Honduras - European External Action Service

EUROPÄISCHE KOMMISSION
HONDURAS
LÄNDERSTRATEGIEPAPIER
2007-2013
29.03.2007 (E/2007/478)
ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................................... 4
1. ZIELE DER ZUSAMMENARBEIT DER GEMEINSCHAFT................................... 5
1.1.
Allgemeine Ziele ........................................................................................................ 5
1.2.
Besondere Ziele in Latein- und Zentralamerika......................................................... 5
1.3.
Besondere Ziele für Honduras.................................................................................... 7
2. ANALYSE UND HERAUSFORDERUNGEN DES LANDES .................................... 7
2.1.
Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und politische Situation .................................. 7
2.2.
Sozialer Zusammenhalt und Armut............................................................................ 9
2.3.
Handel und Makroökonomie.................................................................................... 13
2.4.
Produktionsprozess................................................................................................... 15
2.5.
Regionale und internationale Integration ................................................................. 16
2.6.
Ökologische Analyse, Gefährdung und Armut ........................................................ 17
3. NATIONALE AGENDA ............................................................................................... 19
4. ÜBERSICHT ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER EG IN DER
VERGANGENHEIT UND GEGENWART, KOORDINIERUNG UND KOHÄRENZ. 20
4.1.
Zusammenarbeit der EG in der Vergangenheit und Gegenwart, Erfahrungen ........ 20
4.2.
Informationen über Programme der EU-Mitgliedstaaten und weiterer Geber......... 23
4.2.1.
Koordinierung der Finanzgeber ................................................................... 23
4.2.2.
Mitgliedstaaten und Europäische Investitionsbank (EIB) ......................... 23
4.2.3.
Weitere Geber................................................................................................. 24
4.2.4.
Aufschlüsselung der Hilfe nach Sektoren .................................................... 24
5. STRATEGIE DER EG .................................................................................................. 25
5.1.
Allgemeine Ziele ...................................................................................................... 25
5.2.
Strategie der Zusammenarbeit der EG ..................................................................... 26
5.2.1.
Menschliche und soziale Entwicklung – das Strategiepapier zur
Armutsbekämpfung (PRSP) als Katalysator für den sozialen Zusammenhalt........ 26
5.2.2.
Umwelt und nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen –
Förderung einer Forstreform........................................................................................ 28
5.2.3.
Programm für das Justizwesen und die öffentliche Sicherheit.................. 30
5.3.
Kohärenz mit anderen EG-Politiken und -Instrumenten.......................................... 32
5.3.1.
Strategie außerhalb der Schwerpunktbereiche, weitere
Haushaltsinstrumente der EG....................................................................................... 32
5.3.2.
Sektorübergreifende Aufgaben..................................................................... 34
6. VORSTELLUNG DES RICHTPROGRAMMS ......................................................... 34
6.1.
Schwerpunkte und Ziele des Länderstrategiepapiers ............................................... 35
6.2.
Besondere Ziele und geplante Empfänger ............................................................... 35
6.2.1.
Schwerpunkt 1: Verbesserung des sozialen Zusammenhalts (umfassende
Budgethilfe für das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung).................................. 35
6.2.2.
Schwerpunkt 2: Verbesserung der Bewirtschaftung der natürlichen
Ressourcen (Budgethilfe für die Forstwirtschaft) ....................................................... 36
6.2.3.
Schwerpunkt 3: Verbesserung der Justiz und öffentlichen Sicherheit ..... 36
6.3.
Erwartete Ergebnisse................................................................................................ 37
6.3.1.
Umfassende Budgethilfe zur Unterstützung des Sozialsektors im Rahmen
des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung............................................................. 38
6.3.2.
Forstwirtschaft ............................................................................................... 38
6.3.3.
Justiz und öffentliche Sicherheit................................................................... 38
6.4.
Zur Erreichung dieser Ziele durchzuführende Programme, Formen der
Unterstützung ....................................................................................................................... 38
6.4.1.
Umfassende Budgethilfe für das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung
38
-2-
2
6.4.2.
Budgethilfe: Forstwirtschaft/natürliche Ressourcen .................................. 39
6.4.3.
Programm für das Justizwesen und die öffentliche Sicherheit.................. 40
6.5.
Integration von sektorübergreifenden Themen ........................................................ 40
6.5.1.
Umfassende Budgethilfe zur Unterstützung des Sozialsektors im Rahmen
des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung – Gesundheit und Bildung ............... 40
6.5.2.
Forstwirtschaft ............................................................................................... 40
6.5.3.
Justiz und öffentliche Sicherheit................................................................... 40
6.6.
Finanzrahmen ........................................................................................................... 41
6.7.
Im Rahmen anderer Haushaltsinstrumente der EG finanzierte Maßnahmen........... 42
6.7.1.
Europäische Initiative für Demokratie und Menschenrechte.................... 42
6.7.2.
Thematisches Programm: Umweltschutz und nachhaltige
Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen / Forstwirtschaft ....................................... 43
6.7.3.
Gesundheit ...................................................................................................... 43
6.7.4.
Katastrophenvorbeugung.............................................................................. 43
-3-
3
ZUSAMMENFASSUNG
Nach von einer wenig überzeugenden Entwicklungspolitik und einem schwachen Wachstum
geprägten Jahrzehnten hat Honduras jetzt einen Aufholprozess eingeleitet. Die relative
politische Stabilität, die zunehmenden Forderungen im Inland nach einer langfristigen
Strategie zur Armutsbekämpfung, die makroökonomische Konsolidierung und die jüngsten
Initiativen zur Entschuldung sind wichtige Erfolge, die das Land jetzt nutzen kann, um mit
einer stärker in die Zukunft gerichteten und nachhaltigen Entwicklungsagenda fortzufahren.
Angesichts dieser Möglichkeiten muss die durch die Zusammenarbeit der EU gebotene
Hebelwirkung diese neue Entwicklungsdynamik unterstützen, um eine tatsächliche
Verringerung der Armut stärker zu fördern.
Die vorliegende Strategie der EG für Honduras wurde nach einem umfassenden
Konsultationsprozess mit zahlreichen beteiligten Akteuren konzipiert und ist mit der Strategie
zur Armutsbekämpfung des Landes und politischen Zielen verknüpft. Angesichts der
ausgeprägten ökologischen und sozialen Schwäche Honduras und gemäß den Zielen der
Entwicklungspolitik der EG sowie den Schlussfolgerungen des Gipfels von Guadalajara
besteht das Ziel dieser Strategie in der Stärkung des sozialen Zusammenhalts im Kontext der
regionalen Integration:
Stärkung des sozialen Zusammenhalts durch Investitionen in Humankapital (Gesundheit und
Bildung) zur Verringerung der tief verwurzelten sozialen Unterschiede und regionalen
Ungleichgewichte, aufgrund deren Honduras zum zweitärmsten Land Lateinamerikas wurde,
und zur Stärkung der Wirksamkeit der Strategie zur Armutsbekämpfung des Landes;
Stärkung der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen mit besonderem
Schwerpunkt auf der Forstwirtschaft zur Verringerung der starken Gefährdung Honduras
durch Naturkatastrophen und zur Bekämpfung der Armut im ländlichen Raum;
Entwicklung einer umfassenden Politik für die öffentliche Sicherheit und Justiz zur
Verringerung der Unsicherheit im öffentlichen Bereich durch die Förderung des
Gesetzesvollzugs, Stärkung des Gerichtswesens und Verbesserung der Prävention zur
Umkehrung des Marginalisierungsprozesses, von dem die jüngere Generation betroffen ist
und der diese kriminellen Jugendbanden zuführt.
Diese drei strategischen Bereiche sind eng miteinander verflochten, da die öffentliche
Sicherheit, nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Investitionen in
Humankapital einen integralen Bestandteil des sozialen Zusammenhalts bilden. Gleichzeitig
haben sich Unsicherheit und Umweltschäden zu den entscheidenden regionalen
Herausforderungen und Problemen des Landes entwickelt.
Zusätzlich zum Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) dürfte der bewährte
Kooperationsmechanismus der Geber in Honduras die Grundlage für die Umsetzung der
Pariser Erklärung zur Harmonisierung und Anpassung an die Systeme der Partner bilden.
Die Umsetzung der Programme erstreckt sich über die siebenjährige Laufzeit der Strategie
und erfolgt über zwei aufeinanderfolgende Arbeitsprogramme.
-4-
4
Angesichts des aktuellen makroökonomischen Konsolidierungsprozesses und der bei der
Verwaltung der öffentlichen Finanzen zu verzeichnenden Fortschritte umfassen die
Durchführungsoptionen die gesamte Palette der Hilfsinstrumente der EG, einschließlich
Budgethilfe.
1. ZIELE DER ZUSAMMENARBEIT DER GEMEINSCHAFT
1.1. Allgemeine Ziele
Dieses
Länderstrategiepapier
wird
durch
die
allgemeinen
Ziele
der
Entwicklungszusammenarbeit der Gemeinschaft, die spezifischeren Ziele der Beziehungen
der EG mit Latein- und Zentralamerika und die bilateralen Ziele für die Beziehungen
zwischen der EG und Honduras bestimmt.
Artikel 177 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft enthält die
allgemeinen Ziele der Entwicklungszusammenarbeit der Gemeinschaft: die nachhaltige
wirtschaftliche und soziale Entwicklung, die harmonische, schrittweise Eingliederung der
Entwicklungsländer in die Weltwirtschaft, die Bekämpfung der Armut, die Entwicklung und
Festigung der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie die Achtung der Menschenrechte
und Grundfreiheiten.
Im November 2005 verabschiedeten der Rat, die im Rat vereinigten Vertreter der
Mitgliedstaaten, die Europäischen Kommission und das Europäische Parlament den
„Europäischen Konsens über die Entwicklungspolitik”, in dem erstmals eine gemeinsame
Vision für die Maßnahmen der EU insgesamt (d. h. sowohl auf Ebene der Gemeinschaft als
auch auf Ebene der Mitgliedstaaten) für die Entwicklungszusammenarbeit dargestellt wird.
Demnach besteht das vorrangige Ziel der Entwicklungspolitik der Gemeinschaft in der
Beseitigung der Armut im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung, einschließlich der
Verwirklichung der Millenniumsziele auf dem Gebiet der Entwicklung (MDG), der
Förderung von Demokratie, verantwortungsvoller Staatsführung und der Achtung der
Menschenrechte. Zudem betont der Konsens die Bedeutung der Partnerschaft mit den
Entwicklungsländern und die Förderung einer verantwortungsvollen Staatsführung, der
Achtung der Menschenrechte und Demokratie im Hinblick auf eine gerechtere
Globalisierung. Darin wird erneut die Verpflichtung bekräftigt, auch die Politikkohärenz im
Interesse der Entwicklung zu fördern und dabei das Prinzip zugrunde zu legen, dass dafür zu
sorgen ist, dass die Gemeinschaft die Ziele der Entwicklungszusammenarbeit in all ihren
Politikfeldern, die die Entwicklungsländer berühren können, berücksichtigt und diese
Politiken die Entwicklungsziele unterstützen. Der Grundsatz der Eigenverantwortung der
Partnerländer für Entwicklungsstrategien und -programme wird wiederholt und ein
intensiverer politischer Dialog und eine entscheidendere Rolle der Zivilgesellschaft in der
Entwicklungszusammenarbeit angestrebt.
1.2. Besondere Ziele in Latein- und Zentralamerika
Ab Januar 2007 ist Honduras nach der Verordnung des Europäischen Parlaments und des
Rates zur Schaffung eines Finanzierungsinstruments für die Entwicklungszusammenarbeit in
Anwendung des Artikels 179 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft
förderfähig.
-5-
5
Auf dem Gipfeltreffen der lateinamerikanischen und europäischen Länder in Guadalajara
wurde das Hauptgewicht auf Multilateralismus, regionale Integration und sozialen
Zusammenhalt, die wichtigsten Schwerpunkte für den politischen Dialog und die
Zusammenarbeit, gelegt. Diese Vereinbarungen sind in Zentralamerika über Initiativen für
den sozialen Zusammenhalt auf Länderebene und Initiativen für die regionale Integration auf
regionaler Ebene in konkrete Aktionsprogramme zu übertragen.
In ihrer Mitteilung im Dezember 2005 zu einer verstärkten Partnerschaft zwischen der
Europäischen Union und Lateinamerika wiederholte die Kommission ihr Ziel einer
strategischen Partnerschaft mit der gesamten Region und hob hervor, dass ein politischer
Dialog, zielgerichtete Zusammenarbeit, Förderung von Handel und Investitionen sowie eine
bessere Angleichung der Strategien für die Zusammenarbeit an die politische Agenda und den
Bedarf der Empfängerländer erforderlich sind.
Die regionale Zusammenarbeit zwischen der EU und den sechs Republiken des
zentralamerikanischen Isthmus ist vom Dialog von San José geprägt, der 1984 in Costa Rica
ins Leben gerufen wurde und nun das wichtigste Forum für den politischen Dialog zwischen
den beiden Regionen bildet. Dieser jährlich stattfindende Dialog war ursprünglich zur
Unterstützung des Friedensprozesses und der Demokratie in der Region gedacht. Nach seiner
Erneuerung in den Jahren 1996 und 2002 wurde er auf neue Bereiche wie nachhaltige und
gerechte wirtschaftliche und soziale Entwicklung, den Kampf gegen Unsicherheit und
Kriminalität sowie Rechtsstaatlichkeit und Sozialpolitik ausgeweitet.
Das Rahmenabkommen über die regionale Entwicklungszusammenarbeit, das 1993 zwischen
den sechs zentralamerikanischen Ländern und der Kommission geschlossen wurde, trat 1999
nach in Kraft. Dieses Abkommen der „dritten Generation“ deckt ein breites Spektrum von
Bereichen ab und sieht die Schaffung eines Gemischten Ausschusses zur Überwachung seiner
Durchführung sowie von Unterausschüssen für bestimmte Bereiche vor.
Im Dezember 2003 wurde ein neues Abkommen über politischen Dialog und
Zusammenarbeit zwischen der EU und Zentralamerika unterzeichnet, das nach seiner
Ratifizierung den Dialog von San José institutionalisieren und in die Zusammenarbeit
Bereiche wie Migration und Terrorismusbekämpfung einbeziehen wird. Es ebnet zudem den
Weg für ein künftiges Assoziationsabkommen, einschließlich einer Freihandelszone, das
gemeinsame strategische Ziel beider Parteien, das auf dem Gipfeltreffen der
lateinamerikanischen und europäischen Länder in Guadalajara im Mai 2004 festgelegt wurde.
Die beiden Regionen beschlossen, dass ein künftiges Assoziationsabkommen auf dem
Ergebnis der Doha-Entwicklungsagenda und einem ausreichenden Grad an regionaler
Integration basieren solle. In der Erklärung von Wien der Staats- und Regierungschefs der
Europäischen Union und Lateinamerikas und der Karibik vom 12. Mai 2006 wird die
Erweiterung und Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Lateinamerika in
allen Bereichen im Geiste gegenseitiger Achtung, Gleichheit und Solidarität bekräftigt. In
diesem Zusammenhang und auf Grundlage des positiven Ergebnisses der gemeinsamen
Bewertung der wirtschaftlichen Integration in Zentralamerika beschlossen die Staats- und
Regierungschefs der Europäischen Union und Lateinamerikas, Verhandlungen zwischen
Zentralamerika und der EU über ein Assoziationsabkommen und die Schaffung einer
Freihandelszone aufzunehmen.
-6-
6
1.3. Besondere Ziele für Honduras
Nach von einer wenig überzeugenden Entwicklungspolitik geprägten Jahren hat Honduras
jetzt einen Aufholprozess eingeleitet. Unter Berücksichtigung der makroökonomischen
Konsolidierung, der Entschuldung, politischen Stabilität und der zunehmenden Forderungen
im Inland nach einer langfristigen Strategie zur Armutsbekämpfung kann sich Honduras jetzt
in Richtung einer nachhaltigeren mittelfristigen Entwicklungsagenda entwickeln. Angesichts
dieser Chance kann die Zusammenarbeit der Gemeinschaft eine starke Hebelwirkung auf die
Entwicklung des Landes ausüben und die Verringerung der Armut fördern.
Es liegt im Interesse Europas, seine Position in Honduras zu behaupten, das starke kulturelle,
politische und historische Verbindungen mit Europa aufweist und gleichzeitig eine besondere
Beziehung mit den USA unterhält.
Die Beziehung zwischen der EU und Honduras ist hauptsächlich von der Zusammenarbeit
geprägt. Honduras ist der zweitgrößte Empfänger der Hilfe der Gemeinschaft in
Lateinamerika, und zwar nicht nur aufgrund der hohen Armut, sondern auch aufgrund des
Interesses der EU an einer Festigung der Stabilität und Demokratie in diesem Land.
Die Zusammenarbeit der EU mit Honduras beruht auf dem im Jahr 1999 unterzeichneten
Rahmenabkommen zwischen der Europäischen Union und den zentralamerikanischen
Staaten, in dem die Verfahren für Hilfen in Bezug auf Programme, Projekte sowie technische
und finanzielle Zusammenarbeit festgelegt sind. Die Schwerpunkte des politischen Dialogs
und die größten Herausforderungen für die Beziehungen zwischen der Europäischen Union
und Honduras wurden in dem im Dezember 2003 unterzeichneten und noch nicht ratifizierten
neuen Abkommen über politischen Dialog und Zusammenarbeit hervorgehoben. Insbesondere
wird die Förderung der regionalen Integration im Hinblick auf die Verhandlungen des
Assoziationsabkommens betont und die Notwendigkeit einer Angleichung der
Zusammenarbeit zur Förderung des sozialen Zusammenhalts, der Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit unterstrichen.
Die Europäische Union ist nach den USA und Zentralamerika der drittwichtigste
Handelspartner von Honduras, während der Handel mit Honduras (0,04 % der weltweiten
Ausfuhren) abgesehen von einigen empfindlichen Waren (z. B. Bananen) für die EU
weiterhin relativ unbedeutend ist.
Eindeutig sind sozialer Zusammenhalt und regionale Integration, die beiden in der jüngsten
Erklärung von Guadalajara definierten übergeordneten Ziele der Zusammenarbeit der EU in
Lateinamerika, von größter Bedeutung für Honduras. Honduras ist das drittärmste Land in der
westlichen Hemisphäre und von tief verwurzelten sozialen Unterschieden und regionaler
Unausgewogenheit geprägt. Trotz seiner Lage im Herz von Zentralamerika stand Honduras
lange Zeit etwas abseits von der in Zentralamerika vorherrschenden politischen und
wirtschaftlichen Entwicklung. Das neu erwachte Interesse Honduras an der regionalen
Integration und die noch ausstehende Lösung von Grenzstreitigkeiten hat jetzt zu besseren
Aussichten für die Realisierung der tragenden Rolle des Landes für stärkere Handelsvorteile
und ein diplomatisches Profil im Kontext einer stärkeren regionalen Integration geführt.
2. ANALYSE UND HERAUSFORDERUNGEN DES LANDES
2.1. Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und politische Situation
-7-
7
Seit der Wiederherstellung des demokratischen Lebens hat Honduras einen allmählichen
institutionellen Übergang von einem autoritären Militärregime zu einer pluralistischen
Struktur erfahren. In den vergangenen 25 Jahren wurden regelmäßig Wahlen abgehalten und
die Macht wechselte friedlich zwischen den beiden traditionellen Parteien. Honduras hat
nahezu alle internationalen und interamerikanischen Menschenrechtskonventionen
unterzeichnet und ratifiziert, obwohl ihre tatsächliche Umsetzung noch unausgeglichen ist und
in einigen Fällen erst beginnt1.
Die Einführung der Rechtsstaatlichkeit und einer verantwortungsvollen Staatsführung haben
sich hingegen in die Länge gezogen. Tief verwurzelte Armut, weit verbreitete Gewalt und um
sich greifende Korruption haben zu einer anfälligen sozialen Situation geführt, in der der
bedürftigste Teil der Bevölkerung die Demokratie zunehmend als theoretisch statt als real
wahrnimmt und öffentliche Erhebungen auf eine steigende Unzufriedenheit des Volkes
hinweisen. Trotz der jüngsten Reformen der öffentlichen Verwaltung ist nach Ansicht großer
Teile der Bevölkerung das demokratische Regierungssystem nicht in der Lage, für soziale
Gerechtigkeit zu sorgen oder normale Bürger vor Kriminalität zu schützen. Daher hat die neu
gewählte Regierung von Präsident Zelaya erneut den Schwerpunkt auf diese beiden Bereiche
gelegt.
