solos, puis le chœur pour arriver aux trompettes. Bach comprime la plus grande partie du matériel en une sorte de coda qu’il clôt avec les dernières mesures de l’introduction, relevées à présent par le chœur – une brillante invention, une entrée grandiose! prédominante, à la différence de la BWV 75 où il utilisa cet instrument pour la première fois dans le chœur final en tant que voix en cantus firmus. Cependant c’est également le sujet des deux morceaux qui privilégie cette impression superficielle. La parabole de l’homme riche et du pauvre Lazare, complexe au niveau théologique, semble exiger de la musique une structure plutôt réservée et soupesant le pour et le contre. Certes, la parabole des conviés (Luc 14, 1624) fut lue le dimanche suivant – une invitation au poète du texte à faire précéder la cantate par un Psaume de louange à Dieu chanté par toute sa création. Dans les textes de cantates, il est souvent question des risques que l’homme peut rencontrer lorsqu’il se trouve sur la bonne voie, de renvois aux ennemis de la foi et du réconfort accompagné de l’aspiration terrestre vers des objectifs transcendantaux – ces éléments font ici en grande partie défaut. Et oui, des esprits éclairés remarqueront dans l’air n° 5 que le Christ est chanté comme «la lumière de la raison»! Ce morceau est le seul et unique qui ait auparavant (en union avec le récitatif précédent n° 4) appelé par son nom la «secte idolâtre» et l’ait envoyée aux enfers en l’accompagnant des sons de trompettes, de la voix de basse, représentant la Vox Christi et tout ceci en gestes ascendants. La deuxième partie commence par contre avec retenue. Les hautbois, la gambe et le continuo rappellent les sphères courtoises de Köthen, en quelque sorte l’esprit des sonates pour gambes ou même des Concertos Brandebourgeois ; Bach a placé plus tard ce merveilleux mouvement au début de la sonate pour orgue BWV 528 (EDITION BACHAKADEMIE Vol. 99). Même les morceaux qui suivent dans la deuxième partie de la cantate partagent cette atmosphère, rappelant la musique de chambre. Un air en continuo se regimbant contre le rythme régulier suit le récitatif accompagné des cordes dans lequel la grâce de Dieu est conjurée. Envahi par la haine, le ténor perd, pour ainsi dire, sa contenance ; pour son entrée en scène, il doit en outre trouver ce «diabolus in musica» avec le triton qui caractérise la haine, trait de caractère de l’ennemi. Le premier couple récitatif-air (n° 2 et 3) a un caractère assez modeste. Certes l’accompagnement des violons confère au récitatif qui chante l’œuvre de Dieu, une couleur céleste; cependant l’assombrissement de l’harmonie sur le mot «Liebesmahl» (agape) donne une impression de mélancolie. Les motifs plutôt courts de l’air renvoient peutêtre à la hâte avec laquelle les peuples aspirent à rejoindre le trône de grâce de Dieu. Le morceau prédominant de cette partie est, sans aucun doute, le chœur d’introduction. Joseph Haydn a également mis en musique ce texte sous une forme similaire à la fin de la première partie de son Oratorio «La Création» – on s’en souvient automatiquement quand, dans le deuxième mouvement, à côté de la grâce, la nature entre en scène en tant que preuve de l’existence de Dieu dans le monde, tout ceci mis en relief par un accord de septième passant du mode mineur au mode majeur. Le chœur commence par un prologue représentatif dans lequel Bach fait la démonstration d’une sorte de construction en plusieurs chœurs joués par les différents groupes d’instruments. Le mouvement vocal se développe à partir des parties solistes et interprète, en alternance d’accords et de polyphonies, la première partie du texte. La deuxième partie du chœur «Es ist keine Bach considère par contre la «süße Manna» (douce manne) digne d’un arioso berçant dans le récitatif suivant. Il suffit de lire le nom de l’instrument prévu ici, «oboe d’amore», pour comprendre pourquoi cet instrument doit se faire entendre dans un air qui s’ouvre par le texte «Liebt, ihr Christen, in der Tat» (Témoignez votre amour, ô chrétiens, par vos actions) – l’effectif qui fait preuve d’un raffinement de premier choix (viola da gamba, basson, clavecin) renforce cette impression. Le dernier récitatif tombe dans une extase en arioso dans le vers final, là où il conte Dieu et sa gloire, avant qu’une répétition de cet arrangement de choral qui avait déjà clôt la première partie, ne close la cantate. Bach élargit le mouvement à cinq voix en ajoutant une voix de violon en obligé. Il fait préimiter par la trompette chaque vers chanté qui suit. Et celui qui considère la musique spirituelle de Bach comme un arrangement qui ne laisse jamais rien au hasard – plus précisément : mise en relief et interprétation du texte – remarquera que le mouvement ne commence pas sur la tonique, que le continuo n’attaque qu’après les voix supérieures et se présente avec un motif obstiné bizarre, s’élevant vers les hauteurs et tombant ensuite. Est-ce que Bach pense ici une fois de plus à 56 5. Air (Duo) l’antagonisme entre «ewgem Leben» (la vie éternelle) et la terre même si ce sont ses œuvres qu’il faut voir ici, comme l’explique le choral? Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier BWV 79 Dieu, ah Dieu, n’abandonne les tiens Plus jamais! Montre-nous l’éclat de ta parole; Les ennemis peuvent se déchaîner Aussi furieusement que possible, Notre bouche proclamera tes louanges. 1. Chœur 6. Choral Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier. Le Seigneur fait grâce et honneur, il ne refuse aucun bien à ceux qui marchent dans la perfection. Garde-nous dans la vérité, Donne-nous la liberté éternelle Pour glorifier ton nom Par Jésus-Christ. Amen. 2. Air Dieu, le Seigneur, est soleil et bouclier BWV 79 Dieu est notre soleil et notre bouclier! C’est pourquoi notre cœur reconnaissant Glorifie sa bonté Qu’il conserve pour la poignée de ses fidèles. Car il veut nous protéger encore Alors que les ennemis taillent leur flèches Ou que les calomniateurs médisent sur notre dos. Création: le 31 octobre 1725 Destination: la Fête de la Réformation Texte: Poète inconnu. Mouvement 1: Psaume 84, 12. Mouvement 3: Strophe 1 du lied «Nun danket alle Gott» (Maintenant rendons tous grâce à Dieu) de Martin Rinkkart (1636). Mouvement 6: dernière strophe du lied «Nun laßt uns Gott, dem Herren» (Maintenant laissenous, Dieu, le Seigneur) de Ludwig Heimbold (1575). Éditions complètes: BG 18: 289 – NBA I/31: 3 3. Choral Maintenant rendez tous grâce à Dieu De tout votre cœur, par vos paroles et vos actes, À celui qui accomplit de grandes choses Sur nous et partout, Celui qui, au sein maternel déjà, Et depuis notre plus tendre enfance Nous a prodigué d’innombrables bienfaits Et le fait aujourd’hui encore. Selon la tradition, Martin Luther afficha en 1517, le 31 octobre, la veille de la Toussaint, ses 95 thèses au sujet des indulgences et de la pénitence aux portes de l’église de château de Wittenberg. Peu de temps après, le début de la Réformation fut associée à cette date, même si les sciences historiques se plaisent à faire la différence entre les raisons et les origines. Le processus de la scission de l’église en particulier avait non seulement des conséquences d’une grande portée mais aussi des origines complexes. En 1667, le Prince électeur de Saxe, Georges II, prescrivit enfin le 31 octobre comme Jour de la Réformation qui est devenu l’un des jours de fête les plus importants de la chrétienté protestante. 4. Récitatif Dieu soit loué, nous connaissons Le vrai chemin qui mène à la félicité; Car c’est toi, Jésus, qui nous l’as indiqué par ta parole, Que ton nom soit glorifié à tout heure. Mais puisque beaucoup encore À cette heure Aveuglés, doivent peiner Sous le joug d’autrui, Hélas, aie pitié aussi De ceux-ci par ta grâce Il est évident que l’on jouait à ce jour précis, au cours des services religieux de Leipzig, une cantate particulièrement solennelle. La solennité s’exprime d’abord par l’effectif. Deux cors et timbales en plus des hautbois et des cordes jouèrent dans cette cantate; lors d’une exécution ultérieure (probablement en 1730), Bach y ajouta deux flûtes jouant en colla parte. L’une des flûtes remplaça, en outre, le hautbois dans l’air n° 2, c’est sous cette forme que le morceau a été enregistré ici. Afin qu’ils reconnaissent le vrai chemin Et ne nomme que toi seul leur médiateur. 57 Bach commence par un motif en tierces joué par les cors, motif qui sonne au-dessus du rythme palpitant des timbales. Les cordes et les instruments à vent reprennent ces répétitions de tons comme point de départ pour un sujet de fugue plein d’entrain. Le chœur interprète le premier segment de texte en phases brèves, polyphoniques et dans des registres élevés; pour illustrer le texte «Er wird kein Gutes mangeln lassen» (Il ne refuse aucun bien à ceux qui marchent dans la perfection), il reprend le sujet de la fugue instrumentale. Ce beau mouvement de chœur représentatif se termine sur une reprise du début. C’est un rempart que notre Dieu BWV 80 Le sujet du cor revient dans le choral n° 3 solennel et présentant une grande assurance et y forme le cadre. La cantate a-t-elle été interrompue ici pour y insérer le sermon? L’air n° 2 reprend par contre le texte du chœur d’introduction pour expliquer dans une joie concertante les avantages qu’apporte la protection de Dieu aux humains. 2. Air 1. Chœur C’est un rempart que notre Dieu, Une invincible armure; Il est notre délivrance de toute épreuve Qui s’est abattue sur nous. Le vieil ennemi Redouble de courroux à présent, Son féroce armement est La puissance et beaucoup de ruse, Il n’a pas son pareil sur la terre. Tout ce qui est né de Dieu Est élu pour la victoire. Notre puissance ne suffit pas, Nous sommes très vite perdus. Celui qui combat pour nous C’est l’homme juste Que Dieu lui-même a élu. Celui qui, par la bannière du Christ, A juré fidélité par le baptême Triomphe toujours dans l’esprit. Demandes-tu qui il est? Son nom est Jésus-Christ, Le Seigneur Sabaot, Et il n’existe aucun autre dieu. Il doit rester maître du terrain. Tout ce qui est né de Dieu Est élu pour la victoire. La deuxième partie de la cantate commence par un récitatif. L’auditeur est confronté là, presque normalement, à l’art magistral que Bach possédait pour illustrer les textes: la conduite vers le haut des voix sur les mots «durch dein Wort gewiesen» (l’as indiqué par ta parole), l’assombrissement harmonique sur «fremden Joch» (joug d’autrui), les dièses lors de la reconnaissance du vrai chemin. Le duo suivant s’élève immédiatement après, sans introduction instrumentale. On a l’impression que Bach avait voulu décrire le «Nimmermehr Verlassen» (Ne plus jamais abandonne) en enchaînant apparemment les voix vocales les unes avec les autres. Le motif, joué par tous les violons à l’unisson et englobant avec insistance une octave, promet en même temps la sécurité qu’offre un ensemble universel. Le choral final s’élargit grâce à la conduite obligée des cors en six voix et fournit ainsi au morceau l’occasion de présenter un final solennel conformément aux circonstances. 3. Récitatif Considère donc, Enfant de Dieu, le si grand amour Auquel Jésus s’est dévoué pour toi Avec son sang Avec lequel il t’a enrôlé Pour guerroyer contre l’armée de Satan Et contre le monde et ses péchés! Ne laisse pas de place dans ton âme Pour Satan et les vices! Ne permets pas que ton cœur, Paradis de Dieu sur terre, Soit ravagé! Fais le repentir de tes péchés avec affliction Afin que l’esprit du Christ s’unisse fortement à toi! Bach a réutilisé plus tard, dans d’autres œuvres, trois mouvements de cette cantate: les mouvements 1 et 5 dans le «Gloria» de la Messe en sol majeur, BWV236 (E DITION B ACHAKADEMIE Vol. 72), le mouvement 2 dans la Messe en la majeur BWV 234 (Vol. 71), le mouvement 5. 4. Air Établis ta demeure dans mon cœur, Seigneur Jésus, objet de mon désir! Chasses-en le monde et Satan 58 C’est un rempart que notre Dieu BWV 80 Et fais resplendir en moi ton image d’un nouvel éclat! Disparais, vil et horrible péché! Création: date inconnue, peut-être milieu ou fin des années 1730 Destination: fête de la Réformation Texte: d’après le choral de Luther débutant de la même façon (1528/29); conservées mot à mot: strophes 1, 3 et 4 (mouvements 1, 5 et 8) ainsi que la strophe 2 dans le mouvement 2; mouvements 2 à 4, 6 et 7: Salomon Franck, 1715. Editions complètes: BG 18: 319 et 381 – NBA I/31: 73 5. Choral Et même si le monde était rempli de démons Prêts à nous dévorer, Nous n’avons pas beaucoup de crainte, Sachant que nous en viendrons à bout. Le prince de ce monde, Qu’importe sa colère, Ne peut rien contre nous, Il est jugé ainsi Un seul mot peut causer sa perte. Il n’y a pas d’autre cantique aussi étroitement lié au protestantisme allemand que le choral de Martin Luther «C’est un rempart que notre Dieu». Son texte de quatre strophes inspiré des motifs du Psaume 46 et sa mélodie rayonnant comme un phare manifestent la bravade, la confiance en soi et l’audace qui animaient la Réformation au début du 16e siècle. Il y avait juste six ans que Luther, à la Wartburg, avait traduit la Bible en allemand, cette Lingua franca qui, pour sa part, ne put enfin accéder au rang de langue obligatoire que portée par la Réformation. Il n’est pas faux de dire que l’œuvre réalisée par Luther a provoqué une révolution sur le plan de la langue également! 6. Récitatif Range-toi donc, ô âme, Sous la bannière du Christ, teintée de sang, Et crois que ton chef ne t’abandonnera pas, Oui que sa victoire Te fraie aussi à toi la voie qui mène à ta couronne! Engage-toi avec joie dans la guerre! Si tu n’écoutes et ne considères Que la parole de Dieu, L’ennemi sera forcé de battre retraite, Ton Sauveur reste ton refuge! Tons Sauveur reste ton refuge. Le 19e siècle commençant s’inspira de cette idée lorsqu’il réclama, en se référant à la langue commune, l’unité nationale des territoires allemands fragmentés et en partie sous domination étrangère; la cinquième symphonie «de la Réformation», composée par Mendelssohn en 1830 pour la fête du tricentenaire de la Confession d’Augsburg, respire cet esprit en citant le choral de Luther. Plus tard encore – le contexte réformateur du texte vigoureux ayant été depuis longtemps plié aux besoins d’un chauvinisme agressif – le choral fut utilisé pour chauffer l’ambiance des rituels militaires et même, pendant la deuxième guerre mondiale, comme indicatif du communiqué de guerre à la radio. 7. Duo Bienheureux sont ceux qui portent Dieu sur leurs lèvres, Mais plus heureux encore est le cœur qui le porte dans sa foi! Il demeure invaincu et peut battre les ennemis Et ne sera couronné que lorsqu’il succombera à la mort. 8. Choral L’histoire de l’influence exercée par la cantate de Bach est intimement liée à celle du cantique de Luther. «C’est un rempart» parut en 1821, avant même la Passion selon saint Matthieu et la Messe en si mineur, et ce fut la première cantate sacrée imprimée après la mort de Bach. Il ne s’agissait pas, toutefois, de la version léguée par le maître, mais d’une version des mouvements 1 et 5 avec trompettes et timbales due à Wilhelm Friedemann Bach. Ce dernier avait fait jouer sur les textes latins «Gaudete omnes populi» et «Manebit verbum Domini» cet Qu’ils abandonnent la parole Et qu’ils ne reçoivent pas de récompenses. Il est prévu à notre programme Avec son esprit et ses dons. Qu’ils nous prennent le corps, Nos biens, notre honneur, enfant et femme, Laissez-les passer, Ils n’en tireront pas profit; Le royaume restera le nôtre. 59 plaça devant la cantate de Weimar un mouvement choral sans artifice qui met en musique la première strophe. Le mouvement nº 2 (nº 1 de la cantate de Weimar) comporte une citation instrumentale du choral, de même que le mouvement 5 recomposé. Ces deux mouvements aident ainsi à intensifier le rapport à la fête de la Réformation. Finalement, Bach remplaça le mouvement choral simple par le grand choral harmonisé pour introduire la troisième exécution de cette cantate, celle que nous avons citée plus haut. élargissement opulent de deux mouvements de la cantate héritée de son père. La cantate exprime déjà par elle-même le caractère symbolique véhément qu’avait le choral à l’époque de Bach. Ce caractère se reflète surtout dans le grandiose chœur d’entrée qu’Alfred Dürr a proclamé à juste titre «le sommet de la création de Bach en matière de choral vocal». Dans cette vaste harmonisation, Bach expose l’hymne de la Réformation dans un registre élevé et brillant, avec imitation préalable de chaque ligne, avec des notes de passage et des harmonies traduisant par figuration les images et les idées du texte, et avec une structure très dense du contrepoint sur fondement de basse double, réalisé dans l’enregistrement présent par un accompagnement double avec clavecin et bombarde 16’ de l’orgue. A la fin de l’exécution de chaque ligne, le cantus firmus forme symboliquement, par un canon des hautbois et d’une voix de basse, un cadre contenant la totalité de l’être. Ce morceau en forme de motet démontre en même temps la volonté de Bach de prouver dans son âge mûr quelle perfection il avait acquise dans la rigoureuse composition du stilo-antico – ce qui explique que différentes années aient été proposées pour sa création, depuis 1730 (Albert Schweitzer) en passant par 1735 environ (Dürr) jusqu’aux années 1740 (Wolff). Le deuxième mouvement est l’air relié au cantus firmus. Tandis que la basse, avec le concours des cordes jouant à l’unisson, fait ressortir les aspects combatifs du texte, le soprano renforcé par le hautbois, chantant le cantus firmus orné, insiste sur le lien avec le choral. Celui-ci revient encore une fois dans le mouvement 5, interprété à l’unisson par la basse et le ténor (du chœur), inséré dans un mouvement de concerto dont le travail thématique se développe à partir du début de la mélodie du choral. Dans chacun des deux récitatifs nº 3 et 6, Bach souligne la dernière ligne de texte en lui donnant la forme d’un arioso. Enfin, il faut réserver une mention particulière aux deux airs restants. L’air de soprano (nº 4) met l’accent par son texte et par une musicalité plutôt poétique sur l’aspect subjectif de la victoire remportée par Jésus sur Satan; le quintette nº 7 (deux parties chantées, oboe da caccia, violon, basse continue) hésite, par suite du texte qu’il illustre, entre émotivité et révolte combative. La formule d’Albert Schweitzer «Luthéranisme et mystique: voici la profession de foi faite par le chantre de saint Thomas le jour de la fête de la Réformation» peut paraître aujourd’hui quelque peu exaltée. Elle met pourtant sur la bonne piste l’interprète de cette exceptionnelle cantate de Bach. Une fois établies ces données concernant son influence et sa forme, il sera surprenant d’apprendre que la cantate «C’est un rempart» n’était en réalité pas du tout destinée à la fête de la Réformation. Elle remonte à une cantate écrite par Bach pour le troisième dimanche du Carême, le dimanche Oculi de l’année 1715, 1716 ou 1717. Elle commençait par les mots Alles, was von Gott geboren (BWV 80 a, Tout ce qui est né de Dieu) et mettait en musique un texte de Salomo Franck, prédicateur à la cour de Weimar. Cette cantate en six parties dont la musique s’est perdue se terminait par la deuxième strophe du choral de Luther, dont le texte s’insérait par conséquent dans la suite d’idées développée sans insister sur des thèmes typiques de la Réformation; le choral réapparaît dans les chants-chorals qui nous sont parvenus en tant que pièces séparées (BWV 302 / 303). J’ai ce qu’il me faut BWV 82 1. Air J’ai ce qu’il me faut, J’ai pris le Sauveur, l’espoir des croyants, Dans mes bras avides; J’ai ce qu’il me faut! Je l’ai vu, Ma foi a étreint Jésus; Je désire à présent, aujourd’hui encore, Quitter cette vie dans la joie. J’ai ce qu’il me faut! Entre 1728 et 1731, Bach ressortit la cantate écrite à l’époque de Weimar, dans le but de l’exécuter cette fois le jour de la Réformation (BWV 80 b). Au jour du Carême pour lequel la pièce avait été écrite, la musique figurée devait se taire à Leipzig, si bien que ce fut sans doute son rapport avec le choral qui désigna ce morceau pour la nouvelle occasion. Bach 60 2. Récitatif quarantième jour après la naissance du Christ. Or, chez les Juifs, une femme ayant mis au monde un enfant mâle était considérée comme impure jusqu’au quarantième jour. Ce jour-là, elle devait offrir au Temple des animaux à sacrifier pour se «purifier», pour remettre le mâle premier-né en la possession de Dieu (le «présenter») et pour le racheter. C’est pourquoi la fête de la purification de Marie et celle de la présentation du Seigneur tombent le même jour. J’ai ce qu’il me faut. Ma seule consolation est Que Jésus veuille être mien et que je sois sien. Je le tiens dans la foi, Je vois déjà comme Siméon Les joies de cette autre vie. Partons avec cet homme! Ah, que le Seigneur me délivre Des chaînes qui oppressent mon corps; Ah, si je pouvais prendre congé ici, C’est avec joie que je te dis, monde: J’ai ce qu’il me faut. L’évangile de Luc relate, en se référant à la loi (2, 22-39), que l’enfant Jésus fut apporté par ses parents au temple de Jérusalem. Le vieux Siméon, qui avait reçu la promesse de rester en vie jusqu’à ce que ses yeux voient le Sauveur, entonne alors le chant de louange «Nunc dimittis» (souvent mis en musique au cours de l’histoire): «Maintenant, Seigneur, tu laisses ton serviteur s’en aller en paix». La tradition chrétienne, reprenant peut-être des coutumes païennes, a organisé très tôt des processions aux chandelles pour cette fête; il est encore courant aujourd’hui dans l’église catholique romaine de donner la bénédiction contre toutes sortes de périls et de difficultés avec les cierges bénis à cette occasion. 