Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK), Berlin 45 (1992) 5, 395^-10 W U L F OESTERREICHER (München)* Typen grammatischen Wandels, sprachliche Variation und die spanischen Reflexivkonstruktionen1 Resumé Partant d'une classification des constructions pronominales de l'espagnol actuel basée sur des critères fonctionnels, cet article essaie de retracer la systématique de ces constructions en passant par l'ancien castillan jusqu'au latin tardif. Dès cette époque, on voit naître des constructions 'pseudo-réfléchies' (usages lexicalisés et à fonction récessive), charactéristiques de certains genres textuels mais qui, successivement, s'étendent à d'autres variétés. Ces processus diachroniques démontrent que la notion de 'changement grammatical' doit être précisée dans une perspective qui prend en compte les variations diasystématiques des langues. Zurecht gelten die Reflexivkonstruktionen als ein Bereich besonders wichtiger romanischer Neuerungen. Die diesbezügliche Forschungsdiskussion ist aber - dies braucht nicht zu überraschen — in begrifflicher und terminologischer Hinsicht noch durchaus kontrovers. Ohne daß diese Diskussion hier nachgezeichnet werden könnte, möchte ich doch einige klärende Vorschläge machen. Zuerst (I) will ich eine knappe Übersicht über die neuspanischen Reflexivkonstruktionen geben und eine funktionell begründete Typisierung vornehmen; dann möchte ich (II) se-Konstruktionen im mittelalterlichen Kastilischen vorstellen und (III) auf die lateinischen Vorbilder bzw. Entsprechungen eingehen. Es ist klar, daß die Skizze der verschiedenen Sprachzustände und Entwicklungen nur die Grundlinien nachzeichnet und nirgends 'flächendeckend' sein kann. Die sprachlichen Befunde sollen abschließend zur Diskussion eines oft vernachlässigten Aspekts des Problems 'grammatischer Wandel' verwendet werden (IV). I Um einen Eindruck von der Verschiedenartigkeit der Verwendung der ^-Konstruktionen im heutigen Spanisch zu vermitteln, habe ich unter (1) bis (15) Beispielsätze zusammen mit einer gängigen Bezeichnung aufgelistet: (1) Juan se lava ('Hans wäscht sich') = reflexives se (2) Juan se lava las manos ('Hans wäscht sich die Hände') oder Los hermanos se construyeron una casa ('die Brüder bauten sich ein Haus') = indirektes reflexives se * Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel sowie die nachfolgenden der Autoren CH. PETRUCK, J . D . QUESADA/J. A . QUESADA/M. A . QUESADA, TH. STOLZ, K . STROYNY u n d Ρ. THIELE s i n d a u s Vorträgen hervorgegangen, die in der Sektion VI „Entwicklung von Morphologie und Syntax im Spanischen und Portugiesischen: Geschichtlicher Wandel, Spracherwerb und Kreolisierung" auf dem Bamberger Romanistentag, September 1991, gehalten worden sind. 1 Der Text dieses Aufsatzes ist die leicht überarbeitete Fassung meines Beitrags Sprachliche Variation und grammatischer Wandel (am Beispiel spanischer Reflexivkonstruktionen). Die Nähe zum Vortragsstil wurde beibehalten. DANIEL JACOB danke ich für Anregungen und Kritik. 27Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 396 W. OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen (3) Pedro se afeita en la barbería ('Peter läßt sich beim Frisör rasieren') = kausatives bzw. metonymisches se (4) Los dos se quieren mucho ('die beiden mögen sich sehr') = reziprokes se (5) Juan y Carmen se escriben cartas ('Hans und Carmen schreiben sich Briefe') = indirektes reziprokes se (6) El hombre se fue ('der Mann ging weg') oder La bañera se sale ('die Badewanne leckt/ist undicht') = lexikalisches se (7) Pedro se fumó un paquete entero ('Peter hat ein ganzes Päckchen (weg-)geraucht') = aspektives se (8) La cuerda se rompe ('das Seil reißt') = mediales se (9) La ropa se secó al sol ('die Kleider trockneten in der Sonne/wurden in der Sonne getrocknet') = mediales/passivisches se (10) La puerta se abre de improviso!sin esfuerzo ('die Türe geht plötzlich auf/läßt sich leicht öffnen') = mediales/passivisches se (11) Se firmó la paz ('der Friedensvertrag wurde unterzeichnet') = passivisches se (umstritten ist die pasiva refleja mit 'Agensangabe': Se firmó la paz por los embajadores) (12) Estas frutas se comen ('diese Früchte sind eßbar/kann man essen') = modales se (13) Se vende patatas ('es werden Kartoffeln verkauft/man verkauft Kartoffeln') = von der präskriptiven Norm des Spanischen abgelehnte Konstruktion ohne concordancia (construcción no concertada-, 'korrekt': se venden patatas) (14) Se abre a las cinco ('man öffnet um fünf/um fünf wird geöffnet') = unpersönliches se (15) Se le considera poco honrado ('man hält ihn nicht für sehr ehrlich') oder Se martirizaba a los cristianos ('man hat die Christen gefoltert') = unpersönliches se mit direktem Objekt Wenn wir diese Belege betrachten, so wird schnell klar, daß eine 'monistische' Lösung bei der Bestimmung dieser Konstruktionen ausscheidet. Selbst nach der Abtrennung der 'lexikalischen' Fälle bleibt der Versuch, dem Restbereich eine einheitliche Systembedeutung 'Aktantenreduktion' zuordnen zu wollen, mit Schwierigkeiten verbunden. 2 Ebensowenig befriedigen können aber auch die Resultate der bloßen Suche nach N u t z w e r t - oder Redebedeutungstypen, mit denen sich bestimmte Autoren begnügen. 3 Für das Spanische soll gezeigt werden, daß genau drei Funktionstypen existieren, die - bei aller Unterschiedlichkeit der einzelsprachlichen Ausprägungen - auch für se-Konstruktionen in anderen romanischen Sprachen Gültigkeit haben (im folgenden auch: Typ A, B , C). 4 (A) Immer dann, wenn das se-Grammem eine wirkliche, nichtsubjektivale Satzgliedfunktion ausdrückt (notwendige oder fakultative Aktanten oder sogar Angaben), handelt es sich natürlich um ein echtes unbetontes Pronomen. In den Beispielen Nr. 1 bis 5 kommutiert das Pronomen mit Nominalsyntagmen und den Pronomina anderer Personen. Es können also jeweils Reihen wie in Nr. 16 gebildet werden (ich wähle absichtlich ein Beispiel mit einem dativus commodi; die Satzkonstituente ist also kein valenzabhängiger Aktant): 2 3 Vgl. etwa BUSSE 1974: 174ff.; BUSSE/VILELA 1986: 72; vgl. auch die Diskussion zum italienischen si bei CASTELFRANCHI/PARISI 1976 und LEPSCHY 1976. - Zur Kritik dieser Auffassung vgl. auch MELIS 1991: 309-312. Allerdings sind ausführliche Auflistungen von Redebedeutungen in Grammatiken und vergleichend-praktisch ausgerichteten Arbeiten natürlich völlig legitim; vgl. etwa BUTT/BENJAMIN 1988 oder CARTAGENA/GAUGER 1989. 4 Die Unterscheidung von drei Funktionstypen stützt sich auf meinen Beitrag zum LRL (OESTERREICHER 1992) und eine umfängliche synchronische Studie, die unter dem Titel „^-Konstruktionen im Spanischen und Portugiesischen. Pseudoreflexivität, Diathese und Prototypikalität von Aktantenrollen" im Romanistischen Jahrbuch erscheinen wird (OESTERREICHER 1993). - Zur Diskussion der Reflexivkonstruktionen im Spanischen vgl. besonders CARTAGENA 1972; ESBOZO 1 9 7 3 ; ALARCOS LLORACH 1 9 7 8 ; GILÍ GAYA 1 9 7 9 ; MARTÍN ZORRAQUINO 1 9 7 9 ; CANO AGUILAR 1 9 8 1 ; MARCOS MARÍN 1 9 8 0 ; HERNÁNDEZ ALONSO 1 9 8 4 . Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK) 45 (1992) 5 397 (16) Los hermanos se construyeron una casa vs. Los hermanos me construyeron una casa vs. Los hermanos construyeron una casa a/para sus padres Diesem echt pronominalen Gebrauch von se, der, wie die Belege Nr. 1 - 5 zeigen, verschiedene Nutzwerttypen besitzt, ordne ich eine einheitliche Funktion zu und spreche von Reflexivität. (Der sog. ethische Dativ, der eine pragmatisch-abtönende Funktion besitzt, wird später, unter (ΙΠ), erwähnt werden.) (B) Bei den Beispielen Nr. 6 bis 7 - und diese se-Konstruktionen stellen im Spanischen die umfangreichste Gruppe - ist das se-Element gewissermaßen Bestandteil einer Lexie, ist also Teil eines komplexen Lexems. Dieses se hat also gar nichts mit satzsyntaktischen oder diathetisch relevanten Bezügen zu tun. A L A R C O S L L O R A C H charakterisiert diese komplexen Verblexeme folgendermaßen: „En estos verbos, los signos constituyentes no son ninguno autónomo; como sintagmas, son unidades indisociables [...] En cuanto sintagmas son elementos unitarios; funcionan como otros más simples" (1978: 159). Ich spreche hier von lexikalischer Pseudoreflexivität. Es gibt in dieser Gruppe Verblexeme, die überhaupt nur mit dem se-Element erscheinen (arrepentirse) und solche, wo die beiden Verben (ohne oder mit se) keinen Bedeutungsunterschied erkennen lassen; meist sind sie aber diasystematisch unterschiedlich markiert: casar - casarse oder beber - beberse ('culto', 'neutral' oder 'coloquial'). Bei Verben wie marcharse, irse, levantarse, salirse, quedarse, callarse, dormirse, comerse, fumarse, olvidarse, morirse usw. werden gegenüber dem entsprechenden Simplexverb durch das Segment se allerdings klar unterschiedliche Bedeutungen, oder zumindest zusätzlich Bedeutungsnuancen wie Intensivierung, Expressivität, Insistenz, Globalschau, inchoative oder durative Werte indiziert. 5 An der Ambiguität des Ausdrucks (17) se levanta läßt sich der Unterschied zwischen den beiden bisher skizzierten Funktionstypen schön zeigen: se levanta kann eine echte Reflexivkonstruktion sein und hat dann (A) nichts mit pseudoreflexivem levantarse 'aufstehen' zu tun (B), sondern bezeichnet genau den Fall, daß sich jemand etwa mit Hife eines mecanismo hidráulico hochhievt oder hochhieven läßt - und das kann man liegend, stehend, sitzend machen ... An diesem Beispiel zeigt sich auch schon gleich, daß die echte Reflexivität (A) - und dies wird ja in der Regel nicht gesehen — einfach als diathetisch unmarkiert zu betrachten ist: nur 'zufällig' besteht Referenzidentität von Agens und Patiens (teilweise auch Rezipient). (C) Im Unterschied zu den eben genannten zwei Funktionstypen ist der dritte Typ nur über das valenzbezogene Verständnis der Kategorie 'Diathese' bestimmbar, wobei wir Diathesen verstehen als die einzelsprachlich möglichen Verfahren der Relationierung der mit einem Prädikat verbundenen Aktanten, also die grammatisch möglichen Ausdruckskonstellationen für aktantielle Sachverhaltsstrukturen. In unserem Fall geht es um die sog. Valenzoder Aktantenreduktion, seit T E S N I È R E spricht man hier auch von der Rezessiv-Funktion. Sie wird eben mit dem se-Element grammatisch vollzogen und macht eine Kodierung der Agensrolle 6 unmöglich. Dies sollen unsere Beispiele Nr. 8 bis 15 veranschaulichen. Ich nenne diesen funktionellen Typ der se-Konstruktionen grammatische Pseudoreflexivität. 5 6 Vgl. hierzu e t w a CARRATALÁ 1980: 1 5 4 - 1 5 6 . Das Problem der gelegentlichen Nennung von 'agentes' in dieser Konstruktion wird in OESTERREICHER 1993 ausführlich behandelt; vgl. auch KÖRNER 1989. Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 398 W. OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen Ohne daß dies schon Beweiskraft hätte, zeigt die Paraphrase eines pseudoreflexiven matarse durch das 1-stellige morir übrigens, wie dieses Verfahren funktioniert: (18) Juan murió en un accidente = Juan se mató en un accidente Natürlich ist auch hier zu beachten, daß se mató ebenfalls in dem Sinne funktionell ambig ist, daß es als zweiwertiges Verb, neben der eben zitierten grammatisch-rezessiven Verwendung, natürlich ohne weiteres echt reflexiv gebraucht werden kann (se mató con un puñal). Innerhalb der pseudoreflexiven Konstruktion lassen sich nun drei Nutzwerttypen unterscheiden; die traditionelle Grammatik verwendet hierfür die folgenden Bezeichnungen:7 a) Medium = als mediale Nutzwerte kann man die Verwendungen bezeichnen, bei denen keine agentes beteiligt sind (vgl. die Nr. 8, 9 und 10). b) Reflexivpassiv = bei der p a s i v a r e f l e j a ist demgegenüber ein an sich vorausgesetzter, immer mitverstandener Agens nicht ausdrückbar (vgl. die Nr. 9 bis 12; 9 und 10 sind also sowohl als a) oder b) interpretierbar). In beiden Fällen betrifft die Valenzreduktion die Agensrolle. c) unpersönliches Reflexivum = es unterscheidet sich von a) und b) dadurch, daß nicht nur die Agensrolle fehlt, sondern auch die Subjektstelle getilgt ist; ein persönlich unbestimmter Agens ist aber immer mitverstanden (insofern ist die Bezeichnung 'unpersönlich' strenggenommen falsch; vgl. Nr. 14 und 15; auch zwischen b) und c) gibt es Übergänge. Die funktionell begründete Unterscheidung von echter Reflexivität, lexikalischer Pseudoreflexivität und grammatischer Pseudoreflexivität mit deren jeweiligen Nutzwert- oder Redebedeutungstypen mag vielleicht haarspalterisch erscheinen, sie ist aber nicht nur synchronisch, sondern - wie wir noch sehen werden - auch in diachronischer Hinsicht von größter Bedeutung. Eine rein ausdrucksstrukturell-signiflkantenbezogene Analyse muß bei den dargestellten Problemen scheitern, da sie an die Funktionen nicht herankommt: die Polyfunktionalität von se levanta - Typ A und Β - oder se mató - Typ A und C - kann nicht erfaßt werden. Aber auch eine semantische Analyse ist unannehmbar, wenn sie nur Nutzwerttypen wie m e d i a l , u n p e r s ö n l i c h , modal, p a s s i v i s c h etc. aufspürt und diese nicht als Manifestationen einer Funktion erkennt, nämlich der Rezessivität (Typ C). Dies ins Stammbuch derjenigen, die alle aufgefundenen Verwendungstypen auf einem Kontinuum anordnen wollen ... Π Wenn wir nun einen vergleichenden Blick auf die mittelalterlichen Verhältnisse werfen, dann können wir alle beschriebenen Funktionen (nicht jedoch alle Nutzwerttypen) im Altspanischen, genauer: im Altkastilischen, antreffen.8 Man betrachte den folgenden kurzen Textausschnitt aus dem Cantar de Mio Cid (um 1140) : 7 8 Vgl. hierzu MAUCH 1 9 6 9 ; vgl. zum folgenden OESTERREICHER 1 9 9 1 : 3 6 1 - 3 6 7 , wo auch der satzsemantische Wert der Verwendungen und ihre Bedeutung für die Thema-Rhema-Gliederung diskutiert wird. Soweit nicht eigens anders vermerkt, habe ich die zitierten Belege aus den Textsammlungen von GIFFORD/HODCROFT 1 9 6 6 und GONZÁLEZ OLLÉ 1 9 8 0 sowie aus dem Cid entnommen. - Zur Diachronie der spanischen Reflexivkonstruktionen (und dem 'Passiv') vgl. vor allem MONJE 1 9 5 5 ; GARCÍA DE DIEGO 1 9 7 0 ; DUBRAVCICÍ 1 9 7 9 ; SEPÚLVEDA BARRIOS 1 9 8 8 ; C A N O AGUILAR 1988. Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK) 45 (1992) 5 (19) 2 3 4 5 6 1 8 9 10 11 12 13 14 399 En Valencia sey myo Çid con todos sus vassallos, Con el amos sus yernos los yfantes de Carrion. Yazies en vn escaño, durmie el Campeador, Mala sobreuienta, sabed, que les cuntió: Salios de la red & desatos el león. En grant miedo se vieron por medio déla cort; En braçan los mantos los del Campeador, E çercan el escaño & fincan sobre so señor. Ferran Gonçalez non vio alli dos alçasse, nin camara abierta nin torre; Metios sol escaño, tanto ouo el pauor. Diego Gonçalez por la puerta salto, Diziendo déla boca: „non vere Carrion!" Tras vna viga lagar metios con grant pauor; El manto & el brial todo suzio lo saco. (Poema de Mío Cid; um 1140) Hier finden wir als echte Reflexivkonstruktionen (Typ A) Z. 5 desatos und Z. 6 se vieron; zur lexikalischen Pseudoreflexivität (Typ B) wären die Bewegungsverben Z. 3 yazies 'estaba echado', Ζ. 5 salios, Ζ. 9 dos alçasse 'donde se retirase/escondiese' und Ζ. 10, 13 metios zu rechnen. Die folgenden Beispiele zeigen weitere Ausprägungen der echten Reflexivität (A), wobei Nr. 21 einen d a t i v u s c o m m o d i bietet. Auch für die anderen Typen echter Reflexivität, inklusive kausativem se, kann man mittelalterliche Belege anführen: (20) Asconden se de myo Çid, ca noi osan dezir nada {Cid; um 1140) (21) De aliafacañia de los cieleros que moraban en palagio et segabanse las mieses et levantodse con ello eforon epos ellos e çedaron los por medio el palagio (Fazañas de Palenzuela ; um 1150) Bei der lexikalischen Pseudoreflexivität (Β) wiederholt sich der Befund, der auch für das Neuspanische gilt: (a) es handelt sich bevorzugt um Bewegungsverben und solche, die die Position des menschlichen Körpers im Raum betreffen (vgl. auch Nr. 19), sowie (b) um Verben, die Seelisches zum Ausdruck bringen: (22) e sy a cavallo quieren yr, la mula prestada; moço que la lieve la falda; dos o tres o quatro ombres de pie en torno della que la guarden non cayga [...] teniéndola e ella faziendo desgayres como que se acuesta, e que se lleguen a tenella, la mano al uno en el onbro e la otra mano en la cabeça del otro; sus braços e alas abiertos como clueca que quiere volar, levantándose en la sylla; e do vee que la miran faziendo de la boca jestos doloriosos, quexándose a vezes, dolyéndose a rratos, diziendo: „¡Avad, que me caygo! [...]" (ARÇIPRESTE DE TALAVERA, Corbacho; 1438) (23) e fue la jura soltada [...] por XII. morabedis que les dieron los calonges de Sancto Dominigo, e partieron se pagados (Resolución de un pleito ; 1199) (24) Cuando entraron por la billa, las yentes se marabellaban (Poema de Yùçuf; um 1300) (25) Ανη que aquesto todo sea, sy el arçobispo sse enoja, ¡guay del tryste que se moja & non vee, marguer otea, nada de lo quel desea [...]! (Cancionero de Baena; um 1400) Pseudoreflexive se-Verblexeme nennungen häufig: sind schließlich (c) im Bereich von Namen und Be- (26) Despues de Guido & Arnaldo Daniel, Dante escriuio en terçio rimo elegantemente las tres sus comedias [...] & lohan Bocaçio el libro que 'Ninfal' se intitula [...] Estos & muchos otros escriuieron en otra forma de metros en lengua ytalica que sonetos & cançiones morales se llaman. (MARQUES DE SANTILLANA, Prohemio al Condestable Don Pedro-, 1448) Wie schon betont, ist auch der Funktionstyp (C), die rezessiv-grammatische Pseudoreflexivität gut belegt: eindeutig ist das schöne Beispiel für den medialen Nutzwert der Konstruktion, bei dem kein Agens mitgedacht wird; der 'reine' Prozeß betrifft den Patiens: Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 400 W . OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen (21) ,,¡Ay, amigos, adobadme estas faldas; endereçadme este estribo! ¡Yuy, que la svila se tuerçe! " (ARÇIPRESTE DE TALAVERA, Corbacho; 1 4 3 8 ) Von Anfang an weit verbreitet ist auch die passivische Redebedeutung (pasiva refleja); ein Agens (Singular oder Plural) ist vorausgesetzt, er kann jedoch - dies ist die Konsequenz der Rezessivität - nicht ausgedrückt werden; so kommt auch ganz natürlich die in Nr. 28 vorliegende Bedeutungsnuance 'persönlicher Unbestimmtheit' zustande: (28) Dixo Raquel e Vidas : Non se faze assi el mercado, Sinon primero prendiendo e despues dando. {Cid; um 1140) Ein Problem bilden allerdings die passivischen Konstruktionen mit belebtem PatiensSubjekt wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit der echten (einfachen und reziproken) Reflexivität; sie kommen aber - in der Regel disambiguiert der Kontext - durchaus vor: (29) Veedes el espada sangrienta e sudiendo el cavallo: con tal cum esto se vencen moros del campo. ( 3 0 ) alli se catibaron judíos (CISNEROS, {Cid; um 1140) Cartas; nach 1 5 0 0 ) Im folgenden Beispiel wird übrigens die 'Äquivalenz' des je-Infinitivs entablarse zu passivischem seer entablados direkt greifbar, ebenso die persönlich unbestimmte Bedeutungsnuance des Reflexivpassivs: (31 ) E los XVI duna color deuen se entablar en las dos carreras primeras del tablero. E los otros diceseyes de la otra color han de seer entablados dell otro cabo del tablero en esa misma manera, en derecho de los otros. (ALFONSO X , Libros de ajedrez, dados y tablas-, 1 2 8 3 ) Der Nutzwerttyp 'Reflexivpassiv' ist also im mittelalterlichen Spanisch gut ausgebaut; allerdings lassen sich wichtige Unterschiede zur heutigen Situation erkennen. Erstens steht die pasiva refleja in Konkurrenz zu anderen unpersönlichen Konstruktionen: (32) A mi dizen Caspar, est otro Melchior, ad achest Baltasar. {Auto de los Reyes Magos·, Ende 12. Jhdt.) (33) E fablo con el por aquella feniestra ; ca de otra manera non podia omne sofrir el mal olor que del salya. {Libro de Josep de Abarimatía ; 1313) Der Konstruktionstyp mit omne, der auch in älteren Sprachstufen anderer romanischer Idiome existiert, hat sich bekanntlich im Französischen zum Ausdruck eines persönlich unbestimmten Subjekts durchgesetzt. Zweitens gibt es im mittelalterlichen Spanisch noch keine Eigenständigkeit des sog. unpersönlichen Reflexivums; immer fungiert der Patiens als Subjekt der Konstruktion. Erst im Spätmittelalter, vor allem im 15. Jahrhundert, wird dem 'unpersönlichen' Bedeutungsaspekt in ie-Konstruktionen sukzessive auch eine syntaktische Selbständigkeit eingeräumt; dieser Verwendungstyp beginnt sich zu 'emanzipieren'.9 Dies ist immer dann augenfällig, 1. wenn die reflexivpassivische Kongruenz zwischen dem Subjekt in der Patiensrolle und dem Verb aufgegeben wird: (34) E, si se cree los mágicos, expellen las tempestades con el çerco de aquestas e contrastan a los relámpagos y rayos (ALFONSO X , Lapidario; nach 1 2 5 0 ) Umstritten ist das berühmte Beispiel 9 Vgl. zum Folgenden besonders CANO AGUILAR 1988: 214f. und 246. Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 401 Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK) 45 (1992) 5 (35) Muy pocas reynas de Grecia se halla!que limpios oviessen guardado sus lechos (JUAN DE M E N A , Laberinto de Fortuna; 1444) denn in dem Satz kann man in der Tat auch die Konstruktion se- halla que muy pocas reynas de Grecia limpios oviessen guardado sus lechos, sehen ... 2. wenn die Patiensrolle durch a als c o m p l e m e n t o d i r e c t o markiert wird (wie in Nr. 40); teilweise kongruiert das Verb aber sogar noch weiter mit dem pluralischen Präpositionalobjekt: (36) este extremo de prodigalidad [...] es mijor o menos malo que el de la auariçia, porque de los grandes dones del prodigo se aprovechan a muchos [...] (FERNÁN PÉREZ DE GUZMÁN, Generaciones y semblanzas ; 1 4 5 0 - 1 4 5 5 ) (37) A aquellos se premian con darles oficios, y a estos no se pueden premiar (CERVANTES, Quijote I ; 1 6 0 5 ) 3. wenn zunehmend 'intransitive', also mit einem Präpositionalobjekt konstruierte Verben, mit se konstruiert werden: ( 3 8 ) segunt se lee en el libro ( 3 9 ) [ . . . ] que se tractaria de Ester los vicios (FERNÄN PÉREZ DE GUZMÄN; 1 4 5 0 - 1 4 5 5 ) (ARÇIPRESTE DE TALAVERA, Corbacho; 1 4 3 8 ) Im 16. Jahrhundert erscheinen in den Texten zwar immer noch die zweideutigen Reflexivpassiva mit persönlichem, agensfähigem Subjekt (Typ: se vençen moros), der Konstruktionstyp mit einem präpositional markierten direkten Objekt gewinnt jedoch die Oberhand: (40) Se robava a amigos como a enemigos (DIEGO HURTADO DE MENDOZA, La Guerra de Granada; um 1550) Diese unpersönlichen se-Konstruktionen werden - und diese Extension ist nicht überraschend - auch auf 'Sachen' ausgedehnt, wo ja die erläuterte Verwechslungsmöglichkeit mit einer echten Reflexivkonstruktion nicht besteht; es ist bezeichnend, daß dieser Typ vornehmlich in Werken erscheint, die der Sprechsprache nahestehen. C A N O A G U I L A R zitiert dazu das folgende Beispiel aus dem Werk von S A N T A TERESA: (41) se puede pasar algunas horas Sein Kommentar lautet: „tal extensión no se consolido" ( C A N O A G U I L A R 1 9 8 8 : 2 4 6 ) . Dagegen ist jedoch einzuwenden, daß dies nur für die präskriptive Norm, also die sich konsolidierende Schriftnorm des Spanischen gilt, und daß dieser Konstruktionstyp in den Varietäten, die man neuerdings gern 'Substandard' nennt, die aber eigentlich genauer als diastratisch und diaphasisch niedrig markiert zu bestimmen wären, schon seit langem fröhlich Urständ gefeiert haben dürfte ... Es handelt sich letztlich ja einfach schon um den verbreiteten, von den spanischen Grammatikern aber bis heute strikt abgelehnten Konstruktionstyp se vende patatas, der oben als Nr. 13 angeführt worden ist. Auch bei SEPÚLVEDA B A R R I O S werden diese Konstruktionen unter der Rubrik casos anómalos geführt. 10 Bei den casos no concertados des Typs: se vende pisos führt auch er zuerst einmal hispanoamerikanische Belege an (vgl. Anm. 12): 10 Vgl. SEPÚLVEDA BARRIOS 1 9 8 8 , „El problema de la impersonal activa", 1 1 8 - 1 3 4 ; bei den „casos anómalos" bespricht er den nicht-kongruierenden Typ: se vende pisos, den „tipo anomalo concertado": se azotaron a los delincuentes und den „caso raro de impersonal con se + agente"", abschließend betont er die 'Instabilität' der syntaktischen Muster in diesem Bereich: „nos encontramos en un terreno resbaladizo en el que se cruzan y entrecruzan varios esquemas sintácticos" ( 1 3 4 ) . Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 402 W . OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen (42) [...] un gran cobertizo de banquetas rústicas donde se pasa películas a los cadetes una vez por semana [...] porque se veía, a menos de una cuadra, los ladrillos rojos del malecón En los automóviles convertibles se veía hombres y mujeres en ropa de baño y conversando y riendo (VARGAS LLOSA, La ciudad y los perros) Während die Konstruktion in der Literatur insgesamt selten vorkommt, ist sie vor allem in der Pressesprache 11 schon deutlich verbreiteter; SEPÚLVEDA zitiert aus einem Artikel aus El País, in dem die inkriminierte Konstruktion einträchtig neben der Normalform vorkommt: (43) Caruana lamenta que no se hayan entregado a los acuartelamientos más banderas constitucionales. El capitán general de la V región militar, Luis Caruana ... ayer mantuvo un encuentro con los medios informativos, en el que se lamentó que en Zaragoza no se haya entregado a los acuartelamientos más banderas constitucionales. Ich will an dieser Stelle festhalten, daß man in diesem Bereich nicht nur die 'Instabilität der syntaktischen Schemata' beklagen darf; man muß sich vielmehr ernsthaft die Frage stellen, ob - und zwar nicht nur in Hispanoamerika 12 - in verbreiteten, vorläufig aber sicherlich noch diasystematisch markierten Konstruktionen der beschriebenen Typik, und vor allem in Formen wie se está bien aquí!se está contento!se está conforme, das se nicht schon klar auf dem Weg zu einem echten Subjektpronomen ist (also frz. on vergleichbar). 'Fluchtpunkt' dieser das Spanische insgesamt betreffenden Innovation ist natürlich ein vierter Funktionstyp der spanischen .^-Konstruktionen, also ein Pronomen se in unbestimmt persönlicher Subjektfunktion ! III Allgemein geht man davon aus, daß die romanische Pseudoreflexivität in Verwendungstypen des lateinischen Passivs eingerückt ist. 13 Dies läßt sich bestätigen: für die oben ausgewiesenen Typen der lexikalischen und grammatischen Pseudoreflexivität nutzt das Lateinische entsprechende Verwendungen des Passivs, genauer: es werden dafür zwei Passivtypen eingesetzt. Relevant ist hier erstens das sog. Medium oder Mediopassiv; es bezeichnet einen „procès dont le sujet grammatical est, non pas l'agent, mais le véhicule ou le siège" (SERBAT 1 9 8 0 : 1 3 2 ) . Man vergleiche die bekannten Beispiele: (44) cinger ferro 'ich gürte mein Schwert'; ornor 'ich schmücke mich'; induor vestem 'ich kleide mich an'; lavor 'ich wasche mich'; moveor 'ich bewege mich'; Romam vehor 'ich gehe/fahre nach Rom'; laetor 'ich freue mich'; nominor Gaius 'ich heiße Gaius/mein Name ist Gaius' etc. Die Grammatik spricht hier anschaulich von einem p a s s i f i n t r i n s è q u e . 11 Nicht zu überraschen braucht die folgende Qualifizierung dieses Gebrauchs: er sei „más frecuente, sin duda, en el lenguaje periodístico, menos cuidado [ich unterstreiche!]" (SEPÚLVEDA BARRIOS 1 9 8 8 : 1 3 1 ) . 12 Das behaupten spanische Grammatiker nämlich mit Vorliebe; vgl. schon MONJE 1 9 5 5 : 8 9 : „La falta de concordancia entre verbo y miembro nominal cuando éste es inanimado [...] aunque existen algunos ejemplos en las distintas épocas del idioma y parece hoy extenderse en el español de América, no ha salido todavía de la esfera del vulgarismo y repugna al sentimiento lingüístico del hablante culto"; ganz ähnlich auch MARCOS MARÍN 1 9 8 0 : 2 9 1 . 