Nach der Einführung der Demokratie besteht die wichtigste politische Herausforderung
weiterhin im Übergang von einer eher formalen „repräsentativen Demokratie“ zu einer breit
angelegten und sozial umfassenden „partizipatorischen Demokratie”, insbesondere im
Hinblick auf die bevorstehenden sozialen Herausforderungen.
Nach Jahrzehnten einer zentralisierten Militärherrschaft könnte die derzeitige Dynamik in
Richtung Dezentralisierung zu einer neuen demokratischen Kultur und einer neuen
politischen Klasse führen. Auf lokaler Ebene dürfte die Partnerschaft zwischen der
Zivilgesellschaft und den Behörden dazu beitragen, die traditionelle Kluft zwischen
Bevölkerung und Mächtigen zu überwinden. Abgesehen von seinem Hauptzweck, d. h. der
Entwicklung, kann das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) auch eine politische
Rolle als einflussreicher Katalysator für Konsens- und Vertrauensbildung spielen.
Als Reaktion auf die ausufernde Gewalt hat die bis vor kurzem umgesetzte Ordnungs- und
Sicherheitspolitik der harten Hand die Gewalt zwar eingedämmt, nicht aber die zugrunde
liegenden Ursachen bekämpft. Es wird zunehmend deutlich, dass ein hartes Durchgreifen
allein vermutlich zu Rückschlägen führen wird, sofern repressive Maßnahmen nicht durch
eine umfassende staatliche Politik zu Kriminalitätsprävention, Jugendarbeitslosigkeit und
Rehabilitation ergänzt werden. Die zunehmende Ausgrenzung, schlechte Ausbildung und
Beschäftigungsmöglichkeiten sowie sich auflösende Familienstrukturen locken Jugendliche
zunehmend in kriminelle Bandenstrukturen („maras“), in denen Kriminalität ein Lebensstil ist
und die ständig noch engere Verbindungen mit der organisierten Kriminalität in der gesamten
Region aufbauen.
Das allgemeine Klima der Gewalt hat einen hohen Tribut von der jungen Generation von
Honduras gefordert und führte zu nahezu 3 000 gewaltsamen Todesfällen in den vergangenen
sechs Jahren. Die Regierung von Präsident Zelaya führte 2006 eine langfristige Strategie zur
Bekämpfung der sozioökonomischen Ursachen der Kriminalität, zur Stärkung der
Polizeikräfte und Verbesserung der Koordination mit dem Militär bei gleichzeitiger
1
Insbesondere die Kinderrechte und einige Arbeitsnormen der IAO (Internationale Arbeitsorganisation)
geben weiterhin Anlass zur Sorge.
-8-
8
Entwicklung eines dezentralen und von der Basis ausgehenden Konzepts gegen die
Unsicherheit ein. Diese Anstrengungen sind zwar lobenswert, haben aber noch nicht zu
niedrigeren Kriminalitätsraten geführt und bedürfen sowohl eines inländischen politischen
Einsatzes als auch einer starken ausländischen Unterstützung.
Die Ermordungen junger Menschen (etwa ein Mord pro Tag) können nicht als staatliche
Politik einer „sozialen Säuberung“ ausgelegt werden und die Behörden haben diese Akte
öffentlich verurteilt. Diese Fälle (insbesondere unter Beteiligung staatlicher Vertreter) werden
jedoch erst seit kurzem gründlich untersucht und verfolgt. Es stehen jedoch nach wie vor nur
wenige Mittel zur Verfolgung dieser Fälle zur Verfügung und in vielen Fällen blieben die
Täter bislang straflos. Zudem besteht ein großer Überhang von Gerichtsverfahren in Fällen,
die mehrere Jahre zurückliegen. Obwohl in einigen Fällen die individuelle Verantwortung
staatlicher Akteure oder privater Milizen festgestellt wurde, sind viele Todesfälle auf
gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Banden im Kampf um die
Kontrolle über Gebiete zurückzuführen. Die Situation wird durch ein allgemeines Klima der
Einschüchterung potenzieller Zeugen und die Verfügbarkeit großer Mengen nicht registrierter
Handfeuerwaffen und Munition aus anhaltenden regionalen Auseinandersetzungen verschärft.
Die größten Verwaltungsprobleme stehen hauptsächlich mit den tief verwurzelten
Schwachstellen der Verwaltung des öffentlichen Sektors und des Gesetzesvollzugs im
öffentlichen Dienst und der Justiz in Verbindung. Trotz der jüngsten Reformen des
öffentlichen Auftragswesens bleibt die Wahrnehmung von Korruption weiterhin hoch. Der
öffentliche Dienst Honduras ist nach wie vor stark politisch geprägt und weist ein
schwerwiegendes Ungleichgewicht des Personals in den Sektoren auf. Die seit langem
überfällige Modernisierung des öffentlichen Dienstes steht angesichts der zögerlichen Haltung
und Ausweichmanöver der Politik weiterhin aus, und dies obwohl eine Reform des
öffentlichen Dienstes aufgrund der Herausforderungen in Verbindung mit sektorbezogenen
Konzepten und dezentraler Verwaltung dringlicher denn je ist.
Insgesamt zeichnet sich die honduranische Justiz offenbar durch der geringste Wirksamkeit in
der Region und übermäßige Verzögerungen aus. Die Rate der Rechtsverfahren zählt zu den
niedrigsten der Region, was auf erhebliche Hindernisse beim Zugang zu den Justizbehörden,
insbesondere für arme Bevölkerungsteile, schließen lässt. Trotz der jüngsten Reformen
herrscht weiterhin eine Art „modernes Pfründewesen“ vor und die Staatsanwaltschaft ist
gegenüber den Einflüssen von Parteienpolitik nicht immun. Der Erfolg der aktuellen Reform
des institutionellen Rahmens zur Korruptionsbekämpfung und der Erlass des Gesetzes zum
Justizwesen sind daher wichtige Meilensteine für die Wiederherstellung des Vertrauens der
Bürger.
2.2. Sozialer Zusammenhalt und Armut
Nach der Einführung des Pluralismus, dem Wiederaufbau des Landes nach dem Hurrikan
Mitch und der jüngsten makroökonomischen Konsolidierung stellt eine deutliche
Verringerung der Armut jetzt für Honduras die wichtigste Herausforderung und die
entscheidende Prüfung für sein Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) dar.
Honduras zählt mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 1 190 USD im Jahr 2005 zu den
Ländern im unteren Bereich des mittlerem Einkommensniveaus. Es hat 7,2 Mio. Einwohner
mit einer jährlichen Wachstumsrate der Bevölkerung von 2,2 %. Etwa 42 % der Bevölkerung
-9-
9
sind jünger als 15 Jahre. Honduras ist das drittärmste Land des Kontinents. Geschätzte 51 %
der Bevölkerung leben derzeit unterhalb der Armutsgrenze, 24 % in extremer Armut. Etwa
die Hälfte der Bevölkerung lebt in ländlichen Gebieten, in denen die Armutsrate nahezu 75 %
erreicht, während sie in städtischen Gebieten 57 % beträgt. Die sozialen Indikatoren Honduras
zählten zu den schlechtesten in Lateinamerika, insbesondere in Bezug auf die reproduktive
Gesundheit. Ferner sind die sozialen Unterschiede in Honduras extrem hoch (Gini-Koeffizient
von 0,55), insbesondere in ländlichen Gebieten. Honduras befindet sich auch in der
weltweiten Ländergruppierung des Indexes der Humanentwicklung (HDI) auf den unteren
Rängen (115).
Trotz Wirtschaftswachstum und Außenhilfe hat sich die Armut seit 1997 nicht wesentlich
geändert. Das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) konnte die Armut lediglich
eindämmen, nicht aber verringern. Während des Zeitraums 2001-2005 waren die bei den
Erfolgen des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) zu verzeichnenden Fortschritte
unterschiedlich. Trotz relativer Fortschritte in Bezug auf die Minderung extremer Armut (eine
Verringerung von einem Punkt pro Jahr) ist Honduras bei der Armutsverringerung in
Rückstand geraten, während sich die Fortschritte in den Bereichen Gesundheit sowie
Wasserversorgung und Kanalisation langsamer als erwartet entwickelt haben.
Honduras ist hinter der Entwicklung der Region insgesamt in Bezug auf die
Armutsminderung im Zeitraum 1990-2005 zurückgeblieben, woraus sich schließen lässt, dass
das honduranische Entwicklungsmodell keine ausreichende Armutsverringerung
gewährleistet und sogar soziale Ungleichgewichte aufrechterhält1. Das Steuersystem stützt
sich weiterhin vorwiegend auf indirekte Verbrauchssteuern (61 % der gesamten
Steuereinnahmen), wodurch die bereits hohen Einkommensunterschiede in Honduras
verstärkt werden2. Als weiterer Hinweis für die steuerliche Ungleichheit ist zu werten, dass
die Steuerbelastung für die niedrigsten Einkommenskategorien proportional höher als für die
höchsten Einkommenskategorien ist3.
Als positive Entwicklung ist der Anstieg der Sozialausgaben im letzten Jahrzehnt zu werten
(von 27 % der Gesamtausgaben auf mehr als 37 % in den letzten Jahren), sodass sich diese an
den Wert von 40 % annähern, den die UNDP für Honduras für erforderlich erachtet, um die
Unterschiede zu der allgemeinen Entwicklung in Lateinamerika in Bezug auf die menschliche
Entwicklung zu überwinden. Auch die Ausgaben für die Strategie zur Armutsbekämpfung
(PRSP) nahmen im Jahr 2004 um nahezu ein 1 % des BIP zu und erreichten im Jahr 2005
8,7 %, im Jahr 2006 war ein weiterer Anstieg auf 9,4 % zu verzeichnen. Aufgrund der sich
ändernden Definition der „Ausgaben für die Strategie zur Armutsbekämpfung (PRSP)“ ist ein
Vergleich jedoch möglicherweise problematisch.
1
Eine vor kurzem durchgeführte Studie stellt fest, dass durch ein Wachstum pro Kopf von einem Prozent
die Anzahl der Armen nur um 0,27 % zurückgegangen ist.
2
Der Vergleich der honduranischen Gini-Koeffizienten vor und nach der Zahlung von Steuern macht mit
einem Anstieg von 0,543 auf 0,571 deutlich, dass das Steuersystem zu keiner Umverteilung führt. Dieses
Ergebnis ist größtenteils auf die geringe Bedeutung der Einkommenssteuer für das Gesamtsteuersystem
zurückzuführen.
3
Die Gesamtsteuerbelastung der niedrigsten Einkommenskategorien beträgt 41,2 %, während sich die
Steuerbelastung der höchsten Einkommenskategorien auf nur 19 % beläuft („Honduras: Hacia un sistema
tributario mas transparente y diversificado“ Juan Carlos Gomez-Sabaini IDB Economic and Social Studies Dez.
2003).
- 10 -
10
Es besteht nur ein geringer haushaltspolitischer Spielraum1 für die Förderung des sozialen
Zusammenhalts. Die Löhne und Gehälter im öffentlichen Sektor machen nahezu zwei Drittel
des Haushalts aus und die Investitionsausgaben sinken. Zudem schlagen sich die offenbar
hohen öffentlichen Ausgaben in wichtige Sektoren wie Bildung in der Praxis nicht unbedingt
in einem Haushaltsziel2 „zur Förderung der Armen” nieder. Auch die Preisgestaltung für
öffentliche Infrastruktur und die Subventionspolitik sind nicht immer auf den Bedarf der
bedürftigsten Schichten der Bevölkerung ausgelegt und haben in einigen Fällen stattdessen
sozial rückschrittliche Auswirkungen3.
Der erwartete Rückgang der Zolleinnahmen infolge der Initiativen zur Liberalisierung des
Handels
(CAFTA,
regionale
Zollunion)
sowie
die
weiterbestehenden
Einkommensunterschiede verstärken die Dringlichkeit einer schnellen Steuerreform.
Angesichts der vorherrschenden, von den USA bestimmten Handelsstrukturen werden die
honduranische Wirtschaft und die Zolleinnahmen zwangsläufig ganz besonders von CAFTA4
betroffen sein. Gleichzeitig weist die Wirtschaftsanalyse aus, dass Länder, die von hohen
Einkommensunterschieden geprägt sind, zur Verminderung der Armut höhere
Wachstumsraten benötigen als Länder, in denen die Einkommensverteilung ausgewogener
ist5. Angesichts der zunehmenden Liberalisierung des Handels würde bei der Fortsetzung des
aktuellen Wachstumstrends keine Verbesserung des sozialen Zusammenhalts erzielt werden.
Nach Auffassung des IWF und der Weltbank ist die Elastizität zwischen Armutsminderung
und Wirtschaftswachstum in Honduras typischerweise gering und sind daher ein höheres ProKopf-BIP sowie andere wichtige Faktoren für eine Verteilung der Vorteile des Wachstums
und dauerhafte Fortschritte für die Verwirklichung der meisten Ziele der Strategie zur
Armutsbekämpfung/Millennium-Entwicklungsziele”6 erforderlich.
In Honduras besteht eine ausgeprägtere Korrelation zwischen sozialem Zusammenhalt und
langfristigen Entwicklungsaussichten als in jedem anderem Land der Region. Sozialer
Zusammenhalt ist nicht nur als eine „soziale Notwendigkeit“ an sich zu sehen, sondern ist
offenbar
eine
wichtige
Voraussetzung
für
eine
langfristige
nachhaltige
Wirtschaftsentwicklung. Bislang sind die für die honduranische Erholung entscheidenden
Wachstumsfaktoren („Maquila“-Wiederausfuhren, Tourismus, Überweisungen aus dem
Ausland, US-Wachstum, internationale Kaffeepreise, usw.) hauptsächlich exogen und auf
ausländische Einflüsse zurückzuführen. Diese können jedoch ins Stocken geraten, sofern sie
nicht durch eine steigende Inlandsnachfrage unterstützt werden. Zudem werden die für die
makroökonomische
Stabilisierung
erforderlichen
kontinuierlichen
Anstrengungen
1
Die relativ hohen Steuereinnahmen (17,3 % des BIP im Jahr 2004) sind möglicherweise auch auf eine
Unterbewertung des BIP zurückzuführen.
2
Der Anteil des Haushalts für Hochschulen ist beispielsweise deutlich höher als in anderen Ländern,
sodass die Bildungsausgaben in Wirklichkeit nicht den ärmsten Teilen der Bevölkerung zugute kommen.
3
Siehe Überprüfung der Entwicklungspolitik Honduras „Accelerating Broad-Based Growth“, Weltbank
Nov. 2004. Nach Schätzungen profitierten bis zur Reform im Jahr 2003 die nicht armen Bevölkerungsschichten
von 82 % der Subventionen für Elektrizitätspreise. Eine allgemeine Struktur der bestehenden
Subventionsregelungen besteht darin, dass sie alle auf den Erhalt der Bezahlbarkeit der öffentlichen
Infrastrukturdienstleistungen abzielen. Das Endergebnis ist hingegen, dass der Löwenanteil der Subventionen
Bevölkerungsteilen zugute kommt, die sich höhere Preise für diese Dienstleistungen ohne weiteres leisten
könnten.
4
Die Verluste von Zolleinnahmen in Verbindung mit CAFTA werden auf zwischen 0,6 % und 1,5 % des
BIP geschätzt, je nach Umfang der Umlenkung von Handelsströmen.
5
Aufgrund der ausgeprägten Unterschiede der Einkommensverteilung ist vor allem die Elastizität
zwischen Armutsverringerung/Wachstum gering (0,4 % für extreme Armut).
6
Honduras: Joint Staff Advisory Note on the Poverty Reduction Strategy Paper (gemeinsame Bewertung
durch das Fachpersonal des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung, Okt. 2005
- 11 -
11
bereitwilliger akzeptiert, wenn die Bevölkerung die Auswirkungen dieser Anstrengungen auf
die Verringerung der Armut erkennen kann. Der zunehmende Schwerpunkt auf den sozialen
Zusammenhalt scheint somit in Honduras vollauf gerechtfertigt zu sein, und zwar nicht nur
aus sozialer Sicht, sondern auch aus allgemeineren wirtschaftlichen und politischen Gründen.
Die Beseitigung der Armut ist in Honduras eng mit der allgemeinen Umweltsituation des
Landes verbunden, unter anderem die solide Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, von
denen insbesondere arme Bevölkerungsteile in ländlichen Gebieten leben. Zu den wichtigsten
Merkmalen sozialer Ungleichgewichte in Honduras zählen Folgende:
ausgeprägte und tief verwurzelte Unterscheide der Einkommensverteilung1, die durch
die jüngsten Steuerreformen praktisch nicht verändert wurden.
Die Verteilung des Grundbesitzes ist weiterhin extrem ungleich2 und trotz jüngster
Fortschritte bei der Registrierung von Titeln steckt die Katasterverwaltung noch in den
Kinderschuhen. Da 30 % des Grundbesitzes nicht ordnungsgemäß registriert sind und zwei
Millionen Honduraner ihr Eigentum weder verkaufen noch vererben können, ist die
Unsicherheit im Bodenrecht weiterhin Auslöser für lokale Konflikte und behindert
Entwicklung und Investitionen.
Räumliche Fragmentierung mit zunehmenden Ungleichgewichten in Bezug auf die
Raumentwicklung3. Von der Liberalisierung des Handels in Verbindung mit CAFTA werden
sicherlich die Regionen profitieren, die bereits Ausfuhren aufzuweisen haben, während die
Armut in Regionen, die weniger wettbewerbsfähige Güter produzieren, insbesondere in der
Landwirtschaft, zunehmen wird. Auch die Entwicklung der großen Infrastrukturnetze, die
Honduras mit seinen Nachbarstaaten verbinden, verstärkt offensichtlich die wirtschaftliche
Konzentration entlang der Kommunikationshauptachse und lässt die bereits am stärksten
unter der Armut leidende ländliche Bevölkerung außer acht. Insbesondere für einen Großteil
der armen ländlichen Bevölkerung, die in Waldgebieten lebt, besteht ein Risiko einer
dramatischen Landflucht.
Unterschiede zwischen den Generationen: Der Umfang der sozialen Frustration,
Arbeitslosigkeit und Gewalt ist unter den jungen Menschen erheblich höher und führt zu
einem ständig zunehmenden Marginalisierungsprozess großer Teile der Jugend. Zudem wird
der Umfang dieses Problems mit der demografischen Entwicklung in den kommenden
Jahrzehnten noch verstärkt4.
Ungleicher Zugang zu öffentlicher Infrastruktur: Honduras weist nach wie vor große
Mängel in Bezug auf den Zugang zu und die Wirksamkeit und Qualität von
Infrastrukturdiensten sowie weit unter den lateinamerikanischen Durchschnittswerten
liegende Indikatoren auf (abgesehen von Wasserversorgung und Kanalisation mit einer
Abdeckung von etwa 90 %). Der Zugang variiert weiterhin sehr stark zwischen städtischen
1
Im Jahr 2003 erhielten 80 % der Haushalte nur 40 % der Gesamteinkünfte des Landes, während 60 %
der Einkünfte des Landes den reichsten 20 % zugute kamen.
2
Obwohl Kleinbetriebe (weniger als 5 ha) die überwältigende Mehrheit (72 %) in der Landwirtschaft
bilden, bewirtschaften sie nur 11,6 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Einige Großbetriebe (mehr als
500 ha), die weniger als 1 % der landwirtschaftlichen Betriebe ausmachen, bewirtschaften hingegen 23,4 % der
hauptsächlich in den fruchtbarsten Gebieten gelegenen landwirtschaftlich genutzten Flächen.
3
Ein Großteil des Vermögens und der Entwicklung des Landes konzentriert sich auf wenige Regionen
im Dreieck zwischen Puerto Cortes, La Ceiba und Tegucigalpa. Ganze Regionen im Osten und Südosten, d. h.
die Regionen, die nach dem Index der Humanentwicklung (HDI) bereits die schlechtesten Werte aufweisen,
werden zunehmend ausgegrenzt.
4
Die Bevölkerung in der Altersgruppe zwischen 15 und 29 Jahren dürfte in den kommenden 20 Jahren
von 1,9 Mio. auf 2,9 Mio. steigen, sodass das Risiko eines massiven und unkontrollierten Zustroms in die Städte
besteht. Angesichts von 100 000 Jugendlichen, die jedes Jahr zusätzlich auf den Arbeitsmarkt drängen, gefährdet
der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten die Entwicklungsaussichten von Honduras.