3. Air Endormez-vous, mes yeux épuisés, Fermez-vous doucement et bienheureux! Ô monde, je ne reste plus ici, Tu ne me donnes rien Qui puisse profiter à mon âme. Ici-bas, je rencontre la misère Mais là-bas, là-bas, je contemplerai La douce paix, le repos et le calme. 4. Récitatif La signification de ce jour s’est enracinée même dans les usages séculiers. C’est ainsi à la «Chandeleur» que les serviteurs étaient congédiés tous les ans pour se chercher de nouveaux employeurs. En outre, plus d’un dicton annonçant le temps qu’il ferait se basait sur ce jour qui – par suite de sa fonction dans l’année liturgique – était le premier à faire entrevoir la fin de l’hiver. Mon Dieu! quand viendra le merveilleux: viens maintenant! Moment où j’irai en paix Dans le sable de la froide terre Et je reposerai là-bas en ton sein? J’ai fait mes adieux, Ô monde, bonne nuit! La Réformation a rogné ces usages au profit de la véritable destination liturgique de ce jour. On se concentra donc sur la purification de Marie et sur la présentation du Seigneur – raison suffisante toutefois pour continuer à célébrer le 2 février comme jour férié. Bach contribua aux offices de ce jour par les cantates BWV 83, 125, 82 et 200 (dans l’ordre de leur création). Il exécuta de plus en ce jour des cantates créées pour une autre destination (BWV 157, 158 et 161). 5. Air Je me réjouis à la pensée de ma mort, Ah! puisse-t-elle déjà se présenter. J’échapperai alors à toutes les misères, Qui me lient encore à ce monde. J’ai ce qu’il me faut BWV 82 Création: pour le 2 février 1727 Destination: fête de la purification de Marie Texte: d’un poète inconnu. Editions complètes: BG 201: 27 – NBA I/28.1: 77 / NBA V/4: 122 (mouvements 2 et 3) La cantate Ich habe genung (J’ai ce qu’il me faut) pour basse solo, hautbois, cordes et basse continue, devenue célèbre postérieurement, a été exécutée au moins quatre fois par Bach, comme on peut en faire la preuve; après sa création en 1727, de nouveau dans les années 1730 ou 1731, en 1735 et vers 1745 / 1748, chaque fois dans des versions et tonalités modifiées, entre autres pour soprano solo et alto solo. En 1731, une flûte remplaçait le hautbois, pour des Pour la plupart des gens d’aujourd’hui, le 2 février est un jour ouvrable ordinaire. Mais pour l’Eglise chrétienne, dans la mesure où elle fête la naissance du Christ le 25 décembre, le 2 février marque la fin véritable du cycle de Noël. C’est le 61 raisons d’étendue. Il faut que ce morceau ait été bien en faveur, puisqu’il a été repris en partie dans le Petit Livre de clavier d’Anna Magdalena commencé en 1725. Dans toutes les épreuves et l’affliction. Celui qui fait confiance à Dieu, le Très-Haut, N’a pas bâti sur le sable. 2. Récitatif et Choral Le texte part du chant de louange de Siméon. Oui, ce pourrait être le pieux vieillard qui parle ici. Dans le récitatif nº 2 se présente pourtant une personne distincte qui souhaiterait suivre l’exemple du vieillard. Jusque-là, la musique est extraordinairement expressive; le hautbois formule dans l’air d’introduction le matériau interprété par le chanteur – Bach écrivit sans doute le morceau pour Johann Christoph Samuel Lipsius qui faisait ses études à Leipzig, devint plus tard greffier et notaire à Mersebourg et est mentionné plusieurs fois dans les livres de comptes de Leipzig à cette époque. Une sorte de dialogue s’engage entre l’instrument et le chanteur soliste. Au début du récitatif, le chanteur reprend ces idées musicales. À quoi nous servent les lourds soucis? Ils ne font qu’oppresser le cœur De supplices accablants, De mille peurs et de douleurs. À quoi nous sert-il de gémir et de nous lamenter? Cela n’apporte que des désagréments. À quoi cela sert-il que nous nous levions tous les matins En nous plaignant de la nuit Et que nous allions nous endormir la nuit Le visage en pleurs? Nous ne faisons que d’accroître nos maux et nos peines Par la tristesse et l’angoisse. Voilà pourquoi un chrétien est bien mieux avisé De porter sa croix Avec la sérénité chrétienne. Vient ensuite l’air célèbre plein de sentiment Schlummert ein (Endormez-vous). Sa forme da capo élargie, son rythme parfois berçant et son mouvement arrêté par des points d’orgue témoignent de la richesse d’invention toute particulière consacrée par Bach à ce morceau. Comme dans la cantate BWV 81 étudiée précédemment, des notes tenues longuement servent à représenter l’assoupissement bienheureux. Après un bref récitatif, la cantate se termine alors dans cette humeur sereine et dansante qui distingue tant de cantates de Bach et qui surprend l’homme moderne tourné vers le monde et le plaisir, car elle interprète de façon différente la joie ressentie à l’idée de la mort qui sera délivrance de la vallée de larmes terrestre. C’est pourquoi cette œuvre, qui compte parmi les cantates les plus connues de Bach, convient parfaitement à l’étude de la distance qui, en dépit de tout ce que les recherches philologiques apportent à la compréhension, sépare la musique de Bach de l’époque qui l’interprète, distance qu’il n’est possible de réduire que par une empathie spirituelle, peut-être même religieuse, mais s’appuyant pour le moins sur d’amples connaissances historiques. 3. Air Il suffit de se tenir un peu tranquille Quand l’heure de l’épreuve arrive, En effet la volonté de grâce de notre Dieu Ne nous laisse jamais sans nous assister par tous les moyens. Dieu qui connaît les élus, Dieu qui se nomme notre père, Détournera finalement tous les tourments Et enverra son aide à ses enfants. 4. Air (Duo) Il connaît les vraies moments de joie, Il sait bien quand ils sont nécessaires; Lorsqu’il s’est convaincu de notre fidélité Et qu’il ne constate aucune hypocrisie, Dieu vient à nous avant que nous en prenions note, Et nous comble de bienfaits. 5. Récitatif (et Choral) Ne pense pas dans la détresse la plus profonde Lorsque la foudre et le tonnerre grondent Et qu’un orage étouffant te fait vivre l’angoisse Que Dieu t’a abandonné. Dieu demeure même dans la plus grande misère, Oui même jusque dans la mort Avec sa grâce auprès des siens. Tu ne dois point penser Celui qui laisse faire le bon Dieu sans partage BWV 93 1. Chœur Celui qui laisse faire le bon Dieu sans partage Et met à tout jamais en lui son espérance, Il le préservera miraculeusement 62 Que ce Dieu garde les bras croisés Lui qui chaque jour, tel l’homme fortuné, Peut vivre dans le plaisir et la joie. Celui qui se repaît de son bonheur, Au fil des jours fastes, Est souvent contraint en fin de compte, Après s’être diverti de joies vaniteuses, De dire «La mort est dans le pot». Le temps qui suit y change beaucoup! Bien que Pierre ait passé toute la nuit À travailler en vain Et n’ait pris aucun poisson: Mais la parole de Jésus suffit à remplir ses filets. Ne fais donc confiance dans la pauvreté, les épreuves et les tourments Qu’en la bonté de ton Seigneur Jésus Et garde un cœur croyant. Après la pluie, il fait paraître les rayons de soleil Et fixe un but à chacun. uniquement des cantates-chorals, dans la manière dont il exécuta ce plan jusqu’à l’interruption prématurée à Pâques 1725, il semble pouvoir se conformer très individuellement aux occasions, aux lectures et aux modèles de texte dont il disposait. La cantate présente, la sixième de la série des cantates-chorals, est une preuve tout particulière de cette imagination et de cette diversité – bien que le cinquième dimanche après la Trinité ne soit pas un jour de fête spécial qui aurait exigé une organisation musicale particulière. On y lut l’Évangile (Luc 5, 1-11) de la pêche miraculeuse de Simon Pierre. Simon qui sera plus tard apôtre de Jésus, retourne une fois encore sur le lac sur ordre de Jésus pour en revenir, contre toute attente, les filets remplis de poissons – dans chaque situation de la vie, on peut faire confiance à la bonté de Jésus, ainsi la morale du morceau et le lien avec le choral. Le texte qui est une combinaison extraordinairement habile du texte choral et d’un texte inventé, semble avoir donner des ailes à Bach, le poussant à organiser la musique d’une manière semblable en combinant, avec art, différents éléments. 6. Air Je veux lever les yeux vers le Seigneur Et faire toujours confiance à mon Dieu. Il est le vrai magicien Qui peut à sa guise Dépouiller les riches et les rendre pauvres Et enrichir les pauvres et les élever. Le chœur d’introduction reprend le texte de la première strophe choral sans la modifier. À vrai dire, l’action musicale suggère déjà une sorte de dialogue. Chaque vers choral est mis en musique deux fois. Tout d’abord, deux voix de solistes chantent le texte en duo et sur une thématique musicale libre; elles sont à chaque fois suivies d’une phrase de chœur à quatre voix avec le cantus firmus en soprano, les voix inférieures reprenant et poursuivant respectivement la thématique des voix solistes sur le ton final de chaque vers tenu longuement. Dans les deux derniers vers, Bach élargit le duo des voix solistes en un quatuor. L’orchestre l’accompagne d’un mouvement concertant, à nouveau indépendant du choral. Émaillé de texte choral et de mélodie choral, un récitatif de basse vient s’y joindre. Bach trouve en lui des tournures harmoniques expressives pour les notions comme «Schmerz» (douleurs), «Weh und Ach» (gémir et lamenter), «beträntes Angesicht» (le visage en pleurs), «zu Bette gehen» (nous endormir), «Kreuz und Leid» (maux et peines) et «christliche Gelassenheit» (la sérénité chrétienne). L’air suivant, reflétant la confiance en l’aide de Dieu de par sa légèreté et son relâchement – même si l’on ne le remarque pas tout de suite – rejoint directement le choral. La figuration introductive, jouée par les violons n’est en effet rien d’autre que le retournement de la première stance choral 7. Choral Chante, prie et marche sur les chemins de Dieu, Accomplis fidèlement ton devoir Et fie-toi au riche don du ciel, Il se renouvellera ainsi pour toi: Car celui qui fait confiance à Dieu Dieu ne l’abandonnera pas. Celui qui laisse faire le bon Dieu sans partage BWV 93 Création: le 9 juillet 1724 Destination: pour le cinquième dimanche après la Trinité Texte: selon le choral qui a le même début de Georg Neumark (1641). Conservées mot pour mot: strophes 1, 4 et 7 (Mouvements 1, 4 et 7) ainsi que 2 (sans le vers final) et 5 (à l’intérieur des mouvements 3 et 5); remaniées et/ou élargies de citations reprises en partie mot pour mot (auteur inconnu): Mouvements 2, 3, 5 et 6. Éditions complètes: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3. Si homogène sa conception semble avoir été lorsque Bach fit le projet d’écrire au cours de sa deuxième année de fonction à Leipzig 63 déterminer si Bach à cette occasion avait fait jouer la cantate sous sa forme d’origine. vers la tonalité majeure alors que l’arrêt court de la musique après deux mesures signalise à chaque fois cette vertu de laquelle l’homme devrait attendre l’aide: «Man halte nur ein wenig stille» (Il suffit de se tenir un peu tranquille). L’atmosphère élyséenne de ce merveilleux morceau est plus proche d’un opéra de Christoph Willibald Gluck, par exemple, que d’un choral protestant – et pourtant la musique s’est complètement développée à partir d’un cantique religieux! Le règne de Dieu est le meilleur de tous BWV 106 (Actus Tragicus) 1. Sonatine 2a. Chœur Un autre arrangement choral suit sous forme d’un quatuor pour cordes unisono, deux voix chantées et la basse continue. Néanmoins, le cantus firmus est joué par les instruments alors que les solistes soprano et alto interprètent le texte en une conduite étroitement polyphonique mais sur une thématique libre. Bach a remanié plus tard cette partie centrale et sévère comparée à l’air précédent, pour l’orgue (BWV 647) et l’a intégré au recueil de «Chorals de différents sortes» (Chorals Schübler) imprimé chez Johann Georg Schübler (voir EDITION BACHAKADEMIE Vol. 98). Le règne de Dieu est le meilleur de tous. C’est en lui que nous vivons, nous bougeons et que nous sommes aussi longtemps qu’il le veut. C’est en lui que nous mourrons à l’heure donnée quand il le voudra. 2b. Arioso Ah, Seigneur, apprends-nous à penser que notre mort est certaine afin que nous soyons guidés par la sagesse. 2c. Air Comme le n° 2, le récitatif n° 5 réunit le texte choral et la poésie inventée. Bach décrit ici aussi des notions imagées comme «Blitz und Donner» (la foudre et le tonnerre), «größte Not» (la plus grande misère), «Lust und Freuden» (le plaisir et la joie) avec des moyens musicaux; le cantus firmus apparaît sous une forme libre et sur des conduites de basse en arioso sur les vers du texte correspondants. Le poète qui connaissait bien la Bible a emprunté la citation concernant la «Tod in Töpfen» (mort est dans le pot) du deuxième livre des Rois, chapitre 4 verset 40 : il y a une famine, Élisée fait préparer un plat de coloquintes sauvages que les hommes trouvèrent immangeable. Ceux-ci ne commencent à y mélanger de la farine que sous l’ordre du Prophète. Mets de l’ordre dans ta maison, car tu mourras et tu ne survivras pas! 2d. Chœur et arioso avec choral C’est l’Ancienne Alliance: Homme, tu dois mourir! Soprano Oui, viens, Seigneur Jésus! 3a. Air Je remets mon esprit entre tes mains; tu m’as racheté, Seigneur, ô, Dieu fidèle. Avant le choral final qui mène les voix sur des notes particulièrement élevées dans le vers «Denn welcher seine Zuversicht» (Car celui qui fait confiance à Dieu), se trouve un air pour le soprano, le hautbois et la basse continue. Bach entremêle même ici imperceptiblement, dans la thématique libre et le caractère tout aussi agile qu’intime, deux vers de choral. 3b. Arioso avec choral Bas Tu seras aujourd’hui avec moi au paradis. Alto J’y vais dans la paix et la joie Selon la volonté de Dieu, Mon cœur et mes sens sont réconfortés, Dans la douceur et la paix. Ainsi que Dieu me l’a promis: La mort est devenue mon sommeil. Mis à part le fragment de la voix en continue englobant les mouvements 1 à 4, le matériel d’exécution de cette cantate de 1724 a disparu. Ce que nous connaissons nous est parvenu du matériel provenant d’une rééxécution en 1732 ou 1733. On ne peut plus 4. Chœur (Choral) 64 Gloire, louange, honneur et magnificence Soient tiennes, Dieu le Père et le Fils, Et au nom du Saint-Esprit! La force divine Nous rend vainqueur Par Jésus-Christ, Amen. morceau d’une valeur particulière mais pour des raisons d’ordre stylistique. Il s’agit là, en effet, d’une musique divisée en petites sections, s’orientant à l’ordre chronologique des idées qui se trouvent dans le texte, d’un texte constitué de la parole biblique et d’un choral et de niveaux dynamiques définis par Bach, rappelant l’organiste et ses possibilités d’alternance de clavier. Le règne de Dieu est le meilleur de tous BWV 106 (Actus Tragicus) «L’Actus tragicus» est une œuvre solitaire comme les cantates créées dans la période de Mühlhausen (ou même de Arnstadt ?), BWV 150, 196, 4, 131 et 71. Ce morceau unique ne fait donc partie d’aucun cycle mais fut créé pour une occasion bien précise, une «casuelle» – dans le cas présent des funérailles, dans le cas d’autres cantates, l’occasion pouvait être un mariage (196) ou les élections du Conseil municipal (71). Création: probablement 1707 Destination: pour les funérailles de l’oncle de Bach, Tobias Lämmerhirt (décédé le 10 août 1707) (?) Texte: Mouvement 2: Actes des Apôtres 17,28; Psaume 90, 12; Ésaïe 38,1; Livre apocryphe de Jésus Sirach 14, 18; Apocalypse 22, 20. Mouvement 3: Psaume 31, 6 ; Luc 23, 43 et strophe 1 du lied «Mit Fried und Freud ich fahr dahin» (Avec paix et joie je quitte ce monde) de Martin Luther (1524). Mouvement 4 : strophe 7 du lied «In dich hab ich gehoffet» (En toi, j’ai mis mon espérance) de Adam Reusner (1533). Éditions complètes: BG 23: 149 – NBA I/34: 3 Bach ne composa pas une simple musique funéraire à exécuter aux obsèques. Il lui tenait bien plus à cœur de faire une représentation de la mort du point de vue chrétien. La cantate devra ainsi conclure, dans la bonne tradition de la croyance en la résurrection et en la vie éternelle, par une strophe choral célébrant la Trinité divine. L’interprétation que Bach fait du passage de la mort à la vie éternelle est cependant tout à fait intéressante. Il illustre cette phase sous forme de deux niveaux différents qui se croisent pour ainsi dire au centre de la cantate et entrent en dialogue l’un avec l’autre pour enfin atteindre l’objectif convoité. Ces niveaux se manifestent de la même manière dans le texte et dans la forme musicale. Apprentissage – Phase expérimentale – Maturité – Légende. Les biographes ont l’habitude de retracer la vie de personnages célèbres selon ce modèle. Dans le cas des musiciens, ceci a pour conséquence que «le fruit et la récolte», qui sont les œuvres des dernières années, jouissent d’une plus grande considération que les «semailles», qui sont les premières œuvres d’un compositeur; Robert Hill a fait remarqué cet état de faits dans son texte consacré aux premières pièces pour clavecin de Johann Sebastian Bach (EDITION BACHAKADEMIE Vol. 102). C’est ainsi que l’on voue une plus grande admiration à «L’Art de la Fugue» de Bach par exemple qu’au «Actus tragicus» bien qu’il n’y ait aucune différence au niveau de la maturité et de la génialité entre l’œuvre tardive et l’œuvre des débuts, mises à part leurs formes distinctes. La mort est à chaque fois le thème traité sur ces deux niveaux. Dans le premier mouvement d’ensemble (n° 2), quatre pensées issues de l’Ancien Testament s’enchaînent; la phrase: «Es ist der a l t e Bund: Mensch Du mußt sterben» (C’est l’Ancienne Alliance: Homme tu dois mourir!) clôt cette période, en quelque sorte comme si elle suivait un programme. L’autre niveau, la Nouvelle Alliance, l’Évangile avec ses paroles conclusives de la Révélation exprimant le désir et l’espérance, vient alors se superposer à ce dernier, la «Loi» étant interprétée par les registres vocaux de basse. On atteint des sphères plus élevées – c’est pourquoi les voix de soprano sont appelées à présenter ici le texte. Mais ce n’est pas tout! Bach y ajoute un autre niveau: le choral, cet élément faisant le lien avec tout un chacun, avec l’auditeur de cette musique au sein de la communauté en deuil. Les instruments interprètent la mélodie du célèbre choral «Ich hab mein Sach Gott heimgestellt» (J’ai confié mon sort à Dieu) de Johann Leon – l’auditeur Il n’est plus possible de déterminer la date de création et la destination de la cantate «Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit» en raison de son mode de tradition jusqu’à nous (copies datant de la deuxième moitié du XVIIIème siècle). L’hypothèse exposée sous différents aspects par Alfred Dürr, qui avance la date de création à l’occasion du décès de l’oncle de Bach, Tobias Lämmerhirt d’Erfurt, daté du 10 août 1707 (Les Cantates... 