13 Zum Folgenden vgl. etwa REICHENKRON 1 9 3 3 ; LÖFSTEDT 1 9 3 6 ; MONJE 1 9 5 5 ; KÜHNER/STEGMANN 1 9 6 4 ; HOFMANN/SZANTYR 1 9 6 5 ; TEKAVCICÍ 1 9 7 2 ; SERBAT 1 9 8 0 ; VAANANEN 1 9 8 1 ; AGARD 1 9 8 4 ; MANOLIU-MANEA 1 9 8 5 : 2 1 3 - 2 3 2 ; COSERIU 1 9 8 7 ; PINKSTER 1 9 8 8 ; ILIESCU/SLUSANSKI 1 9 9 1 . Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 403 Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK) 45 (1992) 5 Zweitens: zum Ausdruck einer Handlung, bei der aber kein Agens erscheint, wird das sog. unpersönliche Passiv verwendet; typische Beispiele sind: (45) pugnatur 'es wird gekämpft'; dicitur 'es wird gesagt/man sagt'; bene editur '(da) ißt man gut'; dabitur tibi amphora 'Du wirst deine Amphore bekommen'; domus in hac regione cito aedificantur 'in dieser Gegend werden Häuser schnell gebaut'; curritur 'man rennt', cursum est, auch currendum est; itur in silvam 'man geht in den Wald'; quid agitur? 'um was geht es hier?/was ist hier los?'; dormitur 'man schläft/es wird geschlafen' (man vergleiche auch das deutsche jetzt wird aber geschlafen!) Man sieht, daß sogar bei einwertigen Verben der einzige Aktant getilgt werden kann! Anzumerken ist, daß Verben, die bloß Vorgänge bezeichnen, bei denen also die Beteiligung einer mehr oder weniger typischen 'Agens'-Rolle gar nicht vorstellbar ist, kein unpersönliches Passiv bilden können: (46) *ruitur,*senescitur Hierin kann man übrigens einen - typologisch gesprochen - 'aktivischen' Zug des Lateinischen erkennen.14 Die gemeinromanische Neuerung besteht nun im Bereich der Diathesen darin, daß für den Ausdruck der genannten lateinischen Passivtypen systematisch pseudoreflexive Konstruktionen eintreten, bei denen das (ehemalige) 'echte' Reflexiv-Pronomen jetzt als Grammen! der materiellen Markierung der Valenzreduktion dient oder aber Teil einer Lexie wird. Nun gilt es aber zu beachten, daß auch schon im Lateinischen eine Art 'Rezessivkonstruktion' existiert, und zwar bei Sachsubjekten, die außerdem noch Abstrakta sind: 15 (47) victoria [...] sepraestet: virtus se novit; mala se res habet Einem passivischen rumpitur beispielsweise steht schon im sog. klassischen Latein ein se rumpit (se rumpere 'hervorbrechen') zur Seite. Hier einige bekannte Beispiele für diese gern einfach als vulgärlateinisch bezeichnete Pseudoreflexivität, die die systematische Konkurrenz zu den besprochenen Passivtypen belegen: (48) Myrina quae Sebastopolim se vocat sese excruciare (für excruciari) se sanare (für sanari) mala rotunda [...] toto anno servare (PLINIUS) (PLAUTUS) (Mulomedicina Chironis) sepossunt (PALLADIUS) Neben diesen Reflexivkonstruktionen in Rezessivfunktion, die in Konkurrenz zum Passiv stehen, gibt es im Lateinischen aber eine auffällige Proliferation des se-Grammems: sie führt - über die Konkurrenz zum lateinischen Passiv weit hinausgehend - zu 'parasitären' se/sibi-Verwendungen, zu 'barbarischen Wendungen', „tours barbares", wie G U Y SERBAT sie nennt (1980: 133). In ihnen kann nämlich überhaupt keine Rezessivfunktion mehr vorliegen, da die entsprechenden Valenzrahmen voll besetzt sind. Man vergleiche dazu etwa einwertige Verben mit realisiertem Subjekt-Agens (ambulauimus nobis\ statim fugiet sibi; sedete vobis) bzw. Subjekt-Experiencer (sibi perire; se/sibi mori-, tubérculo sanantur sibi et aliis locis renascuntur) oder zweiwertige Verben, die auch bei zwei ausgedrückten Aktanten ihr se oder sibi bei sich haben (sibi credere, se/sibi putare, sibi arbitrare, sibi sperare etc.). Man vergleiche zum Gesagten etwa das berüchtigte: « V g l . LEHMANN 1 9 8 5 . IS V g l . AGARD 1 9 8 4 : 1 4 9 ; HOFMANN/SZANTYR 1 9 6 5 : 2 9 3 . Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM W. OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen 404 (49) recipit se episcopus et vadent se unusquisque ad hospitium suum (Peregrinano Aetheriae; nach 400) oder das nicht weniger 'schockierende', zeitlich viel frühere (50) non notavi mihi Ascyltifiigam (PETRON, Satyricon; um 50) Diese tours barbares können mit den in der lateinischen Grammatik in der Regel ausdrücklich als 'umgangssprachlich' qualifizierten ethischen Dativen und InteresseDativen16 in Verbindung gebracht werden, die ebenfalls einen pleonastischen, expressivaffektiven Einsatz eines Pronominalelements aufweisen. Ihnen ist eine pragmatischabtönende Funktion17 zuzuschreiben: (51) Tu mihi istius audaciam defendis? Der dativus ethicus ist in der Distribution noch völlig frei. Die tours barbares hingegen sind zwar noch nicht lexikalisiert, sie sind aber doch schon auf bestimmte Bedeutungsbereiche festgelegt, und zwar interessanterweise gerade auf diejenigen Bedeutungen, die wir schon bei der Besprechung der lexikalischen Pseudoreflexivität als 'typisch' festgestellt haben, nämlich: Bewegung, körperliche und seelische Zustände.18 IV Ich breche hier die diachronische Skizze ab und möchte - thesenartig - einige Schlüsse vortragen, die aus den besprochenen Zusammenhängen gezogen werden können. Sie betreffen ganz unterschiedliche Aspekte dessen, was unter der Bezeichnung 'grammatischer Wandel', häufig zu pauschal, zusammengefaßt wird.19 In der Tat lassen sich in unserer Skizze beispielsweise die folgenden diachronischen Veränderungen identifizieren, die als eigenständige komplexe Wandlungsprozesse konzipiert werden müssen. Hier wären zu nennen: a) die Überführung eines in lateinischen Passivformen kodierten Bedeutungsbereichs ('Mediopassiv' und 'unpersönliches Passiv') in se-Konstruktionen und die Konstituierung dieses Bereichs als ein eigener rezessiv-diathetischer Funktionstyp in den romanischen Sprachen; b) die 'Abwanderung' von se-Konstruktionen aus der Grammatik in das Lexikon; die Entstehung der lexikalischen Pseudoreflexivität ist dabei - dies wäre genauer zu analysieren - semantisch motiviert; c) die beschriebene 'Auffächerung' der Nutzwerttypen im Rahmen der verschiedenen Funktionstypen, und zwar sowohl bei der Reflexivität (Typ A) als auch bei der grammatischen Pseudoreflexivität (Typ C); Am Rande bemerkt sei immerhin, daß alle diese Prozeßtypen grammatischen Wandels äußerst interessante typologische, natürlichkeits- und markiertheitstheoretische und sogar universalistische Aspekte aufweisen.20 16 V g l . e t w a HOFMANN/SZANTYR 9 3 f . und 2 9 4 . 17 Zur Abtönung, zu deren Ausdruck gerade auch syntaktische Verfahren benutzt werden und nicht nur die sog. Abtönungspartikel, vgl. die Bemerkungen in KOCH/OESTERREICHER 1990: 6 7 - 7 2 . Vgl. dazu etwa LOFSTEDT 1936: 140-143; er nennt ausdrücklich Verben der Bewegung und Ruhe, des veränderten Zustande, v e r b a s e n t i e n d i et d i c e n d i . 18 19 V g l . zu d e n Problemen d e s Sprachwandels a l l g e m e i n BORETZKY 1976; COSERIU 1 9 7 8 ; LÜDTKE 20 V g l . dazu OESTERREICHER 1992. 1 9 8 0 ; CHERUBIM 1 9 8 5 ; WINDISCH 1 9 8 8 ; KELLER 1 9 9 0 ; STOLZ 1 9 9 1 . Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK) 45 (1992) 5 405 Die eben genannten Punkte sollen uns im folgenden aber n i c h t beschäftigen, vielmehr will ich eine häufig nicht ausreichend beachtete, zu allen diesen Prozeßtypen 'quer' liegende Fragerichtung einschlagen und die dabei relevanten Gesichtspunkte entwickeln; ich gehe dazu vom Lateinischen aus. Regelmäßig wird gesagt, daß die Reflexivkonstruktionen Nachfolger des lateinischen Passivs in den genannten Bedeutungsbereichen sind. Eine solche Formulierung ist natürlich nicht völlig falsch. Sie verstellt aber die Sicht auf die tatsächlichen diachronischen Prozesse in einem wichtigen Punkt. Wenn wir nämlich einerseits die hier relevanten Gattungs- und Diskurstraditionen und andererseits die in diesen Quellen benutzten Varietätentypen des Lateins beachten, wird klar, daß es sich bei dem hier zur Diskussion stehenden sog. grammatischen Wandel ursprünglich um ein Varietätenproblem des Lateinischen handelt. Das bringen - ungewollt - Einschätzungen wie die folgende zum Ausdruck: „De la pasiva con se, los testimonios latinos son muy discutibles y, con la excepción de uno de Cicerón, todos pertenecen a obras técnicas tardías. El más conocido es el de Palladius (3, 25, 18): mala rotunda toto anno seruare se possunt" (CARRASCO 1988: 319). Wir müssen also davon ausgehen, daß in den Varietäten, die man sermo cotidianus, sermo familiaris, sermo vulgaris, sermo rusticus, sermo piscatorius oder sermo castrensis nennt, und in den Diskurstraditionen/Textsorten, die zu den genannten Varietäten affin sind, unsere pseudoreflexiven Konstruktionen schon zu Zeitpunkten existiert haben, von denen uns die normalerweise berücksichtigte, schriftsprachlich kontrollierte und 'zensierte' Dokumentation natürlich nichts vermeldet. Dies ist nämlich die Realität, die nach meiner Meinung viel schärfer herausgearbeitet werden muß, wenn man vom grammatischen Wandel spricht. Immer noch am Beispiel der Pseudoreflexivität: zu ganz bestimmten Zeitpunkten sind diese Konstruktionen auf der Basis existierender konstruktioneller Möglichkeiten des Lateins - nämlich echter Reflexivität - entstanden; vielleicht waren die genannten Verben des Typs se rumpere und die Konstruktionen des Typs virtus se novit der Punkt, an dem der 'Wandel' zuerst gegriffen hat (vgl. oben Anm. 15 und 16); die neuen Konstruktionen waren, als Konkurrenzformen zu den beschriebenen Verwendungen des Passivs (Mediopassiv und unpersönliches Passiv) wohl zuerst einmal diastratisch und dann diaphasisch markiert. Zu einem späteren Zeitpunkt verlieren diese se-Konstruktionen ihre diasystematische Markierung und werden, zuerst in bestimmten Bedeutungsbereichen, zur Normalform. Dann repräsentieren sie die Formen des lebendigen Lateins, die zu den romanischen Reflexivkonstruktionen werden! Die Problematik der lateinischen Varietäten, die nach meinem Dafürhalten viel zu sehr im Schatten anderer Interessen verbleibt, wird in der gängigen Verwendung des Begriffs 'vulgärlateinisch' ausgeblendet, weil dieser ganz abstrakt auf die direkte Grundlage der Ausdrucksgestaltung und der vielfältigen Bedeutungswerte und Bedeutungsentwicklungen auch der sog. romanischen Reflexivkonstruktionen zielt. Dieser berechtigte Gesichtspunkt darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Rede vom 'Vulgärlatein' dort, wo eine diachronische Feineinstellung benötigt wird, ein gefährliches Kürzel darstellt, das bezüglich der Problematik des grammatischen Wandels im Grunde in die Irre führt, da diachrone, diatopische, diastratische und diaphasische Kennzeichen einfach nivelliert werden. 21 Was nun die Diachronie unserer se-Konstruktionen im Spanischen angeht, so wäre ein21 Zu varietätenlinguistischen Aspekten des Lateins vgl. die Skizze in SELIG 1992: 2-14. Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 406 W. OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen mal der hier nur angedeuteten Entstehung und Ausbreitung des unpersönlichen RezessivNutzwerttyps der grammatischen Pseudoreflexivität genauer nachzugehen und seine diasystematische Verankerung zu beschreiben. Interessanter ist in unserem Zusammenhang aber natürlich, was wir bei den - von der präskriptiven spanischen Grammatik proskribierten - 'unpersönlichen' se-Konstruktionen, also den casos anómalos no concertados, feststellen konnten. Hier zeigt sich wiederum, daß die umstrittene Konstruktion (und die neue Funktion) schon seit langem im spanischen Varietätenraum, genauer: zuerst in der niederen Diastratik und dann in der nicht der präskriptiven Norm entsprechenden Diaphasik Heimatrecht besitzt. Aber natürlich ist dieser 'Anomalie' der 'Aufstieg' zu präskriptiv-grammatischer Würde bislang verwehrt geblieben ... Die hier vertretene These ist also die folgende, und damit lösen wir uns vom Lateinischen und von den romanischen Sprachen: die Erscheinungen, die als Resultate grammatischen Wandels betrachtet werden, gehören alle zuerst einmal jeweils bestimmten deskriptiven Normen - und auch die präskriptive Norm stellt in diesem Sinn eine deskriptive Norm dar - eines entsprechenden Varietätenraums an; sie müssen daher als Erscheinungen innerhalb der Varietätendimensionen bestimmt und im Varietätenraum der Einzelsprache verortet werden. Wenn man diese Einsicht ernst nimmt, durchschaut man leicht die Fragwürdigkeit gängiger Auffassungen vom sog. Struktur- und Systemwandel, etwa des Lateinischen zum Gemeinromanischen bzw. zu den romanischen Sprachen oder des Altkastilischen zum Neuspanischen, und die Gefährlichkeit einer Modellierung des Sprachwandels, die von derartigen Auffassungen abhängt. Der Grundirrtum besteht darin, daß kontrafaktisch eine Linearität der Entwicklung von Systemen oder Teilsystemen angesetzt wird. In derartigen Schematisierungen, die mit der Vorstellung einer 'Zeitlinie' arbeiten und die jeweils vorhandene Variation ausblenden, muß der Wandel an einen 'Zeitpunkt' gerückt werden, an dem er historisch im Varietätenraum der Einzelsprache schon längst eingeleitet und vollzogen war. Auch die Rede von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen in historischen Einzelsprachen ist noch zu ungenau. Man muß noch einen Schritt weiter gehen und strikt bei den Verschiebungen in der Nutzung und Bewertung von existierenden, diasystematisch markierten Erscheinungen beginnen. An dieser Stelle wird der Begriff der Varietätenkette22 wichtig. Er erlaubt es, die interne Dynamik eines Varietätenraums - also noch nicht den Wandel ! - zu erfassen. Es geht dabei um die Tatsache, daß zwischen Elementen der verschiedenen Varietätendimensionen gerichtete Affinitäten bestehen und daß diasystematische Markierungen Elemente in ihrem Verwendungsbereich nicht absolut fixieren, sondern daß etwa stark diatopisch markierte Elemente ohne weiteres als diastratisch niedrig markiert funktionieren können, daß sie sogar weiter in die niedrig markierte Diaphasik einrücken und schließlich auch einfach als 'gesprochen' funktionieren. Natürlich gibt es auch Blockierungen, die beachtet werden müssen: so konnten im Lateinischen eine Zeitlang eben die beschriebenen 'lexikalischen' und 'grammatischen' pseudoreflexiven Konstruktionen nur in ganz bestimmten Varietäten (und Diskurstraditionen) auftauchen. Im Spanischen haben die c a s o s a n ó m a l o s des Typs: se vende casas oder se azotaron a los delincuentes bislang keinen Zugang zum Standard gefunden. Zu den vier Varietätendimensionen und der Varietätenkette vergleiche man das folgende Schema, das an anderer Stelle präzisiert worden ist: 23 22 KOCH/OESTERREICHER 1 9 9 0 : 1 4 . « Vgl. OESTERREICHER 1988, bes. 376-378, und KOCH/OESTERREICHER 1990: 13-15. Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 407 Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK) 45 (1992) 5 universalessentiell STATUS { 'gesprochen' 1 2 niedrig einzelspr. , kontingent 'geschrieben' Ì 1τ 4Τ diaphasisch 3 niedrig • hoch • hoch } nicht markiert DIASYSTEMATISCHE MARKIERUNG \ markiert diastratisch 4 stark Τ t diatopisch • schwach Dieses rein synchronisch faßbare Funktionieren der Varietätenkette ist verankert in der Kompetenz der Sprecher, die damit g l e i c h z e i t i g über verschiedene sprachliche Mittelstrukturen und Funktionsgestaltungen verfügen und diese situationsangemessen verwenden (es handelt sich also nicht um verschiedene Kompetenzen, sondern um eine Kompetenz !).24 Die Varitätenkette ist nun aber auch als Bedingung der Möglichkeit der Veränderungen im Varietätengefüge einer Sprache zu betrachten. Und eben solche Veränderungen im Varietätengefüge durch Verschiebungen der diasystematischen Markierung haben wir beim Lateinischen und im Spanischen beobachten können. Selbstverständlich sind derartige Markierungsveränderungen auch eine Form des Sprachwandels.25 Dieser Sprachwandel sui g e n e r i s , bei dem das in einer Einzelsprache schon Bestehende 'nur' einen anderen Stellenwert im Varietätengefüge zugewiesen bekommt, ist strikt von den zu Beginn von (IV) angeführten m a t e r i a l e n Aspekten des grammatischen Wandels in einer Einzelsprache zu unterscheiden, die ja Entstehung und Ablösung von sprachlichen, ausdrucke- und/oder inhaltsstrukturellen Gestaltungen betreffen. Ich will nun gar nicht bestreiten, daß ein von der Sprachvariation absehender, abstrakter und damit pauschalierender Begriff des Wandels grammatischer Strukturen und Systeme - etwa für typologisch-vergleichende Fragestellungen - sinnvoll und sogar unverzichtbar ist. Trotzdem darf die letzten Endes s p r a c h t h e o r e t i s c h zu verantwortende Konzeptualisierung sprachgeschichtlicher P r o z e s s e sich nicht durch beschreibungstheoretische Vorgaben 'amputieren' lassen. Natürlich können die R e s u l t a t e grammatischen Wandels immer als Abfolgen von unterschiedlich formierten (Teil-)Systemen beschrieben werden: der Begriff 'Abfolge' ist dann aber von den konkreten Prozessen 24 Es sei nur eben angemerkt, daß unsere Auffassung von der Dynamik des Varietätenraums nicht mit den teilweise nützlichen variationsgrammatischen Konzeptionen in Soziolinguistik und Kreolistik identifiziert werden darf, in denen eben ein präzises Verständnis für die der Varietätenkette entsprechenden Zusammenhänge fehlt; zu den sog. Variationsgrammatiken vgl. etwa WEYDT/ SCHLIEBEN-LANGE 1981 (dort auch die entsprechenden Literaturhinweise auf LABOV (1972), BAILEY ( 1 9 7 3 ) , KLEIN ( 1 9 7 4 ) u s w . ) . - Z u HABEL/KANNGIESSER 1 9 7 8 v g l . F u ß n . 2 6 . 25 In den meisten Darstellungen der Formen grammatischen Wandels sucht man unseren Typ vergeblich; vgl. beispielsweise BORETZKY 1976: 1 3 - 2 2 . Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM W. OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen 408 nicht mehr 'einholbar', er ist nicht mehr durch eine Konzeptualisierung des historisch raum-zeitlichen Prozesses 'gedeckt'. Kurz: eine gefährliche 'optische Täuschung' führt bei den als 'grammatischer Wandel' apostrophierten Veränderungsprozessen dazu, daß Varietäten ausgeblendet werden, und die in diesen Varietäten schon längst e x i s t i e r e n d e n sprachlichen Erscheinungen dann nach außen projiziert - den Schein von Strukturwandel erzeugen. Daß damit nicht nur der Prozeß selber verschleiert, sondern eben auch der Wandel in einem falschen Zeitrahmen erscheint, ist dann unvermeidlich. Um derartigen Mißgriffen bei der linguistischen Modellbildung zu entgehen, ist grundsätzlich auf der Berücksichtigung der Verhältnisse im Varietätenraum einer historischen Einzelsprache zu bestehen. Dabei ist die Bestückung der einzelnen Varietätendimensionen, das Funktionieren der Varietätenkette, kurz: die Dynamik im einzelsprachlichen Varietätengefüge ebenso zu beachten, wie die Konzeption einer variationeil gestaffelten Sprachkompetenz bei Produzenten/Rezipienten-Gruppen.26 Diese 'realistische' Sicht der Dinge erleichtert nicht nur die Erfassung bestimmter Phänomene des Sprachwandels und die Überwindung bzw. Relativierung bestimmter Schematisierungen. Sie leistet vor allem auch die begriffliche Erhellung einer 'linguistischen Grauzone': sie führt nämlich zur 'Rettung' eines häufig vorschnell der Diachronie zugeschlagenen Bereichs sprachlicher Fakten für eine systematisch-deskriptive Analyse und Beschreibung. Literatur AGARD, FREDERICK B. (1984): A Course in Romance Linguistics, II: A Diachronic View, Washington. ALARCOS LLORACH, EMILIO ( 2 1978): Estudios de gramática funcional del español, Madrid (= BRH; Π, 147). ALBRECHT, JÖRN/JENS LÜDKE und HARALD THUN (Hrsg.) ( 1 9 8 8 ) : Ergon undEnergeia. Sprachliche Variation, Sprachgeschichte, Sprachtypologie. Studia in honorem Eugenio Coseriu,t 3 Bde., Tübingen. BORETZKY, NORBERT (1976): Zum Begriff des grammatischen Wandels, in: Linguistics 178, 5 - 2 4 . BUSSE, WINFRIED (1974): Klasse - Transitivität - Valenz. Klassen des Verbs im Französischen, München (= Internationale Bibliothek für allgemeine Linguistik, 36). BUSSE, WINFRIED und MARIO VILELA ( 1 9 8 6 ) : Gramática aplicaçâo à lingua portuguesa, de valências. Apresentaçâo e esboço de Coimbra (= Colecçâo Novalmedina, 1). BUTT, JOHN und CARMEN BENJAMIN ( 1 9 8 8 ) : A New Reference don usw. CANO AGUILAR, RAFAEL (1981): Estructuras sintácticas (= BRH; Π, 310). - (1988): El Español a través de los tiempos, Madrid. Grammar transitivas of Modem en el español Spanish, actual, Lon- Madrid CARRASCO, FÉLIX ( 1 9 8 8 ) : La indeterminación del sujeto en el español del siglo XVI, in: ARIZA, MANUEL, ANTONIO SALVADOR, ANTONIO VIUDAS (Hrsg.), Actas del I Congreso Internacional de Historia de la Lengua Española, Madrid (319-327). CARRATALÁ, ERNESTO (1980): Morfosintaxis del castellano actual, Barcelona. CARTAGENA, NELSON (1972): Sentido y estructura de las construcciones pronominales Concepción (Chile) (= Serie lingüística, 1). CARTAGENA, NELSON u n d HANS-MARTIN GAUGER ( 1 9 8 9 ) : Vergleichende Grammatik. en español, Spanisch - Deutsch, 2 Bde., Mannheim usw. (= Duden-Sonderreihe; Vergleichende Grammatiken, 2). 26 Eine abschreckende Verständnislosigkeit gegenüber den skizzierten Problemen geben beispielsweise die Beiträge in Sprachdynamik und Sprachstruktur. Ansätze zur Sprachtheorie (HABEL/ KANNGIESSER 1978) zu erkennen. Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 409 Ζ. Phon. Sprachwiss. Kommun.forsch. (ZPSK) 45 (1992) 5 CASTELFRANCO, CRISTIANO 83-121. und DOMENICO PARISI ( 1 9 7 6 ) : Towards one sí, in: Italian Linguistics 2, (Hrsg.) (1985): Sprachwandel. Reader zur diachronischen Sprachwissenschaft, Berlin/New York. Cid = El Cantar de Mio Cid. Übersetzt und eingeleitet von HANS-JÖRG NEUSCHÄFER, München (= Klassische Texte des romanischen Mittelalters, 4). COSERIU, EUGENIO ( 3 1 9 7 8 ) : Sincronia, diacronia e historia. El problema del cambio lingüístico, Madrid (' 1958 Montevideo). - ( 1 9 8 7 ) : Le latin vulgaire et le type linguistique roman, in: HERMAN, JÓZSEF (Hrsg.), Latin vulgaire - latin tardif. Actes du 1er Colloque international sur le latin vulgaire et tardif, Pécs 1985, Tübingen, 53-64. DUBRAVÖIC, STEPHANIE K O S ( 1 9 7 9 ) : The Passive Voice in the Primera Crònica General, Ann Arbor. Esbozo = Real Academia Española (1973): Esbozo de una nueva gramática de la lengua española, Madrid. GAMILLSCHEG, ERNST ( 1 9 5 7 ) : Historische französische Syntax, Tübingen. GARCÍA DE DIEGO, VINCENTE ( 3 1 9 7 0 ) : Gramática histórica española, Madrid. GIFFORD, DOUGLAS J . und FREDERICK W . HODCROFT ( 2 1 9 6 6 ) : Textos lingüísticos del medioevo español, Oxford. GILÍ GAYA, SAMUEL ( 1 2 1 9 7 9 ) : Curso superior de sintaxis española, Barcelona. GONZÁLEZ OLLÉ, FERNANDO ( 1 9 8 0 ) : Lengua y literatura españolas medievales. Textos y glosario, Barcelona usw. (= Letras e ideas; Biblioteca, 2). HABEL, CHRISTIAN und SIEGFRIED KANNGIESSER (Hrsg.) ( 1 9 7 8 ) : Sprachdynamik und Sprachstruktur. Ansätze zur Sprachtheorie, Tübingen (= Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft, 25). HERNÄNDEZ ALONSO, CÉSAR (1984): Gramática funcional del español, Madrid (= B R H ; III, 59). HOFMANN, JOHANN BAPTIST und ANTON SZANTYR ( 1 9 6 5 ) : Lateinische Syntax und Stilistik, München. ILIESCU, MARIA und D A N SLUDANSKI (Hrsg.) ( 1 9 9 1 ): Du latin aux langues romanes. Choix de textes traduits et commentés (du Ile siècle avant J. C. jusqu'au Xe siècle après J. C.), Wilhelmsfeld. KELLER, RUDI ( 1 9 9 0 ) : Sprachwandel: Von der unsichtbaren Hand in der Sprache, Tübingen CHERUBIM, DIETER (= U T B , 1567). KOCH, PETER ( 1 9 8 8 ) : Norm und Sprache, in: ALBRECHT U. a. 1 9 8 8 , Bd. 2 , 3 2 7 - 3 5 4 . und W U L F OESTERREICHER (1990): Gesprochene Sprache in der Romania: Französisch, Italienisch, Spanisch, Tübingen (= RA, 31). K O C H , PETER und THOMAS KREFELD (Hrsg.) (1991): Connexiones romanicae. Dependenz und Valenz in romanischen Sprachen, Tübingen (= LA, 268). KÖRNER, KARL-HERMANN ( 1 9 8 7 ) : Korrelative Sprachtypologie. Die zwei Typen romanischer Syntax, Stuttgart. - (1989): Der Agensausdruck beim Reßexivpassiv im Spanischen aus syntaxtypologischer Perspektive, in: Variatio linguarum. Beiträge zu Sprachvergleich und Sprachentwicklung. Festschrift zum 60. Geburtstag von Gustav Ineichen, Stuttgart, 149-163. KÜHNER, RAPHAEL und CARL STEGMANN ( 4 1 9 6 2 ) : Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache, München. LEHMANN, CHRISTIAN ( 1 9 8 5 ) : Ergative and active traits in Latin, in: PLANK, FRANS (Hrsg.), Relational Typology, Berlin/New York/Amsterdam, 2 4 3 - 2 5 5 . LEPSCHY, GUILIO ( 1 9 7 6 ) : Two observations on CastelfranchilParisi: 'Towards one s f , in: Italian Linguistics 2, 1 5 1 - 1 6 1 . LÖFSTEDT, EINAR ( 1 9 3 6 ) : Philologischer Kommentar zur peregrinano aetheriae. Untersuchungen zur Geschichte der lateinischen Sprache, Oxford/Uppsala/Leipzig (Nachdruck der Ausgabe KOCH, PETER v o n 1911). (Hrsg.) Berlin/New York. LÜDTKE, HELMUT (1980): Kommunikationstheoretische Grundlagen des Sprachwandels, (1985): Tipología e historia. Elementos de sintaxis comparada románica, Madrid (= BRH; II, 337). MARCOS M A R Í N , FRANCISCO ( 1 9 8 0 ) : Curso de gramática española, Madrid (= Collección de letras universitarias, 1). MARTÍN ZORRAQUINO, M A ANTONIA ( 1 9 7 9 ) : Las construcciones pronominales en español. Paradigma y desviaciones, Madrid (= BRH; II, 287). MANOLIU-MANEA, M A R I A 28 Z. Phonetik (ZPSK) 45 (1992) 5 Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM 410 W . OESTERREICHER, Spanische Reflexivkonstruktionen Geschehen 'an sich' und Vorgang ohne Urheberbezug im modernen Französisch, Bern (= Romanica Helvetica, 80). MELIS, LUDO ( 1 9 9 0 ) : La voie pronominale. La systématique des tours pronominaux en français moderne, Paris (= Champs linguistiques). - ( 1 9 9 1 ) : Les tours pronominaux en français moderne: diathèse récessive ou couplage de marques pronominales, in: KOCH/KREFELD 1 9 9 1 , 3 0 9 - 3 2 7 . MONJE, FÉLIX ( 1 9 5 5 ) : Las frases pronominales de sentido impersonal en español, in: Archivo de Filología Aragonesa V I I , 7 - 1 0 2 . OESTERREICHER, WULF ( 1 9 8 8 ) : Sprechtätigkeit, Einzelsprache, Diskurs und vier Dimensionen der Sprachvarietät, in: ALBRECHT U. a. 1 9 8 8 , Bd. 2 , 3 5 5 - 3 8 6 . - ( 1 9 9 1 ) : Verbvalenz und Informationsstruktur, in: KOCH/KREFELD 1 9 9 1 , 3 4 9 - 3 8 4 . - ( 1 9 9 2 ) : Gemeinromanische Tendenzen: MorphosyntaxlSyntax, erscheint in: HOLTUS, GÜNTER, MICHAEL METZELTIN, CHRISTIAN SCHMITT (Hrsg.), Lexikon der Romanistischen Linguistik, Bd. 2 , Tübingen. - ( 1 9 9 3 ) : 'Se-Konstruktionen' im Spanischen und Portugiesischen. Pseudoreflexivität, Diathese und Prototypikalität von Aktantenrollen, In: RJb 42 (erscheint). PINKSTER, HARM ( 1 9 8 8 ) : Lateinische Syntax und Semantik, Tübingen (= U T B , 1 4 6 2 ) . REICHENKRON, GÜNTER ( 1 9 3 3 ) : Passivum, Medium und Reflexivum in den romanischen Sprachen, Jena. RUBENBAUER, HANS und JOHANN BAPTIST HOFMANN ( 8 1 9 6 8 ) : Lateinische Grammatik, München/ Bamberg. SELIG, MARIA ( 1 9 9 2 ) : Die Entwicklung der Nominaldeterminanten im Spätlatein. Romanischer Sprachwandel und lateinische Schriftlichkeit, Tübingen (= ScriptOralia, 26). SEPÚLVEDA BARRIOS, FÉLIX ( 1 9 8 8 ) : La voz pasiva en el español del siglo XVII. Contribución a su estudio, Madrid (= Β RH; II, 360). SERBAT, GUY ( 2 1 9 8 0 ) : Les structures du latin. Avec un choix de textes traduits et annotés de Ρ laute aux 'Serments de Strasbourg', Paris. STOLZ, THOMAS ( 1 9 9 1 ) : Rez. von KELLER, Sprachwandel, 1 9 9 0 , in: Z S P K 4 4 , 5 5 0 - 5 5 4 . TEKAVCIC, PAVAO ( 1 9 7 2 ) : Grammatica storica dell' italiano, I I : Morfosintassi, Bologna. TESNIÈRE, LUCIEN ( 3 1 9 6 9 ) : Eléments de syntaxe structurale, Paris. VAANANEN, VEIKKO ( 3 1 9 8 1 ) : Introduction au latin vulgaire, Paris. WEYDT, HARALD und BRIGITTE SCHLŒBEN-LANGE ( 1 9 8 1 ) : Wie realistisch sind Variationsgrammatiken?, in: Logos semantikos, Studia linguistica in honorem Eugenio Coseriu, Bd. 5, Berlin/ New York/Madrid, 1 1 7 - 1 4 5 . WINDISCH, RUDOLF ( 1 9 8 8 ) : Zum Sprachwandel. Von den Junggrammatikern zu Labov, Frankfurt usw. (= S R L , 2 1 ) . MAUCH, ULRICH ( 1 9 6 9 ) : Prof. Dr. WULF sche Philologie OESTERREICHER, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Romani- Unauthenticated Download Date | 3/24/16 10:11 AM
© Copyright 2024