- 12 -
12
und ländlichen Gebieten und insbesondere zwischen Einkommensschichten, vor allem in
Bezug auf Kanalisation und Elektrizität. Wie bereits erwähnt, sind auch der rigide
Regulierungsrahmen und die Politik zur Tarifgestaltung im Hinblick auf eine stärkere
Förderung des sozialen Zusammenhalts zu reformieren1.
Benachteiligte Bevölkerungsgruppen: Neben einem ungleichen Zugang zu Grund und
Boden sind die Unterschiede in der Einkommensverteilung besonders hoch zwischen
Männern und Frauen, wobei diese nur die Hälfte der Durchschnittseinkommen der
männlichen Bevölkerung erzielen, während sie infolge der Auswanderung der Männer eine
immer wichtigere Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen haben (ein Drittel aller
Haushaltsvorstände sind Frauen). Die Hälfte der Frauen ist berufstätig. Während einige
wichtige Verwaltungsfunktionen von einer kleinen weiblichen Elite ausgeübt werden, sind die
meisten Frauen im informellen Sektor beschäftigt2. Häusliche Gewalt ist weiterhin weit
verbreitet und die wichtigste Todesursache unter der weiblichen Bevölkerung. In der Praxis
fehlt in Honduras eine integrierte Politik zur Förderung der Kinderrechte und ein erheblicher
Anteil der Kinder ist weiterhin von Unterernährung, Aussetzung3, Kriminalität, sexueller
Ausbeutung, Kinderhandel und Kinderarbeit4. betroffen. Die neun größten indigenen
Bevölkerungsgruppen bilden etwa 8 % der Gesamtbevölkerung und sind nach wie vor
besonders betroffen von Problemen wie AIDS, ländlicher Armut und Landflucht, wodurch der
allmähliche Verlust ihrer kulturellen Identität verstärkt wird. Trotz der jüngsten Fortschritte
haben indigene Gemeinschaften – wie z. B. die Garifunda – bei der Geltendmachung ihrer
Rechte auf Grund und Boden mit Schwierigkeiten zu kämpfen.
2.3. Handel und Makroökonomie
Aufgrund der wechselnden Wirtschaftspolitik und eines schwachen Wirtschaftswachstums
blieb Honduras während des gesamten Zeitraums von 1960-2000 hinter dem Wachstum in
Lateinamerika zurück und ist immer wieder in makroökonomische Instabilität zurückgefallen.
Politische Kehrtwenden im Vorfeld von Wahlen machten vom IWF unterstützte Programme
regelmäßig zunichte. Erst Anfang der neunziger Jahre leitete das Land eine stärker
reformorientierte Agenda ein. Die durch den Hurrikan Mitch vorübergehend zum Stillstand
gekommene Erholung hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Dynamik gewonnen.
So erreichte das Land eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 3 % (nach
Schätzungen knapp 4,6 % in den Jahren 2004 und 2005), die über den durchschnittlichen
Wachstumsraten der Region liegt. Angesichts der nicht länger tragbaren Haushalts- und
Zahlungsbilanzdefizite verhandelte Honduras mit dem IWF im Februar 2004 erfolgreich eine
neue Armutsbekämpfungs- und Wachstumsfazilität (PRGF) mit einer Laufzeit von Jahren.
Seither entwickelt sich die gesamtwirtschaftliche Leistung des Landes weiterhin nach den
Erwartungen. Die Löhne und Gehälter im öffentlichen Sektor bilden jedoch weiterhin ein
1
Die Wirtschaftsanalyse lässt erkennen, dass die Tarifpreise in den meisten Infrastrukturbereichen in
einer Weise festgelegt werden, durch die nicht nur die Sektorentwicklung behindert wird, sondern die zudem zu
einer schlecht ausgerichteten und sozial rückschrittlichen Subventionierung führt.
2
Das Ziel für den geschlechtsspezifischen Index der Humanentwicklung (HDI) wurde 2003 mit dem
Erreichen des erwarteten Ziels von 0,65 verwirklicht, die Verbesserung des Index für Chancengleichheit von
Frauen und Männern war jedoch nicht ausreichend, um das Ziel zu erreichen (0,43 statt 0,47).
3
Nach Schätzungen könnten bis zum Jahr 2010 aufgrund von HIV-Infektionen 42 000 Kinder zu Waisen
werden.
4
Mehr als 300 000 Jugendliche sind berufstätig, d. h. 15 % in der Altersgruppe zwischen 5 und 17
Jahren.
- 13 -
13
genau im Auge zu behaltendes wichtiges Ziel1 und auch der Reformprozess der staatlichen
Unternehmen ist genau zu beobachten.
Mit einem Verhältnis der Staatsverschuldung zum BIP von etwa 66 % im Jahr 2004 zählt
Honduras zu den hochverschuldeten Ländern. Honduras wurde im Jahr 1999 die Teilnahme
an der HIPC-Entschuldungsinitiative gewährt und erreichte im Juli 2000 den
Entscheidungspunkt. Nach einer Verzögerung von drei Jahren aufgrund makroökonomischer
Instabilität erreichte das Land im Frühjahr 2005 schließlich den Vollendungspunkt der HIPCInitiative und profitiert infolgedessen von einer wesentlichen Entschuldung2. Vor kurzem
ebnete der G-8-Gipfel im Juni 2005 den Weg für eine weitere umfassende Entschuldung mit
dem IWF und der Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) schloss sich
dem im Jahr 2006 an. Diese wichtigen Entwicklungen betreffen mehr als die Hälfte der
Schuldenbelastung des Landes, die dadurch von 5 Mrd. USD auf weniger als
2 Mrd. USD sinken könnte, wodurch der Spielraum des Landes zur Bekämpfung der
Armut erheblich vergrößert wird.
Zusätzlich zu den im Jahr 2004 verabschiedeten weitreichenden Finanzvorschriften
(aufsichtsrechtliche Vorschriften und neue Rückstellungsvorschriften) haben sich die
Indikatoren des Finanzsektors kontinuierlich verbessert.
In Bezug auf das Finanzmanagement des öffentlichen Sektors wurden im Bereich der
Entwicklung des Haushalts zu einem umfassenden und mehrjährigen Instrument zur
Ausgabenverwaltung erhebliche Fortschritte erzielt3. Insbesondere konnte Honduras
wesentliche Fortschritte bei der Verbesserung der Transparenz der Steuertätigkeiten erzielen.
Die Bereiche, die sich in den vergangenen zwei Jahren am stärksten verbessert haben,
umfassen die Haushaltserfassung, Aufschlüsselung der Haushaltsausgaben , die fristgerechte
Vorlage und Genehmigung, den öffentlichen Zugang zu Steuerdaten, Vorschriften für das
Auftragswesen und die Beschäftigung, mehrjährige Haushaltsplanung und einen
Rechtsrahmen für interne Kontrollen und externe Prüfungen. Es sind weitere Fortschritte
erforderlich, um die mehrjährige Planung zu verbessern, die Funktionen und Zuständigkeiten
innerhalb der Exekutive zu klären und die Möglichkeiten für die Durchsetzung von
Rechtsvorschriften interner und externer Prüfungsorgane zu verbessern. Zudem sind eine
bessere Umsetzung des neuen Gesetzes zum öffentlichen Auftragswesen und eine
kontinuierliche Erweiterung der Haushaltsdokumentation erforderlich.
Die von der Regierung seit 2002 umgesetzte Steuerreform war in der Umkehrung des zuvor
zu verzeichnenden Rückgangs der Steuereinnahmen erfolgreich und bei den öffentlichen
Gesamtausgaben ist in den vergangenen Jahren eine gewisse Stabilität festzustellen. Die
Steuerbefreiungen haben im Laufe der Zeit jedoch stark zugenommen und müssen jetzt für
die Erweiterung der Steuerbemessungsgrundlage abgebaut werden.
1
Obwohl eine Vereinbarung erreicht wurde, um den ständigen Anstieg der Löhne und Gehälter von
Lehrern zum Stillstand zu bringen, veranlasste das wechselhafte soziale Klima die Behörden dazu, die Frage im
August 2005 erneut zur Sprache zu bringen. Die finanzielle Nachhaltigkeit der neuen Regelung nach 2006 ist
jedoch gesichert.
2
Eine geschätzte Verringerung von mehr als 1,0 Mrd. USD nominal bzw. 556 Mio. USD zum
Kapitalwert.
3
Ab dem Haushalt für das Jahr 2003 umfassen die Begleitunterlagen einen mehrjährigen Haushalt, der
noch in den Kinderschuhen steckt. Es handelt sich um ein informatives Dokument ohne rechtliche Stellung, das
erstellt wird, um dem Kongress die mittelfristige Entwicklung der Steueraggregate aufzuzeigen. Er wird jährlich
überprüft und der Planungshorizont wird um ein weiteres Jahr ergänzt. Er besteht hauptsächlich aus einer
Schätzung der Daten des Basisjahres für das Haushaltsjahr und drei weitere Jahre mithilfe bestimmter
Annahmen zu den Trends bestimmter Ausgabenkategorien.
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14
Honduras hat jetzt die offenste Wirtschaft in Zentralamerika und zählt zu den offensten
Volkswirtschaften weltweit, wobei die USA nach wie vor der bei weitem am wichtigsten
Handelspartner ist. Mit einem Index der Handelsoffenheit von 0,93 hat jede Entwicklung mit
Auswirkungen auf die Handelsstruktur Honduras zwangsläufig Auswirkungen auf die
Wirtschaft und den sozialen Kontext des Landes insgesamt. Trotz der Anfälligkeit für externe
Schocks, Preisvolatilität und Handelsschwankungen konnte das Land seine Gefährdung im
vergangenen Jahrzehnt mit der Reduzierung des Anteils der drei wichtigsten Ausfuhrgüter
(Kaffe, Bananen und Krustentiere) von 40 % auf 20 % der Gesamtausfuhren verringern. Die
traditionellen Ausfuhren wurden durch nicht traditionelle Güter ersetzt, insbesondere
Maquila-Ausfuhren (hauptsächlich Textilien), deren Wertschöpfung sich zwischen 1995 und
2002 verdoppelt hat und die jetzt 22 % der Gesamtausfuhren betragen. Trotz der
Verringerung der Anfälligkeit des Landes hat sich Honduras durch das Wachstum des
Maquila-Sektors einem verstärkten Wettbewerb mit den asiatischen Niedriglohnherstellern
von Kleidung und Textilien ausgesetzt, insbesondere seit das WTO-Abkommen über Quoten
im Textilsektor im Januar 2005 auslief.
Obwohl Honduras bereits durch die Karibikinitiative der Vereinigten Staaten (Caribbean
Basin Initiative - CBI) von einem bevorzugten Zugang zum US-Markt profitiert, werden
durch das CAFTA die Ausfuhrchancen1. weiter ausgebaut und gefestigt. Es wird erwartet,
dass sich durch die äußerst umfassende und anspruchsvolle Art des CAFTA die
Liberalisierung des Handels festigt, Strukturreformen in der Wirtschaftsagenda verankert und
ausländische Direktinvestitionen gefördert werden. Dennoch sind drastische interne
Anpassungen in der Bildung (zur Maximierung der potenziellen ausländischen
Direktinvestitionen und der technischen Spill-over-Effekte), Handelsinfrastruktur
(Wirksamkeit des Zollwesens) und der Annahme internationaler Standards wie z. B. das
Regelwerk der Weltzoll-Organisation (WCO) „Framework of Standards to Secure and
Facilitate Global Trade“ (Standards zur Sicherung und Erleichterung des Welthandels), des
Arbeitsmarktes und der Besteuerung (zum Ausgleich von Steuerverlusten) erforderlich.
2.4. Produktionsprozess
Der Entwicklungsprozess Honduras wird traditionell durch seine an sich niedrigen
Produktivitätsfaktoren, insbesondere in der Landwirtschaft, behindert. Trotz der günstigen
naturgegebenen Bedingungen ist Honduras weiterhin Nettoeinführer von landwirtschaftlichen
Erzeugnissen und wird durch Programme für die Ernährungssicherheit unterstützt.
Als eine auf Ausfuhren beruhende Wirtschaft spiegelt das wirtschaftliche Modell Honduras2
die Entwicklung der Zusammensetzung der Ausfuhren mit einer abnehmenden Bedeutung der
Landwirtschaft, der jüngsten Erholung der Kaffeeindustrie, der boomenden mit der MaquilaIndustrie verbundenen Tätigkeiten und der jüngsten Zunahme des Tourismus wider. Honduras
ist weiterhin äußerst abhängig von Öleinfuhren und die geschätzte Zunahme der
1
Konzipiert als gegenseitiges Handelsabkommen mit der Gewährung umfassenderer Rechte und
Pflichten in Bezug auf den Marktzugang und die Lösung von Streitfällen (im Gegensatz zu den verlängerbaren
einseitigen Präferenzen im Rahmen der CBI) bildet das CAFTA einen dauerhaften Handels- und
Investitionsrahmen,
einschließlich
Rechtsvorschriften
für
Dienstleistungen,
Maßnahmen
für
Investitionsbeziehungen und Verpflichtungen in neuen Bereichen wie z. B. gewerbliche Schutzrechte, staatliches
Beschaffungswesen sowie Arbeits- und Umweltstandards.
2
Insgesamt machte die Industrie nahezu ein Drittel des BIP im Jahr 2004 aus, während der Anteil der
Dienstleistungen einen Anstieg auf 55 % zu verbuchen hatte und der Anteil der Landwirtschaft auf 13 % sank.
Ein Drittel der Arbeitskräfte ist im Agrarsektor beschäftigt, während in den Dienstleistungen nahezu die Hälfte
der Arbeitskräfte tätig ist. Der Tourismus ist jetzt die zweitwichtigste Devisenquelle des Landes.
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15
Energiebilanz im Jahr 2005 von 40 % hatte starke Auswirkungen auf die Wirtschaft und
verstärkte die sozialen Spannungen. Das tatsächliche Ergebnis der von der Regierung des
Präsidenten Zelaya eingeführten Änderungen des Systems für die Ölversorgung ist schwer
vorherzusagen. Eine weitere strukturelle Änderung der vergangenen zehn Jahre besteht in der
kontinuierlichen Zunahme der Auslandsüberweisungen, die im Jahr 2005 20 % des BIP
ausmachten und dazu beitragen, externen Schocks standzuhalten und nahezu wichtiger sind
als der Maquila-Sektor. Obwohl Auslandsüberweisungen in den ländlichen Gebieten äußerst
wichtig sind, ist ihr tatsächlicher Beitrag zum Wachstum weiterhin fragwürdig, da sie nicht
wirklich in produktive Tätigkeiten geleitet werden.
Die Beteiligung des privaten Sektors an den öffentlichen Dienstleistungen hat allmählich
zugenommen, ist jedoch weiterhin gering1. Unabhängige Schätzungen veranschlagen den
Anteil der Schattenwirtschaft auf 50 % des BIP2. Schwarzarbeit ist nach wie vor weit
verbreitet, insbesondere unter Jugendlichen und Frauen. Die Arbeitslosenzahlen schwanken
stark nach Quelle und Referenzgrundlage, es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass
mindestens 25 % der Bevölkerung derzeit arbeitslos oder unterbeschäftigt ist.
2.5. Regionale und internationale Integration
Mit einer Fläche von etwa 112 000 Quadratkilometern ist Honduras das zweitgrößte Land der
Region und das einzige Land mit einer Grenze zu drei weiteren Ländern. Es liegt an den
regionalen Überlandstraßen und beiden Ozeanen. Die wiederbelebte Dynamik für die
regionale Integration, die Weiterentwicklung regionaler Infrastrukturprojekte und die sich in
Gang befindliche Beilegung der verbleibenden Grenzstreitigkeiten dürften Honduras dabei
unterstützen, seine zentrale Lage dazu zu nutzen, bei der regionalen Integration eine
Vorreiterrolle zu spielen und zunehmend davon zu profitieren.
Der Prozess der Liberalisierung des Handels führte in Honduras zu einer drastischen
Verringerung der Zollabgaben und wurde von dem Beitritt des Landes zur
Welthandelsorganisation und seiner Teilnahme an Handelsverhandlungen und
Vereinbarungen über Handelsintegration begleitet. Auf regionaler Ebene wurden sämtliche
Honduras zuzurechnenden nicht tariflichen Hemmnisse für den Handel abgebaut. Als
Gründungsmitglied der wichtigsten regionalen Institutionen ist Honduras weiterhin für die
Integration Zentralamerikas engagiert, unterstützt die Verringerung der Zollabgaben, die
Festlegung gemeinsamer Tarife, die friedliche Lösung von Konflikten und die integrierte
Verwaltung gemeinsamer Bereiche, wie z. B. den Golf von Fonseca. Der Puebla-Panama-Plan
könnte der regionalen Integration Honduras einen weiteren Impuls verleihen.
Obwohl Honduras Gründungsmitglied der Vereinten Nationen, der Welthandelsorganisation
(WTO) und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist, ist seine Rolle in
internationalen Angelegenheit in der Vergangenheit relativ bescheiden gewesen, während sein
internationales Profil durch die enge Bindung an die USA etwas undeutlich ist. Das Profil
Honduras dürfte jedoch durch die stärkere Beteiligung an der regionalen Integration, durch
die die zentralamerikanischen Länder das erforderliche Gewicht zur Darstellung ihrer
Vorstellungen auf der internationalen Bühne und für die Diversifizierung ihres Partnernetzes
erhalten, gestärkt werden. Derzeit ist die EU der zweitwichtigste Handelspartner von
1
Der private Sektor ist hauptsächlich in der Energiegewinnung, Instandsetzung von Straßen, der
inländischen Personenbeförderung und dem inländischen Güterverkehr, dem Mobiltelefonmarkt und
Telekommunikationsleistungen mit Mehrwert tätig.
2
Nach Schätzungen wäre bei einer Verringerung der Schattenwirtschaft auf den Umfang in Costa Rica
(26 %) ein BIP-Wachstum von etwa 3 % zu verzeichnen.
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16
Honduras (weit hinter den USA) und macht weniger als 10 % des gesamten Handels
Honduras aus. Der Handel mit der EU ist hauptsächlich durch die neue „APS+“-Regelung
geprägt, für die Honduras die Zulassungskriterien erfüllt. Das erwartete
Freihandelsabkommen zwischen der EU und Zentralamerika dürfte die Festigung der
Handelsposition Honduras mit der EU unterstützen.
Die USA haben in jeder Hinsicht eine größere Bedeutung als andere Partner Honduras und ihr
Einfluss ist für sämtliche Aspekte des sozioökonomischen Lebens Honduras prägend1. Durch
das im Mai 2004 unterzeichnete CAFTA-Abkommen wird die honduranische Wirtschaft noch
stärker an die USA gebunden. Trotz der jüngsten Zurückziehung aus der von den USA
geführten Koalition im Irak zählte Honduras zu den sechzehn Ländern, die unter das von den
USA finanzierte Millennium Challenge-Programm fallen. Eine geschätzte Zahl von 1 Mio.
Honduraner leben legal oder illegal in den USA (einschließlich 100 000 Personen, denen nach
dem Hurrikan Mitch eine verlängerbare Aufenthaltsgenehmigung gewährt wurde) und ihre
Überweisungen bilden den Lebensunterhalt für einen hohen Anteil der Bevölkerung. Als
Durchfuhrland für den regionalen Drogenhandel in Richtung USA profitiert Honduras von der
engen Unterstützung der USA in diesem Bereich.
2.6. Ökologische Analyse, Gefährdung und Armut
Honduras befindet sich in der Mitte von Zentralamerika, einem Gebiet mit äußerst aktiven
tektonischen Brüchen und mehr als 27 aktiven Vulkanen, und ist am Westrand des
karibischen Hurrikangürtels belegen. Mit seinen stark gebirgigen Gebieten und den
komplexen Wassereinzugssystemen treten Erdrutsche und Überschwemmungen sehr häufig
auf. Teile der Region sind zudem von Dürre bedroht. Aufgrund seiner besonderen
Gefährdung2 hatte Honduras die volle Wucht des Hurrikans Mitch im Oktober 1998 zu
tragen, der zu verheerenden menschlichen und physischen Schäden führte und die langsame
Verringerung der Armut, die seit 1990 zu verzeichnen war, unterbrach. Die Auswirkungen
des Hurrikans Mitch auf die honduranische Wirtschaft im Jahr 1998 wird auf etwa drei
Viertel des jährlichen BIP3. geschätzt. Eine nachhaltigere Bewirtschaftung der natürlichen
Ressourcen würde zu einer besseren Wasserversorgung und einer stärkeren
Wirtschaftsentwicklung führen, insbesondere in Waldgebieten, in denen die höchste Armut
herrscht. Die Verbindung zwischen Umwelt und Armutsminderung ist in Honduras besonders
offensichtlich, wobei die ärmsten Bevölkerungsgruppen auch am häufigsten betroffen sind. In
ländlichen Gebieten führt der begrenzte Zugang zu Grund und Boden und sonstigen Mitteln
für den Lebensunterhalt zu einer übermäßigen Nutzung der knappen verfügbaren Ressourcen.