1995, page 138), semble avoir obtenu l’accord général. Cette conclusion n’a pas été faite parce que la coquette somme de 50 thalers provenant de la masse successorale avait été versée à Bach et qu’il aurait été ainsi poussé à composer un 65 connaissait le texte musique en pensée. et accompagnait venue de Jésus dont les motifs se révèlent soudainement être la citation du choral «Herzlich tut mich verlangen» et qui conclut par un mélisme pianissimo exalté. la Puis il reprend une parole tirée du Psaume (31, 6) (mouvement 3). Néanmoins la musique ne laisse planer aucun doute sur le retournement d’atmosphère: la voix de continuo aspire vers les hauteurs, symboles de résurrection, l’image «entre tes mains» est également mise en valeur par une gestique particulière. Ensuite la basse («vox Christi») chante les paroles par lesquelles le Christ avait promis le paradis à celui qui avait été crucifié avec lui; ici aussi les motifs et les conduites des voix progressant vers les hauteurs sont tout à fait caractéristiques. Un choral intercède ensuite; les imitations de registres vocaux et du continuo illustrent la «succession du Christ». L’arrêt contenu de la musique sur les vers du choral «sanft und stille» (dans la douceur et la paix) et sur «Der Tod ist mein Schlaf worden» (la mort est devenue mon sommeil) est tout à fait remarquable. Alfred Dürr a étudié (Les Cantates... page 838 et suivante) le type de mouvement, le style, les registres, la dynamique et le rythme de cette cantate dans l’objectif de déterminer les contrastes existant entre «la Loi» et «l’Évangile». Il trouva, sur le premier thème, toutes les caractéristiques d’un art suivant des règles strictes et, sur le deuxième, celles d’un art libre, hautement différencié: «Une œuvre de génie, telle que même les plus grands maîtres ne réussissent que rarement et grâce à laquelle le jeune homme de vingt-deux ans dépasse de loin tous ses contemporains»! Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire BWV 137 1. Chœur (Verset I) La cantate se termine par une strophe de choral. Bach l’intègre tout d’abord à une section instrumentale obligée, animée en motet au moment où il est question de la «göttliche Kraft» (force divine). Il ne s’agit là non seulement du rapport théologique et textuel mais aussi d’un effet final d’encadrement qui renvoie au début du morceau. À cet endroit, se trouve une «Sonatina», dénommée introduction, qui fait fonction de présentation des instruments mais aussi d’introduction dans le sujet de la cantate comme ce fut le cas dans toutes les premières cantates de Bach. C’est ainsi que les deux flûtes à bec et les violes de gambe (sur le fond harmonique du continuo) déroulent un chant funèbre caractéristique, teinté de couleurs blafardes et intimes. Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire, Mon âme bien-aimée, voilà mon ardent désir. Venez en foule, Réveillez-vous, psaltérions et harpes! Faites retentir la musique. 2. Air (Verset II) Loue le Seigneur, celui qui régit avec tant de magnificence, Qui te conduit sûrement en te prenant sous son aile, Qui te garde Comme il te plaît toi-même; N’as-tu pas ressenti cela? Ce mouvement n’a été considéré jusqu’ici que sous l’aspect de passage vers les sphères supérieures de l’Évangile. Il faudrait, bien sûr, signaler de nombreux autres détails: la subdivision en trois parties du chœur (le règne de Dieu, l’animation de la vie, l’immobilisation due à la mort), les tons tenus longtemps sur le texte «solange er will» (aussi longtemps qu’il le veut); la figuration profonde et la conduite des voix sur le «bedenken» (penser) dans l’Air du ténor; l’invitation pressente du «Bestelle dein Haus» (Mets de l’ordre dans ta maison) sur laquelle une sorte de conflit entre la vie et la mort s’engage; et finalement dans la section centrale, les motifs de l’Ancienne Alliance qui se recoupent entre eux (quintes avec un demiton vers le haut et vers le bas à chaque fois) ainsi que la voix souhaitant ardemment la 3. Air (Verset III) Loue le Seigneur, celui qui te prépare avec art et rafinemet, Qui te donne la santé, te guides avec bienveillance; Pour combien de moments de détresse Le Dieu miséricordieux a-t-il Étendu son aile au-dessus de ta tête! 4. Air (Verset IV) Loue le Seigneur, celui qui a manifestement béni ta condition, Qui fait pleuvoir du ciel des torrents d’amour; 66 Penses à ce que Le Tout-Puissant peut faire Lui qui va à ta rencontre avec amour. Psalter und Harfe wacht auf» (Venez en foule, Réveillez-vous, psaltérions et harpes) est accentué en accords. Le deuxième mouvement, une sorte de phrase de sonate pour violon et continuo, est bien connu en tant que pièce pour orgue; Bach le reprit dans les «Six chorals de diverses sortes» imprimé chez Johann Georg Schübler (cf. Vol. 98) et en fit alors l’arrangement du cantique de l’Avent «Kommst du nun, Jesus, vom Himmel herunter» (BWV 650). Dans la forme «originale» que l’on entend ici, la voix d’alto se charge du cantus firmus. Dans l’air suivant, la pièce centrale de la cantate, on entend des réminiscences de la mélodie dans le duo de la basse et du soprano mais aussi vaguement dans les motifs des deux hautbois contraints. C’est peut-être parce qu’il est question de «wieviel Not» (combien de moments de détresse) que Bach choisit la tonalité mineure. En tout cas, il met ces paroles en relief en répétitions et en une conduite des voix légèrement chromatique. Bach choisit, semble-t-il, dans le texte de la strophe suivante, le vers «Der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet» (Qui fait pleuvoir du ciel des torrents d’amour) pour obtenir l’émotion de base de l’air n° 4. Cet affect se reconnaît aisément dans la voix du continuo en chute permanente. La voix du ténor illustre le texte d’une manière très individuelle: «gesegnet» (béni) en demi-ton et en vocalises qui consolident aussi les «Ströme der Liebe» (torrents d’amour) et «regnen» (pleuvoir), enfin le «Denke dran» (Pense à ce que) aux répétitions insistantes. La trompette joue le cantus firmus, représentant le «Allmächtigen» (Tout-Puissant) – en majeur alors que l’air est en mineur. Le raffinement d’une composition dépend une fois de plus, même chez Bach, non seulement des effectifs les plus larges possibles mais aussi du fait que le choral de clôture laisse un autre effet final, non moins agréable, avec les trompettes contraintes dans une magnifique harmonie de sept registres. 5. Choral (Verset V) Loue le seigneur, ce qui est en moi, loue son nom! Tout ce qui respire, loue avec la descendance d’Abraham! Il est ta lumière, Âme, ne l’oublie surtout pas; Ô toi qui loues, achève ta prière avec un Amen! Loue le Seigneur, le puissant roi de gloire BWV 137 Création: le 19 août 1725 (probablement) Destination: pour le douzième dimanche après la Trinité Texte: Joachim Neander (1680) Éditions complètes: BG 28: 167 – NBA I/20: 173 Cette cantate fait partie de ces dix cantateschorals qui ne se limitèrent pas à reprendre mot pour mot les strophes extrêmes et à paraphraser les autres strophes. Bien plus, Bach fait appel à toutes les cinq strophes de ce cantique très connu. Il compléta en règle générale son deuxième cycle annuel de cantates de Leipzig qu’il avait interrompu à la Pâques 1725 et pour lequel il ne voulait exécuter que des cantates-chorals, par de telles adaptations musicales «per omnes versus». Cependant la cantate présente se réfère au douzième dimanche après la Trinité, alors que le cycle annuel des cantates ne se trouvait qu’à ses débuts; mais en réalité on ne sait pas exactement quelle cantate a vraiment été exécutée ce seul dimanche du cycle annuel de cantates-chorals. Il serait donc judicieux de supposer qu’une lacune s’était produite ici, lacune que Bach avait voulu sciemment comblé par cette cantate écrite et exécutée au mois d’août 1725. Réveillez-vous, appelle la voix BWV 140 La mélodie choral est également toujours présente dans tous les cinq mouvements en plus du texte, toutefois sous différentes formes et en rapport direct avec l’effectif respectif. Dans le chœur d’ouverture et dans le choral final, dans lequel tout l’ensemble interprète une magnifique musique festive, c’est le soprano qui chante la mélodie, après une préparation en conséquence exécutée par les instruments et d’autres voix, érigeant ainsi une base constituée de matériel non en rapport avec le choral. Seul le vers «Kommet zu Hauf, 1. Chœur Réveillez-vous, appelle la voix Des veilleurs très hauts dans leur créneaux, Réveille-toi, ô ville de Jérusalem! Cette heure se nomme minuit; Ils nous appellent à fortes voix: Où êtes-vous, vierges sages? Debout, voici l’époux; 67 Levez-vous, prenez les lampes! Alléluia! Préparez-vous Pour les noces, Vous devez aller à sa rencontre! Toi, ma fiancée, mon élue! Je me suis lié à toi Pour l’éternité. C’est toi que je veux sur mon cœur, Sur mon bras te poser comme un sceau Et réjouir tes yeux attristés. Oublie, mon âme, à présent, La peur, la douleur Que tu as dû supporter; Sur ma main gauche, tu reposeras Et ma main droite t’embrasseras. 2. Récitatif Il arrive, il arrive, L’époux arrive! Vous, filles de Sion, sortez, Son chemin le fait descendre en hâte des hauteurs Dans la maison de votre mère. L’époux arrive, tel un chevreuil Et un jeune cerf, Il dévale les collines Et vous apporte le repas de noce. Réveillez-vous, réjouissez-vous! Venez accueillir l’époux! Regardez là-bas, le voilà qui s’approche. 6. Air (Duo) Soprano Mon ami est mien, Basse Et je suis sein les deux Que rien ne sépare l’amour. Soprano Basse {Je veux } avec {toi } savourer les {Tu veux} {moi} roses du ciel, Là sera la joie en plénitude, là seront les délices. 3. Air (Duo) Soprano Quand viendras-tu, mon Sauveur? Basse Je viens, moi qui suis ta moitié. Soprano J’attends, ma lampe à huile est allumée. Soprano Basse {Ouvre } {J’ouvre} la salle Pour le banquet céleste. Soprano Viens, Jésus! Basse Je viens; viens, âme tendre! 7. Choral Que l’on te chante le Gloria Par les voix des hommes et des anges, Par les harpes et les cymbales. De douze perles sont faites les portes, Dans ta ville, nous sommes complices Des anges qui volent autour de ton trône. Aucun œil n’a jamais vu, Aucune oreille n’a entendu Une telle joie. Nous en sommes heureux Io, io! Éternellement in dulci jubilo. 4. Choral Sion entend les gardes chanter, Son cœur en tressaille d’allégresse, Elle s’éveille et se lève en hâte. Magnifique, son ami descend des cieux, Fort par la grâce, puissant par la vérité, Sa lumière resplendit, son étoile se lève. Viens à présent, précieuse couronne. Seigneur Jésus, Fils de Dieu! Hosanna! Nous te suivons tous Dans la salle des réjouissances Et partageons le repas de cène. Réveillez-vous, appelle la voix BWV 140 Création: le 25 novembre 1731 Destination: pour le 27ème dimanche après la Trinité Texte: L’incipit est le même que le lied de trois strophes de Philipp Nicolai (1599, Mouvements 1, 4 e 7); complété par une poésie libre (auteur inconnu, Mouvements 2, 3, 5 et 6) Éditions complètes: BG 28: 251 – NBA I/27, 151 5. Récitatif S’il existait un ordre chronologique des cantates de Bach selon leur popularité et leur degré de notoriété, cette cantate occuperait Entre donc dans ma maison, 68 matériel musical, quant à lui, gagne en valeur grâce à la phrase ascendante fondée sur l’accord parfait qui marque le début de la mélodie. Le chœur sous-tendant le cantus firmus interprété par le soprano scande toujours et toujours les impératifs comme «Wacht auf!» (Réveillez-vous!), «Macht euch bereit!» (Préparez-vous!). Bach accorde des mélismes vibrants au vers débutant par un «Alléluia». Bach crée le trio pour cordes unisono , ténor (chœur) et basse dont on a déjà parlé et qui fut transposé plus tard pour l’orgue, pour adapter la deuxième strophe (mouvement 4). La troisième strophe clôturant la cantate (mouvement 7) exhorte l’idée de tradition et de fermeté de par son écriture en demi-notes archaïques; la mélodie accompagnée des instruments en colla-parte apparaît alors chantée dans des notes élevées et symbolise la félicité dont les croyants jouiront au royaume des cieux. l’une des premières places. En particulier, le choral final avait été cité très tôt au cours du XVIIIème siècle en tant qu’exemple de composition de Bach dans des manuels de composition et d’harmonie. Bach lui-même reprit le grand arrangement choral qui se trouve au centre de la cantate dans ses «Six Chorals en diverses manières » édités en 1748/49 chez Johann Georg Schübler et transposa de ce fait cet élégant arrangement pour l’orgue. Finalement le lied qui est à la base de cette cantate-choral de Philipp Nicolai, fait partie des chorals de l’Avent les plus chantés aujourd’hui encore de sorte que cette très belle cantate expressive et marquante était jouée déjà depuis le XIXème siècle lors de représentations au cours desquelles on écoutait de la musique d’église. Et pourtant il ne s’agit pas du tout d’une cantate de l’Avent. Elle fait plutôt partie des cantates qui clôturaient l’année liturgique le dernier dimanche qui précède l’Avent. Pour être encore plus précis: elle a été écrite pour le 27ème dimanche après la Trinité, un dimanche qui, selon l’ordre spécifique de l’année liturgique, n’existe que lorsque les Pâques sont fêtées particulièrement tôt; le comptage des dimanches démarre à cette date qui est une fête mobile dans le calendrier alors que les dimanches de l’Avent sont liés à la date de Noël qui est fixe (25 décembre). Ainsi l’écart est variable. À l’époque de Bach, le 27ème dimanche après la Trinité ne se présenta que deux fois: en 1731 et en 1742. Il nous est ainsi aisé de déterminer la date de création de cette cantate à l’année citée en premier; elle a peutêtre été reprise onze aus plus tard. Le point suivant est plutôt inhabituel pour une cantate-choral: Bach doit élargir le texte choral alors qu’il faisait en règle générale comprimer plutôt les strophes centrales sous forme de poésie libre ou qu’il adaptait le lied «per omnes versus». Le thème des noces qui est abordé dans le lied et dans l’Évangile, vient s’ajouter au contexte de cette cantate. Les mouvements 2 et 3 ainsi que les mouvements 5 et 6 sont chacun des récitatifs suivis d’un duo. Au cours des récitatifs, un conteur, pour ainsi dire, prend la parole (ténor), ses partenaires dans les duos sont les âme (soprano) et le Christ (basse); les textes s’inspirent alors aussi considérablement du Cantique des cantiques de Salomon, le chant d’amour le plus connu de la Bible. Le premier duo, aux configurations brillantes, fait partie, selon Alfred Dürr «des plus beaux duos d’amour de la littérature mondiale», le deuxième – préparé dans un récitatif que les cordes mènent vers les hauteurs – exhale en un mouvement dansant et détendu «le bonheur d’aimer ici-bas et la félicité céleste». Cette image mystique, d’origine ancestrale, représentant l’union de l’âme et du Christ aura également contribué à la popularité de cette cantate. Le rapport existant entre cette cantate et le dimanche dont il est question plus haut, est également perceptible grâce à l’Évangile lu ce jour. En effet on lisait ce jour-là la Parabole des dix vierges (Matthieu 25, 1-13). Il y est question d’une noce; les cinq vierges folles ne prennent pas d’huile de réserve pour leur lampe à l’encontre des cinq vierges sages et elles ratent ainsi l’arrivée de l’époux; on rencontre souvent la représentation de cette scène qui a l’avantage d’être très imagée et d’être aussi facile à comprendre, au-dessus de portails d’église, comme à la cathédrale de Strasbourg et à celle de Erfurt. Elle se veut d’avertir les chrétiens: ils doivent être à tout instant prêts pour le royaume des cieux. Des chants de joie célèbrent la victoire BWV 149 1. Chœur Le lied en trois strophes de Philipp Nicolai et la musique de Bach suivent ce raisonnement. Le mouvement introductif met en musique la première strophe et en fait une admirable fresque dans laquelle l’arrivée du maître est illustrée sous forme de rythmes pointés. Le Des chants de joie célèbrent la victoire dans les tentes des justes: la droite du Seigneur préserve la victoire, la droite du Seigneur est élevée, la droite du Seigneur préserve la victoire. 69 Pour qu’elle repose sans tourment ni peine Jusqu’au jour du Jugement Dernier! Ressuscite-moi de la mort alors Pour que mes yeux te contemplent Au comble de la joie, ô Fils de Dieu, Mon Sauveur et trône de grâce! Seigneur Jésus-Christ, exauce-moi, exauce-moi, Je te glorifierai éternellement! 2. Air Chantez la force et la puissance de Dieu, L’agneau qui a vaincu Et chassé Satan Qui nous poursuivait jour et nuit. Le sang de l’agneau a apporté La gloire et la victoire aux pieux. Des chants de joie célèbrent la victoire BWV 149 3. Récitatif Création: vers le 29 septembre 1729 (ou 1728 ?) Destination: Saint Michel Texte: Picander 1728. 1er mouvement: psaume 118, 15-16. 7ème movement: 3ème strophe du cantique «Oh Seigneur, je t'aime de tout mon coeur» de Martin Schalling (1569) Éditions complètes: BG 30: 263 – NBA I/30: 99 Je ne crains point Les milliers d’ennemis, Car les anges de Dieu reposent À mes côtés; Lorsque tout succombera, lorsque tout se brisera, Je conserverai le calme. Comment pourrais-je perdre courage? Dieu m’envoie encore un char et son coursier Et des légions entières d’anges. Parmi les cantates que Bach a composées pour la fête de l'archange Saint Michel, qui jouait encore un rôle très important au 18ème siècle, trois ont été conservées: Le présente Cantate (BWV 149) «Seigneur Dieu, nous te louons tous» BWV 130 (vol. 41) et «Un conflit s'enflamma» BWV 19 (vol. 6, pour la fête en soi, cf. les textes d'introduction). Vient s'y ajouter le fragment «A présent le salut et la puissance» BWV 50 (vol. 17). Pour deux de ces cantates Bach a utilisé un texte de Picander, à savoir la BWV 19 et la présente. Ici, la similitude des motifs est évidente, notamment le rôle de l'ange en tant que médiateur entre Dieu et l'homme, plutôt peu courant dans la pensée réformatrice. Dans le choral final de cette cantate, en quelque sorte conséquence de la lutte victorieuse contre Satan, les anges sont priés de porter l'âme au ciel – tout comme à la fin de la Passion selon Saint Jean (BWV 245, vol. 75). Dans la cantate BWV 19 composée antérieurement, Bach avait ajouté la mélodie de ce cantique de l'air pour ténor «Restez, vous les anges, restez près de moi» (N° 5), une sorte de citation instrumentale – fournissant donc ici la solution de la «devinette théologique», de la recherche du texte approprié. 4. Air Les anges de Dieu ne reculent jamais, À tout moment, ils sont auprès de moi. Quand je dors, ils veillent, Quand je pars, Quand je me lève, Ils me portent sur leurs mains. 