Die Gefährdung durch Naturkatastrophen in Verbindung mit dem Klimawandel,
Klimaschwankungen und dazugehörigen Phänomenen ist weiterhin entscheidend und
erfordert nachhaltige Anstrengungen in Bezug auf die Eindämmung der Auswirkungen von
Naturkatastrophen,
Raumentwicklung
und
integrierte
Bewirtschaftung
von
1
Die USA sind mit einer Lieferung von 53 % der Einfuhren, dem Kauf von 69 % seiner Ausfuhren und
44 % der gesamten ausländischen Direktinvestitionen im Jahr 2003 der bei weitem wichtigste Handelspartner
Honduras.
2
Nach Daten aus dem Jahr 2006 haben Naturkatastrophen in den vergangenen 25 Jahren mehr als 30 000 Tote
und einen Schaden von 6 Mrd. USD verursacht, wobei die Hälfte der Bevölkerung davon betroffen war.
3
Für die wirtschaftliche und soziale Instabilität Honduras stellen die häufig auftretenden
Naturkatastrophen einen wichtigen Faktor dar (sieben in den neunziger Jahren, einschließlich des Hurrikans
Mitch, der zu Verlusten in Höhe von 75 Prozent des BIP im Jahr 1998 führte). Dies verursachte zusätzliche
finanzielle Belastungen für den Haushalt und die Zahlungsbilanz sowie den privaten Sektor, wodurch neue
Investitionen und Ausgaben in prioritären Bereichen verzögert wurden.
- 17 -
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forstwirtschaftlichen und Wasserressourcen. Obwohl das Land seit dem Hurrikan Mitch
einige Fortschritte bei der Vorbeugung und Verhütung zu verzeichnen hat, blieben die
Entwicklungsfortschritte Honduras insgesamt bei der Aufnahme einer Politik zur Senkung
realer Risiken als Querschnittsbereich hinter den Erwartungen zurück. Die
Rahmengesetzgebung im Umweltbereich muss nach wie vor harmoniert und mit der
Annahme von Rahmengesetzen zu Wasser, Forstwirtschaft und dem nationalen System zur
Senkung der Risiken und Einsatzplanung ergänzt werden. Obwohl Honduras Mitglied der für
die Koordinierung der Verhütung von Naturkatastrophen zuständigen regionalen Organe ist,
ist das eigene institutionelle System weiterhin stark fragmentiert und weist Überschneidungen
und widersprüchliche Zuständigkeiten auf. Das nationale System der integrierten
Schutzgebiete des Landes1 wurde in der Praxis lange Zeit außer acht gelassen, was zu einer
kontinuierlichen Degradierung der Biodiversität geführt hat. Neben ihrer wesentlicher
Bedeutung für die Verringerung der Gefährdung sind diese Bereiche wichtige Quellen für
genetisches Material für die Landwirtschaft und Trinkwasser sowie der natürliche
Lebensraum für die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten des Landes. Die potenziellen
wirtschaftlichen Vorteile des Ökotourismus sind größtenteils noch unausgeschöpft.
Die Abholzung erfolgt seit Jahrzehnten ungebremst (nahezu 100 000 ha/Jahr, d. h. eine Rate
von knapp 2 % pro Jahr). Dadurch wird die große Walddecke des Landes (heute 45 % des
Staatsgebietes) abgebaut und die Bodenerosion erhöht, was sich wiederum auf die
Wasserressourcen auswirkt, sodass das Land möglicherweise in Bezug auf künftige große
Naturkatastrophen noch stärker gefährdet ist. Die Abholzung2 hat in den westlichen und
südlichen Regionen des Landes alarmierende Ausmaße angenommen. Neben der Schädigung
der Umwelt werden durch die illegale Rodung private Investitionen verhindert und korrupte
Praktiken aufrechterhalten. Das Potenzial des Landes für die forstwirtschaftliche Erzeugung
ist größtenteils noch ungenutzt und die Ausfuhren, hauptsächlich in die USA, entwickelten
sich Ende der neunziger Jahre stark rückläufig. Das Fehlen einer umfassenden Strategie für
die Forstwirtschaft wird durch mangelnde Rechtssicherheit der bestehenden
Rechtsvorschriften verschärft, die oftmals missachtet werden oder willkürlich ausgelegt
werden können. Niedrige Strafen und Sanktionen sowie die allgemein verwirrenden
Zuständigkeiten, die durch die schwache Wirksamkeit der staatlichen Forstverwaltung
verstärkt werden, sind Probleme, die den Wettbewerb zugunsten illegaler Holzfäller
verzerren. In diesem abstrusen Rechtsrahmen wird jede Maßnahme der Regierung als bedingt
und vorübergehend wahrgenommen. Allgemein halten der nicht geklärte Status von Grund
und Boden und die Unsicherheit im Bodenrecht von Investitionen ab und fördern lokale
Konflikte, soziale Instabilität und Abholzung.
Während sich die meisten Wassereinzugsgebiete der Region in Honduras befinden, haben die
unvorsichtige Bewirtschaftung von Flüssen und Einzugsgebieten sowie der Druck auf die
Wasserressourcen zu ihrer Abnahme und Verschmutzung geführt. Honduras ist das
zentralamerikanische Land mit der zweitniedrigsten Menge an verfügbarem Wasser pro Kopf
und weist eine hohe Rate der Grundwasserentnahme auf. Auch die übermäßige Nutzung der
Meeres- und Küstenressourcen infolge von Tourismus und Fischerei sowie die
Verschlechterung der Korallenbesiedlung beeinträchtigen die ökologische Nachhaltigkeit.
1
SINAPH mit einer Abdeckung von 2,7 Mio. ha, d. h. nahezu 25 % des nationalen Hoheitsgebietes
Die Abholzung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: durch Korruption unterstützte illegale
Rodung, auf Holz basierende Heizung der Haushalte und Ausdehnung der landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die Nichtbeachtung des natürlichen forstwirtschaftlichen Potenzials des Landes und die vorrangige Bedeutung
von Landwirtschaft und Viehzucht haben zu einer unkontrollierten Ausweitung der landwirtschaftlichen Flächen
geführt, während der Abbau der Waldflächen durch die Anwendung veralteter Rodungs- und Brandpraktiken
noch verschärft wird.
2
- 18 -
18
3. NATIONALE AGENDA
Der verheerende Hurrikan, der Honduras Ende der neunziger Jahre heimgesucht hat, rüttelte
wach und bildete einen politischen und sozialen Wendepunkt. Der Hurrikan „Mitch“, wie er
damals genannt wurde, wirkte als starker Katalysator nicht nur in Bezug auf den Zufluss von
Außenhilfe, sondern auch hinsichtlich der Beteiligung der Zivilgesellschaft. Die regionale
beratende Gruppe von Stockholm (1999) legte eine Reihe von Leitlinien und Zielen für den
Wiederaufbau fest, unter anderem die Verringerung der ökologischen und sozialen Schwäche
und die Notwendigkeit, Zentralamerika auf der Grundlage einer integrierten Analyse
wiederaufzubauen und umzugestalten - mit Transparenz, verantwortungsvoller Staatsführung
und Demokratie, Dezentralisierung und aktiver Beteiligung der Zivilgesellschaft. Das
Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) von Honduras beruht größtenteils auf diesen
Grundsätzen. Unter der Aufsicht der Regierung wurde das Strategiepapier zur
Armutsbekämpfung (PRSP) als allgemeiner Koordinierungsprozess in die Wege geleitet,
wobei sowohl die Gebergemeinschaft als auch die Zivilgesellschaft ihre jeweiligen Beiträge
in einer in die Zukunft gerichteten und koordinierten Weise formulieren konnten.
Auf der Grundlage einer langfristigen Perspektive (bis 2015) hat der PRSP-Prozess
kontinuierlich an Dynamik gewonnen und sollte jetzt den Hauptpfeiler der nationalen
Agenda zur Armutsbekämpfung bilden. Als staatliche Politik verankert und von der
Gebergemeinschaft nachdrücklich unterstützt, wird er derzeit überprüft, um seinen Beitrag zur
Armutsminderung weiter zu stärken. Ein überarbeiteter Rahmen für das Strategiepapier zur
Armutsbekämpfung (PRSP) dürfte im Laufe von 2007 abgeschlossen sein. Die
Gebergemeinschaft beobachtete diesen Aktualisierungsprozess sehr genau und wies darauf
hin, dass das neue Dokument politische Maßnahmen zu den langfristigen Verpflichtungen im
öffentlichen Dienst und der Steuerreform, einen klaren mittelfristigen Hauhaltsrahmen
(einschließlich einer besseren Ausrichtung der Ausgaben für die Armutsbekämpfung), einen
soliden und operationellen institutionellen Rahmen, eine eindeutige Verbindung zwischen den
Sektorpolitiken und dem PRSP sowie einschlägige Leistungsindikatoren enthalten müsse.
Das Erreichen des Vollendungspunkts der HIPC-Initiative und die Honduras gewährte
umfassende Entschuldung kann dem Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) einen
energischen Anstoß geben, den politischen Konsens zu der Strategie festigen sowie die
Sichtbarkeit im Inland und die Auswirkungen auf die Armut verstärken, insbesondere falls die
laufende Überarbeitung des PRSP dessen Wirksamkeit erhöht.
Das von Honduras im Jahr 2005 ratifizierte Abkommen über die Liberalisierung des
regionalen Handels (CAFTA) wird die Handelsagenda des Landes zunehmend prägen und
sich auch auf die wirtschaftliche und soziale Lage auswirken. In makroökonomischer
Hinsicht werden die Grundlagen weiterhin durch das mit dem IWF bis 2007 abgeschlossene
Abkommen bestimmt sein. Dieses Abkommen dürfte auch die Grundlage für künftige
Vereinbarungen mit dem IWF bilden. Hinsichtlich der außenpolitischen Agenda versucht
Honduras, seine die Integration fördernde Haltung zu stärken, insbesondere in Bezug auf die
Zollunion und Sicherheitsfragen, während es weiterhin enge Beziehungen mit den USA
unterhält. Die klare
Aussicht auf die Aushandlung eines biregionalen
Assoziationsabkommens mit der EU dürften die Fortschritte beim Erreichen einer Zollunion
in Zentralamerika unterstützen.
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19
4. ÜBERSICHT ÜBER DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER EG IN DER
VERGANGENHEIT UND GEGENWART, KOORDINIERUNG UND
KOHÄRENZ
Die Außenhilfe wurde angesichts der vom Hurrikan Mitch angerichteten Zerstörung erheblich
erhöht und erreichte mit einem jährlichen Betrag in Höhe von 575 Mio. USD im Jahr 2004
ihren höchsten Stand. Das Gesamtvolumen der Unterstützung für Honduras (sowohl
rückzahlbar als auch nicht rückzahlbar) belief sich bis Juni 2005 auf etwas mehr als
3 100 Mio. USD, wobei die rückzahlbare Unterstützung 56 % des Gesamtbetrags ausmachte.
Mehr als 90 % der internationalen Hilfe ist für den öffentlichen Sektor bestimmt. Die
bilaterale Unterstützung machte ein Drittel des Gesamtvolumens und die multilaterale
Zusammenarbeit zwei Drittel des Gesamtvolumens aus. Das Gesamtportfolio der öffentlichen
und privaten Zusammenarbeit umfasst 569 Projekte, von denen die meisten nicht rückzahlbar
sind. Die wichtigsten bilateralen Geber sind die USA, Spanien, Schweden, Deutschland,
Italien, Kanada, Japan und Taiwan, die zusammen 90 % der bilateralen Unterstützung
beitragen. Zu den wichtigen multilateralen Partnern zählen die EU, die Interamerikanische
Entwicklungsbank (IADB), die Weltbank, die Zentralamerikanische Bank für
Wirtschaftsintegration (BCIE), UNDP, das Welternährungsprogramm (WFP), der Nordische
Entwicklungsfonds (NDF) und der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung
(FIDA). Die Auszahlungsquote erreichte im Juni 2005 47,3 %.
4.1. Zusammenarbeit der EG in der Vergangenheit und Gegenwart, Erfahrungen
Honduras ist Teil des im Februar 1993 zwischen der Europäischen Union und den
zentralamerikanischen Ländern unterzeichneten Kooperationsabkommen. Derzeit bilden die
zwei wichtigsten Finanzierungsinstrumente (a) die im März 2001 unterzeichnete
Absichtserklärung über einen indikativen Betrag in Höhe von 147 Mio. USD für den
Zeitraum bis 2006 sowie (b) das Regionale Wiederaufbauprogramm für Zentralamerika
(PRRAC), unter dem das Land bislang einen Betrag von 119 Mio. USD erhalten hat. Zudem
ist Honduras im Rahmen einer Reihe von horizontalen Programmen für Lateinamerika,
insbesondere Alis, AL-invest, URB-AL, ALFA (siehe Anhang 11), förderfähig und kann von
thematischen Programmen profitieren.
Die Unterstützung der Gemeinschaft wurde in den vergangenen zehn Jahren mehr als
verdoppelt und macht jetzt etwa 10 % der internationalen Hilfe aus. Insgesamt kann die
derzeitige Unterstützung der EG auf etwa 338 Mio. USD geschätzt werden, sodass Honduras
nach Nicaragua das zweitgrößte Empfängerland von Gemeinschaftshilfe in Lateinamerika ist.
Mittelbindung - laufende Projekte in Honduras
EUR
%
Bilaterale Projekte (*)
134 448 932
39,7
Regionale Projekte, ohne
91 190 970
27,0
PRRAC
PRRAC
112 631 048
33,3
SUMME
338 270 950
100,0
ANZAHL DER PROJEKTE
25
3
10
38
(*) umfasst Staatsführung, Ernährungssicherheit, Kofinanzierung von NRO und Umwelt
Das Regionale Wiederaufbauprogramm für Zentralamerika nach dem Hurrikan Mitch
(PRRAC) macht mittlerweile ein Drittel der gesamten Mittelbindungen der EG aus. Im
- 20 -
20
Hinblick auf die bilaterale Zusammenarbeit der EG mit Honduras waren die bislang in
Anspruch genommenen wichtigsten Haushaltslinien technische und finanzielle Unterstützung
(79,12 %), Kofinanzierung von NRO (11,53 %), Ernährungssicherheit (7,31 %) und Umwelt
(2,04 %).
Nach dem anfänglichen Schwerpunkt auf dem demokratischen Wandel und der Förderung der
Menschenrechte hat sich der Nachdruck der derzeitigen bilateralen Zusammenarbeit der EG
allmählich auf die Verringerung der Armut ausgeweitet. Die nachhaltige Bewirtschaftung der
natürlichen Ressourcen, Bildung und Dezentralisierung waren die drei Schwerpunktbereiche
der Länderstrategie für den Zeitraum 2002-2006. Obwohl keiner der wichtigen Bereiche
außer acht gelassen wurde, führte die nicht rückzahlbare Art der Gemeinschaftshilfe dazu,
dass sich die Gemeinschaft auf den Sozialsektor (56 %), die Modernisierung des Staates
(19 %) und die Produktion (23 %) und weniger auf die Infrastruktur (2 %) konzentrierte. Die
wichtigsten Schwerpunktbereiche der gesamten Zusammenarbeit der EG (sowohl auf
Länderebene als auch auf regionaler Ebene) waren Folgende: Zugang zu sozialen
Dienstleistungen (34 %), nachhaltige ländliche Entwicklung / Ernährungssicherheit (30 %),
Umwelt (18 %) und regionale Integration (16 %).
Die Unterstützung der EU steht in Einklang mit der Armutsbekämpfungsstrategie des Landes
und erfolgt in enger Koordinierung mit anderen Gebern, wobei die Kommission in den
wichtigen Koordinierungsgremien vertreten ist.
Aus Gründen der Effizienz hat die Gemeinschaft ihr Projektportfolio eingeengt, während der
Durchschnittsbetrag und die Wirksamkeit erhöht wurden. Der Straffungsprozess wird
fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt zunehmend auf sektorbezogene Konzepte und breit
angelegte Maßnahmen der Budgethilfe gelegt wird. Nach der Festigung der demokratischen
Institutionen und der Verbesserung der Menschenrechte ist die Gemeinschaftsunterstützung
zunehmend für den öffentlichen Sektor bestimmt und befasst sich vorrangig mit der
Armutsbekämpfung.
Parallel zu der zunehmenden aktiven Beteiligung der für die Zusammenarbeit zuständigen
nationalen Behörden ist bei der Verwaltung der Gemeinschaftshilfe eine allmähliche
Übertragung der Zuständigkeiten vom Sitz der EG an die regionale Delegation der EG in
Nicaragua, die für Honduras zuständig ist, festzustellen („Dezentralisierung“), um die Ebene
der operativen Entscheidungsfindung näher an den tatsächlichen Bedarf und die Empfänger
zu bringen. Als weiterer Schritt wurde im November 2005 eine „regionale Delegation“ in
Tegucigalpa eröffnet, um die Programmverwaltung zu verbessern, die Auszahlungsquote zu
erhöhen, die Sichtbarkeit der EG zu stärken und ihre Beteiligung an Mechanismen zur
Koordinierung der Geber und den politischen Dialog mit den Behörden zu steigern. Die
Zuständigkeiten für die Verwaltung werden allmählich von der regionalen Delegation der EG
in Managua an die Delegation der EG in Tegucigalpa übertragen, die ab 2007 für den
Hauptteil der Verwaltungsaufgaben zuständig sein dürfte.
Die externe Bewertung der Gemeinschaftsunterstützung für Honduras1 im Jahr 2004 kam zu
folgenden Ergebnissen:
• Die Interventionen werden im Allgemeinen für relevant befunden, die Auswirkungen
der Zusammenarbeit sind hingegen ungleichmäßig und leiden häufig unter mangelnder
Übereinstimmung, Fragmentierung der Maßnahmen, mangelnder Synergie, einem
schwachen Lernprozess und einem zu schwachen Dialog mit den lokalen Akteuren.
1
siehe detaillierte Darstellung der entsprechenden EG-Bewertungen in Anhang 13
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Die EG sollte zur Behebung dieser Schwachstellen eine Delegation in dem Land
eröffnen.
• Der Grundsatz der Annahme von Kooperationsstrategien stellt einen wichtigen
Fortschritt im Hinblick auf die Gewährleistung einer höheren Konsistenz und stärkerer
Auswirkungen der Zusammenarbeit dar, selbst wenn das geprüfte
Länderstrategiepapier nur sehr begrenzt diesem Ziel entsprach und die
Zusammenarbeit nur eine schwache Verbindung mit den im Länderstrategiepapier
erörterten Strategien aufwies.
• Die Europäische Kommission hat in mehreren innovativen Projekten zur Förderung
der Menschenrechte, der ethnischen Rechte indigener Bevölkerungsgruppen, der
Gleichstellung von Mann und Frau und im Umweltschutz eine aktive Rolle gespielt.
Die Nachhaltigkeit der Ergebnisse wird jedoch durch den begrenzten Zeitraum oder
den frühzeitigen Abschluss mehrerer großer Projekte sowie die mangelnde
Evaluierung, den fehlenden politischen Dialog bzw. das Fehlen von
Ergänzungsmaßnahmen bedroht.
Gemäß den Empfehlungen dieser Bewertung wurde bei der Festlegung dieser Strategie der
Schwerpunkt erneut auf die Themenbereiche Menschenrechte, Zivilgesellschaft,
Gleichstellung von Mann und Frau und Umweltschutz anstatt auf eigenständige Ziele
(Forstwirtschaft, Komponente öffentliche Sicherheit) oder sektorübergreifende Themen
gelegt. Auch den Empfehlungen der Inanspruchnahme der Budgethilfe und der Einbeziehung
aller verfügbaren Instrumente der Zusammenarbeit wurde Beachtung geschenkt. Während
sich die bilaterale Zusammenarbeit auf eine begrenzte Anzahl von Prioritäten konzentriert,
werden im Länderstrategiepapier alle der EG in dem Land zur Verfügung stehenden
Instrumente der Zusammenarbeit geprüft.
In Bezug auf das Regionale Wiederaufbauprogramm für Zentralamerika (PRRAC) stellt eine
der wichtigsten Erfahrungen dar, dass diese Programme eine besonders auf die Unterstützung
und Stärkung der für langfristige Sektorstrategien zuständigen öffentlichen Institutionen
gerichtete Komponente enthalten sollten. Integrierte Interventionen würden die Durchführung
der Projekte erleichtern und gleichzeitig ihre langfristige Tragfähigkeit gewährleisten.
Die allgemeine Bewertung des Jahres 2004 zu den Rechtsvorschriften für die Umwelt und
Forstwirtschaft kam zu dem Schluss, dass forstwirtschaftliche Fragen in den
Länderstrategiepapieren nicht angemessen behandelt worden seien und diese Haushaltslinien
enger mit den von der EU festgelegten allgemeinen Ziele abgestimmt sein sollten, während
einige Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit bestimmter Projekte und ihrer Vereinbarkeit
mit den nationalen Politiken zum Ausdruck gebracht wurden. Diese Überlegungen
rechtfertigen die Einführung der Forstwirtschaft als Schwerpunktbereich in diesem
Länderstrategiepapier und möglicherweise die Durchführung entsprechender Programme über
die Budgethilfe.
- 22 -
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4.2. Informationen über Programme der EU-Mitgliedstaaten und weiterer Geber
4.2.1. Koordinierung der Finanzgeber
Seit dem Hurrikan Mitch haben die wichtigen bilateralen und multilateralen
Kooperationspartner, einschließlich der EU-Mitgliedstaaten mit lokaler Vertretung,
gemeinsame Koordinierungsstrukturen zur Erzielung der maximalen Wirkung eingerichtet.
Das Bestehen einer etablierten, operativen und gut strukturierten Gruppe von Gebern –
nachstehend als „G-16“ bezeichnet – hat dazu geführt, dass die Mitgliedstaaten und die EG
die meisten Fragen der Zusammenarbeit, gegebenenfalls nach einer angemessenen Beratung
auf Ebene der EU, im Rahmen dieses Forums behandeln.
Nach der anfänglichen Strukturierung der internationale Reaktion auf den Hurrikan Mitch hat
dieser Koordinierungsausschuss eine immer wichtigere Rolle übernommen, Glaubwürdigkeit
in allen Fragen der Zusammenarbeit gewonnen und sich zu einem maßgeblichen,
einflussreichen und allgemein anerkannten Partner für die Regierung entwickelt. Die G-16 hat
im Wahljahr 2005 eine wichtige Rolle bei der reibungslosen Gestaltung des politischen
Übergangs übernommen, das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) von der
politischen Agenda abgeschirmt und gleichzeitig die Wahrung der Haushaltsdisziplin betont.
Die lenkende Funktion der G-16 ist angesichts der in der Pariser Erklärung über
Harmonisierung und Angleichung gesetzten ehrgeizigen Ziele unbestreitbar von Bedeutung
für Honduras. Kürzlich wurde eine noch informelle Untergruppe der Geber eingerichtet, um
die Geber zu ermitteln, die an der Durchführung von Programmen über die Budgethilfe
interessiert sind.
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass die meisten Geber gemeinsam das Ziel
einer Unterstützung des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) verfolgen und
zahlreiche wichtige Geber, wie die Weltbank, UNDP, Schweden, Kanada und die
Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB), derzeit ihre Länderstrategie überarbeiten. Die
Einsetzung einer neuen Regierung im Jahr 2006, die Erweiterung des Strategiepapiers zur
Armutsbekämpfung (PRSP) durch die Entschuldung und die Tatsache, dass zahlreiche Geber
ihre kommenden Strategien formulieren, bieten eine ausgezeichnete Chance für das Erreichen
einer Geberharmonisierung und die Angleichung an die Agenda des Landes.
4.2.2. Mitgliedstaaten und Europäische Investitionsbank (EIB)
Die Unterstützungsprogramme der EU-Mitgliedstaaten machen 50 % der gesamten
Zusammenarbeit der EU mit Honduras und 10 % der gesamten internationalen Hilfe aus.
Zusätzlich zu ihrem allgemeinen Beitrag zum Gemeinschaftshaushalt stellen neun EUMitgliedstaaten bilaterale Unterstützung zur Verfügung, die knapp 13 % der gesamten nicht
rückzahlbaren Zuschüsse für den öffentlichen Sektor darstellen. Derzeit unterhalten nur fünf
Mitgliedstaaten eine Botschaft in Honduras (Frankreich, Deutschland, Schweden, Italien und
Spanien), von denen zwei ihre Kooperationsprogramme direkt (Frankreich und Italien) und
die übrigen über ihre Kooperationsagenturen verwalten. Deutschland und Schweden trugen
knapp 80 % der gesamten bilateralen Zuschüsse der Gemeinschaft im Jahr 2004 bei, während
Spanien, Belgien, Italien und Deutschland einen Teil ihres Beitrags auch über rückzahlbare
Zuschüsse zur Verfügung stellen (siehe Anhang 6).
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23
Insgesamt beläuft sich der Gesamtbetrag der europäischen Unterstützung (Zusammenarbeit
der Gemeinschaft und bilaterale Projekte der Mitgliedstaaten) auf mehr als 20 % der gesamten
Honduras zur Verfügung gestellten Hilfe (etwa ein Drittel der Zuschüsse für den öffentlichen
Sektor), sodass Europa der wichtigste Geber ist. Unter Berücksichtigung der Beteiligung der
EU-Mitgliedstaaten an multilateralen Finanzierungsorganisationen ist der Gesamtanteil der
Gemeinschaftshilfe sogar noch höher. Unter den Gebern in Honduras besteht weitgehende
Einigkeit. Ungeachtet der übergeordneten Funktion der G-16 rechtfertigt der Umfang der
Gemeinschaftshilfe jedoch eine bessere Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten und der
EG vor Ort.
Honduras ist für die Europäische Investitionsbank (EIB) förderfähig. Die EIB ist bislang nicht
direkt in Honduras aktiv, scheint jedoch an der Unterstützung regionaler Infrastrukturprojekte
unter Berücksichtigung von Honduras zunehmend interessiert zu sein.
4.2.3. Weitere Geber
Abgesehen von der EG unterhalten einige externe Partner mittelfristige
Kooperationsprogramme, vor allem die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID),
die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) und die Weltbank. Die USA leisten
Unterstützung über Zuschüsse und sind mit einem Anteil von knapp 40 % an den
Gesamtzuschüssen für den öffentlichen Sektor der bei weitem wichtigste bilaterale Geber in
Honduras. Die Schwerpunktthemen für den Zeitraum 2004-2009 umfassen Staatsführung,
Justizwesen und Transparenz, Gesundheit und Bildung. Nach der Zulassung zu der von den
USA finanzierten Millennium Challenge Corporation dürfte Honduras über einen Zeitraum
von fünf Jahren zusätzlich 215 Mio. USD für Projekte zur Verbesserung der Produktivität der
landwirtschaftlichen Betriebe und zur Senkung der Transportkosten zwischen Herstellern und
Märkten erhalten. Unter den bilateralen Gebern trugen Kanada und Japan im Jahr 2004 12 %
der gesamten bilateralen Zuschüsse bei und konzentrierten sich auf die Themen Gesundheit,
Bildung und Infrastruktur.
Die zweitwichtigsten multilateralen Geber sind die Weltbank und die Interamerikanische
Entwicklungsbank (IDB), die beide aktiv das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP)
unterstützen. Die neue Strategie der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB)
konzentriert sich auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die menschliche Entwicklung,
die Modernisierung des Staates und die ländliche Entwicklung. Das Portfolio der Weltbank
umfasst das gesamte Spektrum der Themenbereiche des Strategiepapiers zur
Armutsbekämpfung (PRSP). Der Schwerpunkt liegt auf dem Sozialsektor, der
Wettbewerbsfähigkeit,
Staatsführung,
Eindämmung
der
Auswirkungen
von
Naturkatastrophen und Forstwirtschaft.
4.2.4. Aufschlüsselung der Hilfe nach Sektoren
Alle Bereiche des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) werden bei der
internationalen Hilfe berücksichtigt und die Höhe der Inanspruchnahme nach Sektoren ist in
etwa vergleichbar. Auf Ebene der Teilsektoren bestehen hingegen einige
Finanzierungslücken, z. B. bei der weiterführenden/beruflichen Bildung oder in der
Forstwirtschaft. Der Großteil der Außenhilfe (84,5 %) für den öffentlichen Sektor
(2 800 Mio. USD) fließt jetzt in mit dem Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP)
verbundene Programme, sodass ein Gesamtbetrag in Höhe von 2 350 Mio. USD zur
Verfügung gestellt wird (von denen 40 % nicht rückzahlbar sind). Verständlicherweise wird
den Grundpfeilern des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP), Gesundheit, Bildung,
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Nachhaltigkeit und Armut im ländlichen Raum, ein hoher Betrag zugewiesen, während Armut
in städtischen Gebieten und besonders schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen bislang
weniger Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
Nach Sektoren erhält der Sozialsektor mit einem Anteil von 44 % der verfügbaren Außenhilfe
den Löwenanteil der internationalen Hilfe, gefolgt von den Sektoren Infrastruktur und
Produktion (jeweils etwa 20 %), während in die Modernisierung des Staates 12 % fließen. Die
internationale Hilfe für Tourismus, Forstwirtschaft und natürliche Ressourcen ist weiterhin
relativ bescheiden und bedarf einer Stärkung.
Auf Grundlage der 6-Pfeiler-Struktur des ursprünglichen Strategiepapiers zur
Armutsbekämpfung (PRSP) beläuft sich das 2004 von den honduranischen Behörden für das
Erreichen der Ziele des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) bis 2006 festgestellte
Finanzierungsdefizit auf etwa 1 Mrd. USD. Nach dem Volumen erfolgte die internationale
finanzielle Reaktion der internationalen Zusammenarbeit anteilmäßig nach dieser
„Bedarfsbewertung“, obwohl die Aufstellung nach Pfeiler nicht mit den von den Behörden
geschätzten Sektorlücken in Einklang zu stehen scheint. Derzeit scheint das finanzielle
Angebot der internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Nachhaltigkeit, Armut im
ländlichen Raum, Armut in städtischen Gebieten und in geringerem Umfang gerecht verteiltes
Wachstum ausreichend zu sein, für den klar ermittelten Bedarf im Bereich Investitionen in
Humankapital (Bildung, Gesundheit) reicht es jedoch bei weitem nicht aus.
5. STRATEGIE DER EG
5.1. Allgemeine Ziele
Bei der Auswahl der empfohlenen Schwerpunktbereiche waren der Grundsatz der
Konzentration der Hilfe auf Sektoren, in denen die EG einen Mehrwert anbietet, sowie eine
Reihe von Überlegungen in Verbindung mit der Entwicklungspolitik der Gemeinschaft, den
Schwerpunkten der Gemeinschaft in der Region, der Geberharmonisierung und Angleichung
an die Agenda des Landes ausschlaggebend. In Honduras sind der Umfang des Bedarfs, die
Größe des Landes und die durch das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP)
angebotenen Instrumente für die Umsetzung Argumente, die die Auswahl der drei folgenden
Schwerpunktbereiche begründen.
Die Stärkung des sozialen Zusammenhalts über das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung
(PRSP),
die
Förderung
einer
nachhaltigen
Bewirtschaftung
der
natürlichen/forstwirtschaftlichen Ressourcen und die Verbesserung von Justiz und
öffentlicher Sicherheit erfüllen sämtliche der vorstehend genannten Kriterien und bilden
somit die eindeutigen Schwerpunktbereiche der Gemeinschaft für Honduras. Sie sind mit den
allgemeinen Zielen der Zusammenarbeit der Gemeinschaft vereinbar und stehen mit den von
der Gemeinschaft auf dem letzten Gipfel von Guadalajara für Lateinamerika hervorgehobenen
Grundsätzen in Verbindung. Diese drei Schwerpunkbereiche sind mit dem Ziel des sozialen
Zusammenhalts der Gemeinschaft vereinbar. Zudem befassen sich zwei der Bereiche –
natürliche Ressourcen und öffentliche Sicherheit – mit Fragen, die auch regional von
Bedeutung sind und somit die Förderung der Agenda der regionalen Integration Honduras
unterstützen. Vorbehaltlich der Feststellungen des Evaluierungsprozesses zur regionalen
Integration
und
des
Ergebnisses
des
Verhandlungsprozesses
könnten
die
Integrationsanstrengungen Honduras zusätzlich durch eine für die Abdeckung des besonderen
Bedarfs in Verbindung mit dem zwischen der Gemeinschaft und Zentralamerika zu
unterzeichnenden Assoziationsabkommens konzipierte Fazilität weiter unterstützt werden.
- 25 -
25
Die drei Schwerpunktbereiche umfassen ein breites Spektrum politischer, sozialer und
ökologischer Herausforderungen und dürften einander ergänzen. Zudem kann die EG in
jedem der vorstehend genannten Bereiche auf Erfahrungen in zahlreichen bisherigen und
aktuellen Kooperationsprogrammen zurückgreifen. Schließlich wurde zusätzliche Außenhilfe
als für die Überbrückung der Finanzierungslücken in den als Schwerpunktbereichen
ermittelten Sektoren erforderlich befunden.
5.2. Strategie der Zusammenarbeit der EG
5.2.1. Menschliche und soziale Entwicklung – das Strategiepapier
Armutsbekämpfung (PRSP) als Katalysator für den sozialen Zusammenhalt
zur
Wie bereits erwähnt (siehe Abschnitt 2, Agenda des Landes – Strategiepapier zur
Armutsbekämpfung (PRSP)), hat der Gesamtrahmen des Strategiepapiers zur
Armutsbekämpfung (PRSP) jetzt im Hinblick auf die internationale Zusammenarbeit an
Glaubwürdigkeit gewonnen. Nach der Aktualisierung dürfte es sich zum Eckpfeiler der
Politik zur Armutsbekämpfung des Landes entwickeln, auf dessen Grundlage nachhaltige und
koordinierte Strategien der Zusammenarbeit an die Agenda des Landes angeglichen werden
können. Nach dem allgemeinen Konzept der Gemeinschaft für Strategiepapiere zur
Armutsbekämpfung (PRSP)1, würde eine Steuerung der Mittel der Zusammenarbeit über den
Rahmen des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) in der Form von umfassender
Budgethilfe zu den folgenden allgemeinen Vorteilen führen:
- Festigung des allgemeinen Rahmens des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP),
Stärkung der Legitimität im Land und Etablierung der ersten Ergebnisse (Konsultation mit der
Zivilgesellschaft, sektorbezogene Strategien, Kohärenz in Ressourcenplanung und –
zuweisung, usw.);
- Senkung der Durchführungskosten durch die vollständige Nutzung der bestehenden Systeme
und Mechanismen des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) (sektorbezogene
Ansätze (SWAP), Ziele und Indikatoren, runde Tische, usw.) bei der Konzipierung und
Überwachung von Unterstützungsprogrammen der Gemeinschaft, wodurch die Angleichung
an die Agenda des Landes und die Geberharmonisierung gewährleistet werden;
- Unterstützung der vor kurzem erreichten makroökonomischen Stabilität und eines
nachhaltigen Wirtschaftswachstums bei gleichzeitiger Konsolidierung der Ausgaben für die
Armutsbekämpfung;
- Angebot eines mehrjährigen und vorhersehbaren Unterstützungsinstruments (das eine
stufenweise Reaktion auf Teilergebnisse ermöglicht);
- Förderung der Eigenverantwortung des Landes für Mittel der Zusammenarbeit;
- Anreize zur Verbesserung und gegebenenfalls Aktualisierung der Armutsdaten.
Zur Optimierung der Auswirkungen auf die Armut muss die allgemeine Budgethilfe für das
Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) so ausgerichtet sein, dass sie insbesondere auf
Komponenten des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP), die in Bezug auf die
Armutsminderung und den sozialen Zusammenhalt als am wichtigsten befunden wurden,
zugeschnitten ist. Daher ist der Pfeiler „Humankapital“ (Bildung und Gesundheit) als
Schwerpunktbereich zu behandeln. Dieser Pfeiler stellt den Großteil der Ausgaben im
Rahmen des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) dar (mehr als die Hälfte).
1
Gegenüber der internationalen Gebergemeinschaft hat die Kommission feste Zusagen zur Unterstützung
von Ländern gemacht, die einen Prozess einer Strategie zur Armutsbekämpfung (PRSP) einleiten. Zudem bildet
die Armutsbekämpfung weiterhin das wichtigste Ziel der Gemeinschaftshilfe in der Region.
- 26 -
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Gleichzeitig handelt es sich auch den Pfeiler, bei dem die größte Finanzierungslücke
festgestellt wurde, sodass die Verwirklichung der entsprechenden Ziele der Strategie zur
Armutsbekämpfung bzw. der Millennium-Entwicklungsziele gefährdet ist. Zudem waren die
Ergebnisse des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung in diesem Bereich bislang
unausgewogen (insbesondere im Gesundheitswesen).
Bildung
Die Verringerung der Kluft im Bildungswesen bildet mittelfristig weiterhin einen
übergeordneten Schwerpunkt des Landes. Mit einer der schwächsten Leistungen in
Lateinamerika weist das honduranische Bildungssystem Schwachstellen sowohl im Hinblick
auf den sozialen Zusammenhalt als auch die Effizienz auf. Trotz erheblicher Fortschritte bei
der Steigerung der Schulbesuchsquote in der Primarbildung weisen die Effizienzindikatoren
weiterhin schwache Werte auf. Obwohl Honduras einen besonders hohen Anteil des BIP für
Bildungsausgaben (7 %) aufwendet, entsprechen die Ergebnisindikatoren im Bildungswesen
nicht den hohen Ausgaben für den Sektor1. Insbesondere der Zugang zum Sekundarbereich
stellt in ländlichen Gebieten weiterhin ein erhebliches Problem dar und die
Ergebnisindikatoren für das Bildungswesen sind sehr ungleich zwischen den
Einkommensschichten verteilt. Während die Primarbildung erwartungsgemäß den
Löwenanteil der Bildungsausgaben beansprucht, sind der Elementarbereich und vor allem der
Sekundarbereich (vorwiegend privat) weniger gut ausgestattet und scheint die
Hochschulausbildung relativ privilegiert zu sein. Obwohl die Verteilung der
Bildungsausgaben im Primarbereich nach einem Ansatz zugunsten der Armen erfolgt, wird
diese in den höheren Stufen zunehmend ungleich und kann im Hochschulbereich als
Verteilung zugunsten der Reichen bezeichnet werden (der Hochschulbereich erhält ein
Fünftel der gesamten Bildungsausgaben).
Während die Primarbildung in der EFA-FTI-Initiative enthalten ist, ist der Sekundarbereich
weiterhin sozial ungerecht und bedarf dringend weiterer internationaler Unterstützung. Neben
der Stärkung des sozialen Zusammenhalts kann durch die Förderung der
Sekundarbildung/beruflichen Bildung auch das Problem der massiven Jugendarbeitslosigkeit,
eine der Hauptursachen für die Jugendkriminalität, angegangen und die Nutzung der
potenziellen Vorteile durch die künftigen Abkommen zur Liberalisierung des Handels
unterstützt werden.
Gesundheit
Nach den Darlegungen im Bericht über die Fortschritte zum Strategiepapier zur
Armutsbekämpfung im Jahr 2005 stehen die wichtigsten Probleme bei der Verwirklichung der
Ziele des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung mit der medizinischen Versorgung in
Verbindung und sind trotz der Bemühungen der Regierung, die Ausgaben zu erhöhen, keine
deutlichen Fortschritte erzielt worden. Daher seien die Interventionsstrategien zu überprüfen.
Ungeachtet der erheblichen Fortschritte im Bereich der Gesundheit, insbesondere über die
1
Die Analyse der Arbeitskräfte des Landes zeigt auf, dass die durchschnittliche Bildung 4,7 Jahre beträgt
und die Rendite der Bildung, d. h. die Auswirkungen eines einjährigen Schulbesuchs im Primar-, Sekundar- oder
Tertiärbereich auf die Löhne und Gehälter, zu den niedrigsten der zentralamerikanischen Länder zählt, was die
schlechte Qualität des Bildungswesens widerspiegelt. Die Abwesenheitsquote der Lehrer stellt weiterhin ein
Problem dar und Prüfungsergebnisse der Schüler und Studierenden entwickeln sich rückläufig. Die hohe
Schulabbrecherquote im Primarbereich und die geringe Beteiligungsquote im Sekundarbereich haben die
scheinbare Leistung Honduras beim Schulbesuch nahezu zunichte gemacht.