5. Récitatif Je t’en rends grâce, Mon Dieu bien-aimé; Permets-moi pourtant De me repentir de mes péchés, Afin que mon ange se réjouisse, Afin qu’il m’emporte, au jour de ma mort, Vers les cieux jusque dans ton sein. 6. Air (Duo) Soyez vigilants, saints gardiens, La nuit est presque passée. Je me languis et ne trouverai plus le repos Jusqu’à ce que je me trouve devant la face De mon cher Père. Le choral d'introduction est une parodie du mouvement final de la cantate «Seule la chasse joyeuse me convient» BWV 208 (vol. 65). Bach introduit, à la place des cors, des trompettes et des timbales; le choral est commenté – conformément au texte «Joie» – par une paraphrase assouplie par un motif polyphonique, suivant la parole biblique, fondement du texte. L'air pour basse qui suit évoque la «Force et la Puissance»; il doit son 7. Choral Ah! Seigneur, laisse les chers angelots Porter mon âme à l’heure suprême Dans le giron d’Abraham, Déposer mon corps dans sa petite chambre 70 Dans un traité fondamental, Rilling décrivit alors les expériences qu’il avait eu la chance de faire grâce à un projet d’une telle ampleur. „Ce qui m’avait le plus impressionné, était le fait que si l’on considère les cantates isolées des années débutantes, ensuite les œuvres composées à un rythme mensuel de l’époque de Weimar et celles qui ont été créées presque chaque dimanche au cours des premières années où il remplissait des fonctions officielles à Leipzig et enfin les dernières œuvres que Bach avaient à nouveau produites à intervalles plus espacés, aucune cantate n’est semblable à l’autre“. Aujourd’hui Rilling considère cette rencontre et l’acquis de ce cosmos musical comme le processus le plus important de sa carrière musicale. „Seul celui qui connaît les cantates de Bach, peut prétendre connaître vraiment Bach“. En même temps, le fondateur de l’Académie Internationale de Bach à Stuttgart releva l’importance du lieu d’exécution historique de cette musique : „Les cantates religieuses de Bach ... étaient une partie des offices religieux de son époque dont le déroulement était à sa charge. Le pasteur s’exprimait en paroles et Bach parlait avec sa musique et prenait ainsi position sur les textes dominicaux dont le choix était fixé à l’avance...“. C’est ainsi qu’au-delà des enregistrements sur disques, les exécutions en public des cantates de Bach au cours de services religieux et en concert ainsi que l’invitation aux musiciens du monde entier à se consacrer à l’étude de cette musique restent jusqu’aujourd’hui un vœu cher à Rilling. L’enregistrement global des cantates religieuses de Bach reflète également la mutation des habitudes d’exécution. Cette mutation est le résultat des recherches faites à ce sujet et de la pratique. Rilling ne s’est néanmoins pas engagé sur la voie des instruments “historiques” pour des raisons évidentes. Il est, certes, indispensable de connaître la “pratique d’exécution historique” pour savoir faire parler la musique. Cependant la reconstruction d’aspects isolés de cette œuvre n’est d’aucun profit, selon Rilling, quand il s’agit de retransmettre le sens de cette musique à l’auditeur moderne qui est, à tous égards, marqué différemment. Cet objectif perdura même si le caractère émotionnel, la dynamique, l’articulation et le phrasé, la pratique du continuo et beaucoup d’autres éléments qui viendront éclairer l’émotion et le sens des paroles mises en musique, subirent quelques mutations. Ceci est tout aussi valable pour la technique d’enregistrement qui a trouvé au long des années différentes voies pour s’illustrer, de l’audition stéréophonique intégrale à la clarté structurelle de la musique. élan à un motif de grande envergure. Dans l'aria pour soprano N° 4, la croyance et la persuasion se manifestent par un rythme régulier, l'allégresse insouciante par un caractère dansant. Et Bach compose de merveilleuses images musicales sur des textes tels que «quand je dors, ils veillent» – confié aux voix basses, glissando, des instruments à archet, symboles de la protection angélique – ou «ils me portent sur leurs mains» – mouvements ascendants progressifs mais constants, ainsi que vient le confirmer la dernière ligne du récitatif suivant. Bach confère au dernier air (N° 6) de cette cantate un caractère vivant et sautillant. Et il utilise le basson comme instrument solo – une véritable exception! Dans les deux cas, Bach s'est certainement inspiré de la pensée du texte. Une image ténébreuse de la nuit, une invitation à veiller? Il tente ceci également dans le duo des veilleurs, qui suit immédiatement, s'y essaie également, avant qu'il ne soit question de «petite chambre» dans le choral final. Ici, l'auditeur est à nouveau le témoin du grand talent dont Bach a toujours fait preuve dans le mouvement choral. D'ut majeur, la tonalité de base, sur les mots «A l'heure suprême» (pour le ténor et la basse) il évolue vers le fa dièse – le «Diabolus in musica». Dans les deux voix évoquées, le «tourment et la peine» provoquent un mouvement, parvenant à leur apogée dans le «Diabolus» avec un intervalle excessif: «Rescuscite-moi de la mort» trouve son expression dans une ligne ténor ascendante. C'est alors qu'est introduit un effet que personne n'attendait plus, mais qui se justifie au point de vue de la forme et du contenu, lorsque Bach donne aux trompettes et aux timbales un léger sforzando au mot «éternellement» dans les deux dernières mesures. TRADITION, MUTATION, ACTUALITE Enregistrement de toutes les cantates de Johann Sebastian Bach par Helmuth Rilling En 1970, Helmuth Rilling et ses ensembles commencèrent à enregistrer sur disque des cantates peu connues de Johann Sebastian Bach. C’est de cette entreprise que se constitua le premier et jusqu’au jour d’aujourd’hui l’unique enregistrement de toutes les cantates de Bach et ceci à la veille du 300ème anniversaire de Bach en 1985. L’exploit artistique de Helmuth Rilling et la prestation éditoriale de la maison d’édition Hänssler-Verlag furent récompensés, à cette époque-là, par le „Grand Prix du Disque“. 71 parecerían que a Ti te pasan desapercibidas. Les noms des musiciens ayant concouru à l’enregistrement complet est également le reflet d’une demi génération évoluant dans la tradition européenne des oratorios. Ceci est surtout valable pour les solistes vocaux et instrumentistes. Afin de documenter la tradition, la transformation et le caractère d’actualité de cette musique, l’enregistrement global de l’œuvre de Bach sous la direction de Helmuth Rilling, un tournant dans l’histoire du disque, a été repris inchangé dans l’E DITION B ACHAKADEMIE . Il existe plusieurs formes de classements judicieux pour les cantates sur disques compacts. Dans le souci de faciliter la tâche de l’auditeur dans sa recherche des différentes cantates, l’E DITION B ACHAKADEMIE a préféré reprendre le classement selon les numéros du catalogue thématique des œuvres complètes de Bach (BWV) établi par Wolfgang Schmieder. 5. Aria Torrentes de amargas lágrimas, brotan murmurantes incesantemente. La tormenta y las olas me golpean, y este agitado mar debilita mi vida y mi espíritu, el mástil y el ancla quieren romperse, aquí me hundo yo en el abismo, allí veo las fauces del infierno. 6. Coro ¿Porqué desfalleces, alma mía, y te agitas por mí? Espera en Dios: aún le alabaré, ¡salvación de mi rostro y mi Dios! ESPAÑOL Después del sermón Yo tenía mucha aflicción BWV 21 7. Recitativo Ay Jesús, mi solaz, mi luz, ¿dónde estás? ¡Oh, alma, mira! Estoy en ti. ¿En mí? Aquí sólo hay noche. Yo soy tu fiel amigo, que en la oscuridad vela, aún donde haya desazón. Alúmbrame con tu fulgor e ilumina el consuelo. El momento está cercano, en que tu corona de dolor sea para ti un dulce bálsamo. 1. Sinfonía 2. Coro Yo tenía mucha aflicción en mi corazón, pero tu consuelo repara mi alma. 3. Aria Gemidos, lágrimas, pesar, miseria, angustioso anhelo, temor y muerte, corroen mi oprimido corazón, haciéndome sentir desolación y dolor. 8. Dueto Ven Jesús y consuélame Sí, ya voy a consolar y alegra con tu mirada con mi mirada misericordiosa. esta alma, a tu alma, que pronto morirá que vivirá y no vivirá y no morirá, y en el antro de su desdicha aquí de esta caverna de llagas totalmente se perderá. será salvada Debo beber de la copa del dolor, sanada con la savia de esta vid. ¡Sí, ay, sí, estoy perdida! ¡No, ay, no, tú eres mi elegida! 4. Recitativo ¿Cómo es que tú, mi Dios, en mi necesidad, en mi temor y vacilación, te has apartado de mí? ¡Ay! ¿ no conoces a tu hijo? ¡Ay! ¿No escuchas las quejas de aquellos que están ligados a Ti por la fe? Tu eras mi solaz y te has apartado cruelmente de mí. Te busco por todas partes, a Ti llamo y clamo, pero mis “penas y desgracias”, 72 ¡No, ay, no, tú me odias! ¡Sí, ay, sí, yo te amo! ¡Ay, Jesús, endulza mi alma y mi corazón! ¡Olvida las penas, deja atrás los dolores! impreso, como también puede leerse en la publicación de Alfred Dürr “Die Kantaten von Johann Sebastian Bach” (publicado por última vez en Kassel, 1995), sigue la nueva edición de las obras de Bach. 9. Coro (con Coral) Yo tenía mucha aflicción BWV 21 Retorna a tu reposo, alma mía, pues el Señor te ha hecho bien. Génesis: 17 de junio de 1714 Destino: tercer domingo después de la festividad de la Trinidad y en cualquier ocasión Texto: probablemente (al menos en parte) de Salomon Franck. Movimiento 2: Salmo 94, 19; movimiento 6: Salmo 42,12; movimiento 9: Salmo 116, 7 y estrofas 2 y 5 de la coral „Quien sólo al amoroso Dios regir deja“ de Georg Neumark (1641); movimiento 11: Apocalipsis 5, 12-13 Ediciones completas: BG 51: 1 – NBA I/16: 111 ¿De qué nos sirven las penas, de qué nos sirven los quejidos y gemidos? ¿De qué nos sirve, ya que nosotros todos los días sufrimos nuestra desazón? Nosotros nuestra cruz y pasión, aumentamos con la tristeza. No pienses, en tu tribulación, que Dios te ha abandonado, y que Dios sentado en su regazo, se nutre a sí mismo con continua felicidad. El tiempo que sigue cambiará mucho y marcará a cada uno su destino. „Para que el honesto Zachau (maestro de Händel) disfrute de compañía, y no se encuentre solo, debe contar con un buen practicus hodiernus, de modo que no repita de aburrimiento: Yo, yo, yo, tenía mucha aflicción, yo tenía mucha aflicción, en mi corazón, en mi corazón. Yo tenía mucha aflicción :|: en mi corazón :|: :|: Yo tenía mucha aflicción :|: en mi corazón :|: Yo tenía mucha aflicción :|: en mi corazón :|: :|: :|: :|: :|: Yo tenía mucha aflicción :|: en mi corazón. :|: etc...“. No cabe duda: a Johann Mattheson, el Beckmesser del siglo XVIII, no le gustaba el modo en que Bach trataba los textos. Demasiadas repeticiones, sobre todo del subjetivo e insistente „yo“... A un juicio diferente no pudo llegar Mattheson, diferente, a saber, de que Bach intentaba subrayar o acentuar con esta insistencia su propia percepción del texto al que ponía música. Sea como sea, este documento muestra a la posteridad cuán llamativo resultaba el arte del compositor Bach a sus atentos contemporáneos. 10. Aria ¡Regocíjate, alma, regocíjate, corazón, despréndete de los dolores, abandona tus penas! ¡Convierte tus lágrimas en alegre vino, ahora mis gemidos serán para mí gritos de júbilo! Arde y brilla el más puro cirio del amor, el consuelo del alma y el corazón, pues mi Jesús me llena de su gracia celestial. 11. Coro El cordero sacrificado, digno es de recibir el poder, la riqueza, la sabiduría, la fuerza, el honor, la gloria y la alabanza. Alabanza y honor y gloria y potencia a nuestro Dios por los siglos de los siglos.¡Amén, Aleluya! La tradición de esta cantata asciende a un original con la fecha de representación: „el tercero después de Trinidad: en 1714 se interpretó“ así como la expresión „in ogni tempore“ del movimiento vocal. A eso ha de añadirse el material de unas representaciones posteriores en las ciudades de Köthen y Leipzig. Caso que Bach ya hubiera interpretado la obra con motivo de su solicitud del puesto de organista en la iglesia llamada de La Querida Señora (Liebfrauenkirche) de Halle (otoño de 1713), podría apoyar esto mismo la sospecha, a veces pronunciada, de la existencia de una versión más temprana. Esta hipótesis se basa en la combinación de partes breves de textos de los Salmos con Entre el texto aquí impreso y el empleado en la grabación pueden darse leves divergencias. En el momento de la realización de las grabaciones completas de Helmuth Rilling aún no habían aparecido muchas de las cantatas de Bach en la nueva edición, razón por la cual hubo de emplearse el material basado en la antigua edición completa. El texto aquí 73 duración de los tonos. La expresión intercalada de “adagio” subraya simultáneamente la subjetividad del coro inicial: „en mí“. Una fuga, ejecutada por soli, instrumentos y finalmente por el coro también, refuerza la consoladora confianza en el auxilio de Dios. poesía de libre composición. La poesía libre a que nos referimos, que Alfred Dürr, por razones estilísticas, considera obra de Salomon Franck – el bibliotecario de Weimar y secretario consistorial (“Oberkonsistorialsekretär”) –, pudiera haber sido añadida a la palabra escrita. Igualmente es pensable que sucediera al contrario. Otras interesantes observaciones, con esta cantata como ejemplo, muestran los senderos que sigue la investigación a fin de poner luz en el proceso de composición de una época que aún no conocía la concepción de la obra maestra perfecta e intocable. Las primeras tres cantatas compuestas en el año de 1714 (BWV 182, 12, 172) ponen música, si acaso, a la palabra escrita en forma de recitativos y no, como en el presente caso, en tanto movimiento de coro. Aceptando que éste sea de 1714, según Alfred Dürr se tendría una considerable diversidad de formas en los movimientos de coro de estas cantatas: passacaglia en la BWV 12, fuga en la BWV 182, movimiento concertístico en la BWV 172 y, en la presente cantata, el principio en forma de motete que poco a poco reviste al texto de diferentes motivos afectuosos y lo ejecuta contrapuntísticamente. La sinfonía introductoria, por otra parte, en relación a su parentesco con la sinfonía de la cantata BWV 12, pudiera ser igualmente de 1714. Un diálogo entre Jesús y el alma es el principio de la segunda parte con acompañamiento de instrumentos de arco. El consuelo se hace manifiesto, el ánimo se muda, se llega a un dueto de místico amor, mas amor tan directo e íntimo como no sería posible encontrar en ópera alguna. Sigue entonces una gran composición de coral. El cantus firmus es confiado por Bach al tenor; primero los solistas y luego el coro completo secundan el texto. Adoptando un motivo ascendente y descendente, se exhorta sosegadamente, diríase, a darse a este momento apacible del... relato de la misma cantata. El nivel textual variado y en sí mismo trascendido de la palabra bíblica y las estrofas de coral se encuentran frecuentemente en Bach; este fenómeno es acaso más llamativo que en ningún otro lugar en el motete compuesto con posterioridad „Jesús, mi alegría” (BWV 227). Más que alegría es lo que expresa la subsiguiente, afirmativa aria. Bach considera aquí de nuevo la voz de tenor y, teniendo en perspectiva la primera parte con su aria para tenor, muestra ahora la voluntad de pasar del ánimo decaído al alborozo. Las trompetas y los timbales transponen la cantata finalmente al iluminado mundo de la revelación. Admirables son las sencillas imágenes de un tema de fuga descriptivo en acorde ascendente de Do mayor así como el arte de los registros instrumentales del compositor. Efectivamente se encuentra esta composición muy emparentada con la música de órgano: el tema de fuga del coro inicial retoma, si bien convertido a Mayor, la fuga BWV 541. La obra completa viene a ser una descripción de la vía mental que va de la necesidad y el triunfo, la vía por la que el alma cristiana habría de pasar. El centro de gravedad y el fundamento de este camino es el consuelo. A pesar de la diferenciación y diversidad formal con que Bach creaba sus obras musicales, este contenido predestina a la cantata a ser apta „para todo el tiempo del calendario eclesiástico“, lo cual ya se desprende de aquella citada expresión en italiano. La cantata, pues, se concibió desde un principio como una especie de composición de repertorio. Consta de dos partes a ejecutar antes y después del sermón. Tras la sinfonía y el coro inicial se lamentan la voz de soprano y el oboe: „lamentos, lágrimas, aflicción, necesidad“. El subsiguiente recitativo con acompañamiento de instrumentos de arco hace aún más profunda la queja, mientras que el aria de tenor, con sus lamentosos motivos, también se acompasa al mismo ánimo. En la parte central de esta composición se caracterizan la tormenta y las ollas; la voz llega simbólicamente hasta las profundas simas del infierno. La primera parte de la cantata decide cada detalle textual del motete interpretativo: el desconsuelo, el desasosiego, el permanecer en Dios encuentran sus correlativos en la armonía, el movimiento y la En la calamidad te imploro BWV 38 1. Coro ¡En mi calamidad te imploro Señor Dios oye mi llamada; El oído de Tu Gracia a mí se incline Y a mi ruego acceda! ¿Pues si Tú sólo ver quisieras Que pecados e injusticia se cometen ¿Quién, Señor, ante Ti permanecería? 2. Recitativo 74 En la calamidad te imploro BWV 38 En la Gracia de Jesús sólo Se encuentran el consuelo y el perdón, Pues por la malicia y astucia de Satán Toda la vida del hombre Una atrocidad de pecados ante Dios es. ¿Qué sería pues de la alegría del espíritu Y de nuestros rezos allá donde el Espíritu Y la Palabra de Jesús no hicieran nuevos milagros? Génesis: 29 de octubre de 1724 Destino: vigésimo primer domingo tras la festividad de la Trinidad Texto: según la canción del mismo principio de Martin Luther (1524); se conservan literalmente: estrofas 1 y 5 (movimientos 1 y 6). Refundición (autor desconocido): estrofas de 2 a 4 (movimientos de 2 a 5). Ediciones completas: BG 7: 285 – NBA I/25: 219 3. Aria Ya la melodía de la canción de Lutero es todo un programa. He aquí un llamativo salto de quinta a la profundidad de las palabras “En la calamidad te imploro” y la rancia tonalidad frigia, que se nos antojan esencia del arte consistente en traducir de inmediato la palabra a la música. Johann Sebastian Bach tomó esta coral inspirada en el Salmo 130 dos veces como base de sendas composiciones: en el año 1724, como canción central de la presente cantata de coral y, después, al adaptarla para órgano en la parte tercera del Ejercició de piano. En palabras de Alfred Dürr consiguió Bach en esta última labor una “conformación de las voces fluida, más lineal todavía” que en la cantata. Trata aquí Bach cada verso al modo del motete y según el conocido arte, esto es: tres voces cantantes, la colla parte acompañada de los instrumentos y apoyada por el continuo, prefiguran la melodía antes de que ésta resuene en soprano en notas de doble duración, esto es, de modo más solemne. No se cuenta con preludio concertante o motivos autónomos de orquesta. Por otra parte cabe hacer mención especial de la armonía: provocada por la voz de bajo que frecuentemente se desplaza sólo en pasos de semitono, se enreda en sobriedad cromática al llegar a las palabras “pecado e injusticia”. Incluso en el sencillo movimiento coral final de cuatro voces se ejercita Bach en este expresivo arte, de nuevo en el bajo sobre todo, la voz que caracteriza el movimiento completo. En medio de los dolores oigo Cómo mi Jesús una palabra de consuelo pronuncia. ¡Por eso, oh, flaco ánimo, Confía en la bondad de tu Dios, Su Palabra permanece y no yerra, Su consuelo nunca te faltará! 