- 27 -
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breiter angelegten Programmen zur medizinischen Grundversorgung, bestehen nach wie vor
hohe Unterernährungsquoten sowie Mütter- und Kindersterblichkeitsraten und mangelhafte
medizinische Versorgung, vorwiegend in ländlichen Gebieten. Honduras ist eines der
lateinamerikanischen Länder, die am stärksten von AIDS betroffen sind. AIDS hat sich zu
einem schwerwiegenden Gesundheitsproblem entwickelt und betrifft insbesondere die
Erwerbsbevölkerung und die Garífuna. Der fehlende Zugang zu Trinkwassereinrichtungen
(insbesondere in ländlichen Gebieten) und die zunehmende Wasserverschmutzung wirken
sich negativ auf die Gesundheitslage aus. Zudem besteht ein ernsthaftes Verwaltungsproblem
im Gesundheitssektor. Die Erweiterung der Dienstleistungen wurde von einer zunehmend
unzulänglichen Nutzung der Einrichtungen und einem systematischen Rückgang der
Produktivität begleitet. Der Zugang zu Krankenhäusern für die ländliche und indigene
Bevölkerung wird hauptsächlich durch starre Regelungen für die Erbringung der
Dienstleistungen beschränkt, ein Problem, für das sowohl auf das Gesundheitsministerium als
auch das honduranische Sozialversicherungsinstitut (IHSS) verantwortlich sind. Zudem
bestehen Verluste im System, da Personen, die keine Mitglieder sind, und
Bevölkerungsgruppen, die sich die Kosten privater Dienstleistungen leisten könnten,
medizinisch versorgt werden. Im Gegensatz zum Bildungswesen sind die Ausgaben für das
Gesundheitswesen (5,6 % des BIP) (nach regionalen Standards) gering und werden
hauptsächlich für Löhne und Gehälter aufgewendet, wodurch der extrem niedrige Stand der
präventiven Gesundheitsversorgung betont wird. Durch die weit verbreitete
Schattenwirtschaft sind zahlreiche Personen vom nationalen Krankenversicherungssystem
ausgeschlossen. Angesichts dieser Umstände bildet eine auf Effizienz und Prävention sowie
die Gesundheit von Müttern und Kindern abzielende Sektorreform das wichtigste Ziel eines
derzeit erarbeiteten Rahmens für die sektorale Strategie.
5.2.2. Umwelt und nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen – Förderung
einer Forstreform
Die nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen muss offensichtlich weiterhin im
Zentrum der Strategie der Gemeinschaft stehen. Die derzeitige Dynamik in Richtung einer
Forstreform muss genau beobachtet und unterstützt werden. Sofern diese zu einer
umfassenden Sektorstrategie führt, ist dieser Sektor vorrangig zu behandeln, ohne jedoch
andere Interventionsbereiche außer acht zu lassen, falls die Forstreform zum Stillstand kommt
oder sich als wenig überzeugend erweist.
Die seit langem überfällige Reform der Forstwirtschaft hat vor kurzem durch den Prozess der
Erarbeitung einer Sektorstrategie für den Waldfeldbau, der eine besondere forstwirtschaftliche
Komponente enthält und die voraussichtliche Annahme neuer umfassender Gesetze für die
Forstwirtschaft umfasst, neue Impulse erhalten. Zudem besteht eine wachsende politische
Wertschätzung der Rolle der Wälder für die Verringerung der Armut im ländlichen Raum und
der Notwendigkeit von Chancengleichheit für auf Gemeinschaften beruhende Erzeuger
forstwirtschaftlicher Erzeugnisse. Der Gesetzentwurf zielt auf eine Harmonisierung und
Konsolidierung sämtlicher bestehender Rechtsvorschriften für die Verwaltung und
Bewirtschaftung von Wäldern, Schutzgebiete und Wildtierschutz, einschließlich ihrer
Nutzung, Bewahrung, ihres Schutzes, ihrer Sanierung und Förderung, in einen einzigen
Rechtsakt, um die Rechtsgrundlage zu vereinfachen1. Das Gesetz sieht zudem die Einrichtung
eines vollständigen „Ministeriums für Forstwirtschaft“ statt der bestehenden Behörde vor.
1
Durch das Gesetz sollen zwei wichtige Hindernisse beseitigt werden: (i) Das Gesetz legt einen Vertrag
über die Bewirtschaftung von Gemeindewald fest. Dadurch sollen die früheren Probleme in Verbindung mit
- 28 -
28
Es fand eine ausführliche Erörterung des Gesetzes mit der Zivilgesellschaft statt. Die
öffentliche Diskussion und Proteste gegen die Rodungen in der Region Olancho führten zu
einer Umgestaltung des forstwirtschaftlichen Sektors, indem die Bedeutung der
zivilgesellschaftlichen Organisationen und gemeinschaftlichen Organisationen hervorgehoben
wurde. Trotz der noch nicht erfolgten Einigung zu einigen wichtigen strittigen Fragen
entwickeln sich allmählich weniger antagonistische Positionen unter den Interessensgruppen.
Die relative Konvergenz ist auf ein neues Bewusstsein zurückzuführen, dass der derzeitige
Status Quo nicht länger vertretbar ist, und ebnet den Weg für Kompromisslösungen innerhalb
angemessener Fristen.
Neben einer Steigerung der Stabilität Honduras gegenüber Naturkatastrophen ist die Reform
des honduranischen forstwirtschaftlichen Sektors erforderlich, um die Staatsführung zu
verbessern und die Rechte ethnischer Minderheiten zu stärken. Zudem ist mit ihr eine
erhebliche „wirtschaftliche Rendite“ verbunden (Förderung der Ausfuhren, Agrotourismus,
Verringerung von Steuerhinterziehungen). Da ein Großteil der von der Abholzung und der
damit verbundenen Schädigung der Wasserressourcen betroffenen Bevölkerung in armen
Gebieten lebt, wird durch die Förderung forstwirtschaftlicher Tätigkeiten auch der soziale
Zusammenhalt gefördert, insbesondere für indigene Bevölkerungsgruppen.
Nach Schätzungen werden in Honduras pro Jahr 75 – 85 % der Laubbäume illegal in den
Wäldern gerodet1. Dies stellt einen enormen Verlust für die honduranische Wirtschaft dar2.
Aus staatlicher Sicht fasst die Forstwirtschaft die meisten Probleme Honduras
(Vetternwirtschaft, Korruption, organisierte Kriminalität, usw.) zusammen und hält ein weit
verbreitetes Klima der Illegalität und Gewalt aufrecht. Durch die Unterstützung eines unfairen
Wettbewerbs werden alle Bemühungen um die Einführung einer ordnungsgemäßen
Bewirtschaftung der forstwirtschaftlichen Ressourcen durch die drastische Senkung der
wirtschaftlichen Rentabilität dieser Initiativen untergraben. Zudem trägt dieser zur
Verschlechterung der forstwirtschaftlichen Ressourcen und dem entsprechenden Verlust der
Umweltdienstleistungen bei. Der Abbau der Hindernisse für die Legalität bildet eines der
wichtigsten Ziele. Dies umfasst sowohl Hindernisse, die die Einhaltung der Gesetze
erschweren oder unmöglich machen, als auch Anreize für die Illegalität3.
Nießbrauchsvereinbarungen gelöst und die Rechte an Gemeindewäldern langfristig anerkannt werden. (ii) Der
Gesetzentwurf schlägt die Abschaffung der sehr niedrigen Nutzungsquote für auf Gemeinden beruhende
Erzeugergruppen vor, die durch die Vorschriften des Gesetzes zur Modernisierung der Landwirtschaft im Jahr
1992 eingeführt wurden. Der Gesetzentwurf schlägt zudem vor, auf Gemeinden beruhenden Unternehmen die
Teilnahme an Holzauktionen zu ermöglichen, teilweise durch ein neues Finanzierungsinstrument für den
leichteren Zugang zu Auktionen für Waldfeldbaugruppen, die nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden und die
Einhaltung der technischen Vorschriften nachweisen können.
1
Dies umfasst zwischen 125 000 und 145 000 Kubikmeter. Bei den Nadelbäumen beträgt die illegale
Rodung von zwischen 350 000 und 600 000 Kubikmetern 30 – 50 % der gesamten Jahresmenge. Der Marktwert
des betreffenden illegalen Holzes wird auf insgesamt 55 -70 Mio. USD geschätzt.
2
Beispielsweise belaufen sich die jährlichen steuerlichen/finanziellen Verluste für den Staat für nur drei
Einnahmequellen (Produktionssteuer, Einkommenssteuer und die Verschwendung öffentlicher Investitionen) auf
zwischen 11 und 18 Mio. USD. Nach der Berücksichtigung indirekter Verluste beläuft sich diese Zahl
möglicherweise insgesamt auf ein Vielfaches.
3
Die schwerwiegendsten Hindernisse sind (i) diejenigen in Zusammenhang mit der Verwirrung und
Unsicherheit im Bodenrecht, (ii) „Fehler“ des Rechtsrahmens, (iii) die Schwäche der betreffenden Institutionen,
(iv) fehlende Informationen und (v) wirtschaftliche Benachteiligungen. Zu den „Anreizen“ für illegale
Tätigkeiten zählen (i) das geringe Risiko in Verbindung mit forstwirtschaftlicher Kriminalität, (ii) Korruption
und (iii) die Situation vor Ort in abgelegenen Waldgebieten, die von einer geringen zentralen Kontrolle und
einem ganzen Netz von eng miteinander verbundenen illegalen Tätigkeiten gekennzeichnet ist.
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29
Dem schlecht verwalteten und unterentwickelten forstwirtschaftlichen Sektor kam bislang
noch keine umfassende internationale Hilfe zugute, wobei die Interamerikanische
Entwicklungsbank (IDB), Deutschland und die Weltbank die engagiertesten Geber in diesem
Bereich sind. Aufbauend auf dem erneut erwachten politischen Interesse an einer Forstreform
scheint eine Unterstützung des sich anbahnenden „neuen Konzepts“ für die Forstwirtschaft
sinnvoll zu sein, da es in Ermangelung einer starken internationalen Unterstützung nur von
kurzer Dauer sein könnte.
Unter Berücksichtigung der umfassenden Erfahrung durch zahlreiche kleine Projekte in der
Forstwirtschaft1 sollte sich das Programm mit den folgenden drei Bereichen befassen:
Staatsführung, nachhaltige Bewirtschaftung und wirtschaftliche Entwicklung:
•
•
•
Staatsführung: Unterstützung der Reform des Rechtsrahmens, Berücksichtigung der
Wälder in einem allgemeineren Rahmen der Bodennutzung und Wiederherstellung
eines stabilen Gleichgewichts zwischen landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen
Tätigkeiten, Beschäftigung mit den Fragen der Staatsführung und der
Verwaltungskapazitäten; Gewährleistung der Beteiligung aller Interessensgruppen und
Stärkung lokaler Gemeinschaften, Unterstützung der Katasterverwaltung und des
Prozesses der Eintragung von Eigentum zur Verbesserung der Sicherheit im
Bodenrecht sowie Förderung der Umsetzung internationaler Verpflichtungen
(insbesondere Klimawandel)
Nachhaltige Bewirtschaftung: Förderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der
natürlichen Ressourcen zur Gewährleistung einer umweltverträglichen Nutzung (Holz
und Nichtholzprodukte), Schutz der Wassereinzugsgebiete und der Biodiversität,
Förderung von Alternativen zu Holz für die Energiegewinnung und zu
landwirtschaftlichen Praktiken auf Grundlage der Waldrodung sowie der Schutz vor
Bodenerosion
Wirtschaftliche Entwicklung: Förderung von legalem Handel und legaler
Beschäftigung, insbesondere ausgegrenzter junger Menschen, durch die Entwicklung
eines privaten Sektors in der Forstwirtschaft (Verarbeitung und Vermarktung von
Holz und Nichtholzprodukten durch kleine und mittlere Unternehmen), Förderung von
Zertifizierung und fairem Handel mit forstwirtschaftlichen Erzeugnissen
5.2.3.Programm für das Justizwesen und die öffentliche Sicherheit
Wie bereits erwähnt, hat sich Honduras durch Unsicherheit und Gesetzlosigkeit zum Land mit
der zweithöchsten Kriminalität in Lateinamerika entwickelt. Die zunehmende öffentliche
Unsicherheit wirkt sich mittlerweise in vielfacher Hinsicht auf die Menschenrechte aus.
Unsicherheit stellt nicht nur an sich eine Verweigerung eines grundlegenden Menschenrechts
für große Teile der Bevölkerung dar, sondern hat zudem zu einer Ordnungs- und
Sicherheitspolitik der harten Hand geführt, bei deren Durchsetzung auch in Grundrechte
eingegriffen wird (willkürliche Festnahmen, übermäßige Überweisungen in die
Untersuchungshaft, Überbelegung von Haftanstalten, Tötung und Missbrauch in
Haftanstalten, mögliche Wiedereinführung der Todesstrafe, usw.).
Neben den mit grundlegenden Freiheiten verbundenen Aspekten ist die Bekämpfung der
Unsicherheit auch für den sozialen Zusammenhalt von entscheidender Bedeutung. Wie bei
der Schädigung der Umwelt sind die am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen auch die
1
Siehe insbesondere „Umweltaspekte
Europäischer Rechnungshof, 2005
der
- 30 -
Entwicklungszusammenarbeit
in
Zentralamerika“,
30
Benachteiligsten und die meisten Bandenmitglieder stammen aus mittellosen Haushalten.
Zudem beeinflusst das Verhalten der Bandenmitglieder das Bild der jungen Menschen
insgesamt. Dies führt zur Stigmatisierung und sozialen Entfremdung einer ganzen Generation.
Die bis vor kurzem angewandte Politik der harten Hand (als „Tolerancia zero” bezeichnet) hat
versucht, die Kriminalität zu bekämpfen, ließ die sozioökonomischen Ursachen jedoch völlig
außer acht, woraus sich schließen lässt, dass selbst ihre offensichtlichen Auswirkungen von
kurzer Dauer sein werden. Zudem sind schwerwiegende finanzielle Zwänge, die öffentlichen
Ausschreitungen bei Massakern unschuldiger Personen durch Banden und die zunehmende
soziale Gleichgültigkeit angesichts der schwierigen Lage der jungen Menschen Faktoren,
aufgrund derer ein Großteil der Bevölkerung Prävention und vor allem eine Politik der
Rehabilitation nicht unterstützt. Die wenigen bestehenden Präventions- und
Rehabilitationsprojekte haben in der Tat nur geringe und sporadische Auswirkungen. Viele
dieser Projekte werden von ausländischen Gebern oder nichtstaatlichen Einrichtungen wie
Kirchen und nicht von öffentlichen Behörden ins Leben gerufen. Langsam wächst jedoch das
Bewusstsein, dass die Wirkung der Law-and-Order-Politik verpufft ist oder diese zu
Rückschlägen geführt hat und durch Präventions- und Rehabilitationsprogramme zu ergänzen
ist. Daher müssen die Geber eingreifen und dieses neue Bewusstsein durch die Förderung
eines integrierten Konzeptes unterstützen.
Angesichts des Umfangs der Unsicherheit ist eine engagierte Intervention der Gemeinschaft
erforderlich, die weit über die allgemeine Unterstützung für Humankapital im Rahmen der
Unterstützung des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) hinausgeht. Nach den
Empfehlungen im jüngsten Bericht über die Unsicherheit der Missionsleiter der EU in
Honduras sollte sich die Gemeinschaft in ihrer Programmplanung speziell mit der
Unsicherheit beschäftigen.
Nach den Ausführungen im Gesetz zu Prävention und Rehabilitation von 2001 und auch nach
jüngsten offiziellen Diagnosen1 ist das vielschichtige Problem nicht nur im Sinne von Recht
und Ordnung, sondern in einer integrierten Weise zu betrachten. Für die Lösung des Problems
ist die Ausarbeitung einer umfassenden Politik für Justiz und öffentliche Sicherheit
erforderlich. Für ihre Wirksamkeit sollte diese Politik auf drei Ansätzen beruhen: Prävention,
Gesetzesvollzug und Rehabilitation.
Die Maßnahmen für den Gesetzesvollzug sind weiterhin wichtig, da die Jugendbanden
mittlerweile so stark und weit verbreitet sind, dass sie weiterbestehen würden, selbst wenn
keine externen sozialen Ursachen mehr bestünden, ungeachtet der Einführung von
Präventions- und Rehabilitationsprogrammen. Über die herkömmlichen Maßnahmen für den
Gesetzesvollzug hinaus muss der Schwerpunkt jetzt auf die Prävention gelegt werden.
Diesbezüglich haben sich die eingeleiteten staatlichen Programme wie „Comunidad mas
Segura“ bereits als wirksam erwiesen und sollten daher landesweit ausgedehnt werden2. Die
Rehabilitationsbemühungen sollten zudem deutlich gesteigert werden, da viele
Bandenmitglieder ihre Bereitschaft zum Verlassen der Banden signalisiert haben, wenn ihnen
eine Alternative angeboten würde. Zu einem Zeitpunkt, zu dem Rehabilitation mit öffentlicher
Ungläubigkeit, wenn nicht reinem Unverständnis begegnet wird, ist dennoch ein
Rehabilitations- und Präventionsprogramm für junge Straftäter, die ihr Leben ändern wollen,
1
„Diagnostico de los Servicios de Prevencion, Rehabilitacion y Reinsercion social de Personas
vinculadas a Pandillas o Maras in Honduras”, Programa Nacional de Prevencion, Rehabilitacion Y Reinsercion
Social, Unidad desconcentrada de la Presidencia de la Republica de Honduras, Septiembre 2005
2
In diesem Zusammenhang sollte das multisektorale Programm der Interamerikanischen
Entwicklungsbank (IDB) in der Region Sula Valley berücksichtigt werden.
- 31 -
31
erforderlich, um Vergeltungsmaßnahmen durch Bandenmitglieder zu verhindern und eine
wirtschaftliche Alternative zur Kriminalität zu bieten. Rehabilitation ist der Polizei, die einen
hohen Tribut an Menschenleben aufgrund der Kriminalität und Gewalt zu zahlen hatte oder
die Bandenmitglieder als verlorene Straftäter betrachtet, jedoch sehr fern. Aus diesen Gründen
sollte eine umfassende Aufklärungskampagne Teil jeder Intervention bilden.
5.3. Kohärenz mit anderen EG-Politiken und -Instrumenten
Eine Analyse der entsprechenden Politiken und Instrumente der Kommission und ihrer
möglichen Auswirkungen auf Honduras zeigt auf, dass diese mit der vorliegenden Strategie
vereinbar und kohärent sind. Es ist jedoch wichtig, auf einige Durchführungsaspekte
hinzuweisen, über die sich honduranische Beamte besorgt äußerten. Die Bedenken betreffen
das Allgemeine Präferenzschema (APS), da der begrenzte Zeitraum möglicherweise
unzureichend ist, um langfristige Investitionen anzuziehen (trotz der jüngsten Reform des
APS), sowie die EG-Handelspolitik im Agrarbereich, insbesondere der Bananensektor.
Eine detaillierte Prüfung der Kohärenz der EG-Politiken und -Instrumente gegenüber
Honduras findet sich in Anhang 9 „Policy Mix“, der einige politische Leitlinien umfasst.
5.3.1. Strategie außerhalb der Schwerpunktbereiche, weitere Haushaltsinstrumente der
EG
Strategie außerhalb der Schwerpunktbereiche: Fazilität für die regionale Integration
Mit der künftigen Verhandlung eines Assoziationsabkommens zwischen Zentralamerika und
der Europäischen Union und dem Inkrafttreten des CAFTA wird Honduras in den
kommenden Jahren wesentliche Herausforderungen in Bezug auf die regionale
Wirtschaftsintegration zu bewältigen haben. In diesem Zusammenhang sind nachhaltige und
richtig konzipierte Anpassungsbemühungen erforderlich, wenn Honduras den Stand seiner
stärker integrierten nördlichen Nachbarstaaten (El Salvador and Guatemala) erreichen und die
potenziellen Vorteile des Integrationsprozesses nutzen will. Die aktive Beteiligung Honduras
ist für den Erfolg des regionalen Integrationsprozesses von entscheidender Bedeutung, und
zwar nicht nur aufgrund der zentralen Lage des Landes im Herzen der Region, sondern auch
um die erforderliche Anzahl von Ländern für eine Fortführung der regionalen Integration
sicherzustellen.
Trotz der ehrgeizigen politischen Erklärungen der zentralamerikanischen politischen Führer
und der in jüngster Zeit zu verzeichnenden Fortschritte bei der Schaffung einer Zollunion ist
die Bereitschaft der verschiedenen zentralamerikanischen Länder angesichts der
Herausforderungen durch die Integration unterschiedlich und bietet im Allgemeinen
Möglichkeiten für Verbesserungen. Mit seinem kleinen Binnenmarkt und der geringen
Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks bildet Honduras keine Ausnahme.
Abhängig von der Vorbereitung und Reaktion auf die Integration werden die
Entwicklungschancen des Landes tiefgreifend beeinflusst, entweder negativ oder positiv.
Das Engagement Honduras für die regionale Integration ist jetzt ohne Vorbehalte, jedoch auch
relativ neu. Daher besteht die Notwendigkeit, Honduras bei der Festigung seiner Kapazitäten
zur Planung von Politik, der Abschwächung möglicher Integrationsschocks und der
Maximierung der Vorteile zu unterstützen.
- 32 -
32
Für ihren Erfolg muss diese Politik sowohl auf regionaler Ebene (über das regionale
Strategiepapier für Zentralamerika (RSP) der Gemeinschaft) als auch auf nationaler Ebene
umgesetzt werden. Auch wenn die Reformagenda der regionalen Integration hauptsächlich
über regionale Kooperationsprogramme unterstützt werden soll, sind dennoch einige
besondere Anstrengungen auf nationaler Ebene erforderlich, die sich in ihrer Art und/oder
ihrem Umfang je nach lokalem Kontext unterscheiden können. Zusätzlich zu den Maßnahmen
im Rahmen des regionalen Strategiepapiers für Zentralamerika besteht daher in Honduras ein
klarer Grund für die Einführung einer „Integrationsfazilität“ auf nationaler Ebene, mit der
regionale Ambitionen in nationale Reformpolitiken umgewandelt werden sollen.
Der genaue Umfang dieser Fazilität muss so zugeschnitten sein, dass die im Rahmen einer
Bewertung der Bereitschaft Honduras für die regionale Integration ermittelten Schwachstellen
angegangen werden können. Von der gemeinsamen Arbeitsgruppe der Europäischen Union
und
Zentralamerika
wurde
eine
gemeinsame
Beurteilung
der
regionalen
Wirtschaftsintegration in Zentralamerika erstellt, um ein klares Bild der Region in Bezug auf
Mängel und Ergebnisse der Bemühungen für das Erreichen einer Wirtschaftsintegration, die
die Verhandlung eines Assoziationsabkommen mit der Europäischen Union ermöglicht, zu
erhalten. Neben dieser Bestandaufnahme werden auch weitere Notwendigkeiten, die während
des Verhandlungsprozesses und der Einführung des Assoziationsabkommens auftreten,
geprüft und berücksichtigt. Gegebenenfalls wird diese Fazilität für die regionale Integration
durch eine Studie zur Bewertung des Bedarfs des Handels, die sich speziell diesem Ziel
widmet, ausgeweitet.
Die Interventionsbereiche dieser Fazilität für die regionale Integration sollten gemeinsam von
den Empfängern (Ministerium für Handel und Industrie) und der EG entschieden werden und
können folgende Themen umfassen:
Reform der Steuerpolitik: Zur Sicherung nachhaltigerer Einnahmequellen bei gleichzeitiger
Förderung eines stärkeren sozialen Zusammenhalts.
Rechts- und Verordnungsrahmen: Zur Unterstützung Honduras bei der Umsetzung der
Verpflichtungen für die regionale Integration und die möglicherweise durch ein künftiges
biregionales Assoziationsabkommen mit der EU entstehenden Verpflichtungen, insbesondere
in Bezug auf eine Zollunion. Dies erfolgt ergänzend zu Maßnahmen für den regionalen
Kapazitätenaufbau und als Reaktion auf einen eindeutig ermittelten nationalen Bedarf.
Handelsbezogene technische Hilfe/privater Sektor: Zur Unterstützung der Aufnahme
Honduras in den regionalen und internationalen Markt für bestimmte Produkte mit
Ausfuhrpotenzial, wie z. B. nicht traditionelle Ausfuhren, zertifizierte forstwirtschaftliche
Erzeugnisse oder forstliche Nichtholzprodukte. Die Maßnahmen sollten ergänzend zur
regionalen handelsbezogenen Hilfe erfolgen und könnten Handelserleichterungen,
Zertifizierungseinrichtungen, das Erreichen der gesundheits- und pflanzenschutzrechtlichen
Standards, Maßnahmen in Zusammenhang mit dem Zollwesen, usw. umfassen.
Weitere thematische Programme und Haushaltsinstrumente
Der voraussichtliche Umfang und die erwarteten Auswirkungen dieser Strategie sowie die
möglichen Wechselwirkungen mit anderen thematischen Programmen der Gemeinschaft (mit
besonderen Zielen und Programmplanungsverfahren) werden in Anhang 9 detailliert
dargestellt. Insbesondere ist die Unterstützung für die Reform der Forstwirtschaft in
Verbindung mit dem neuen thematischen Programm im Bereich Umweltschutz und
nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen, einschließlich Energie, den
Entwicklungen in Zusammenhang mit der der Wasserinitiative der EU und den Maßnahmen
- 33 -
33
im Rahmen von DIPECHO zur Vorbeugung und Abminderung der Auswirkungen von
Naturkatastrophen zu sehen. Auch der Gemeinschaftsbeitrag zum Weltgesundheitsfonds für
die Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria ergänzt die im Rahmen dieser Strategie
bereitgestellten Hilfe für das Gesundheitswesen. Allgemein sollten auch die überarbeitete
Initiative für Demokratie und Menschenrechte der Europäischen Union und die
Kofinanzierung nichtstaatlicher Akteure und lokaler Behörden im Entwicklungsprozess bei
der Strukturierung der Beteiligung der Zivilgesellschaft an den in dieser Strategie
vorgesehenen sektorbezogenen Konzepten berücksichtigt werden. Schließlich erfordert die
fortbestehende
Ernährungsunsicherheit
in
Honduras
im
Rahmen
des
Ernährungssicherungsinstruments besondere Berücksichtigung.
Die Infrastruktur ist kein Schwerpunktbereich und könnte über mögliche Maßnahmen der
Europäischen Investitionsbank (EIB) unter Berücksichtigung von Honduras in Angriff
genommen werden. Auch sollte die EG eine stärkere Beteiligung Honduras an den regionalen
Programmen zur Entwicklung des privaten Sektors fördern.
5.3.2. Sektorübergreifende Aufgaben
Die Umweltdimension steht durch die Komponente ländliche Entwicklung/Forstwirtschaft
und gegebenenfalls den entsprechenden Rückgriff auf Umweltverträglichkeitsprüfungen im
Vordergrund des Länderstrategiepapiers. Auch die Komponente Justiz und öffentliche
Sicherheit trägt allgemein zur Konfliktverhütung auf nationaler und regionaler Ebene bei.
Geschlechtsspezifische Aspekte werden bei der Konzeption von Programmen berücksichtigt
und geschlechtsspezifische Ziele finden sich sowohl in der umfassenden Budgethilfe für das
Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) (im Bildungs- und Gesundheitswesen) als
auch in der Komponente Forstwirtschaft des Länderstrategiepapiers. Da junge Frauen
zunehmend vom Bandenphänomen betroffen sind (sowohl als Mitglieder als auch als Opfer),
wurde der Gleichstellungsaspekt auch in die Komponente Justiz und öffentliche Sicherheit
dieser Strategie aufgenommen.
Die Rechte indigener Bevölkerungsgruppen werden insbesondere in der Komponente
Forstwirtschaft des Länderstrategiepapiers hervorgehoben. Zudem dürfte die indigene
Bevölkerung als besonders gefährdete Gruppe deutlich von der umfassenden Budgethilfe für
das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) profitieren.
Kinderrechte in Bezug auf Bildung und Gesundheit werden im Rahmen der Komponente des
Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) behandelt, während der Schutz von Kindern
einen wesentlichen Bestandteil der Komponente Justiz und öffentliche Sicherheit des
Länderstrategiepapiers bildet.
6. VORSTELLUNG DES RICHTPROGRAMMS
Der Grundsatz des Übergangs zur Budgethilfe Budgethilfe und - soweit möglich – zu
Sektorkonzepten wird von der Kommission unterstützt. Nach einer ordnungsgemäßen
Prüfung des aktuellen Wirtschafts- und Haushaltslage wurden gemäß den Empfehlungen der
unabhängigen Bewertung der Gemeinschaftshilfe für Honduras zum jetzigen Zeitpunkt
Sektorkonzepte und Budgethilfe für tragfähige Instrumente für die Zusammenarbeit befunden
und zwar ungeachtet anderer Durchführungsmechanismen, wenn dies weitere
Sektorentwicklungen erfordern. Das nationale Richtprogramm wird regelmäßig gemäß der
geltenden Verordnung/Vereinbarung überprüft. Die Mittelzuweisung für die Durchführung
dieser Strategie ist festzulegen. Die Mittelzuweisung für das Land erfolgt ergänzend zu den
- 34 -
34
entsprechenden thematischen Programmen der Gemeinschaft (wie z. B. für NGO, Umwelt
und tropische Regenwälder, Menschenrechte) und den regionalen und subregionalen
Programmen für Latein- und Zentralamerika.
Nach
einer
Prüfung
der
(gegebenenfalls)
bereits
vorhandenen
Umweltverträglichkeitsprüfungen und der Aufnahme ihrer Schlussfolgerungen in die nach
diesem Länderstrategiepapier vorgesehenen sektorbezogenen Strategien kann die EG die
Durchführung einer strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung im Hinblick auf das
Erreichen einer angemessenen Integration von Umweltaspekten in ihre Politiken der
Zusammenarbeit beschließen. Die strategische Umweltverträglichkeitsprüfung kann in
Zusammenarbeit mit anderen Gebern und der honduranischen Regierung durchgeführt
werden.
6.1. Schwerpunkte und Ziele des Länderstrategiepapiers
•
Stärkung des sozialen Zusammenhalts durch Investitionen in Humankapital
(Gesundheit und Bildung) zur Verringerung der tief verwurzelten sozialen
Unterschiede und regionalen Ungleichgewichte und zur Erhöhung der Wirksamkeit
der Strategie zur Armutsbekämpfung des Landes.
•
Stärkung der nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen mit
besonderem Schwerpunkt auf der Forstwirtschaft zur Verringerung der starken
Gefährdung Honduras durch Naturkatastrophen, zur Bekämpfung der Armut im
ländlichen Raum, zur Schaffung von Beschäftigung und zur Förderung einer
verantwortungsvollen Staatsführung und von legalem Handel.
•
Entwicklung einer umfassenden Politik für die öffentliche Sicherheit und Justiz zur
Verringerung der Unsicherheit im öffentlichen Bereich durch die Förderung des
Gesetzesvollzugs, Stärkung des Gerichtswesens und Verbesserung der Prävention zur
Umkehrung des Marginalisierungsprozesses, von dem die jüngere Generation betroffen
ist und diese kriminellen Jugendbanden zuführt.
6.2. Besondere Ziele und geplante Empfänger
6.2.1. Schwerpunkt 1: Verbesserung des sozialen Zusammenhalts
Budgethilfe für das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung)
(umfassende
Besondere Ziele
Bildung: Verbesserung der Primarbildung durch die Ausweitung des Zugangs zu Bildung in
ländlichen Gebieten, Reform und Entwicklung der Sekundarbildung durch verbesserten
Zugang für arme und ländliche Bevölkerungsgruppen zur Sekundarbildung sowie
Gleichstellung von Mann und Frau; Reform und Entwicklung der beruflichen Bildung;
Verbesserung der Effizienz der Bildung
Gesundheit: Senkung der Säuglingssterblichkeitsrate, der Kindersterblichkeitsrate bei
Kindern unter fünf Jahren und Unterernährung von Kindern, Senkung der Müttersterblichkeit
und Entwicklung einer präventiven Gesundheitsversorgung
Geplante Empfänger
- 35 -
35
Im Gesundheits- und Bildungsbereich umfasst das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung
(PRSP) einen hohen Anteil der armen Bevölkerung. Die Armen im ländlichen Raum dürften
hauptsächlich von einer besseren Bildungspolitik profitieren, während die Verbesserungen in
der präventiven Gesundheitsversorgung und der medizinischen Versorgung von Kindern und
Müttern vorwiegend jungen Frauen und Kindern zugute kommen, die beide als besonders
gefährdete Bevölkerungsgruppen gelten.
6.2.2. Schwerpunkt 2: Verbesserung der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen
(Budgethilfe für die Forstwirtschaft)
Besondere Ziele
Ergänzung der Strategie des Landes für die Forstwirtschaft, es wird ein integriertes Konzept
unter Berücksichtigung der folgenden Ziele angestrebt:
Ziel im Bereich Staatsführung: Unterstützung der Reform und Festigung des
Rechtsrahmens, Berücksichtigung der Wälder im allgemeineren Rahmen der Bodennutzung,
Beschäftigung mit den Fragen der Staatsführung (illegale Rodungen) und Schwächen der
Verwaltungskapazitäten; Hilfestellung bei der Umsetzung internationaler Verpflichtungen
(insbesondere im Zusammenhang mit der Klimaveränderung), Sicherstellung der Beteiligung
aller Interessensgruppen und Stärkung lokaler Gemeinschaften, Unterstützung der
Katasterverwaltung und des Prozesses der Eintragung von Eigentum zur Verbesserung der
Sicherheit im Bodenrecht, insbesondere unter Einhaltung von Gewohnheitsrechten und
Beachtung des Eigentums an Boden und Ressourcen
Ziel der nachhaltigen Bewirtschaftung: Förderung der ökologischen Ressourcen und
Regeneration des Forstes, Erhaltung der biologischen Vielfalt und Vermeidung einer
Gefährdung der Umwelt für eine umweltverträgliche Nutzung (Holz und forstliche
Nichtholzprodukte) und den Schutz der Wassereinzugsgebiete und vor Bodenerosion;
Förderung von Alternativen zu Holz für die Energiegewinnung und zu landwirtschaftlichen
Praktiken auf Grundlage der Rodung von Flächen mit Waldbestand, Ermittlung und
Bewertung der Umweltkosten und –vorteile; Förderung der Zertifizierung und eines gerechten
Handels mit forstwirtschaftlichen Erzeugnissen
Ziel der wirtschaftlichen Entwicklung: Beschäftigung und Handel: Förderung von
Beschäftigung, insbesondere ausgegrenzter junger Menschen, durch die Entwicklung eines
privaten Sektors in der Forstwirtschaft (Verarbeitung und Vermarktung von Holz und
forstlichen Nichtholzprodukten durch kleine und mittlere Unternehmen), Entwicklung eines
Handelspotenzials für legale Rodungen, Erhöhung der wirtschaftlichen und ökologischen
Vorteile durch Waldökosysteme und forstliche Nichtholzprodukte
Geplante Empfänger
Es wird ein Konzept mit zahlreichen beteiligten Akteuren unter Berücksichtigung der
Interessen aller an der forstwirtschaftlichen Entwicklung beteiligten Gruppen angestrebt:
Behörden (für die forstwirtschaftliche Entwicklung zuständige staatlichen Behörden und
lokale Behörden in Waldregionen); Zivilgesellschaft (im Umweltschutz aktive
Organisationen, indigene Bevölkerungsgruppen, lokale ländliche Gemeinschaften,
Frauenverbände); privater Sektor (kleine und mittlere rechtstreue Unternehmen)
6.2.3. Schwerpunkt 3: Verbesserung der Justiz und öffentlichen Sicherheit
- 36 -
36
Besondere Ziele
Es wird ein auf drei Ansätzen beruhendes Konzept unter Berücksichtigung der folgenden
Ziele angestrebt:
•
Ziel des Gesetzesvollzugs: Stärkung der Polizeiführung und Kontrollsysteme zur
Verbesserung der Disziplin/Aufsicht der Polizei, Unterstützung der für die Untersuchung
zuständigen Polizei und insbesondere der Sondereinheit, die mit der Untersuchung
gewaltsamer Todesfälle von Kindern befasst ist; Weiterbildung in Menschenrechten,
ordentlichen Verfahren und Erfassung von Informationen über Banden für Polizeikräfte;
Unterstützung eines besonderen Zeugenschutzprogramms, Differenzierung zwischen
Bandenmitgliedern durch Identifizierung und Ausrichtung auf die Führer der Banden
•
Ziel der Prävention: Ausweitung der dezentralen und an Gemeinschaften orientierten
Politik und Präventionsprogramme (wie z. B. „mesas ciudadanas de seguridad“);
Förderung der interinstitutionellen Zusammenarbeit zwischen Polizei, Justiz und
Gruppenführern auf lokaler Ebene; Entwicklung von Programmen zur
Kriminalitätsprävention in Schulen mit Ausrichtung auf gefährdete Jugendliche;
Förderung besonderer beruflicher Bildungsprogramme für als sozial gefährdet eingestufte
Kinder; Förderung von Programmen zum Einzug/zur Registrierung von Kleinwaffen;
Reform des Inhaftierungssystems zur Verringerung der Überbelegung und Trennung der
jungen Straftäter von anderen schweren Kriminellen
•
Ziel der Rehabilitation und Wiedereingliederung: Unterstützung der beruflichen Bildung
und von Maßnahmen zur Einkommenserzielung für ehemalige Bandenmitglieder;
Entwicklung von Beschäftigungsmöglichkeiten für ehemalige Bandenmitglieder in
gemeinnützigen Einrichtungen (möglicherweise in der Forstwirtschaft); Förderung von
Projekten zur Entfernung von Tätowierungen; Entwicklung eines Schutzes vor
Vergeltungsmaßnahmen der Banden; Ausweitung der Rehabilitationsprogramme für
drogenabhängige „Mareros“
Geplante Empfänger
Die gesamte Bevölkerung dürfte von einem weniger unsicheren Umfeld profitieren,
insbesondere die benachteiligsten Bevölkerungsgruppen, die gleichzeitig auch am stärksten
von der Unsicherheit betroffen sind. Insbesondere sollte das Programm den folgenden
Gruppen zugute kommen: Junge Menschen (sozial gefährdete Minderjährige und ihre
Familien; junge Häftlinge, junge Drogenabhängige und insbesondere Inhaftierte; an
Rehabilitationsprogrammen teilnehmende ehemalige Straftäter; Staat (Behörden, die
außergerichtliche Hinrichtungen, insbesondere von Minderjährigen untersuchen;
Polizeiabteilungen, die im Bereich Prävention, Zeugenschutz und Waffenregistrierung/Einzug
tätig sind, lokale/kommunale Polizei; Zivilgesellschaft (in der Kriminalitätsprävention und
Rehabilitation tätige Organisationen, Kirchen, NRO)
6.3. Erwartete Ergebnisse
Für jede Komponente des Länderstrategiepapiers wird in Anhang 1 eine vorläufige
Aufstellung der Indikatoren dargestellt, die während der Vorbereitungsphase zu formalisieren
und abzuschließen ist. So weit wie möglich werden die Indikatoren dem Rahmen des
Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) oder den entsprechenden nationalen
- 37 -
37
Sektorstrategien entnommen und gegebenenfalls um zusätzliche, spezifisch auf die
Intervention der Gemeinschaft zugeschnittene Indikatoren ergänzt.
6.3.1. Umfassende Budgethilfe zur Unterstützung des Sozialsektors im Rahmen des
Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung
Offensichtlich bestehen die wichtigsten Ziele in diesem Zusammenhang in den im
Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) für das Bildungs- und Gesundheitswesen
festgelegten Zielen, die weitgehend an den entsprechenden Millenniums-Entwicklungszielen
ausgerichtet sind. Auch das nationale Programm zur Effizienz der Bildung, das derzeit
erarbeitet wird, ist entsprechend zu berücksichtigen. Besondere Aufmerksamkeit wird jedoch
der Sekundarbildung/beruflichen Bildung sowie der Verbesserung der Strategien für die
Reform des Sektors und den Indikatoren für die Sektoreffizienz im Gesundheits- und
Bildungswesen gewidmet. Dabei kann die Ergänzung der bestehenden Indikatoren
erforderlich sein. Angesichts des zunehmenden Umweltbewusstseins durch die Bildung ist ein
besonderer Ergebnisindikator aufzunehmen.