4. Recitativo ¡Ay! ¡Que mi fe aún tan débil es, Y yo mi confianza Sobre inestables cimientos fundo! ¡Cuántas veces nuevas pruebas Han de ablandar mi corazón! ¿Cómo? Es que no conoces a tu auxiliador, Quién nada más un palabra de consuelo dice Y con sólo eso Tu debilidad vencida queda Y la hora de la salvación llega. ¡Sólo confíe en su gran poder y en la Verdad de su boca! 5. Terceto Cuando la miseria de mis cadenas Una calamidad tras otra soporte Mi Salvador me salvará Y de toda opresión de librará. ¡Cuán pronto se hace el consuelo de la mañana Tras esta noche de cuitas y miserias! El texto de los cuatro movimientos de entremedias nos ha llegado por obra del desconocido poeta a modo de paráfrasis de las tres estrofas restantes de Martin Luther. Como especie de motivo principal le sirvió a estos respectos la idea del consuelo y del perdón por la Gracia de Dios. De ello trata el recitativo para alto (número 2) y el aria para tenor (número 3). Se sirve aquí Bach del ritmo de síncopas sofisticadamente con el fin de reavivar el movimiento y, simultáneamente, acentuar el texto ”En medio de los dolores oigo (...)” (I c h höre, T r o s t wort). En el recitativo número 4 enlaza el poeta la mención de un milagro con la lectura evangélica del día 6. Coral Entre nosotros pesa el pecado Pero más es en Dios la Gracia; De nada vale intentar guiar su mano Sea cual sea el daño. Solo Él es el Buen Pastor, Que librará a Israel De todos sus pecados. 75 (acerca de la curación del funcionario galileo, San Juan 4, 47 y siguientes); sea como sea, se distancia del texto de Lutero: como si Bach no quisiera tolerar esta libertad respecto del antiguo y venerable cantus, hace que el continuo ejecute exhortantemente la melodía coral limitando al mismo tiempo el espacio para la configuración artística de la voz de solo anotando “a battuta”. ¡Sea loado y alabado con honor Dios, Padre, Hijo y Espíritu Santo! Para que acreciente en nosotros Lo que en Su gracia nos ha prometido. De modo que confiemos en Él con firmeza, Enteramente entregados a Él, Sinceramente basándonos en Él; Que nuestro corazón, ánimo y espíritu Lo acompañen firmemente; Así pues cantamos en esta hora: Amén, lo conseguiremos, Con la fe profunda de nuestros corazones. La última gran pieza de esta cantata es un terceto cuyas voces se enlazan entre sí, acaso con el objeto de simbolizar la cadena de calamidades: una desgracia que, cual eslabón, se une a la siguiente. El “consuelo de la mañana” es una metáfora tan tranquilizadora como esperanzada; nos prepara a la salvación de Israel por obra del buen Pastor anunciada en la coral final. 5. (Final) Aleluya. Alabad a Dios en todas las naciones BWV 51 Alabad a Dios en todas las naciones BWV 51 Génesis: probablemente para el 17 de Septiembre de 1730 Destino: Domingo XV después de la fiesta de la Trinidad y para todo tiempo Texto: autor desconocido. Movimiento 4º: estrofa 5ª (estrofa adicional de Königsberg 1549) del coral “Alaba mi alma al Señor“ de Johann Gramann (1530) Ediciones completas: BG 122: 3 – NBA I/22: 79 1. Aria ¡Alabad a Dios en todas las naciones! Todas las criaturas Que existan en cielo y tierra, Deben aumentar Su gloria; Y brindemos a nuestro Dios Ahora también nuestra ofrenda, Puesto que en sufrimiento y aflicción A toda hora nos ha amparado. En la introducción a la obra BWV 49 hablábamos del movimiento de concierto que Bach hace preceder a su cantata como “sinfonía”. Pero Bach no sólo pensaba en términos instrumentales cuando se refería a la forma del concierto. Esto se manifiesta en el movimiento de entrada de esta cantata para solo de soprano. También puede calificarse como “concierto triple” por la insólita ocupación también de soprano, trompeta, violín y orquesta. Pero Bach impulsa más aún el juego formal. Al segundo movimiento de la cantata, un recitativo acompañado de instrumentos de arco, le hace pasar a un arioso, una especie de monodia sensible en estilo operístico. El aria siguiente exige únicamente como apoyo el continuo que repite permanentemente su motivo a modo ostinato. A esto sigue una transcripción coral para dos violines concertantes y la voz cantora que soporta el cantus firmus. Un virtuoso fugato para soprano y trompeta en la explosión de júbilo “ ¡Aleluya!” pone fin a la pieza. 2. Recitativo Elevamos nuestra plegaria al templo, Donde reside el honor de Dios, Pues en Su fidelidad, Renovada todos los días, Nos recompensa con generosa bendición. Alabamos lo que nos ha hecho. Aún cuando nuestros débiles labios sólo Balbucean Sus maravillas, Hasta una alabanza imperfecta será de Su agrado. 3. Aria Altísimo, haz que Tu bondad Se renueve más todas las mañanas. De modo que a Tu paternal lealtad También el alma agradecida Muestre a través de una vida devota, Que podemos llamarnos hijos Tuyos. Probablemente Bach contaba para su interpretación con el famoso trompetista Johann Gottfried Reiche y disponía en la escuela de Santo Tomás probablemente 4. Coral 76 Llegaré después de tantas tribulaciones. también de un niño soprano extraordinariamente dotado. Sin embargo no podemos decir con exactitud cuándo tuvo origen esta cantata, porque el domingo XV después de la fiesta de la Santísima Trinidad del año 1725, para el que se destinaría como muy pronto esta cantata (toda vez que en 1723 se puso en música la BWV 138 y en el año 1724 la BWV 99) coincidía con la fiesta de San Miguel en la cual está demostrado que se interpretó la cantata “Entonces se entabló una batalla” BWV 19. También en los años siguientes se interpretaron otras piezas, de modo que el origen se sitúa como muy pronto en el año 1730. No obstante el texto de la cantata está relacionado con las lecturas del día. Quizás por esto llamó la atención Bach sobre el cambio de las voces ”et in ogni Tempo”. De esta forma podría separarse la virtuosa “cantata” (de insólita cobertura en Bach aunque no lo fuera tanto en los contemporáneos italianos), junto con el texto de alabanza a Dios, de su destino dentro del año litúrgico, para adquirir el rango de una de las cantatas más famosas y populares de Bach. 3. Aria Por fin, por fin, mi yugo Volverá a apartarse de mí. Recibiré fuerzas del Señor, Tendré el don del águila, Saldré de esta tierra Y andaré sin cansarme. ¡Oh, si sucediera hoy todavía! 4. Recitativo y Arioso Estoy listo y dispuesto, A recibir la herencia de mi bienaventuranza, Con ansia y anhelo, De manos de Jesús. Qué satisfacción tendré Cuando contemple el puerto del reposo. Allí enterraré de una vez la aflicción, Allí mi Salvador mismo me enjugará las lágrimas. Llevaré con gusto la cruz BWV 56 5. Coral Ven, oh muerte, hermana del sueño, Ven y llévame contigo; Suelta el remo de mi pequeña barca Y condúceme a puerto seguro. Habrá quien te tema, Pero a mí me llenas de alegría; Pues por ti llegaré A la presencia del hermoso Niño Jesús. 1. Aria Llevaré contento la cruz, Proveniente de la amada mano de Dios, Que me conduce, después de mis infortunios, A Dios, en la tierra prometida. Allí enterraré de una vez la aflicción, Allí mi Salvador mismo me enjugará las lágrimas. Llevaré con gusto la cruz BWV 56 Génesis: para el 27 de Octubre de 1726 Destino: Domingo XIX después de la fiesta de la Santísima Trinidad Texto: autor desconocido. 5º movimiento: estrofa 6 del coral “¡Oh hermoso edificio del mundo!” de Johann Franck (1653). Ediciones completas: BG 122:89 – NBA I/24:175 2. Recitativo Mi paso por el mundo Se asemeja al de un navío: Tristeza, cruz y miseria Son las olas que me cubren Y me asustan diariamente Con la muerte; Pero mi ancla, que me sostiene, Es la misericordia, Con la que mi Dios a menudo me alegra. El me anuncia: ¡Estoy contigo, No te abandonaré ni te descuidaré! Y cuando la enfurecida tempestad Llegue a su fin, Saldré del navío hacia mi ciudad, Que es el Reino de los Cielos, Adonde, con los piadosos, Igual que las cantatas escritas para los domingos siguientes (BWV 49 para el 3 de noviembre, BWV 55 para el 17 de noviembre y BWV 52 para el 24 de noviembre), la famosa cantata “de la cruz” (también llamada así por el mismo Bach) puesta en música el 27 de octubre de 1726, es una “cantata” para voz de solo y orquesta. El coral de cierre que se añade pone simplemente de manifiesto que para Bach la forma no era sacrosanta, sino 77 acompañado por instrumentos de arco con el retorno movido, en forma de trío, al texto del movimiento de entrada, representan también de hecho para los oyentes modernos una armonía sugerente de modo directo. Pero no es menos penetrante el efecto del coral de cierre. La prolongación del tono de entrada en una nota negra, desplaza su comienzo al segundo instante de cómputo sin acentuar. De esta forma se genera una retención sincópica que profundiza de modo anhelante la urgencia de la palabra “ven”. La armonización cromática de los versos “llévame adelante” como también el giro sorprendente de la música al “porque contigo entro a fondo” pasando por siete tonos desde el mi bemol al sol mayor (!) dan testimonio finalmente otra vez más de la genialidad de Bach para conseguir con medios sencillos una penetración del texto y de la música que puede haber conmovido al oyente de su época y que al resabiado público moderno le hace escuchar por lo menos y le invita a la reflexión. que en las cantatas siempre estaba al servicio de una determinada interpretación teológica. Para interpretar la expresión “madero de la cruz” (Bach escribía Xstab! = xcruz) se ofrecen interpretaciones muy diferentes. Según una de ellas es lógico atribuir al desconocido autor un préstamo tomado de Erdmann Neumeister y de su cantata “Recorreré el camino de la cruz” para el domingo XXI después de la fiesta de la Santísima Trinidad. En ocasiones se llama también la atención sobre la alegoría de la navegación contenida en el texto, particularmente en los recitativos número 2 (“Mi tránsito por el mundo es parecido a una navegación” etc.) y en el número 4 (“puerto = puerto de descanso”) así como en la coral de cierre (“ suelte los remos de mi pequeña nave”). Gustaf Adolf Theill (Música e Iglesia 5/1985, pág. 226 ss.) ha propuesto consecuentemente que entendamos la “cruz” en su significado contemporáneo: como expresión sinónima de “cruz geométrica”, “el instrumento de navegación más importante junto a la brújula”. Martin Petzold verifica la palabra en tanto concepto de la llamada Biblia Olearius, un compendio de textos exegéticos muy extendido en la Alemania central de la época de Bach y que también se encontraba en la biblioteca de éste. “El texto se orienta principalmente con una intensidad poco habitual en torno a la curación del paralítico” (San Mateo 9, 1-8, lectura evangélica dominical), “en el trayecto en barco de Jesús por el lago de Genezaret hacia la ciudad de Capernaum, que se identifica con el Reino de los Cielos”: “... que el cayado milagroso de Moisés sea imagen de la portentosa fuerza de la cruz de Cristo... el cayado es el Evangelio / Salmo 23, que todo mal puede deshacer y ayudarte a superar” (aclaración bíblica de Olearius, vol. I, caps. 400b y 446a. Mensaje al autor). Los cielos proclaman la gloria de Dios BWV 76 Parte I 1. Coro Los cielos proclaman la gloria de Dios y el firmamento anuncia la obra de sus manos. No hay lengua ni idioma, en que su voz no se oiga. 2. Recitativo ¡Así Dios no deja de manifestarse! La naturaleza y la misericordia hablan a todos los hombres: Dios ha hecho todo esto para que nazcan los cielos y el espíritu y el cuerpo se conmuevan. Dios mismo se ha inclinado hacia vosotros y os llama por medio de innumerables mensajeros: ¡Arriba, venid, a mi banquete! Todos los oyentes y ya los primeros analistas ensalzaron la permeabilidad y la apertura del contenido, así como la expresión musical de esta cantata que tiene algo de renuncia al mundo y que irradia franciscana sencillez y trascendencia sobrenatural, factores éstos que han contribuido en gran medida y en forma inspirada a una imagen verdaderamente parcial de Johann Sebastian Bach. Sin duda no estamos perjudicando a esta obra cuando no la destacamos dentro de la creación de Bach sino que la tomamos más bien como ejemplo para acentuar la naturaleza de toda la obra que suponen las cantatas. La cantinela con el exorbitante intervalo de segunda en el movimiento capital, el movimiento ondulado del continuo en el recitativo número 2, el alegre y desinhibido movimiento del aria siguiente y el recitativo número 4 purificado y 3. Aria ¡Oid pueblos, la voz de Dios, Acudid a su trono de gracia! Fundamento y fin de todas las cosas Es su Hijo unigénito, Que todo se vuelva a Él. 78 4. Recitativo Y por la lucha continua Con el odio y el peligro Ha de ser purificado en este mundo. Pero, ¿quién oye, Si la mayoría Se encamina a otros dioses? El placer del más viejo ídolo Domina el corazón de los hombres. Los sabios incuban necedad Y Belial se aposenta en la casa de Dios Porque los mismos cristianos se apartan de Cristo 10. Aria ¡Ódiame, ódiame bien, Raza enemiga! Para abrazar a Cristo con la fe Dejaré toda alegría. 5. Aria 11. Recitativo ¡Fuera, secta idólatra! Aunque el mundo se pervierta Yo adoraré a Cristo, El es la luz de la razón. Ya siento en mi espíritu, Cómo Cristo Me muestra la dulzura del amor Y me alimenta con maná, Para que aquí entre nosotros La fidelidad fraternal, Se renueve y fortalezca. 6. Recitativo Tú, Señor, por todos los caminos, A Ti nos llamaste, Cuando estábamos en las tinieblas de los paganos, Y así como la luz vivifica y restaura el aire, Ilumínanos y vivifícanos también a nosotros Que te hemos comido y bebido Y hemos recibido tu Espíritu, Que siempre está en nuestro espíritu. Por eso humildemente te dirigimos esta oración: 12. Aria ¡Amad, cristianos, en los hechos! Jesús muere por sus hermanos, Y ellos mueren a su vez, Porque El los ha unido. 13. Recitativo Así la cristiandad Ha de celebrar el amor de Dios Y manifestárselo entre sí: Hasta la eternidad, El cielo de almas fieles Alaba a Dios. 7. Coral Que Dios sea misericordioso con nosotros Y no dé su bendición; Que la clara luz de su rostro Nos ilumine el camino hacia la vida eterna, Que descubramos sus obras Y lo que ama en la tierra, Y que la salvación y la fortaleza de Jesucristo Sean conocidas por los paganos Para que vuelvan a Dios. 14. Coral Te agradezca, oh Dios, y te alabe, El pueblo, con buenas obras; La tierra fructifica y prospera, Tu palabra ha dado su fruto. Que nos bendigan el Padre y el Hijo, Que nos bendiga Dios, Espíritu Santo, A quien todo el mundo glorifica; Ante Él sentid gran temor Diciendo de corazón: Amén! Parte II (Después del sermón) 8. Sinfonia 9. Recitativo Los cielos proclaman la gloria de Dios BWV 76 Que Dios bendiga al rebaño fiel, Para que su gloria A través de la fe, el amor y la santidad, Se muestre y acreciente. Aquel es el cielo en la tierra, Génesis: para el 6 de junio de 1723 Destino: 2° domingo después de la Trinidad 79 Texto: Autor desconocido. Movimiento 1°: salmo 12, 2 y 4. Movimientos 7° y 14°: estrofas 1 y 3 de la canción “Que Dios se apiade de nosotros” de Martín Lutero (1523, según el Salmo 67) Ediciones generales: BG 18: 191 – NBA I/16: 3 misma aria, junto con el Recitativo N° 4 que la precede, es la única en llamar previamente por su nombre a la “caterva de idólatras” enviándola al Infierno a toques de trompeta, en voz de bajo imitando a Cristo y con gesto amenazador. Bach presentaba alternativamente sus cantatas de Leipzig en los oficios religiosos de las iglesias de San Nicolás y de Santo Tomás de dicha ciudad. Los feligreses tuvieron ocasión de escuchar la primera cantata bachiana en la primera de ellas el 30 de mayo de 1723: “Los pobres habrán de comer” (BWV 75), que inaugura el presente CD. Quizá para no desatender a la otra comunidad, Bach escribió para su primer oficio en Santo Tomás el domingo siguiente una composición muy parecida: catorce números en dos partes, la primera de las cuales se inaugura con un soberbio coro mientras que el inicio del segundo es una sinfonía instrumental. Y el compositor incluyó al final de la segunda parte de esta cantata la repetición del gran arreglo coral que ponía fin a la primera. Ante esta circunstancia y dado que en sus primeros oficios religiosos celebrados en Leipzig Bach estrenaba con llamativa frecuencia cantatas bipartitas o dos cantatas independientes, cabe preguntarse si tuvo la intención de completar su primer año con composiciones de semejante extensión. El primer par de arias con recitativo (N° 2 y 3) es de carácter más simple. Es cierto que el acompañamiento de cuerdas confiere un matiz ultraterreno al recitativo que ensalza la obra divina, pero la melodía se enturbia al llegar a la palabra “Cena de amor”. Los motivos un tanto entrecortados del aria parecen simbolizar la prisa con que los pueblos deberían acercarse el trono de Dios. El elemento dominante de esta parte es sin duda alguna el coro introductorio. Joseph Haydn musicalizó el texto de manera similar al final de la primera parte de su oratorio “La Creación”. Uno no puede menos que hacer esa comparación al escuchar la segunda parte, cuando un acorde de séptima pasa de menor a mayor cargando el énfasis en la Naturaleza como testimonio de la existencia divina junto con la Gracia. El coro entona un preludio representativo en el que Bach presenta los distintos grupos instrumentales en una especie de arreglo policoral. La partitura vocal emerge de las partes solistas conduciendo la primera parte del texto con acordes y polifonías alternadas. “No hay habla ni palabra”, el título de la segunda parte, parece exhortar a Bach a escribir nada más que música, una fuga con un extenso tema de marcado carácter retórico. Esta pieza va progresando desde los solos hasta el toque de trompetas, pasando por el coro. Bach comprime el material completo en una especie de coda que concluye con los últimos compases de la introducción, realzados esta vez por el coro. ¡Una idea brillante y una entrada sublime! De hecho, la orquestación de ambas cantatas es idéntica si bien la BWV 76 suena más solemne a la primera audición. Bach asigna ya en el coro inaugural una función piloto a la trompeta, a diferencia de la BWV 75, en la que dicho instrumento aparece por primera vez entonando el Cantus firmus en el coro conclusivo de la primera parte. Pero la impresión dominante se ve potenciada también por el argumento de las dos composiciones. Difícil en términos teológicos, la Parábola del hombre rico y el pobre Lázaro parecía demandar de la música una composición más bien discreta y ponderada. La segunda parte empieza en cambio con aire contenido. El oboe, la viola da gamba y el bajo continuo evocan los círculos cortesanos de Cöthen o el espíritu de las sonatas para la citada viola o los Conciertos de Brandemburgo; Bach colocaría posteriormente este espléndido movimiento al inicio de su sonata para órgano BWV 528 (EDITION BACHAKADEMIE Vol. 99). Este temperamento propio de la música de cámara lo comparten también las piezas subsiguientes de la segunda parte de la cantata. Al cabo de un recitativo con acompañamiento de cuerdas en el que se invoca la bendición divina surge un aria para bajo continuo con ritmo regular a cargo de la viola. Agitado por el odio, el tenor parece perder la compostura; de entrada tiene que entonar el trítono, aquel “Diabolus in Ahora bien, el domingo siguiente se dio lectura a la Parábola de la gran cena (San Lucas 14, 16-24), que es un reto al autor del texto para que sitúe antes de la cantata el salmo de alabanza a Dios por toda su Creación. La disputa que suelen incluir los textos de las cantatas en torno a los peligros que apartan a los hombres de la buena senda, la mención de los enemigos de la fe y el consuelo que ofrece el destino trascendental de los afanes terrenales, nada de eso figura en esta cantata. A los espíritus ilustrados les llamarán la atención el Aria N° 5 en la que se alaba a Cristo como “la luz de la razón”. Pero esta 80 Quien desde el vientre de nuestra madre Y desde la tierna infancia Incontables bienes nos ha hecho Y nos sigue haciendo. musica” que encarna el odio como atributo inherente del enemigo. Para representar “el dulce maná” en el siguiente recitativo, Bach opta por un arrullador Arioso. El nombre del instrumento “Oboe d’amore” delata por qué tenía que intervenir en un aria que empieza por las palabras “Amad, cristianos, de verdad”. La refinada instrumentación (viola da gamba, fagot, clave) no hace sino confirmar esta impresión. Al llegar al verso final dedicado a la alabanza de Dios, el último recitativo se transforma en un “éxtasis arioso” antes de que la cantata culmine con la repetición del arreglo coral que diera fin a la primera parte de la misma. Bach amplía el contrapunto hasta cinco voces al añadir una de violín obligato y deja que la trompeta imite por adelantado el verso que se ha de cantar a continuación. Y quien contemple la música sacra de Bach no como un caprichoso diseño sino como un medio para enfatizar e interpretar el texto se dará cuenta de que este movimiento no se inicia con la tónica y de que el bajo continuo entra sólo después de las voces superiores, ejecutando un curioso motivo ostinato que asciende para caer con brusquedad. ¿Es que Bach alude una vez más al contraste entre la vida eterna y la terrenal aunque sus obras son reconocibles aquí según lo explica el coral? 