6.3.2.Forstwirtschaft
So weit wie möglich werden die Indikatoren von der Regierungsstrategie zur Forstwirtschaft
(PRONAFOR) und den entsprechenden Teilen des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung
abgeleitet. Die unzureichende Behandlung der forstwirtschaftlichen Themen im
Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) macht jedoch die Festlegung genauerer
Indikatoren im Rahmen des Programms erforderlich. Gegebenenfalls kann die Matrix auf den
Ergebnissen einer strategischen Umweltverträglichkeitsprüfung beruhen.
6.3.3. Justiz und öffentliche Sicherheit
Die Programmindikatoren beruhen größtenteils auf dem Gesetz zu Prävention, Rehabilitation
und sozialer Wiedereingliederung1 und dem entsprechenden nationalen Programm zu
Prävention, Rehabilitation und sozialer Wiedereingliederung. Die derzeit vom
Sicherheitsministerium im Bereich der öffentlichen Sicherheit erarbeitete Sektorstrategie
sollte so weit wie möglich berücksichtigt werden.
6.4. Zur Erreichung dieser Ziele durchzuführende Programme, Formen der
Unterstützung
6.4.1. Umfassende Budgethilfe für das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung
Grund für die Modalität der Unterstützung: Der Aktualisierungsprozess des Strategiepapiers
zur Armutsbekämpfung (PRSP) war zum Zeitpunkt der Erstellung noch nicht abgeschlossen.
Die grundlegenden Voraussetzungen für eine Berücksichtigung der umfassenden Budgethilfe
für das Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) scheinen jedoch erfüllt zu sein2.
Grundannahmen: Es sind (i) weitere Fortschritte bei der Ausweitung und Genauigkeit der
Mechanismen für die Überwachung der Ausgaben zur Armutsbekämpfung, die Ergänzung der
Matrix der Indikatoren und die Verbindung von Sektorpolitiken mit dem Strategiepapier zur
Armutsbekämpfung (PRSP), (ii) eine engere Verbindung des nationalen Strategiepapiers zur
1
Angenommen am 31. Oktober 2001 durch die Verordnung 141-2001
Makroökonomische Stabilität, Fortschritte bei der Verwaltung der öffentlichen Finanzen,
Vollständigkeit des Rahmens des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP) und Relevanz der
Indikatoren, Eigenverantwortung der Behörden und Beteiligung der Zivilgesellschaft
2
- 38 -
38
Armutsbekämpfung (PRSP) mit regionalen und lokalen Entwicklungsplänen, (iii) eine bessere
Festlegung der Ausgaben für die Armutsbekämpfung, die Vervollständigung der Aufstellung
der mit dem Strategiepapier zur Armutsbekämpfung (PRSP) verbundenen Maßnahmen und
(iv) eine Verbesserung der Sichtbarkeit des Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung (PRSP)
insgesamt zu verzeichnen. Der im Jahr 2005 von allen Präsidentschaftskandidaten bekräftigte
parteienübergreifende Willen darf nicht unbeachtet bleiben. Auch die vor kurzem von
gleichgesinnten Gebern eingerichtete Gruppe der Budgethilfengeber bietet ein Instrument für
die Definition des Programms nach vereinbarten Grundsätzen.
Risiken: Sollte das politische Engagement für den Prozess des Strategiepapiers zur
Armutsbekämpfung (PRSP) ins Stocken kommen, könnte für die Sektorpolitiken im
Gesundheits- und Bildungswesen separat eine besondere Gemeinschaftsunterstützung in Form
von eigenständigen sektorbezogenen Ansätzen (SWAP) (statt einer umfassenden Budgethilfe)
oder traditionellen Projekten zur Verfügung gestellt werden.
6.4.2. Budgethilfe: Forstwirtschaft/natürliche Ressourcen
Grund für die Modalität der Unterstützung: Die Budgethilfe scheint die geeignetste Modalität
zu sein. Bislang macht die unzureichende Abdeckung der Forstwirtschaft im Strategiepapier
zur Armutsbekämpfung (PRSP) die gesonderte Behandlung dieses Sektors als eigenständiges
Sektorprogramm erforderlich. Die Zusammenarbeit zwischen den Gebern wurde ausgeweitet
und bietet stabile Voraussetzungen für Überlegungen zu gemeinsamen Maßnahmen oder
Kofinanzierung.
Annahmen: In diesem empfindlichen Bereich würde eine Intervention der Gemeinschaft in
Form von sektorbezogenen Ansätzen (SWAP)/Budgethilfe auf der Annahme des Gesetzes zur
Forstwirtschaft (und dessen Qualität), das auf einen ausreichenden Konsens mit der
Zivilgesellschaft gestützt ist, sowie der Festigung der nationalen Strategie zur Forstwirtschaft
(PRONAFOR) beruhen. Eine solide Dreiparteienkonsultation und ein Überwachungsprozess
(unter Beteiligung der Behörden, Geber und der Zivilgesellschaft) sind von größter
Bedeutung. Es wird angenommen, dass sich die aktuelle politische Dynamik in Verbindung
mit der Forstwirtschaft bis zum Zeitpunkt der Ausgestaltung der Intervention der
Gemeinschaft beschleunigen wird.
Risiken: Für die Behörden stellen das Erzielen eines Konsenses zwischen den
Interessensgruppen und der Ausgleich von Interessenskonflikten nach wie vor eine
Herausforderung dar. Sollten die aktuellen Bemühungen zur Konzeption einer Sektorstrategie
und Annahme des Gesetzes zur Forstwirtschaft nicht erfolgreich sein, könnte eine
projektbasierte Durchführungsform in Erwägung gezogen werden.
Weitere Aspekte der Durchführung: Ungeachtet der Modalität der Hilfe stellt ein dezentrales
Konzept, das sich so weit wie möglich auf lokale Behörden und Gemeinschaften stützt, eines
der wichtigsten Ziele dar. Auch ohne einen Schwerpunkt auf die Forstwirtschaft war die
Gemeinschaftshilfe in der Vergangenheit im Bereich der ländlichen Entwicklung und des
Schutzes der natürlichen Ressourcen bedeutend und vielfältig. Bei der Erstellung des
Budgethilfeprogramms für die Forstwirtschaft sind entsprechende Anstrengungen zu
unternehmen, um die Vereinbarkeit mit den entsprechenden Politiken und Programmen der
Gemeinschaft sicherzustellen1.
1
Zu diesen zählen die im Rahmen des Länderstrategiepapiers 2002-2006 durchgeführten Programme zu
natürlichen Ressourcen, das geplante regionale Programm zur Gefährdung, im Rahmen des thematischen
- 39 -
39
6.4.3.Programm für das Justizwesen und die öffentliche Sicherheit
Grund für die Modalität der Unterstützung: In diesem Bereich wird eine sektorbezogene
Strategie erarbeitet, sie muss jedoch noch fertig gestellt und mit der Zivilgesellschaft erörtert
werden. Sie soll im Jahr 2007 allen Interessensgruppen vorgestellt werden. Die Möglichkeit
eines Konzepts der Budgethilfe scheint aufgrund der besonderen Merkmale des öffentlichen
Sicherheitssektors eher unwahrscheinlich zu sein. Es ist ein geeigneter Weg für die Förderung
der Beteiligung der entsprechenden Verwaltungen der Mitgliedstaaten bei der Durchführung
des Programms/Projekts anzustreben, der durch das für die Beitrittsländer während des
Erweiterungsprozesses angewandte Modell der Partnerschaften inspiriert wird. Dem
Ministerium für Sicherheit sollte die Federführung zukommen und das Ministerium für
öffentliche Ordnung (Fiscalia), insbesondere die Abteilung für Menschenrechte, sollte
umfassend beteiligt werden.
Annahmen: Unter Beachtung der Federführung der Regierung wird die Beteiligung
nichtstaatlicher Akteure, einschließlich Kirchen und NRO, als wesentlich erachtet. Es muss
ein Ausgleich zwischen den verschiedenen Dimensionen der Prävention, Gesetzesvollzug und
Rehabilitation/Wiedereingliederung mit besonderem Schwerpunkt auf der Prävention
hergestellt werden. Im Sicherheitsbereich scheint eine enge Zusammenarbeit mit den
Mitgliedstaaten angesichts ihres starken Interesses und ihrer besonderen Fachkenntnissen auf
diesem Gebiet am geeignetsten zu sein.
Risiken: Die Vielzahl der beteiligten staatlichen und nichtstaatlichen Akteure und die
manchmal konkurrierender Prioritäten stellen eine Herausforderung dar. Fragen der
ressortübergreifenden Koordinierung, Eigenverantwortung und Führung sind in gebührender
Weise einzubeziehen.
6.5. Integration von sektorübergreifenden Themen
Die wichtigsten sektorübergreifenden Themen werden in den Komponenten des
Länderstrategiepapiers wie folgt berücksichtigt:
6.5.1. Umfassende Budgethilfe zur Unterstützung des Sozialsektors im Rahmen des
Strategiepapiers zur Armutsbekämpfung – Gesundheit und Bildung
•
•
Umwelt: Stärkung des Umwelt- und Risikobewusstseins in Bildungsprogrammen
Geschlechterspezifische Fragen: Verbesserung der Gleichstellung von Mann und Frau
in der Bildung, insbesondere im Sekundarbereich, Verbesserung der Gesundheit von
Müttern und Kindern
6.5.2. Forstwirtschaft
•
•
•
Umwelt: Förderung einer nachhaltigen Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen
Geschlechterspezifische Fragen: Stärkung der Frauenrechte und Maßnahmen in der
Forstwirtschaft sowie eine gleiche Beteiligung an den Vorteilen
Indigene Bevölkerungsgruppen: Förderung der Anerkennung der Rechte ethnischer
Gruppen
6.5.3. Justiz und öffentliche Sicherheit
Programms zur Umwelt finanzierte Projekte, die Unterstützung von ECHO (DIPECHO) und die Unterstützung
zur Ernährungssicherheit.
- 40 -
40
•
•
Menschenrechte: Konzeption von Schulungen zu Menschenrechten in den
Polizeikräften, insbesondere in Bezug auf Kinderrechte
Geschlechterspezifische Fragen: Anerkennung der Tatsache, dass die meisten sozial
gefährdeten Jugendlichen aus Familien mit einem Elternteil stammen, die zunehmende
Beteiligung von Frauen an Bandenstrukturen und ihre besonderen Probleme
6.6. Finanzrahmen
Das nationale Richtprogramm umfasst die finanzielle und technische Hilfe sowie die
wirtschaftliche Zusammenarbeit. Es ist eine vorläufige Mittelbindung für das Land in Höhe
von 223 Mio. USD indikativ vorgesehen, die noch bestätigt werden muss. Für jeden Sektor
wird eine Bereitstellung dargestellt, deren genauer Betrag von dem jeweiligen Bedarf und den
Zielen der entsprechenden Programme abhängt. Zusätzlich zum nationalen Richtprogramm
könnten Maßnahmen über besondere thematische und horizontale Haushaltslinien finanziert
werden. Honduras profitiert auch vom Regionalen Richtprogramm für Zentralamerika und
vom Regionalen Richtprogramm für Lateinamerika.
Der Zeitraum des Länderstrategieprogramms wird in zwei Nationale Richtprogramme
aufgeteilt, eines von 2007 bis 2010, das andere von 2011 bis 2013. Das vorliegende
Arbeitsprogramm umfasst das erste Nationale Richtprogramm, d. h. den Zeitraum von vier
Jahren zwischen 2007 und 2010.
Auf Grundlage der geschätzten Zuweisung in Höhe von insgesamt 223 Mio. EUR für den
Gesamtzeitraum des Länderstrategieprogramms belaufen sich die voraussichtlichen
Mittelbindungen für das erste Nationale Richtprogramm zwischen 2007 und 2010 auf etwa
127,5 Mio. EUR.
Aufstellung der Zusammenarbeit nach Sektor1
Nationales
Richtprogramm 1
Nationales
Richtprogramm 2
SUMME
Schwerpunkt 1: umfassende Budgethilfe
zur
für
das
Strategiepapier
Armutsbekämpfung
30 %
20 %
50%
Schwerpunkt 2: Forstwirtschaft
12 %
18 %
30 %
Schwerpunkt 3: Justiz und öffentliche
Sicherheit
16 %
4%
20 %
SUMME
58 %
42 %
100 %
Aufgrund seiner übergeordneten Art ist der Schwerpunkt 1: Strategiepapier zur
Armutsbekämpfung (PRSP) vorläufig in der Anfangsphase für den Zeitraum ab 2008 zu
1
Diese Tabelle enthält keine Unterstützung im Rahmen der Fazilität für die regionale Integration. Als nicht zu
den Schwerpunktbereichen zählender Bereich hängt die Konzeption, Mittelzuweisung und der genaue Inhalt von
mehreren Faktoren oder Prozessen ab, deren Ergebnis bislang teilweise noch offen ist: der laufende
Bewertungsprozess in Bezug auf die regionale Integration, der Verhandlungsprozess, der zu einem möglichen
Assoziationsabkommen zwischen den zentralamerikanischen Ländern und der Europäischen Union führt, die
tatsächlichen im Regionalen Strategiepapier der Europäischen Union enthaltenen Unterstützungsmaßnahmen
und möglicherweise eine zu gegebener Zeit zu beauftragende Bewertung des Bedarfs des Handels.
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behandeln, sodass der laufende Aktualisierungsprozess des Strategiepapiers
Armutsbekämpfung (PRSP) im Jahr 2007 abgeschlossen und formalisiert werden muss.
zur
Der Schwerpunkt 3 – Sicherheit/Justiz ist aufgrund der Dringlichkeit, durch die dieser
Sektor gekennzeichnet ist, und als Anerkennung der von der Regierung zur Umgestaltung der
Strategie in ein umfassenderes Konzept unternommenen Bemühungen so früh wie möglich im
Programmplanungszeitraum, vorzugsweise im Jahr 2007, zu behandeln (damit diese neue
positive Dynamik nicht aufgrund fehlender externer Unterstützung verlorengeht).
Der Schwerpunkt 2: natürliche Ressourcen/Forstwirtschaft wird zu einem späteren
Zeitpunkt, möglicherweise im Jahr 2009 behandelt, wenn die Forstreform verwirklicht ist.
Zudem soll berücksichtigt werden, dass im Jahr 2006 im Rahmen des Ländestrategiepapiers
2002-2006 ein wichtiges Programm zu natürlichen Ressourcen („Procorredor“) eingeleitet
wurde. Alle Programme erstrecken sich auf einen Zeitraum von fünf Jahren.
Auf Grundlage der vorliegenden Strategie und unter der Voraussetzung, dass die Regelungen
für die Budgethilfen eingehalten werden, würde das Arbeitsprogramm wie folgt durchgeführt
werden (in Mio. EUR):
Nationales Richtprogramm 1
Schwerpunktbereiche
Priorität 1: Sozialsektor im
Rahmen des Strategiepapiers
zur Armutsbekämpfung
Priorität 2: Forstwirtschaft
Priorität 3: Justiz und
öffentliche Sicherheit
SUMME
2007
Nationales
SUMME
Richtprogramm 2
2008
21,5
2009
22
2010
22
2011-2013
45.5
111
9
9
13
9
13
9
42
8
68
44
9
30,5
44
44
95,5
223
Die endgültige Auswahl der Programme und die Festlegung der entsprechenden Beträge
erfolgen anhand der Ergebnisse der detaillierten Festlegung und der vorbereitenden Arbeiten
der Kommission. Das indikative Arbeitsprogramm hängt von der Verfügbarkeit der Mittel im
jährlichen Haushaltsplan der Kommission ab. Die für das Nationale Richtprogramm 2
angegebenen Zahlen sind zu diesem Zeitpunkt rein indikativ.
6.7. Im Rahmen anderer Haushaltsinstrumente der EG finanzierte Maßnahmen
6.7.1. Europäische Initiative für Demokratie und Menschenrechte
Obwohl Honduras kein „Zielland“ für die ursprüngliche Europäische Initiative für
Demokratie und Menschenrechte war, könnte das Nachfolgeinstrument für Demokratie und
Menschenrechte dennoch für die Stärkung der traditionell stark fragmentierten
honduranischen Zivilgesellschaft und die Unterstützung der Aufnahme in
regionale/internationale Foren und Institutionen eingesetzt werden, wobei ein konsistenter
und fruchtbarer politischer Dialog zwischen repräsentativen Organisationen der
Zivilgesellschaft und den entsprechenden nationalen Behörden (insbesondere in Bezug auf
den Schutz von Kinderrechten und Umweltschutz) erzielt werden soll.
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6.7.2. Thematisches Programm: Umweltschutz und
natürlicher Ressourcen / Forstwirtschaft
nachhaltige Bewirtschaftung
Die herausragende Bedeutung der Umwelt begründet die Behandlung dieses Themas in einer
konsistenten Weise mit dem gesamten Spektrum der verfügbaren Instrumente der EU
(bilateral, thematisch, regional). Die Haushaltslinien für Umwelt und Forstwirtschaft befassen
sich mit den ökologischen Herausforderungen in der Region, insbesondere in Honduras. Auch
die Regionale Strategie für Lateinamerika und horizontale Programme (z. B. Bildung/ALFA,
Handel und Investitionen/AL-INVEST, lokale Verwaltung/URB-AL) beschäftigen sich mit
der Umwelt. Schließlich erhielten die Länder der Andengemeinschaft und Zentralamerikas
unter Berücksichtigung ihrer internationalen Bemühungen in diesem Bereich eine besondere
Behandlung im Rahmen der allgemeinen Präferenzregelungen der EU. Auch die
Wasserinitiative der EU ist als wichtige Referenzgrundlage zu betrachten. Die Bedeutung und
politische Sensibilität dieses Bereichs sowie die Vielzahl der der EU zur Verfügung stehenden
Instrumente der Zusammenarbeit erfordern die Entwicklung einer nachhaltigen Entwicklung
in diesem Bereich und die vollständige Einbeziehung des Umweltaspekts in den laufenden
politischen Dialog.
.
6.7.3. Gesundheit
Bei der Auswahl der Schwerpunkte des Länderstrategiepapiers im Gesundheitswesen wird die
Tatsache berücksichtigt, dass die Gemeinschaftshilfe, insbesondere in Bezug auf AIDS,
Tuberkulose und Malaria, über einen multilateralen Kanal bereitgestellt wurde („Global
Fund”-Initiative). Die jüngsten Entwicklungen weisen darauf hin, dass die Gemeinschaft
weiterhin einen Beitrag zu dieser internationalen Initiative leisten und gleichzeitig auf die
hohe Priorität der Fragen der Prävention in Honduras hinweisen sollte.
Angesichts der in Honduras erforderlichen Strukturreformen sollte das neue regionale
Programm „Euro-social“ auch Projekte zum Kapazitätsaufbau im Gesundheitswesen
unterstützen.
6.7.4. Katastrophenvorbeugung
Die Ablaufplanung von Soforthilfe, Wiederaufbau und Entwicklung (LRRD) war für
Honduras nach dem Hurrikan Mitch von besonderer Bedeutung. Das Regionale
Wiederaufbauprogramm für Zentralamerika (PRRAC) unterstützte Honduras dabei, die
Herausforderungen nach dem Hurrikan zu meistern und den Entwicklungskurs
wiederaufzunehmen. In der Praxis hat dieses Programm eine gewisse Veränderung
durchlaufen und sein Schwerpunkt hat sich allmählich von der Soforthilfe zu stärker
entwicklungsbezogenen Projekten verlagert. Es steht jetzt kurz vor dem Abschluss, sodass der
Großteil der Gemeinschaftshilfe für Honduras ab jetzt über den geografischen
Kooperationsmechanismus (Länderstrategiepapier) bereitgestellt wird und die Erwartungen an
diesen vermutlich steigen.
Parallel dazu bietet das Programm zur Vorbereitung auf Katastrophenfälle von ECHO
(DIPECHO) Unterstützung für gefährdete Gemeinschaften, die in den am stärksten für
Katastrophen gefährdeten Regionen leben, um ihre Vorbereitung zu verstärken. Die auf
lokaler und nationaler Ebene zu verzeichnenden relativen Fortschritte müssen noch mit besser
koordinierten Reaktionsmechanismen auf regionaler Ebene abgestimmt werden. Darauf ist die
Bedeutung des im Jahr 2005 genehmigten Programms zur Gefährdung für Zentralamerika
zurückzuführen.
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Die starke Gefährdung Honduras durch Naturkatastrophen und die Notwendigkeit, die
Katastrophenvorbeugung auszubauen, begründen den starken Nachdruck auf die
Forstwirtschaft in der vorliegenden Strategie.
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