4. Recitativo Alabado sea Dios, pues conocemos El camino recto a la beatitud; Jesús, por Tu Palabra nos lo mostraste, Por eso sea por siempre alabado Tu nombre. Pues que aún muchos En este tiempo El ajeno yugo Por ceguera arrastran, Ay, apiádate Por Tu Gracia también de ellos, Para que también el camino recto reconozcan Y a Ti solo su mediador llamen. 5. Aria (dueto) ¡Dios, oh Dios, no abandones a los Tuyos Nunca más! Haz que Tu Palabra ante nosotros reluzca Aunque el enemigo De nuevo nos ataque, Que nuestra boca Te alabe. 6. Coral Dios Nuestro Señor sol y escudo es BWV 79 Manténnos en la Verdad, Libertad eterna concédenos, Para alabar Tu nombre Por Jesucristo. Amén. 1. Coro Dios Nuestro Señor sol y escudo es. El Señor gracia y honor concede, al piadoso no permitirá que ningún bien le falte. Dios Nuestro Señor sol y escudo es BWV 79 Génesis: para el 31 de octubre de 1725 Destino: Fiesta de la Reforma Texto: Autor desconocido. Movimiento 1: Salmos 84, 12. Movimiento 3: estrofa 1 del cántico “Dad todos las gracias a Dios” de Martin Rinckart (1636). Movimiento 6: estrofa final del cántico “Dejadnos a Dios, nuestro Señor” de Ludwig Heimbold (1575). Ediciones generales: BG 18: 289 – NBA I/31: 3 2. Aria ¡Dios nuestro sol y escudo es! Por eso, con nuestro agradecido sentimiento Alabamos la bondad Que a Su rebaño muestra. Pues protegernos quiere, Aunque el enemigo flechas haga Y cual blasfemo perro ladre. Dicen las crónicas que el 31 de octubre del año 1517, en la víspera de Todos los Santos, Martín Lutero clavó sus 95 tesis sobre las indulgencias y la penitencia en las puertas de la iglesia del castillo de Wittenberg. Al poco tiempo se asociaba a esta fecha el inicio de la Reforma, si bien la ciencia histórica tiende a distinguir entre motivo y causa. Sobre todo el 3. Coral Agradeced ahora todos a Dios, - Con corazón, boca y manos Quien prodigios hace En nosotros y por doquier, 81 Posteriormente ha vuelto a emplear Bach tres movimientos de esta cantata en otras obras: los movimientos 1 y 5 en el “Gloria” de la Misa en Sol mayor, BWV 236 (EDITION BACHAKADEMIE Vol. 72), movimiento 2 de la Misa en La mayor (Vol. 71) BWV 234, movimiento 5. proceso de división de la Iglesia tuvo no sólo consecuencias de gran alcance sino además una multiplicidad de causas. En 1667 el 31 de octubre fue proclamado finalmente Día de la Reforma por disposición de Georg II, Príncipe Elector de Sajonia, instaurando así una de las fiestas supremas de la cristiandad protestante. Es obvio que en este día se ejecutara una cantata de especial solemnidad en los oficios religiosos celebrados en Leipzig. La solemnidad se traduce en primer lugar en la instrumentación. En la presente cantata intervienen dos cornos y timbales además de oboes y cuerdas; en una presentación más tardía (probablemente en 1730) Bach añade dos flautas acompañantes colla parte. Una de ellas sustituyó además al oboe en el Aria N° 2; ésa es la versión aquí grabada. Una recia fortaleza nuestro Dios es BWV 80 1. Coro Una recia fortaleza nuestro Dios es, Una buena defensa y arma; Libéranos El de toda las calamidades Que ahora nos acontecen. Nada semejante en el mundo hay Como el viejo, maligno enemigo Y de todo rigor, Cuyas crueles armas Gran poder y astucia son. Bach comienza por un motivo que avanza en terceras tocado por los cornos por sobre el ritmo palpitante de los timbales. Estas notas repetitivas son recogidas seguidamente por las cuerdas y los vientos como punto de partida de un tema fugado lleno de dinamismo. El coro entona el primer pasaje del texto en tramos concisos, polifónicos; para el texto “Él no hará escasear nada de lo bueno” incorpora el tema instrumental fugado. Un retorno a la entrada pone fin a este movimiento coral de alto valor estético y representativo. 2. Aria De todo lo que de Dios ha nacido La victoria ha de ser. Con nuestro poder nada se puede Y pronto perdidos estaríamos, Mas delante de nosotros el fuerte lucha, Que Dios mismo elegido ha. El tema del corno regresa como un contexto musical en el Coral N° 3 que derrocha aplomo y solemnidad. ¿Se dividiría la cantata en este punto para intercalar la prédica? El texto del coro inaugural recoge en cambio el Aria N° 2 para expresar con júbilo concertante el provecho que depara a los humanos la protección divina. Quien con la sangre de Cristo En el bautismo fidelidad prometido haya En el Espíritu siempre vencerá. ¿Y preguntas tú quién es El? Jesucristo se llama, El Señor de Sabaot, Ningún otro Dios es, El campo Suyo permanecerá. De todo lo que de Dios ha nacido La victoria ha de ser. La segunda parte de la cantata empieza por un recitativo. El oyente puede apreciar en ella la manifestación cuasi típica del arte bachiano de interpretar los textos: la ascensión de las voces hasta la frase “guiado por tu palabra”, el opacamiento armónico en “yugo ajeno”, la figura de la cruz al reconocer el camino justo. Sin transición alguna ni acompañamiento instrumental emerge el siguiente dúo. La aparente concatenación de voces cantantes induce a pensar que Bach deseaba describir el “No abandonar jamás”. La certidumbre de unicidad absoluta es la promesa que expresa el insistente motivo que abarca una octava y que comparten al unísono todos los violines. El coral final se amplía hasta seis voces por la línea melódica obligada de los cornos conduciendo así la composición a un final festivo y acorde con la fecha. 3. Recitativo ¡Considera, pues, niño de Dios, tan gran amor, Que Jesús a Sí Mismo Con Su sangre por ti se ofrece, Con la que a ti Para la lucha contra el ejercito de Satán, contra el mundo y el pecado, Te ha comprado! ¡No cedas en tu alma A Satán ni al pecado! ¡No permitas que en tu corazón El Cielo de Dios sobre la tierra En desierto se convierta! ¡Arrepiéntete de tu culpa con dolor, Para que el Espíritu de Cristo a ti se una! 82 Dejémoslos ir Pues nada han ganado Y el Reino nuestro permanece. 4. Aria A la morada de mi corazón ven, Señor Jesús, mi anhelo! ¡Al mundo y a Satán expulsa Y permite que Tu imagen en mí nuevamente reluzca! ¡Vete vil, infame pecado! Una recia fortaleza nuestro Dios es BWV 80 Génesis: sin esclarecer, tal vez a mediados o finales de la década de 1730 Destino: Fiesta de la Reforma Texto: según el coral de igual inicio de Martín Lutero (1528/29). Literalmente conservadas las estrofas 1, 3 y 4 (movimientos 1, 5 y 8) así como la estrofa 2ª del segundo movimiento. Los movimientos 2 a 4, 6 y 7 son textos de Salomon Franck 1715 Ediciones completas: BG 18: 319 y 381 – NBA I/31: 73 5. Coral Y aunque el mundo lleno de demonios estuviera Que devorarnos quisieran, No tanto temeremos, Pues la victoria lograremos. El príncipe de este mundo, Por más que se revuelva, Nada hacernos puede, He aquí, juzgado está, Y una mera palabra lo puede derribar. Ningún otro cántico está tan estrechamente unido al Protestantismo alemán como el coral de Martín Lutero titulado “Una recia fortaleza nuestro Dios es”. Su texto de cuatro estrofas con reminiscencias del salmo 46, junto a la luminosa melodía del coral, ponen de manifiesto el consuelo, la autoestima y el sentido victorioso del movimiento reformador que tuvo lugar a comienzos del siglo XVI. Precisamente habían transcurrido seis años desde que Lutero tradujera en el castillo de Wartburg la Biblia a la lengua alemana, aquella Lingua franca, que a su vez fue capaz de alcanzar una cierta consolidación gracias a la Reforma. No es erróneo que hablemos, incluso en este plano lingüístico, de una revolución operada por la gesta de Lutero. 6. Recitativo ¡Así manténte En las banderas de Cristo de sangre tintadas, Oh alma, firmemente, Y cree que tu cabeza no te abandonará, Que por Su victoria También a ti tu corona espera! ¡A la guerra con alegría ve! Si sólo la Palabra de Dios Escucharas y conservaras, El enemigo sino huir no podrá, Mientras que tu Salvador tu muralla será. Tu Salvador es tu refugio. Los comienzos del siglo XIX reavivaron estas ideas cuando comenzó a exigirse la unidad nacional de los fraccionados y en parte enajenados territorios alemanes, recurriendo a la idea de la lengua común; la quinta sinfonía de la “Reforma” compuesta por Mendelssohn con motivo de la celebración del centenario de la Confesión de Ausburgo en el año 1830, respira este mismo espíritu al citar el coral de Lutero. E incluso más tarde – hacía mucho tiempo desde que el contexto reformador de tan vigoroso texto se pusiera al servicio de un chauvinismo agresivo – aparecía ligado este coral a los ambientes golpistas de rituales militares, incluso durante la Segunda Guerra Mundial, como señal distintiva de los partes de guerra que se emitían por radio. 7. Dueto ¡Cuán benditos son quienes Dios en la boca llevan Y mayor bendición la del corazón que a El por la fe en sí lleve! Invencible permanece y al enemigo derribar puede Y coronado será al final, cuando la muerte le llegue. 8. Coral Igualmente inseparable de la historia efectiva de este cántico de Lutero, aparece la historia de los efectos que trajo consigo esta cantata de Bach. Antes de la Pasión según san Mateo y de la misa en si menor, la cantata titulada “Una recia fortaleza” fue la primera de índole religiosa que se publicó impresa después de la La palabra dejen Y no sientan gratitud. El con nosotros cuenta En Su Espíritu y dones. Quítennos el cuerpo, Los bienes, honor, hijos y esposa, 83 función que habría de celebrarse el día de la Reforma (BWV 80 b). El día propiamente dicho de la dedicatoria, durante la Cuaresma, se reducía al silencio en Leipzig la música figurada, de modo que tal vez el rasgo coral era lo que predestinaría a esta pieza para la nueva ocasión. Antes de la cantata de Weimar, Bach puso un movimiento coral sencillo que daba música a la primera estrofa. El movimiento número 2 (que era el número 1 en la cantata de Weimar) contiene una cita instrumental del coral, lo mismo que el movimiento número 5 de nueva composición. Ambos contribuyen de este modo a profundizar la referencia a la festividad de la Reforma. Con la grandiosa configuración coral en lugar del sencillo movimiento coral, Bach estaba inaugurando en último término la llamada tercera versión de esta cantata. muerte de Bach en 1821. De todos modos lo fue no en la versión legada por Bach, sino en una variante de los movimientos 1 y 5 con trompetas y timbales realizada por Wilhelm Friedemann Bach, el cual había hecho que se interpretasen estos movimientos de la cantata heredada de su padre, en una opulenta ampliación de los textos latinos “Gaudete omnes populi” y “Manebit verbum Domini”. Pero en definitiva, la cantata es ya de por sí expresión del virulento carácter simbólico que en tiempos de Bach se atribuía al coral. Esto se refleja sobre todo en el grandioso coro de entrada que con toda razón declaró Alfred Dürr “punto culminante de la creación vocal bachiana de corales”. En esta ampulosa elaboración coral representa Bach el himno de la Reforma desde una elevada y brillante altura, con preimitación de cada línea a base de pasos melódicos y armonías explicativas del texto, así como con un entramado sumamente denso de contrapunto, pasando por un doble fundamento de bajo que se ejecuta en esta grabación mediante el doble acompañamiento de clavicordio y órgano con trombón de 16 pedales. Cerrando la ejecución de cada línea. el cantus firmus visualiza en el canon de oboes y voz de bajo el marco que contiene a todo ser. Al mismo tiempo, esta pieza de naturaleza motética representa la voluntad del Bach de mayor edad en el sentido de demostrar su habilidad en la perfección del movimiento de estricto stilo-antico, lo que da pie a que se hayan propuesto para su origen diversas fechas, desde el año 1730 (Albert Schweitzer) hasta los años 1740 (Wolff), pasando, por ejemplo, por 1735 (Dürr). En segundo lugar aparece el aria unida al cantus firmus. Mientras el bajo, asociado al unísono de los instrumentos de arco, acentúa los aspectos beligerantes del texto, el soprano reforzado por el oboe interpreta el embellecido cantus firmus subrayando la vinculación con el coral. De nuevo retorna el coral en el quinto movimiento interpretado al unísono por el bajo (coral) y el tenor, insertándose en un movimiento de concierto cuya temática se desarrolla desde el comienzo de la melodía coral. En los dos recitativos números 3 y 6, Bach acentúa mediante una configuración ariosa cada una de las líneas del último texto. Merecen finalmente especial ponderación las dos arias restantes. La de soprano (número 4) resalta textualmente y con una musicalidad más bien poética el aspecto subjetivo de la victoria de Jesús sobre Satanás; el quinteto número 7 (dos voces cantoras, oboe da caccia, violín y basso continuo) oscila – debido al texto que había que musicalizar – entre la sensibilidad y el levantamiento bélico. La opinión de Albert Schweitzer “Luteranismo y mística: esta fue la confesión de fe que legó el cantor de Santo Tomás en la festividad de la Reforma”… puede sonar hoy día algo visionario. Pero en realidad acierta al señalar el camino correcto para la interpretación de esta extraordinaria cantata de Bach. Sobre este telón de fondo del análisis de la eficacia y de la historia de las formas de esta pieza, asombrará si decimos que la cantata “recia fortaleza” no fue una obra destinada a la festividad de la Reforma, sino que se remonta a otra cantata que Bach escribió para el tercer domingo de cuaresma, también llamado Domingo Oculi, de los años 1715, 1716 ó 1717. Aquella comenzaba con las palabras “todo lo que de Dios ha nacido” (BWV 80 a) y daba música a un texto del predicador de la corte de Weimar que fue Salomo Franck. La cantata de seis partes, cuya música se ha extraviado, terminaba con la segunda estrofa de la coral de Lutero, cuyo texto se integraba por tanto en el hilo argumental de la cantata sin acentuar específicamente el acervo de las ideas reformadoras; el coral vuelve a emerger en los cánticos corales que se nos han transmitido por separado (BWV 302 / 303). Tengo suficiente BWV 82 1. Aria Tengo suficiente, He tomado al Salvador, esperanza de los piadosos, En mis ávidos brazos; ¡Tengo suficiente! Entre 1728 y 1731 recuperó Bach la cantata de Weimar para prepararse de cara a una 84 Para la mayoría de la gente, el 2 de febrero es en la actualidad un día laborable normal. Para la Iglesia cristiana, que celebra el 25 de diciembre el Nacimiento de Cristo, el día 2 de febrero marca consecuentemente el final propiamente dicho del ciclo festivo de Navidad. Se trata del cuadragésimo día después del nacimiento de Cristo. Hasta esa fecha, la mujer estaba impura – según los judíos – después de haber dado a luz a su pequeño. Y en esa fecha tenía que “purificarse” llevando al templo animales para ser sacrificados, y al mismo tiempo “presentar” al niño recién nacido como propiedad divina para volver a rescatarlo. Así se explica que coincida en un mismo día la fiesta de la “Purificación de María” y la fiesta de la “Presentación del Señor”. Lo he contemplado; Mi fe ha estrechado a Jesús contra el corazón; Ahora pues, deseo con alegría Partir de aquí; ¡Tengo suficiente! 2. Recitativo Tengo suficiente. Mi consuelo es sólo Que Jesús sea mío y yo suyo. En la Fe lo sostengo, Y así veo, también como Simeón, Ya la dicha de aquella vida. ¡Partamos con este hombre! ¡Ah! si el Señor quisiera librarme De las cadenas de mi cuerpo. ¡Ah! si ya fuera mi partida, Con alegría te diría, mundo a ti: Tengo suficiente. Como cuenta el Evangelio de San Lucas (2, 22-39) haciendo referencia a la Ley, Jesús fue llevado por sus padres al templo de Jerusalén. El anciano Simeón, a quien se había prometido conservar la vida hasta que le fuera dado contemplar con sus ojos al Salvador, entona en esa ocasión el himno de alabanza (tan frecuentemente interpretado después en la historia de la música) con el título de “Nunc dimittis” = “Ya puedes dejar, Señor, que tu siervo marche en paz”. Los usos y costumbres del Cristianismo han ido configurando, ya desde los primeros tiempos esta festividad con procesiones de candelas (tal vez adoptadas del costumbrismo pagano); todavía en la actualidad es costumbre en la iglesia romana impartir la bendición contra todo tipo de peligros y penalidades utilizando las candelas previamente bendecidas en esta fiesta. 3. Aria Adormeceos, ojos cansados, cerraos suave y dichosamente. ¡Mundo! ya no permaneceré aquí, Pues no tengo más parte en ti, Que pudiera servir al alma. Aquí debo vivir en miseria, Pero allí, allí contemplar, La dulce paz, y el tranquilo reposo. 4. Recitativo ¡Dios mío! ¿Cuándo vendrá el hermoso “ya” en que pueda partir en paz y en la arena de la fría tierra, allí, en tu regazo, descansar? La despedida está hecha, mundo: ¡adiós! También echó sus raíces en las costumbres occidentales el significado de este día. Así por ejemplo, todos los años, para la fiesta de la “Candelaria” se despedía a los sirvientes para que buscasen nuevos años. Además, en torno a este día que debido a su función dentro del año litúrgico ponía por primera vez en perspectiva el fin de la época invernal, se elaboraba más de una regla prometedora para los agricultores y para el buen tiempo. 5. Aria Me alegro de mi muerte. Ah, si hubiera ocurrido ya. Entonces habría escapado de todas las penurias, Que aún en la tierra me atan. La Reforma vino a recortar estos usos a favor del destino propiamente litúrgico del día. Así pues, se concentraba en la Purificación de María y en la Presentación del Señor una razón aún suficiente para celebrar como festivo el día 2 de febrero. A los servicios religiosos de esta fiesta dedicó Bach las cantatas (por orden de antigüedad de su origen) BWV 83, 125, 82 y 200. Además interpretaba también en este día cantatas propias de otras ocasiones (BWV 157, 158 y 161). Tengo suficiente BWV 82 Génesis: para el 2 de febrero de 1727 Destino: festividad de la Purificación de María Texto: poeta desconocido. Ediciones completas: BG 201: 27 – NBA I/28.1: 77 / NBA V/4: 122 (movimientos 2 y 3) 85 reducirse en la consumación espiritual (si no religiosa sí al menos histórica) que todo lo abarca. La cantata que posteriormente se haría famosa “Tengo suficiente” (sic!) para solo de bajo, oboe, instrumentos de arco y basso continuo, fue interpretada por Bach al menos cuatro veces que pueda documentarse; después de su origen en 1727, en los años 1730 ó 1731, 1735 y en torno a 1745 / 1748, sirviéndose en cada ocasión de versiones y modalidades tonales modificadas, entre otras cosas para el solo de soprano y contralto. En 1731 una flauta sustituyó al oboe debido a la envergadura de la tonalidad. La popularidad que alcanzó esta pieza se pone de manifiesto en la circunstancia de verse parcialmente recogida en el pequeño manual para piano que iniciara Anna Magdalena en 1725. Quien sólo al buen Dios deja obrar BWV 93 1. Coro Quien sólo al buen Dios deja obrar Y confía en Él en todo tiempo, Él maravillosamente lo protegerá En el sufrimiento y la tristeza. Quien confía así en Dios Todopoderoso, No construye sobre arena. El texto tiene su punto de partida en el himno de alabanza entonado por Simeón. Incluso pudiera ser el piadoso anciano quien hablase en estas líneas. Sin embargo, en el recitativo número 2 se da a conocer como persona independiente que desea seguir el ejemplo del venerable anciano. La música es hasta ese momento extraordinariamente expresiva. El oboe formula en el aria introductoria el material que presenta el cantor (Bach escribió la pieza tal vez para el estudiante de Leipzig que fue Johann Christoph Samuel Lipsius, y que más tarde llegaría a canciller y notario de Merseburg, apareciendo varias veces en los libros de contabilidad de Leipzig de aquella época). Entre el instrumento y el cantor solista se desarrolla una especie de diálogo. Al comienzo del recitativo retoma nuevamente el cantor estas ideas musicales. 2. Recitativo y Coral A continuación suena la famosa y animada aria titulada “Adormeceos”. Su ampliada forma Da-Capo, su ritmo a veces oscilante y su movimiento mantenido a base de calderones, dejan constancia de la extraordinaria riqueza de recursos con que Bach afrontó esta obra. Como sucede también en la cantata BWV 81 que antes hemos analizado, las notas de gran duración sirven para la representación del dulce sueño bienaventurado. Después de un breve recitativo, suena la cantata en esa desenvuelta actitud coreográfica que caracteriza a tantas cantatas de Bach y que tanto asombra al hombre moderno, ligado al mundo y a la diversión, porque imprime un significado totalmente distinto al gozo que precede a la muerte entendida como liberación del terrenal valle de lágrimas. Por eso es fácil analizar precisamente en esta obra que se cuenta entre las cantatas más famosas de Bach, la distancia que separa – pese a todos los descubrimientos filológicos – la música bachiana de la correspondiente época en que se interpreta, distancia que sólo puede 3. Aria ¿De qué nos ayudan las pesadas preocupaciones? Ellas sólo oprimen el corazón Con miles tormentos, Con interminables temores y dolores. ¿De qué nos ayudan los ayes y quejidos? Ellos sólo traen amargos inconvenientes. ¿De qué nos ayuda que cada mañana Con suspiros despertemos de nuestro sueño Y con rostros llorosos Por la noche nos acostemos? Nosotros mismos construimos nuestra cruz y sufrimiento Aumentando nuestra ansiedad cada vez más. Mejor haría un buen cristiano, En llevar su cruz con cristiana resignación. Si sólo nos serenáramos un poco, Cuando la hora de nuestra cruz se acerque, Entonces la voluntad misericordiosa de nuestro Dios No nos dejará nunca sin consejo y sin acción. Dios quien conoce a sus elegidos, Dios que se llama nuestro Padre, Alejará un día nuestras aflicciones Y le enviará la ayuda a sus hijos. 4. Aria (Dueto) Él conoce el justo tiempo de la alegría, Él sabe bien cuando es provechosa; Si sólo encuentra en nosotros la fe Y no repara en la hipocresía, Entonces Dios llega antes de que lo sepamos Y nos llenará con plenitud de bienes. 86 estrofas 1, 4 y 7 (movimientos 1, 4 y 7) así como 2 (sin el verso final) y 5 (en los movimientos 3 y 5); adaptados y/o aumentados con citas textuales en algunos casos (autor desconocido): movimientos 2, 3, 5 y 6). Ediciones completas: BG 22: 71 – NBA I/17.2: 3. 5. Recitativo (y Coral) No pienses pues en tu tribulación, Cuando relámpagos y truenos estallen Y te envuelva una tormenta de ansiedades, Que Dios te abandona. Dios permanece aún en la mayor miseria, Y aún ante la muerte, Con su misericordia entre los suyos. No debes entonces pensar, Que éste se asienta en el regazo de Dios, Que quien diariamente, cual hombre opulento, Puede vivir en el placer y la diversión. Ni que para sí felicidad recoja, Y goce sólo días de placer, Deberá siempre al final, Después que haya rebasado su complacencia, Decir: ”La olla está envenenada”. ¡Son las pruebas y reveses! ¿No pasó Pedro la noche entera, Bogando por la pesca, Sin cosechar nada? En la palabra de Jesús podemos encontrar una red. En la pobreza, en la aflicción y la pena, Por muy razonado y orgánico que parezca el propósito de Bach de no escribir sino cantatas en su segundo año de servicio en Leipzig, la manera en que llevó a cabo este plan hasta su cancelación prematura en la Pascua de Resurrección de 1725 revela la maestría con la que se amoldaba a diferentes ocasiones, lecturas y textos aprovechables. La presente cantata, la sexta de la serie de cantatas corales, pone especialmente de relieve su ingenio y versatilidad pese a que el 5° domingo posterior al Domingo de la Trinidad no era un feriado particular que mereciese un esfuerzo extraordinario para ponerle marco musical. Ese día se daba lectura al Evangelio (San Lucas 5, 1-11) de la pesca milagrosa de Simón Pedro. El futuro apóstol boga mar adentro a instancias de Jesús y vuelve con una pesca inesperadamente abundante. La conclusión del Evangelio que nos remite también al coral es: en cualquier situación hemos de confiar en la bondad de Jesús. El texto, una combinación sumamente acertada de texto coral y ficción literaria parece haber incitado a Bach a plasmar una música similar por su arte combinatorio. Confía en la bondad de Jesús Con espíritu creyente. Cuando cesa la lluvia, el sol despunta, Una sabia lección para el alma. 6. Aria Fijaré mi mirada en el señor Y siempre en mi Dios confiaré. Él es el hombre milagroso. Convierte a los ricos, en pobres y desnudos, Y a los pobres, en ricos y poderosos, Según su voluntad. El coro inicial recoge el texto no modificado de la primera estrofa del coral, aunque el tratamiento musical sugiere ya una suerte de diálogo. Cada verso del coral es musicalizado dos veces. Dos voces solistas empiezan por entonar el texto en el dueto con temática musical libre; les siguen en cada caso una parte para coro a cuatro voces con el cantus firmus en torno a la soprano y, al cabo de la nota final alargada de cada verso, se oyen en cada caso las voces graves en figuración polifónica que recogen y continúan la temática de las voces solistas. Bach amplía el dueto de las voces solistas en los dos últimos versos para convertirlo en un cuarteto. La orquesta ejecuta a su vez una pieza concertante independiente otra vez del coral. 7. Coral Canta, reza y camina por los senderos de Dios, Cumple fielmente con lo tuyo Y confía en la bendición del cielo. Así Él resucitará en ti; Pues quien su esperanza Deposita en Dios, no será por Él abandonado. Quien sólo al buen Dios deja obrar BWV 93 A esto se viene a añadir un recitativo para bajo entretejido con el texto y la melodía del coral. Bach encuentra en el recitativo giros armónicos expresivos para conceptos como “dolor”, “ayes y lamentos”, “faz anegada en lágrimas”, “tenderse en el lecho”, “cruz y Génesis: para el 9 de julio de 1724 Destino: 5° domingo después del Domingo de la Trinidad Texto: Según el coral de igual comienzo de Georg Neumark (1641). Versión literal: 87 en nuestros días si esta partitura conserva su forma original. sufrimiento” y “serenidad cristiana”. Se funde con el coral el movimiento siguiente, un aria que por su ingravidez refleja la fe en la solicitud divina, aunque uno empiece por no advertir ese detalle. Sucede que la figura inicial tocada por los violines no es otra cosa que la conversión del primer verso del coral a la tonalidad mayor, mientras que la pausa que detiene la música a cada segundo compás simboliza aquella virtud que permitiría al hombre esperar la ayuda divina: “No hay más que permanecer un rato en silencio”. La atmósfera elísea de esta pieza gloriosa guarda mayor afinidad con las óperas de un Christoph Willibald Gluck que con un coral protestante y, sin embargo, ¡la música procede por completo de un cántico de iglesia! El tiempo de Dios es el mejor de los tiempos BWV 106 (Actus Tragicus) 1. Sonatina 2a. Coro El tiempo de Dios es el mejor de los tiempos. En Él vivimos, nos movemos y somos, mientras quiera Él. En Él moriremos a tiempo justo, cuando quiera Él. Lo que sigue es otro arreglo coral en forma de cuarteto para cuerdas al unísono, dos voces cantantes y bajo continuo. Eso sí, el cantus firmus es interpretado por los instrumentos, mientras que las sopranos y contraltos solistas entonan el texto en apretada textura polifónica pero con temática libre. Este aria central y de un carácter grave que contrasta con el de la anterior sería adaptada después para órgano por el propio Bach (BWV 647) e incluida en la colección de los “Choräle von verschiedener Art” (Corales de Schübler) impresa por Johann Georg Schübler (v. EDITION BACHAKADEMIE Vol. 98). 2b. Arioso Ah Señor, enséñanos a reflexionar que debemos morir, y de ello obtengamos sabiduría. 2c. Aria ¡Ordena tu casa, porque morirás y no permanecerás vivo! 2d. Coro y Arioso con Coral De modo análogo al N° 2, el Recitativo N° 5 concilia el texto coral con la libre creación. Bach pinta aquí también conceptos como “rayos y truenos”, “aflicción”, “gozo y alegría” con recursos musicales; el cantus firmus aparece en los versos correspondientes en versión libre conducido por el bajo arioso. Conocedor de la Biblia, el autor extrajo la cita referida a “la muerte en la olla” del 2° Libro de los Reyes, capítulo 4 versículo 40: durante una grande hambre en la tierra, Elías manda preparar un potaje con unas calabazas silvestres que los hombres no se atreven a comer, pero lo hacen por mandato del Profeta. Esta es la antigua ley: ¡Hombre, has de morir! Soprano ¡Si, ven, Señor Jesús! 3a. Aria En tus manos encomiendo mi espíritu; Tú me has redimido, Señor, Tú verdadero Dios. 3b. Arioso con Coral Antes del coral conclusivo en que las voces alcanzan tonos muy agudos en el verso que dice “Tened fe y confianza” figura un aria para soprano, oboe y bajo continuo. Incluso aquí, en este aria de temática libre, de carácter alado e íntimo a la vez, entreteje Bach de forma imperceptible dos versos de coral. Bajo Hoy estarás conmigo en el paraíso. Alto En paz y alegría yo parto Según la voluntad de Dios, Consolado estoy en corazón y mente, Calmo y silencioso. Como Dios me ha prometido: La muerte se ha convertido en mi sueño. El material interpretativo de esta cantata estrenada en 1724 se ha perdido salvo un fragmento de bajo continuo que abarca los movimientos 1 a 4. Lo que hoy conocemos de ella se remonta a su nueva presentación en los años 1732 o 1733. Es imposible comprobar 4. Coro 88 ¡Gloria, alabanza, honor y majestad A Ti, Dios Padre e Hijo, Y Espíritu Santo, sean dados! El poder divino Nos otorga la victoria A través de Jesucristo, Amén. planos dinámicos especificados por Bach, que recuerdan al organista y sus posibilidades de alternar manuales. A semejanza de las cantatas BWV 150, 196, 4, 131 y 71 compuestas igualmente en el período de Mühlhausen (¿o quizá ya de Arnstadt?), el “Actus tragicus” es un ejemplar aislado que no pertenece a ciclo alguno y debe su origen a una ocasión especial o fortuita, en este caso a unas honras fúnebres y en otros a unas bodas (196) o a un cambio del Consejo (71). El tiempo de Dios es el mejor de los tiempos BWV 106 (Actus Tragicus) Génesis: Probablemente 1707 Destino: Con motivo del fallecimiento Tobias Lämmerhirt, tío de Bach (10 de agosto de 1707) (?) Texto: 2° movimiento: Apg. 17,28; Salmo 90, 12; Isaías 38,1; Jesús Sirach 14, 18; Revelación 22, 20° movimiento 3: Salmo 31, 6; San Lucas 23, 43 y estrofa 1 del cántico “En paz y con alegría voy” de Martín Lutero (1524. 4° movimiento: estrofa 7 del cántico “En ti he confiado” de Adam Reusner (1533). Ediciones completas: BG 23: 149 – NBA I/34: 3 Bach no se limitó a componer una música circunstancial para los citados funerales, sino que se propuso interpretar la muerte desde la emoción cristiana. La cantata culmina por ello con una estrofa de coral que glorifica a la Divina Trinidad y reafirma la fe en la Resurrección y en la eternidad del Reino de los Cielos. Resulta empero interesante observar cómo interpreta Bach el tránsito de la muerte a la eternidad. Es como si tuviera ante sí dos planos diferentes que se superpusieran en el centro de la cantata dialogando entre sí para alcanzar su alto fin. Ambos planos se manifiestan por igual en el texto y en la musicalización. Aprendizaje – experimentación – madurez – ilustración son los hitos con que los biógrafos suelen jalonar la vida de los hombres preclaros. Si éstos son músicos, la obra tardía – el fruto y la cosecha – , se juzga más trascendental que la simiente, la obra temprana del compositor; Robert Hill lo hace constar así en su comentario sobre las primeras creaciones de Bach para clave (EDITION BACHAKADEMIE Vol. 102). “El arte de la fuga”, por citar una pieza, suele situarse sobre un pedestal más alto que por ejemplo el “Actus tragicus”, aun cuando la obra tardía y la obra inicial no difieren cualitativamente en su madurez y genialidad, sino tan sólo en su realización artística. Los dos planos están consagrados a la muerte. En el primer movimiento de conjunto (N° 2) se yuxtaponen cuatro pensamientos sacados del Antiguo Testamento; el texto “Esta es la antigua ley: ¡Hombre, has de morir!” constituye un final virtualmente programático. Por encima de esta “ley” que enuncian las graves voces cantadas emerge el otro plano: la Nueva ley, el Evangelio, con las palabras conclusivas de la Revelación que exteriorizan la ansiedad y la esperanza. Como se trata de una esfera superior, el texto queda a cargo del soprano. Pero Bach va más allá al añadir un plano más a la cantata: el coral, el eslabón que comunica por separado con cada uno de los dolientes. Los instrumentos citan la melodía del conocido cántico “En tus manos encomiendo mi espíritu” de Johann Leon: el oyente se sabía la letra y se identificaba con ella. Cuándo y para qué ocasión fue compuesta la cantata “El tiempo de Dios es el mejor de los tiempos” es imposible de dilucidar a partir de las partituras hoy disponibles (copias fechadas en la segunda mitad del siglo XVIII). A estas alturas, sin embargo, parece gozar de general aceptación la hipótesis que Alfred Dürr plantea en diferentes escritos suyos afirmando que tal ocasión fue la muerte de Tobias Lämmerhirt, tío de Bach residente en Erfurt, la cual sobrevino el 10 de agosto de 1707. No porque Bach heredase de éste la respetable suma de 50 táleros, motivo más que suficiente para componer algo especial, sino por razones estilísticas. Radican éstas en la música que consta de movimientos breves y se ciñe a la secuencia de los pensamientos hilvanados en la letra, en la naturaleza del texto constituido por la palabra bíblica y el coral así como en los Lo que sigue (3° movimiento) es otra vez un versículo de los Salmos (31, 6), pero la música refleja a las claras el cambio de talante: el bajo continuo resucita ascendente y la frase “En tus manos” asume también un cariz emocional. El bajo (“Vox Christi”) entona seguidamente palabras con las que Jesús crucificado prometió el Paraíso a uno de sus compañeros de calvario; también aquí son inconfundibles los motivos y las líneas melódicas en ascenso. A todo ello se vuelve a sumar un coral; las 89 imitaciones de voz cantante y bajo continuo representan a los seguidores de Cristo. Es notorio el alargamiento que experimenta la música en los versos “calmo y silencioso” y “La muerte se ha convertido en mi sueño”. Alaba al Señor, al poderoso rey de los honores BWV 137 La cantata concluye con una estrofa del coral. Bach empieza por acomodarla en un movimiento instrumental obligato para agilizarlo a continuación con los recursos del motete al arribar al verso que habla del “poder divino”. Todo esto es más que mera teología y exégesis textual, pues transmite una sensación concluyente que nos retrotrae al inicio de la cantata. En éste, como es costumbre en las cantatas primeras de Bach, figura un preludio denominado “Sonatina” cuya misión es presentar los distintos instrumentos e introducir además al oyente en el tema de la cantata a través del timbre opaco e intimista de las parejas de flautas dulces y violas da gamba (aparte del bajo continuo) con el carácter acompasado de la música fúnebre. Alaba al Señor, al poderoso rey de los honores, Mi amada alma, este es mi anhelo. ¡Venid todos juntos, Con salterios y arpas, Despertad! Hacer que suene la música. 1. Coro [versus I] 2. Aria [versus II] Alabad al Señor que todo tan magníficamente gobierna, Que con seguridad sobre alas de águila te lleva, Que te mantiene Según tú mismo quieres; ¿No lo has sentido? El movimiento que sigue ha sido contemplado hasta ahora como una mera transición hacia las esferas superiores del Evangelio. Cabría señalar muchos detalles más: la estructura tripartita del coro (Tiempo de Dios, Vida agitada, Quietud en la muerte) las notas alargadas con el texto “mientras quiera Él”; la figuración y la línea melódica tan sugestivas del “reflexionar” en el “aria” del tenor; el carácter exhortativo del “Ordena tu casa” en torno al cual se desenvuelve una especie de disputa entre la vida y la muerte; por último, en el pasaje central, los motivos recurrentes de la Antigua ley (quinta con un semitono hacia arriba y hacia abajo) así como la voz que reclama el advenimiento de Jesús y cuyos motivos se revelan de súbito como una cita del coral “Deseo de todo corazón” antes de finalizar en pianissimo con un vehemente melisma. 3. Aria [versus III] Alaba al Señor que con sabia y delicadamente te prepara, Que te da la salud, que te conduce cordialmente; ¡En cuántas penurias, Dios en Su Gracia No habrá extendido sobre ti las alas! 4. Aria [versus IV] Alaba al Señor que visiblemente bendice zu estado, Que hace llover el amor a cántaros desde el cielo; Piensa en esto, Todo lo que el omnipotente puede, Quien te sale al paso con todo amor. Alfred Dürr (Die Kantaten... p. 838 y s.) ha analizado los tipos de movimiento, la escritura, la dinámica y la rítmica de esta cantata para esclarecer los contrastes entre “Ley” y “Evangelio”. Para la primera llegó a distinguir los atributos de un arte riguroso; para el segundo, los de un arte libre y muy matizado. “Una obra genial que raras veces logran los grandes maestros y que colocó a Bach a la cabeza de todos sus contemporáneos cuando tenía apenas veintidós años”. 5. Coral [versus V] ¡Alabe al Señor cuanto an mí haya, alabe al nombre! ¡Todo cuanto aliento tiene, alabe con la simiente de Abraham! El tu luz es, Alma, no lo olvides; ¡Alabantes, concluid con vuestro Amén! 90 se hable de “en cuántas penurias”, elige Bach la tonalidad menor; en cualquier caso, estas palabras quedan resaltadas mediante la repetición y el uso ligeramente cromático de las voces. En el texto de la siguiente estrofa, Bach elige ostensiblemente la frase “Que hace llover el amor a cántaros desde el cielo” para poner un énfasis especial en el aria nº 4. Este énfasis se reconoce fácilmente en la voz de continuo que se precipira continuamente. La voz de tenor interpreta el texto de forma muy individual: “alabe” con tono contenido y coloraturas que también contribuyen a respaldar “el amor a cántaros” y “llover”, y finalmente el insistentemente repetido “Piensa en esto”. El Cantus firmus, representando al “Todopoderoso”, es interpretado por la trompeta... en tonalidad mayor, mientras que el aria propiamente dicha es en tonalidad menor. El refinamiento compositivo, también en Bach, una vez más, no depende sólo de una instrumentación lo más extensa posible, aunque la coral final, con las trompetas en obligado en la grandiosidad de sus siete voces, nos produce un efecto final diferente y no menos agradable. Alaba al Señor, al poderoso rey de los honores BWV 137 Génesis: para el 19 de Agosto de 1725 (al parecer) Destino: 12º Domingo después de la Trinidad Texto: Joachim Neander (1680) Ediciones completas: BG 28: 167 – NBA I/20: 173 Ésta es una de las diez cantatas corales que no se limitan a una aceptación literal de los márgenes y el parafraseado del resto de las estrofas; lo que hace Bach es más bien recurrir a las cinco estrofas de este muy conocido cántico de iglesia. Poniendo música a estas obras “per omnes versus”, Bach completaba su segundo año de cantatas en Leipzig, interrumpido en la Pascua de 1725, queriendo ahora interpretar únicamente cantatas corales. La presente cantata, sin embargo, está destinada al 12º Domingo después de la Trinidad, cuando el ciclo de cantatas acababa de empezar; en realidad, no se sabe con exactitud qué cantata se interpretó en este Domingo concreto del ciclo de cantatas corales. Parece sensato por tanto aceptar aquí un hueco, que Bach quiso rellenar conscientemente con esta cantata escrita e interpretada en Agosto de 1725. Despertad, la voz nos llama BWV 140 1. Coro Además del texto, también está presente la melodía coral en los cinco movimientos, aunque con formas diferentes y en relación directa con la instrumentación correspondiente. En el coro inicial y en la coral final, cuando toda la orquesta al completo suena de forma solemne y grandiosa, la melodía es interpretada por el soprano, comenzando tras la correspondiente preparación por parte de los instrumentos y las otras voces, que construyen para ello un fundamento de material no coral. En cuanto a los acordes, únicamente se intensifica la frase “¡Venid todos juntos, con salterios y arpas, despertad!” ¡Despertad, la voz nos llama, Del guarda fiel la gran proclama, Despierta, ciudad de Jerusalén! Ya la medianoche suena, La llamada con clara voz resuena: Prudentes vírgenes, salid. A vuestro prometido ved, La lámpara encended. ¡Aleluya! ¡Presto acudid Al adalid; Con júbilo a sus bodas id! 2. Recitativo El segundo movimiento, una especie de sonata para violín y continuo, se conoce más bien como pieza para órgano; Bach la tomó, pensando en ella como adaptación de la canción de Adviento “Vienes a nosotros, Jesús, desde el cielo” (BWV 650), de las “Seis corales de diferentes tipos” (véase vol. 98) publicadas por Georg Schübler. En la forma “originaria” que aquí oímos, la voz de contralto interpreta el Cantus firmus. En la siguiente aria, pieza central de la cantata, la melodía suena en asonancia en el dúo de bajo y soprano, pero también insinuada en el motivo de los dos oboes en obligado. Quizás porque ¡Ya viene, ya viene, Ya viene el prometido! Oh mujeres de Sión, salid a ver. De lo alto nos trae el sol de un nuevo día A la casa de vuestra madre. Llega el prometido, semejante a un venado, O a una joven gacela, Saltando por las colinas, Trayéndoles el banquete nupcial. ¡Despertad, reanimaos! ¡A recibir al prometido! Allí, mirad, ya está llegando. 91 Soprano Bajo {Yo quiero} gozar {contigo } entre las rosas {Tú debes} {conmigo} del cielo. Donde la alegría es plena y la dicha eterna. 3. Aria (Dueto) Soprano ¿Cuándo vendrás, mi Salvador? Bajo Ya llego, soy parte de tu ser. Soprano Espero con la lámpara encendida. Soprano Bajo {Abre } {Yo abro} la sala Para el banquete celestial Soprano ¡Ven, Jesús! Bajo ¡Ya llego; ven, alma encantadora! 7. Coral Gloria sea a Ti cantado, Con voces humanas y angelicales, Con arpas y con címbalos. De doce perlas son los portales, en tu ciudad somos consortes de los ángeles rodeando tu trono. Jamás el ojo vio, ningún oído oyó tal alegría. Por ello estamos contentos ¡Io, io! Por siempre en dulce júbilo. 4. Coral Sión escucha cantar a los guardias, El corazón le late de alegría, Y despertando se levanta de prisa. Su amigo viene desde el cielo glorioso, Fuerte en misericordia, poderoso en verdad, Su luz se vuelve clara, su estrella resurge. ¡Ven ahora, valiosa corona, Señor Jesús, Hijo de Dios! ¡Hosanna! Seguimos todos Hacia la sala de la alegría Para celebrar la Santa Cena. Despertad, la voz nos llama BWV 140 Génesis: para el 25 de noviembre de 1731 Destino: El 27° domingo después de la Trinidad Texto: Cántico de tres estrofas de igual comienzo de Philipp Nicolai (1599, 1° 4° y 7° movs.); completado con versos libres (autor desconocido 2°, 3°, 5° y 6° movs.) Ediciones completas: BG 28: 251 – NBA I/27, 151 De haber un ránking de cantatas bachianas por orden de popularidad, ésta ocuparía uno de los primeros puestos. Sobre todo el coral conclusivo que ya a principios del siglo XVIII se destacaba en los manuales de composición y armonía como un ejemplo del arte composicional de Bach en este género. Bach, por su parte, se encargó del gran arreglo coral que ocupa el centro de la cantata en sus “Seis corales de género diverso” editados en 1748/1749 por Johann Georg Schübler y con ese fin transpuso al órgano el artístico arreglo. Después de todo, esta canción de Philipp Nicolai en la que se inspira la presente cantata coral es hasta la fecha una de las cantatas más solicitadas en los domingos de Adviento. Por su gran belleza, por la impresión indeleble que deja en sus oyentes y por su expresividad, esta cantata se ha se ha venido presentando en los recitales de iglesia desde el siglo XIX . 5. Recitativo ¡Entra y ven hacia mí, Tú mi prometida elegida! Yo en ti confío Por toda la eternidad. Quiero grabarte en mi corazón, En mi brazo como un sello Y regocijar tus ojos entristecidos. Olvida, alma, ahora El miedo, el dolor, Que tú has debido sufrir; Sobre mi izquierda podrás descansar Y mi mano derecha te abrazará. 6. Aria (Dueto) Soprano Mi amado es mío Bajo y yo soy suyo, los dos El amor no nos separará. Lo curioso es que no se trata de una cantata de Adviento, sino de una de las que servían para dar término al año litúrgico el ultimo domingo previo los domingos de Adviento. Para ser exactos, Bach la compuso para el 27° 92 intermedias u optaba por musicalizar “per omnes versus”. Es más: en esta cantata se viene a añadir la idea de la boda que menciona tanto el cántico original como el Evangelio. Los movimientos 2 y 3 así como los 5 y 6 son recitativos seguidos de un dueto respectivamente. Los recitativos otorgan la palabra a una especie de narrador (tenor); las contrapartes en el dueto son el alma (soprano) y Cristo (bajo); los textos se apoyan también fuertemente en el Cantar de los Cantares de Salomón, el canto de amor más conocido de la Biblia. El primer dueto, brillante y virtuoso, “es uno de los duetos amorosos más bellos de la literatura universal”, al decir de Alfred Dürr; el segundo – preparado en un recitativo realzado por un aura de cuerdas – irradia en un estilo ligero y danzante “dicha de amor terreno y celestial felicidad”. Esta imagen mística y arcaica de la fusión del alma con Cristo también puede haber contribuido a popularizar esta cantata. domingo posterior a la Trinidad, un domingo que, de acuerdo con el orden específico del año litúrgico, se presenta sólo en los años en los que la Pascua se conmemora en fecha muy temprana; los domingos empiezan a contarse a partir de esta fiesta movible, mientras que los domingos de Adviento están referidos con fijeza a la Navidad (25 de diciembre). La distancia es por lo tanto variable. El 27° domingo después de la Trinidad se presentó sólo dos veces mientras Bach estuvo en Leipzig: en 1731 y 1742. De ahí es fácil inferir que la cantata debió ser compuesta el año mencionado en primer término y que once años más tarde se repitió la audición de la misma. La referencia al citado domingo no tarda en saltar a la vista por la relación con el Evangelio. Se dio lectura en esa ocasión a la Parábola de las diez vírgenes (San Mateo 25, 1-13). La historia gira en torno a una boda; a diferencia de las cinco vírgenes prudentes, las cinco insensatas no toman consigo aceite para sus lámparas y se pierden la llegada del novio; esta escena, de fácil comprensión y susceptible de bellas representaciones plásticas, figura a menudo en los pórticos de las iglesias, como en las catedrales de Estrasburgo y Erfurt. Su mensaje contiene una advertencia: el cristiano ha de estar siempre listo para entrar en el Reino de los Cielos. * Las cantatas BWV 141 (“Eso es verdad”) y 142 (“Nos ha nacido el Niño”) proceden de Georg Philipp Telemann o de un compositor de nombre ignorado. Como no fueron compuestas por Johann Sebastian Bachs quedan excluidas de la presente colección. Se canta con alegría por la victoria BWV 149 Esa es la idea que guía las tres estrofas del cántico de Philipp Nicolai y la música de Bach. El movimiento inaugural musicaliza la primera estrofa, siendo un grandioso fresco cuyos ritmos puntuados sugieren la entrada triunfal del señor, mientras que el material musical se extrae completo del acorde perfecto ascendente que forma parte del comienzo de la melodía. En medio del Cantus firmus que la soprano va entonando verso a verso, el coro clama una y otra vez “¡Despertad!” o “¡Presto acudid!”. Bach introduce vibrantes melismas en el verso que empieza por el Aleluya. Para la segunda estrofa (4° movimiento), Bach recurre al ya citado trío para cuerdas al unísono (coro) tenor y bajo, trío que más tarde ha de transponer al órgano. La tercera estrofa que pone fin a la cantata (7° movimiento) refleja la tradición y la solidez a través de su escritura basada en arcaicas notas mínimas; gracias a la intervención colla parte de los instrumentos, la melodía se mueve en los agudos simbolizando quizá la felicidad de los creyentes en el Reino de los Cielos. 1. Coro Se canta con alegría por la victoria en las moradas de los justos: ¡el derecho del Señor obtiene la victoria, el derecho del Señor es ensalzado, el derecho del Señor obtiene la victoria! 2. Aria Alabadas sean la fuerza y el poder De Dios, del cordero que ha vencido Y a Satanás desterrado, Quien día y noche nos acusaba. Honra y victoria han obtenido los piadosos Por la sangre del cordero. 3. Recitativo Una cosa más bien inusitada para una cantata coral: Bach necesitaba ampliar la letra del coral, mientras que por regla general mandaba abreviar con versos libres las estrofas A mil enemigos No temo, Pues que los ángeles de Dios acampados 93 “Te amo de corazón, oh Señor” de Martin Schalling (1569) Ediciones completas: BG 30: 263 – NBA I/30: 99 Se hallan de mi parte; Cuando todo caiga y destruido sea La serenidad conservaré. ¿Acaso podré fracasar? También Dios corcel y carro me envía Y ejércitos de ángeles. Se han conservado tres cantatas que Bach compuso para la festividad – todavía importante en el siglo XVIII – de San Miguel Arcángel: La presente cantata (BWV 149) “Señor Dios, a Ti todos te alabamos” BWV 130 (vol. 41) y “Tuvo lugar una lucha” BWV 19 (vol. 6; sobre la festividad en sí misma remitimos a los correspondientes textos introductorios). A ello se añade el fragmento “Son ahora la salvación y la fuerza” BWV 50 (vol. 17). Para dos de estas cantatas recurrió Bach a un texto de Picander, a saber: para la que nos ocupa y para la BWV 19. Aquí es inconfundible la similitud de los motivos, especialmente el papel de los ángeles como mediadores entre Dios y los hombres (que por lo demás no ocupa un puesto central en el pensamiento de la Reforma). En el coral final de esta cantata y como consecuencia inmediata de su victoriosa lucha contra Satán se suplica a los ángeles que lleven el alma al cielo... como se hace al final de la Pasión según San Juan (BWV 245, vol. 75). En la cantata previamente compuesta, BWV 19, Bach añadió como cita instrumental la melodía de este cántico al aria de tenor “Quedáos, ángeles, quedáos conmigo” (nº 5), con lo que aporta la solución del “misterio teológico” de la búsqueda del texto adecuado. 4. Aria Los ángeles de Dios nunca retroceden, Por siempre junto a mí se hallarán. Cuando duermo vigilan, Cuando camino, Cuando me levanto De la mano me llevan. 5. Recitativo Te doy gracias Amado Dios, por eso; Concédeme Que de mi pecaminoso obrar me arrepienta, Que mi ángel de ello se alegre, Para que en el día en que la muerte me llegue Al cielo, a Tu seno, me lleve. 6. Aria (Dueto) Estad vigilantes, celestiales guardas, La noche pronto acabará. No anhelaré paz Hasta que frente A mi amado Padre me encuentre. El coro de entrada es una parodia del movimiento final de la cantata de caza BWV 208 (vol. 65). Bach sustituye las trompas por trompetas y timbales; el movimiento coral se amplifica melismáticamente como corresponde al texto – “alegría” – asignándose a las palabras bíblicas como base textual dándole un atractivo polifónico. En la subsiguiente aria para bajo se habla del “la fuerza y poder”; este aria se ve impulsada por el correspondiente conjunto de motivos a punto de aplicación. En el aria de soprano número 4 se manifiestan la fe y el convencimiento en el ritmo firme, mientras que el júbilo desenfadado lo hace con un cierto carácter de danza. Y Bach encuentra grandiosas figuras musicales que colocar a textos como “cuando duermo vigilan”, aportando una profunda conducción de las voces, una exaltación de los instrumentos de arco como símbolo de la protección angélica... o el que dice “De la mano me Ilevan” aplicando un movimiento ascendente paulatino pero ininterrumpido, tal como aparece en trazos más reforzados en el verso final del recitativo siguiente. 7. Coral ¡Señor haz que tu amado ángel Al final de los días mi alma Al seno de Abraham lleve, Y el cuerpo en su dormitorio Dulcemente, sin dolor ni pena Hasta el juicio final repose! ¡De la muerte resucítame, Que mis ojos Te contemplen Por ventura, oh Hijo de Dios, Salvador mío y trono de la Gracia! ¡Señor Jesucristo, escúchame, escúchame, Pues eternamente adorarte quiero! Se canta con alegría por la victoria BWV 149 Génesis: para el 29 de septiembre de 1729 (ó de 1728?) Destino: fiesta de San Miguel Arcángel Texto: Picander 1728. Movimiento 1: salmo 118, 15-16. Movimiento 7: estrofa 3 del cántico 94 intervalos de tiempo, ninguna se asemeja a cualquiera otra“. Rilling afirma que el contacto con este cosmos artístico ha sido el proceso de aprendizaje más importante en toda su vida musical. „Solo quien conozca las cantatas de Bach puede afirmar que verdaderamente conoce a Bach“. Simultáneamente, el fundador de la Academia Internacional de Bach de Stuttgart (Internationale Bachakademie Stuttgart) dirigía su mirada expectante al histórico lugar en que se ejecutaba la música: „las cantatas de iglesia de Bach... formaban parte del oficio divino de su tiempo, del que él mismo se sentía responsable. Tanto como los párrocos de palabra, expresábase Bach con su música acerca de los temas de los texto dominicales...“ Por este motivo no solamente le han ido en mucho a Rilling las grabaciones en disco de las cantatas de Bach, sino también, hasta el presente, las representaciones en vivo – tanto en las celebraciones eclesiásticas como en las salas de conciertos - así como invitar a los músicos de todo el mundo a que tomen contacto con esta música. La grabación completa de las cantatas de iglesia de Bach refleja también las transformaciones de los modos en que ha sido habitual ejecutarlas, lo cual viene a ser resultado tanto de las investigaciones como de la práctica. Sea como sea, Rilling ha tenido motivos bien razonables para no sumarse a la moda consistente en el empleo de los instrumentos llamados ”históricos”. A pesar del valiosisimo conocimiento de la „práctica ejecutoria histórica“, la reconstrucción de aspectos aislados de poco vale, en su opinión, a la hora de dejar que la música se dé a conocer en sí misma al oyente moderno y de mentalidad de todo punto diferente. Esta meta no deja de ser la meta por excelencia a conseguir, si bien la emoción, la dinámica, la articulación y la fraseología, la práctica del continuo y tantos y tanto elementos que manifiestan al afecto el sentido de la palabra pronunciada, han sufrido una evolución. En la misma medida vale lo dicho respecto de la técnica de la grabación, que, a lo largo de los años mediantes entre el espacio acústico integral y la transparencia auditiva de la música, ha seguido diferentes derroteros. La grabación completa es también por lo que concierne a los músicos ejecutantes - sobre todo por lo que concierne a los solistas vocales e instrumentales - la viva imagen de media generación europea dedicada a la tradición de los oratorios. A fin de documentar la tradición, la transformación y la permanente actualidad de esta música, en la EDICION de la BACHAKADEMIE se retoma sin modificaciones la grabación completa de las cantatas de Bach Al aria número 6, última de esta cantata, imprime Bach un carácter exultante y animado utilizando el fagot como instrumento para solo, circunstancia que constituye una auténtica rareza. Ambas cosas deben ser en Bach consecuencias derivadas del texto. Una imagen oscurecida de la noche, tal vez la exigencia de mantenerse en vigilia: esto es lo que intenta a su vez el dueto íntimamente relacionado con la idea de los guardianes, antes de mencionarse en el coral final el “dormitorio”. Aquí vuelve a ser el oyente testigo del arte bachiano del movimiento coral. La tónica en do mayor experimenta un cambio ante las palabras “al final de los dios” (en el tenor y en el bajo) para pasar a fa sostenido – al “Diabolus in musica”. “Tormentos y penas” vienen a desencadenar en las dos voces citadas un movimiento que culmina en el “Diabolus” a una distancia exagerada. “de la muerte resucíta me” halla su expresión en una línea ascendente de tenor. Por último se produce un efecto ya apenas esperable pero que tenía su fundamento en el fondo y en la forma, cuando Bach hace que las trompetas y los timbales de los dos últimos compases enfaticen con un toque muy marcado la expresión “eternamente”. T RADICIÓN ,T RANSFORMACIÓN , A CTUALIDAD Grabación completa de Helmuth Rillings de las cantatas de iglesia de Johann Sebastian Bach El año de 1970 comenzaron Helmuth Rilling y su grupo musical la grabación de discos de algunas cantatas poco conocidas de Johann Sebastian Bach. Esta actividad, que en sus inicios habría cabido denominar de esporádica, se convirtió en nada menos que la primera y hasta ahora única versión grabada completa de las cantatas de Bach. El trabajo concluyó el año 1985, precisamente la víspera del 300 aniversario del nacimiento de Bach. La labor artística de Helmuth Rillings y la obra editorial de la Hänssler fueron premiadas en su tiempo con el „Grand Prix du Disque“. En un escrito acerca de este proyecto, describió entonces Rilling la experiencia de acometer semejante labor: „Lo que más me impresionó fue que, de entre las cantatas de los años iniciales, pasando por las obras de la época de Weimar compuestas en intervalos de cuatro semanas, hasta las cantatas de los primeros años del cargo ejercido por Bach en Leipzig, compuestas prácticamente de domingo a domingo, y hasta las posteriores obras tardías creadas en más amplios 95 dirigidas por Helmuth Rilling – toda un piedra angular en la historia de las grabaciones de discos. Para la disposición de cada una de las cantatas en los discos compactos se cuenta con varias posibilidades. La edición de la BACHAKADEMIE se ha propuesto, sobre todo, simplificar al oyente la búsqueda de cada una de las cantatas, razón por la que sigue el orden en que éstas se encuentran en el índice de las obras de Bach (BWV) de Wolfgang Schmieder. 96 97 98
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